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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Test

Mit dem DJ-Turntable PLX-CRSS12 gelingt Pioneer DJ ein cleverer Schachzug. Der Plattenspieler spielt nämlich herkömmliches Vinyl ab, kann allerdings auch als DVS-Player für Serato DJ Pro und Rekordbox eingesetzt werden, ohne Timecode-Vinyl zu nutzen. Wie? Nun, dank der im Dorn montierten MAGVEL-CLAMP. Dennoch erfindet der japanische Hersteller das Rad nicht komplett neu, da kamen ihm MWM mit dem Phase zuvor. Auch die zusätzliche Performance-Sektion für ausgewählte Software-Features wie Hotcues oder Sampler zogen bereits vor Jahren beim Reloop RP8000 ein.

Innovationen, die Pioneer DJ im PLX-CRSS12 aufgreift, um das erste hybride Laufwerk seiner Art zu lancieren. Allerdings kostet der Player 1399,- Euro UVP. Kein Schnäppchen! Entsprechend drehe ich mit dem Cross-Turntable auf der bonedo-Teststrecke ein paar „Praxis-Runden“, um für euch herauszufinden, welche Gimmicks er bereithält und für wen oder was sich der Kauf lohnt. 

Pioneer DJ PLX-CRSS12 DVS Turntable Test Review

Pioneer DJ PLX-CRSS12 – das Wichtigste in Kürze

  • DJ-Turntable mit tonarmloser DVS-Steuerung für Serato DJ Pro und Rekordbox
  • vibrationsdämpfendes robustes Zinkdruckguss-Chassis
  • High-Torque und Brake in drei Stufen einstellbar
  • vier Performance-Pads mit verschiedenen Modi
  • OLED-Display mit Pitch-Control- und Track-Informationen
  • bis zu vier Decks der DJ-Software ansteuerbar 
Fotostrecke: 3 Bilder Der PLX-CRSS12

Das Sample des PLX-CRSS12 aus dem neutralen Karton gepackt, zeigt sich auf den ersten Blick ein schicker klassischer DJ-Turntable mit mattschwarzem Finish, der auf dem PLX-1000 basiert. Er misst 453 x 159 x 353 Millimeter (Breite x Höhe x Tiefe) und wiegt 12,2 Kilogramm, reichlich zwei Kilogramm weniger als das 1000er-Modell. Das heißt nicht, dass Pioneer DJ am Material spart. Vielmehr wurde es optimiert und verbessert. Schließlich besteht jetzt der obere Teil des Chassis aus Zinkdruckguss, der untere aus acht Millimeter dickem Harz, das noch vibrationsdämpfender wirken soll. 

Battle-Position ist Standard

Auf den zweiten Blick fallen die um 90 Grad gedrehten Beschriftungen der Bedienelemente ins Auge. Ergo, der Hybrid-Turntable ist von Haus aus für das vertikale Aufstellen im Battle-Style ausgelegt, schließlich bevorzugen vor allem scratchende und juggelnde DJs diese Position, um das Setup kompakter zu halten und um bei schnellen Moves von der Platte zum Crossfader nicht den linken Tonarm zu tuschieren.

Obwohl die generelle Hochkant-Anordnung zweckmäßig erscheint, an die Beschriftungen, vor allem bei den Drehzahlschaltern muss ich mich persönlich noch gewöhnen.  

Standard-Funktionen des Pioneer DJ PLX-CRSS12

Das Top-Panel des PLX-CRSS12 verfügt über alles, was zu einem soliden DJ-Plattenspieler gehört. Da ist zum einen ein 10 cm langer, sanft über seine Bahn gleitender Tempo-Schieberegler nebst Reset-Taste und einstellbarem Pitch-Umfang auf 8,16 und 50 Prozent. Der S-förmige, statisch balancierte Tonarm besitzt eine kardanisch aufgehängte Lagerung. Fast alle DJs verzichten beim Auflegen auf den Tonarmhebel zum sanften Absenken und Anheben, er gehört dennoch zur Standardausstattung.

Die Tonarmbasis lässt sich mittels Rings am Sockel in der Höhe anpassen, wie auch das Antiskating am entsprechenden Rädchen von null bis sechs. Im ausfahrbaren weißen Target-Light zum Ausleuchten der Nadelposition versteckt sich noch das blaue Stroboskop, das im Zusammenspiel der Spiegel am Plattenteller den Gleichlauf und die werkseitige Justierung des Pitch-Controls überprüft.

Natürlich dürfen auch Taster für Start/Stop und Abspielgeschwindigkeiten auf 33 1/3 und 45 RPM nicht fehlen. Da der PLX-CRSS12 nicht über den klassischen Drehknopf zum Ein- Ausschalten des Turntables verfügt, der gern als Turn-Off-Effekt zum langsamen Auslaufen eines Tracks benutzt wird, findet man den entsprechenden Schalter neben dem Start/Stop-Button.

Features für den DVS-Modus

Mit den bisherigen Funktionen ist die Rundreise auf dem Deck noch längst nicht beendet. Denn der Turntable „spielt“ auch als DVS-Add-On mit Serato DJ Pro und Rekordbox. Für Rekordbox wird die DVS-Funktion mit dem Anschließen des PLX-CRSS12 freigeschaltet. Bei Serato DJ Pro bedarf es einer entsprechenden weiteren Hardware wie einem zertifizierten Mixer oder Interface. 

Fotostrecke: 5 Bilder Pioneer DJ PLX-CRSS12 von oben

Mit der Taste „Needle Mode“ wähle ich aus, ob ich analog mit klassischem Vinyl oder eben digital auflegen möchte, der Taster „Application“ steht für die präferierte DJ-Software. „Deck“ sucht eins von bis zu vier möglichen Decks aus, die der Plattenspieler betreut.

Wo man sonst die Mulde für den Single-Puck vermutet, platziert Pioneer DJ eine abgespeckte Performance-Sektion mit vier kleinen RGB-illuminierten Pads, die wahlweise Hotcues, Sampler, STEMS oder Scratch Bank triggert, Instant Doubles aktiviert und noch zwei User-Layer zum Mappen weiterer beliebter Funktionen bietet. Durch doppeltes Drücken der jeweiligen Mode-Taste greife ich im Serato DJ Pro auf Loop Rolls und Saved Loops beziehungsweise bei Rekordbox auf Pad FX und Beat Jumps zu.

Das OLED-Display des Pioneer DJ PLX-CRSS12

Das monochrome knapp 20 x 35 cm große OLED-Display zeigt im analogen Modus Infos zum gewählten Pitch-Umfang oder zum aktuell eingestellten Halbtonschritt. Ist der PLX-CRSS12 digital im Einsatz, zeigt das Display zudem das aktuelle Deck, die Tonart, die BPM des Tracks und die gewählte DJ-Software an.

Mit Hilfe des Displays und langem Drücken der Deck-Taste gelange ich in die Utilities, um das Drehmoment, die Helligkeit des Displays, das Auto Standby und Factory Reset einzustellen. 

MAGVEL-CLAMP – ein Highlight

Dieses Feature bringt die Idee von Phase auf ein deutlich höheres und ausgereiftes Level. Denn Remote-Drifting, Akku- und Verbindungsprobleme, dazu das etwas umständliche Einrichten kennt der MAGVEL-CLAMP nicht. 

Denn die runde Klemme wird einfach auf den Plattentellerdorn gelegt. Selbst dessen Leichtgängigkeit kann anhand zweier Rippen am Clamp stufenlos zwischen Light und Heavy eingestellt werden.

Anschlüsse am PLX-CRSS12

Betrachtet man den PLX-CRSS12 von den Seiten, bietet er weitere Überraschungen. An der Front befindet sich ein etwas verloren wirkender Schalter für die Bremse, um den Plattenteller in drei verschiedenen Stufen zu stoppen. Ich frage mich, ob man diesen Schalter nicht doch noch auf dem Top-Panel hätte unterbringen können.

An der linken Seite, gewöhnlich die Rückseite des Plattenspielers, verstecken sich in einer Mulde der Kaltgeräte- und der Kensington-Anschluss. Am Backpanel schalte ich den Plattenspieler ein und verbinde ihn über die vergoldeten Cinch-Buchsen samt Erdungsschraube mit dem Mixer oder einem Vollverstärker und via USB-C-Port mit dem Hub eines Mixers oder direkt mit dem Laptop. 

Da es sich bei dem zu testenden Gerät um ein Sample handelt, war der Lieferumfang leider nicht komplett. Regulär legt Pioneer DJ als Zubehör eine Slipmat mit Slipsheet, eine Staubschutzhülle, ein Ausgleichs-, System- und Untergewicht, ein Headshell, ein Netz-, USB- und Cinch-Kabel (mit Masseleitung), eine Kurzanleitung, die Garantie und Gebrauchshinweise bei.

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Praxis

Einen Plattenspieler für den Spielbetrieb vorzubereiten, bedarf einer intensiven Vorbereitung. Zunächst montiere ich den Plattenteller, was beim PLX-CRSS12 schon deutlich länger als bei anderen Modellen dauert, da er noch durch sechs Schrauben mit einer Scheibe am Chassis verbunden werden muss. Wer beim Transport des Plattenspielers aus Sicherheitsgründen den Plattenteller vom Chassis stets separiert, könnte von diesem Prozedere frustriert sein. Anschließend Rutsch-Folie samt Slipmat drauf und einsatzfähig ist der Plattenteller. 

Die nächste Baustelle lauert am Tonarm. Als Tonabnehmer wähle ich den Ortofon Concorde Club, den ich am SME-Verschluss des Tonarms fixiere. Als Auflagegewicht stelle ich die empfohlenen drei Gramm, als Antiskating null ein. Die Tonarmhöhe bleibt auf dem von Haus aus eingestellten Minimum, damit der auf der Platte aufliegende Tonarm völlig waagerecht liegt.

Letztlich schließe ich den PLX-CRSS12 mit seinem Cinch-Kabel an den Phono-Eingang und mit dem USB-Kabel am Hub des Pioneer DJ DJM-S11 an. Für den DJ-Software-Support bedarf es der Installation der aktuellen Versionen, sprich Serato DJ Pro 3.0.11 und Rekordbox 6.7.5.

Fotostrecke: 7 Bilder Hier wird der Plattenteller eingelassen

Das Drehmoment und die Bremse

Der vom bürstenlosen Dreiphasen-Motor direktangetriebene Plattenteller zieht wahlweise mit einem Drehmoment von 4,5 kg/cm, 3,2 kg/cm oder 2,0 kg/cm, einstellbar über die Utilities in den Stufen High, Mid und Low. Mit maximaler Stärke legt der Plattenteller einen regelrechten Kickstart hin, allerdings bedarf es auch sehr viel Kraft, um beim Pitch-Bending den Plattenteller zu bändigen. Entsprechend empfinde ich das Torque-Mittelmaß als optimalen Kompromiss. Aber selbst mit der Low-Einstellung zieht der Teller so kräftig, dass er mit einer auf die Platte draufgelegten Hand gut durchschlüpft. 

Die drei Brake-Modi stoppen in Abhängigkeit des eingestellten Drehmoments schneller oder langsamer. Denn mit maximal eingestelltem Torque startet er nicht nur sehr flott, sondern legt auch einen abrupten Halt ohne hörbaren Nachlaufeffekt hin. Daher empfehle ich auch hier Medium, das den Plattenteller kurz, aber dennoch hörbar auslaufen lässt, wie gemacht für den Abschluss einer Blende. Für Breaks im Set oder um gar eine Performance gänzlich abzuschließen, sollte man zur „Max“-Einstellung oder zum „Motor Off“-Button greifen.

Audio Samples
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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Brake

Klang

Pioneer DJ verspricht mit dem PLX-CRSS12 einen klanglichen Fortschritt zum beliebten PLX-1000. Inwiefern dies tatsächlich hörbar ist, bleibt eine ungeklärte Frage. Bei voll aufgedrehtem Master und Gain rauscht es minimal.

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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Grundrauschen

Auch klanglich überzeugt der Proband mit einem sehr aufgeräumten und natürlichen Sound, wobei der natürlich auch vom Tonabnehmer abhängt.

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Pioneer DJ PLX-CRSS12 Klang

Pioneer DJ PLX-CRSS12 DVS-Betrieb

Wurde die jeweilige DJ-Software auf die erforderliche Version geupdatet, erkennen sowohl Serato DJ Pro als auch Rekordbox den Turntable als MIDI-Gear und ich kann sofort loslegen. Im Display, dem eine höhere Auflösung meines Erachtens besser gestanden hätte, erscheinen die erwähnten Infos, was ich aber aufgrund des Displays am Mixer und des Laptops nicht zwingend benötige, aber dennoch als hilfreich empfinde. 

Irgendeine Platte aufgelegt und die MAGVEL-CLAMP auf den Dorn gefädelt, saugt sich diese regelrecht magnetisch fest. Das sitzt! Je nachdem, wie man das Feeling beim Scratchen oder Juggeln mag, dreht man mit den beiden Rippen der Klemme in die jeweilige Richtung. Dabei beobachte ich, wie es die MAGVEL-CLAMP mit zunehmendem Drehmoment mehr an die Platte drückt. Ich persönlich bevorzuge eher einen etwas leichteren Widerstand, was sich vor allem bei schnellen Spinbacks auszahlt. 

Aber wie schauts mit dem Vinyl-Feeling aus? Schließlich bescheinigte man Phase doch eine gewisse leichte Latenz. Aber Pioneer DJ erledigten ihre Hausaufgaben mit Bravour, denn die MAGVEL-CLAMP reagiert so schnell und direkt, wie ich bisher kaum von einem anderen Turntable im Zusammenspiel mit DVS oder einem Controller wie dem Rane Twelve MKII kannte. 

Selbst die Chirp-Scratches gelingen sauber ohne Verzögerung. Gegenüber anderen Add-Ons fährt der PLX-CRSS12 ausschließlich im relativen Modus, wodurch mitunter Phasen-Korrekturen beim Mixen aufgrund der Gleichlaufschwankungen am Teller erforderlich sind. Aber dafür reagiert der MAGVEL-LAMP latenzfrei auf Aktionen auf der Platte wie plötzliches Scratchen im laufenden Track, was für authentischeres Vinyl-Feeling sorgt.

Performance Pads

Mit dem digitalen Needle-Mode reagiert die ausgewählte DJ-Software auch auf getriggerte Befehle der Performance-Pads. Eine sehr gute Idee, die man von den Novation Dicer und dem Reloop RP8000 kennt. Wenn ich über keinen MIDI-Controller oder Mixer mit Performance-Sektion verfüge, ist diese abgespeckte eine sehr gute Alternative zum Triggern vom Laptop-Keyboard. 

Zwar fallen die Pads recht winzig aus, aber hinsichtlich der Haptik und des Anschlags eignen sie sich fabelhaft zum Anwählen der Hotcues oder Auslösen bestimmter Aktionen, selbst für kurze Fingerdrumming-Sessions, wobei man allerdings auf die zweite Hälfte der Hotcues nicht direkt, sondern nur über eine weitere Ebene zugreifen kann. 

Um eventuelle Erschütterungen am Chassis durch das Klopfen auf die Pads muss man sich allerdings keine Gedanken machen, denn schließlich spielt das DVS tonarmlos. 

Beeindruckend, wie sich die MAGVEL-CLAMP an die Spindel klemmt. Je nach eingestelltem Drehmoment flutscht die Platte schwerer oder leichter. Und beim Scratching fühlt man keine Latenz

Ist der PLX-CRSS12 ein Game-Changer?

Als Pioneer DJ mit dem PLX-CRSS12 um die Ecke kam, war ich nicht sonderlich überrascht, denn ich hatte schon länger damit gerechnet, dass jemand diesen von MWM und ihrem Phase ins Rollen gebrachten Stein auffängt und ihm einen Feinschliff verpasst, damit er besser oder gänzlich anders rollt.

Der PLX-CRSS12 ist die logische Konsequenz aus den Erfahrungen der letzten Jahre, um den tonarmlosen DVS-Betrieb am Plattenspieler weniger anfällig, aber dafür direkter und von der Installation her einfacher zu gestalten. Er ist bis dato sogar der DVS-Player mit dem besten Vinyl-Feeling. 

Obwohl der Hybrid-Player in gewisser Weise einer eierlegenden Wollmilchsau gleichkommt, muss diese auch auf die Weide, sprich in den Club, auf das Event oder Festival. Aber Location-Betreiber, Veranstalter und Rental-Companies sind bei dem Überangebot an Gerätschaften, die ständig per Technical Rider gefordert sind und geupdatet werden, finanziell überfordert und konzentrieren sich daher lieber weiterhin auf den kleinsten gemeinsamen Nenner: Pioneer DJ CDJ und Plattenspieler wie Technics SL-1210 MK2/MK7 oder PLX-1000.

Für Sonderwünsche bleibt mancher DJ selbst verantwortlich. Und machen wir uns nichts vor: Wenn sich DJs zwischen zwei schweren Plattenspielern oder zwei kleinen Remotes entscheiden müssen, die sie zum Gig mitschleppen, werden sie sich wohl aus Bequemlichkeit und Preis eher für letzteres entscheiden. Entsprechend wird vermutlich der PLX-CRSS12 zunächst ein sehr überzeugendes Nischenprodukt bleiben, das vielleicht bei Rental-Firmen salonfähig wird, sofern die alten Plattenspieler ausgedient haben. Für Bedroom- und Profi-DJs mit dickem Portemonnaie, einem Faible für innovative Technik und die auf sehr direktes Vinyl-Feeling großen Wert legen, wird der Kauf sicherlich auf der To-Do-Liste stehen. 

Pioneer DJ PLX-CRSS12 – mögliche Alternativen  

Der PLX-CRSS12 Hybrid-Turntable muss momentan keine Konkurrenz fürchten. Allerdings werden DJs sicherlich überschlagen, ob sich anstatt des PLX-CRSS12 lieber ein PLX-1000 oder Reloop RP8000 MK2 samt Phase als DVS-Ergänzung mehr rechnet oder man gänzlich nur auf die digitale Lösung wie beim Rane Twelve MKII setzt.

 PLX-CRSS12Reloop RP8000 MK2Rane Twelve MKIIMWM Phase Essential
High-Torque-Direktantriebjajaja
analoger Spielbetriebjajanein 
einstellbare Brakejajanein
Performance-Padsjajaja
tonarmlose DVS-Unterstützungjaneinjaja
mehrere Decks ansteuerbarjajajaja
Straßenpreis in Euro1399,00579,00789,00349,00
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Fazit

Der Pioneer DJ PLX-CRSS12 darf sich „erster hybrider DJ-Plattenspieler für Vinyl und DVS“ nennen, der sowohl analog wie digital performt. Im DVS-Betrieb mit Serato DJ Pro und Rekordbox kann er dank seiner auf die Plattentellerspindel gelegten MAGVEL-CLAMP – deren Drehmoment stufenlos einstellbar ist – komplett ohne Timecode-Vinyl und damit tonarmlos spielen. Dabei fühlt es sich so direkt an wie mit kaum einem anderen DVS-Player. Mit Hilfe der Performance-Sektion triggert DJ die wichtigsten Funktionen wie Hotcues, Sampler oder STEMS der jeweiligen DJ-Software. Ein monochromes OLED-Display liefert Informationen zum Pitch-Control, aber auch zum spielenden Track.

Das Laufwerk basiert auf dem PLX-1000 und wurde ihm gegenüber klanglich verbessert. Dank seines sehr robusten, schweren und vibrationsdämpfenden Chassis ist der Turntable für die große Bühne geschaffen. Sein Direktantrieb zieht in drei einstellbaren Stufen mit einem Drehmoment bis zu 4,5 kg/cm. Für smoothe Auslauf-Effekte sorgt die anpassbare Bremse. Mit dem zehn Zentimeter langen und sanft gedämpften Pitch-Control stelle ich das Tempo minutiös ein, dies in einem Umfang von wahlweise von 8, 16 oder 50 Prozent. Obwohl die Hochkant-Beschriftung der Features die Antwort auf die beliebte Battle-Position ist, empfinde ich sie jedoch gewöhnungsbedürftig. 

1399,- Euro kostet der PLX-CRSS12 – das mag aufgrund der Innovation gerechtfertigt sein, aber nicht unbedingt zum Kauf animieren. Wer aber mit der Investition für einen neuen Turntable liebäugelt, der mehr als „nur“ Vinyl und digital völlig latenzfrei spielt, sollte den PLX-CRSS12 probefahren. Er ist in dieser Form aktuell konkurrenzlos.

Pioneer DJ PLX-CRSS12 DVS Turntable Test

Pioneer DJ PLX-CRSS12 Features

  • direktangetriebener Hybrid-DJ-Turntable mit High-Torque
  • tonarmlose DVS-Steuerung dank MAGVEL-CLAMP mit einstellbarem Drehmoment
  • analoges Abspielen von Vinyl 
  • Drehmoment und Brake in drei Stufen einstellbar
  • Performance-Sektion mit vier Pads 
  • OLED-Display zum Anzeigen wichtiger Informationen und Einstellungen 
  • Battle-Layout mit entsprechender Bezeichnung und Anschlussbelegung
  • kompatibel mit Serato DJ Pro und rekordbox
  • Gewicht: 12,2 kg 
  • Abmessungen (B × T × H): 453 × 353 × 159 mm
  • Lieferumfang:
  • Plattenteller
  • Schrauben und Schraubenzieher für den Plattenteller
  • MAGVEL-CLAMP  
  • Slipmat und Slip Sheet
  • Staubschutzhaube 
  • Ausgleichsgewicht
  • Zusatzgewicht 
  • Headshell
  • Shellgewicht
  • Netzkabel
  • RCA-Kabel mit Massedraht
  • USB-Kabel
  • Schnellstartanleitung
  • Garantie & Sicherheitshinweise
  • UVP:  1399,- Euro

Hersterllerlink Pioneer DJ

Kommentieren
Profilbild von Michael Singer

Michael Singer sagt:

#1 - 12.04.2024 um 15:57 Uhr

0

Hallo, also ich weiss nicht, wie sie drauf kommen, dass das Gerät mehrere Decks ansteuern kann. Meines Wissens kommt das tonarmlose DVS Signal aus den analogen Cinch Audio Ausgängen. Ich habe diesbezüglich extra beim Pioneer Support angefragt, weil ich es nicht glauben konnte. einerseits wird es dadurch natürlich treibertechnisch sehr einfach das DVS Signal an eine Vielzahl von DJ Anwendungen zu routen. (Jede DJ-Software die Serato DVS unterstützt ist sozusagen Plug and Play kompatibel). Beim Rane twelve dagegen, welcher sein DVS per USB ausgibt, könnte es irgendwann man Probleme mit der Treiberunterstützung geben, wenn der Lebenszyklus ausläuft (wie bei einigen Rane Mixern zuletzt gesehen). Der Pioneer ist sozusagen zeitlos. Allerdings: Dass Midi-Signal (welches als offenes Protokoll ja auch zeitlos ist) ist m.E. einzige welches über USB übertragen wird. Das tonarmlose DVS Signal kommt somit über den analogen Cinch Ausgang. Dadurch entsteht erstens Latenz (Weil das digitale vorliegende DVS Signal nach analog gewandelt werden muss. Gleichzeitig kann man nicht per Tastendruck wählen, welches virtuelle Deck man ansteuern möchte, so wie das bei Rane12 selbstverständlich ist. Beim Rane12 würde somit ein Deck ausreichen um bis zu vier Decks gleichzeitig zu steuern. Das jeweils aktive Deck geht in den relativen DVS Modus, die drei nicht aktiven Decks gehen in den internen Modus. Das Hin-und Herschalten zwischen den Decks ist unterbrechungsfrei möglich. Beim Pioneer Crss12 dagegen keine Chance. Das Routen und Umschalten des DVS Signals (egal ob tonarmlos oder mit Timecode Vinyl erzeugt) an verschiedene virtuelle Decks, würde ein aufwändiges analoges Routing (z.B. mit einem analogen Audiosplitter) erfordern. Es ist schade und verständlich zugleich, dass Pioneer den Weg über die analoge DVS Ausgabe geht. Sie hätten jedoch sicher mehr verkaufen können, hätten sie es möglich gemacht das tonarmlose DVS Signal per USB auszugeben. P.S: Für den Fall dass ich mich irre (ich wünschte ich würde mich irren) bin ich gerne bereit mich belehren zu lassen. Ein Test wäre ganz einfach möglich: Einfach USB abstecken und ausprobieren ob die tonarmlose DVS Steuerung noch funktioniert. Umgekehrt mal die analogen Cinch Kabel abstecken und ebenso schauen ob die DVS Steuerung funktioniert. Leider befürchte ich, dass Bedienungsanleitung, PioneerPro-Forum und die Leute vom Pioneer E-Mail-Support nicht irren können. Damit fehlt dem Pioneer Crss12 ein erhebliches Stück echter "Hybridität".

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