Der Pioneer DJ DJM-S5 ist in der Test-Redaktion gelandet. Mit dem Flaggschiff DJM-S11 gelang es Pioneer DJ eine Benchmark zu setzen, die bisher schwer zu toppen war. Daher rollte der japanische Hersteller mit dem DJM-S7 zunächst das Feld von unten auf, um auch den günstigeren Mitbewerber-Mischern Rane Seventy und Reloop Elite Paroli zu bieten. Da aber auch preisbewusste DJs, ambitionierte Einstiger und Bedroom-Scratch-DJs mit Pioneer-DJ-Mixern und dem Magvel-Pro-Fader liebäugeln, galt es den Battlemixer auf das Nötigste und einen dieser Zielgruppe angemessenen Preis herunterzubrechen.
So geschehen mit dem pünktlich zur NAMM 2022 vorgestellten und auf Serato DJ Pro zugeschnittenen DJM-S5, bei dem man auf einige Flaggschiff-Funktionen verzichten muss, aber dafür von dem neuen und (bisher) exklusiven Scratch Cutter oder Crossfader Hot Cue profitiert.
Gegenüber dem DJM-S7 spart man 500 Euro, aber auch acht Performance-Pads, etliche Anschlüsse, dedizierte Funktionen und die On-Board-Effekte ein. Der unangefochten preisgünstigste Serato-DJ Pro-Mixer Numark Scratch unterbietet den Preis des DJM-S5 gar um die Hälfte. Schauen wir uns den DJM-S5 etwas genauer an und finden heraus, inwiefern er sein Geld wert ist.
Das Sample des DJM-S5 aus dem neutralen Karton ausgepackt, sticht mir förmlich sein freches Design ins Auge. Das abschraubbare Faceplate deckt die gesamte Oberfläche ab, wobei sich die Mischsektion mit dem glänzenden Finish in Rot abhebt. Das Rot wird aber auch in der oberen Hälfte der Bedienoberfläche, sei es an den Filter Knobs, in den Mulden der Schrauben oder generell am Rand stilvoll aufgegriffen.
Mit seinen Maßen 245,0 x 363,5 x 107,9 mm (Breite x Tiefe x Höhe) fällt er etwas schmaler, aber deutlich weniger tief und mit 3,4 Kilogramm wesentlich leichter als das 7er- und das 11er-Modell aus.
Das Top-Panel wirkt sehr aufgeräumt. Die Fader-Sektion definiert sich wie gehabt durch die beiden Linefader und den verschleißfreien Magvel Pro Crossfader. Das Level-Meter als Pegelanzeige der beiden Cue-Signale und des Stereo-Mastersignals ist auf sieben LEDs reduziert. Rechts davon befindet sich die Kopfhörersektion mit Lautstärke- und Cue-Mix-Regler plus Cue-Crossfader.
Pioneer DJ DJM-S5 Performance-Sektion
Entscheidet man sich für den DJM-S5, muss man mit vier 20,6 x 20,6 Millimeter großen RGB-illuminierten Performance-Pads pro Kanal auskommen. Allerdings gibt es zwei Pad-Schalter, um auf die Pads 5 bis 8 zu wechseln. Das heißt, das Triggern aller 16 Hot Cues ist auch weiterhin möglich, bloß etwas umständlicher. Durch Drücken der Mode-Taste und dem jeweiligen Pad stehen alle gängigen Funktionen, die man von den größeren Modellen kennt, zur Verfügung: Hot Cue, Roll, Beat Jump, Transport, Pitch Play, Scratch Bank, Sampler, außerdem gespeicherte Loops und Flips. Zudem sind die Modi um Gate Cue (das Signal ist gemutet, solang kein Hot Cue getriggert wird) und Cue Loop (Loops nach einem Hot Cue) ergänzt.
Da der Mixer über keine dedizierte Auto-Loop-Sektion verfügt, übernimmt dies ein weiterer Modus der Performance-Pads.
Effekt-Sektion
Auch in dieser Rubrik spürt der Käufer den Kompromiss für einen günstigen Preis. Im Mixer installierte Effekte gibt es nicht. Allerdings vermisst man sie auch nicht unbedingt, da man bis zu sechs Serato-DJ-Pro-Effekte über die dafür reservierten Buttons verketten kann. Zudem lassen sich die Intensität über den Drehknopf und die Beats über zwei Taster regulieren. Das Einschalten übernehmen die berühmten Effekt-Hebel, die von der Größe identisch mit denen des DJM-S11sind, aber auf die Beleuchtung verzichten.
Scratch Cutter und Crossfader Hot Cue
Die Effekt-Sektion versteckt auch noch zwei Überraschungen: Scratch Cutter und Crossfader Hot Cue. Scratch Cutter richtet sich vor allem an alle DJs, die beim Scratchen die Cuts mit dem Crossfader noch nicht richtig koordinieren können. Insgesamt sechs Patterns stehen zur Auswahl, die Baby- und Forward-Scratches, Military, Transformer und Flare emulieren. Crossfader Hot Cue triggert mit jedem Öffnen des Crossfaders den Hot Cue, der momentan als nächstes anliegt.
Die Effekt-Buttons kümmern sich in der dritten Ebene auch noch um das Crossfader-Management, sei es den Reverse-Modus oder die weich oder hart einstellbare Crossfader-Kurve.
Die EQs und weiteres
Natürlich dürfen auch die Dreiband-EQ-Knobs für Bass, Mitten, Höhen nebst Gain (Trim) pro Kanal nicht fehlen, ergänzt von einem Tief- und Hochpassfilter-Regler.
Ein Encoder-Knob übernimmt das Navigieren in der Library, zwei Buttons das Laden der ausgewählten Tracks in die Decks. Die beiden Regler für die Ausgänge Master und Booth schließen die Oberfläche des DJM-S5 ab.
Das Frontpanel des Pioneer DJ DJM-S5
Auch an der Vorderansicht überrascht der Mixer optisch: Um in die Mechanik des Magvel Pro Faders beim Anpassen des Gleitwiderstands schauen zu können, ist die Front zum Teil transparent. Je nachdem, wie leicht oder schwer gängig der Fader sein soll, stellt man an der Schraube das „Gewicht“ des Faders ein.
Die Front schließen noch linkseitig die Level-Regler für das Mikrofon und den Aux-Eingang sowie die 3,5-Millimeter- und 6,3-Millimeter-Klinkensteckeranschlüsse für den Kopfhörer ab.
Anschlüsse
Bezüglich der Stromversorgung und der Laptop-Buchse ist der Mixer seiner Zeit voraus, anstatt auf herkömmliche Kaltgeräte- und USB-Typ-B-Anschlüsse zu setzen, wurde beides jeweils gegen eine USB-C-Buchse ersetzt. Entsprechend wird der Mixer über den USB-Anschluss eines Laptops mit Strom versorgt und kann gleichzeitig mit Serato DJ Pro interagieren. Ohne Laptop lässt sich der Mixer zum Beispiel über eine Powerbank betreiben oder man steckt ihn mit einem entsprechenden Adapter an die Steckdose.
Der Pioneer DJ DJM-S5 verfügt pro Kanal über nur einen Cinch-Input, zwischen Phono und Line umschaltbar, dazu die Erdungsschraube für die Turntables. Zudem lässt sich eine dritte Quelle an den Aux-Eingang per Cinch andocken. Für das Mikrofon ist eine symmetrische XLR-Klinkenkombibuchse reserviert. Als Ausspielwege hat der Mixer einen für professionelle Anwendungen vorausgesetzten XLR- und für den Monitor einen Cinch-Ausgang. Vor Langfingern ist der Mixer durch seinen Kensington-Lock gesichert.
Zum Lieferumfang
… gehören neben dem Mixer mit Serato-DJ-Pro-Freischaltung das USB-Kabel zur gleichzeitigen Stromversorgung und Interaktion mit dem Laptop, eine Kurzanleitung, Vorsichtshinweise und die Garantiekarte.