Pioneer DJ DDJ-FLX6 Test

Mit dem DDJ-FLX6 hat Pioneer einen DJ-Controller im Produktportfolio, der wie gemacht für die EDM und Dance Music begeisterte Streaming– und Home-DJ Szene scheint, aber auch Hip-Hop- und Cross-Genre-DJs ansprechen könnte. Der Neuankömmling im Pioneer-Universum ist nämlich gleich in mehrfacher Hinsicht interessant: Beispielsweise wurde das Gerät mit riesigen CDJ-like Jogwheels bestückt – samt Auto-Scratch- Zonen. Ebenfalls integriert sind brandneue Makroeffekt-Routinen namens Merge-FX, bei denen man sich laut Herstellerangaben aus einem teilweise vordefinierten Fundus Tausende Effektkombinationen zusammenstellen kann. Obendrein bringt der FLX6 branchentypische Features für Live-Remixing-Einlagen mit, unter anderem Performance-Pads, Autoloops, Kanalfilter und dergleichen.

Pioneer DJ DDJ-FLX6: Schicker DJ-Controller mit viel FX-Power
Pioneer DJ DDJ-FLX6: Schicker DJ-Controller mit viel FX-Power


Sollte man als Einsteiger noch unschlüssig sein, ob man lieber mit Serato oder rekordbox auflegen möchte, kann man hier beide Programme nutzen. Nicht zu vergessen ist der DDJ-FLX6 mit einer UVP von 599,- Euro der einzige 4-Kanal Rekordbox-Controller des Herstellers unter 1000,- Euro (der nächst günstige Pioneer DJ-Controller mit vier Kanälen ist der DDJ-1000 mit einem Preis von gut 1100,- Euro). Ein guter Deal?

Details

Dem bunt bedruckten Pioneer DJ Karton entnehme ich folgende Bestandteile: einen DDJ-FLX6, eine Schnellstartanleitung nebst Garantieblatt, ein USB-Kabel sowie einen Werbezettel von Beatport und Beatsource Link über eine 30 Tage Trial. Dazu kommen je eine Seriennummer für Serato PNT DJ und für das Serato FX Plug-in. Für die beiden DJ-Programme Serato DJ Pro und rekordbox dj werden keine Serials mitgeliefert, denn der DDJ-FLX6 fungiert als „Freischalt-Dongle“ für die jeweilige Software, sobald verbunden.

Fotostrecke: 2 Bilder Pioneer DDJ-FLX6 Karton

Visueller Check

Man kann wohl mit Fug und Recht den Begriff „Bolide“ verwenden, wenn man den DDJ-FLX6 das erste Mal in der Hand hält. Mit 68 x 35 x 6,9 cm und 3,8 kg fällt das Gewicht in Anbetracht der Größe des Geräts allerdings doch ziemlich gering aus, was in erste Linie der teilweisen Abstinenz von Metallkomponenten, beispielsweise bei der Gehäuseabdeckung oder an der vorderen oder hinteren Anschlussseite geschuldet sein dürfte. Auch bei den Potistiften zeigt sich das gleiche Bild: Kunststoff. Ich erinnere mich gerade an einen betagten DJ-Controller im Vollmetallkleid namens Numark Omni Control mit Maßen von gerade mal 32 x 26 cm, der bei fast einem Drittel der Fläche nur 300 g weniger wog. Ich möchte ehrlich gesagt lieber nicht wissen, was der FLX6 im Vollmetall-Chassis auf die Waage bringen würde …
Das frische, überwiegend mattgraue Design mit seinen partiellen Hochglanzelementen ist in meinen Augen ein echter Hingucker, geheckspoilert durch die imposanten großen Jogwheels und nicht minder riesigen Merge-FX-Buttons, die äußerst prominent in Szene gesetzt werden und von einem Leuchtring umgeben sind. Das grundsätzliche Bedienlayout ist ansonsten weitgehend von Pioneers jüngsten Controller-Releases bekannt: Deck-Mixer-Deck mit Anlehnungen an die CDJ und DJM-Serie. Die Player-Einheiten sind identisch angeordnet und nicht spiegelsymmetrisch. Stringenter Aufbau trifft auf großzügig bemessenen Raum zum Arbeiten.

Beim DDJ-FLX6 trifft stringenter Aufbau auf großzügig bemessenen Raum zum Arbeiten
Beim DDJ-FLX6 trifft stringenter Aufbau auf großzügig bemessenen Raum zum Arbeiten

Vorder- und Rückseite

Ein wenig Ernüchterung dann beim Blick auf das Backpanel. Von rechts nach links: Kensington-Lock, USB-Buchse, Mikrofonklinkenbuchse nebst Dämpfungsregler und zwei Stereo-Cinch-Ausgänge für Master und Booth. Mir persönlich wären einmal symmetrische Ausgänge und ein Aux-Eingang hier noch willkommen gewesen, denn das würde dem FLX6 unter Pro-Aspekten zum Vorteil gereichen.
Andererseits muss man erwähnen, dass die wenigsten DJ-Einsteiger, die mitunter ihre Desktop-Boxen und ein Aufnahmegerät oder Streaming-Device anschließen wollen, professionelles PA-Equipment im Zimmer oder Hobbyraum haben werden, insofern hat man wohl die Zielgruppe analysiert und sich für Dual-Cinch entschieden, zumal der FLX6 auch USB-bestromt ist.
Nach einer 180 Grad Drehung empfängt einen die Vorderseite dann mit zwei Kopfhöreranschlüssen nebst Cue-Mix und Lautstärkeregler sowie Mikrofonlautstärkeknopf. Ich hätte hier auch nichts gegen eine Einschalt/Mute-Taste für das Mikro einzuwenden gehabt.

Fotostrecke: 4 Bilder Die beiden Kopfhörerausgänge sind vorne zu finden

Mixer und Decks

Das Layout des Mixers ist mit Gain, Dreibänder, Color-FX-Regler, Channel-Cue und Fader-Bataillon klassisch besetzt. Kanal 4 kann mittels dediziertem Schalter auf den Sampler umgeschaltet werden, sodass sich für diesen eine vernünftige Klang- und Pegelregelung einleiten lässt 
Den DJM-Mischpulten nachempfunden ist die Beat-FX-Leiste, auf deren Funktionen ich später im Text eingehe. Findet man in der einen oder anderen Art auch an neueren Controller-Bauserien des Herstellers wieder, folglich kommt man als Pioneer-User geräteübergreifend einigermaßen schnell zurecht. Das gilt im Grunde auch für die CDJ-mäßigen Deck-Sektionen, Transportelemente und die Loop-Abteilung, die manuelle und automatische Wiederholschleifen setzen lassen, aber eben auch Memory-Loops etc. erlauben. 
Weitere Ingredienzien sind Autosync, Master-Tempo, Deck-Umschalter für Decks 3 und 4, ein Dual-Mode, Pitchfader für manuelle Tempoanpassung, die Jog-Cutter /Vinyl-Tasten, Navigations-Encoder und Ladetasten und die nachstehend beschriebenen Performance-Pads. Page/Sample-Bank-Umschalter, Slip, Slip-Reverse, Reverse konnte ich nicht an der Konsole ausmachen, ebenso wenig Key-Sync für Harmonic Mixing oder Track-Search/Fast Search-Tasten.

Fotostrecke: 4 Bilder Merge FX – der neue Stern am Pioneer-Kosmos

Performance-Pads

Die Pad-Sektion unterhalb der Jogwheels bietet folgende Modi an:
Hot Cue: 8 Sprungmarken pro Deck
Pad FX: 8 Effekte
Beat Jump: Sprung im Takt vor und zurück, diverse Größen
Sampler: 8 Sample-Slots
Keyboard: hoch/runter pitchen für ausgewählten Cuepoint
Key Shift: Track hoch/runter pitchen
Beat Loop: Wiederholschleifen voreingestellter Größe
Sample Scratch: 8 „Scratch Sample Slots“ mit Ladefunktion in das entsprechende Deck

Performance Pads für Hotcues, Loops, Effekte, Scratch Samples und diverse Tonartmanipulationen
Performance Pads für Hotcues, Loops, Effekte, Scratch Samples und diverse Tonartmanipulationen

Praxis

Nächste Aktion: direkt mal zu den Herstellerwebseiten gebrowst, die aktuellen Programmversionen laden und installieren. Rekordbox dj Version 6.4 wirft 3030 MB in die Waagschale, von MacOS 11 ist unter den „Hardwareanforderungen“ noch nichts zu lesen, hier heißt es 10.3 – 10. 5. PCs benötigen eine 64 Bit Version von Windows 7, 8.1 oder 10.
Serato DJ Pro 2.4.3 hat eine Download-Größe von etwa 127 MB und erfordert eine 64 Bit Version von MacOS Catalina, Mojave oder High Sierra bzw. Windows 10 sowie eine i3 bis i9 CPU mit mindestens 1,07 GHz Taktrate und 4 GB Arbeitsspeicher. Von Big Sur und M1 Chips aktuell noch keine Spur.
Die Software ist installiert und die erste Runde gebührt rekordbox dj. Der Controller wird automatisch erkannt. Das integrierte 0-In/4-Out Audiointerface arbeitet mit 16 oder 24 Bit und 44,1 kHz.
Beim ersten Start fragt rekordbox noch nach einer Online-Verbindung und Auswahl des rekordbox dj subscription plans. Diese kosten je nach Ausbaustufe. Aber mit dem Controller angestöpselt bekommt man die Software wie bereits erwähnt freigeschaltet, sodass man ohne Abo arbeiten kann.

Pioneer DDJ-FLX6 Rekordbox Screenshot 1
Pioneer DDJ-FLX6 Rekordbox Screenshot 1

Library

Der Zugriff auf den Musik-Datenbestand der Software (hier findet ihr den Testbericht zu rekordbox 6) erfolgt über einen dedizierten Navigationsbereich oberhalb des 4-Kanal-Mixers. Für jedes Software-Deck steht eine separate Ladetaste zur Verfügung, gleich passend über den Kanalzügen arrangiert.
Gebrowst wird mittels Push-Encoder, dessen integrierte Button-Funktion euch tiefer in Ordner-Hierarchien eintauchen lässt bzw. Zurück geht’s via Back-Taste. Über Shift lassen sich einzelne Shortcuts auswählen, ferner kann in der Browser-Sektion ein Titel für die temporäre Playliste getaggt werden und die Ansicht umgeschaltet werden, praktisch. Auch Instant Doubles sind möglich, also das Duplizieren von Tracks an gleicher Position in ein anderes Deck 
Prompt landen zwei Tracks in den Decks, um einen ersten Probelauf zu starten und dabei auch dem Klang auf den Zahn zu fühlen. Klar im Sound und ohne Störgeräusche geben sich Master und Booth und der Kopfhörerausgang ist laut und transparent im Klang. Das gefällt, keine Beschwerden an dieser Stelle, lediglich für den Mikrofonkanal hätte ich mir eine Talkover- oder Mute-Taste gewünscht. Ebenso, dass man das Signal mit Effekten anreichern kann.

Pioneer DDJ-FLX6 Rekordbox Screenshot 2
Pioneer DDJ-FLX6 Rekordbox Screenshot 2

Jogwheels und Jog-Cutter

Imposante Handräder mit 206 mm Durchmesser: Die seitengeriffelten Jogwheels nehmen fast die Hälfte des Decks ein und sie besitzen eine Positionsanzeige bzw. einen Nadelindikator. Diese Teller sind eine echte Bereicherung für den DDJ-FLX6 und es macht sehr viel Spaß, damit zu arbeiten, denn sie reagieren sehr gut und das Laufgefühl erinnert an das große Vorbild CDJ-3000. Zwar kann man den haptischen Widerstand nicht einstellen, aber der ist für meine Begriffe gut gewählt und das ist halt auch immer etwas Geschmackssache.
Kommen wir als nächstes zu der Jog-Cutter-Funktion, mit der ihr automatische Scratch-Salven abfeuern könnt, und zwar durch simples Vor- und Zurückbewegen des Handrads ohne Crossfader-Einsatz. Das funktioniert mit dem laufenden Track (auf dem jeweilig aktiviertem Deck, auf dem zweiten wird das Feature dann deaktiviert) und auch mit eigenen Samples, die DJ mittels „Sample-Scratch“ Pads direkt auf die Decks laden kann. 
Insgesamt sind sechs Scratch-Bereiche am Jogwheel vorhanden bzw. werden die Scratches von unterschiedliche Zonen des Jogwheels ausgelöst, nachstehend als Audiodatei aufgezeichnet. Bei mehr als 150 BPM wird das Scratch-Tempo auf Wunsch automatisch halbiert. Für den Jog-Cutter lässt sich auch festlegen, ob der Scratch am letzten abgespielten Hotcue einsetzen soll, ansonsten wir der Standard-Cuepoint verwendet.

Auto-Scratches werden von unterschiedliche Zonen des Jogwheels ausgelöst.
Auto-Scratches werden von unterschiedliche Zonen des Jogwheels ausgelöst.
Audio Samples
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Jog-Cutter über Beat Beispiel 1 Jog-Cutter über Beat Beispiel 2

Mixer

Die Line-Fader sind mit 40 mm etwas kürzer als beim DJM-Mixer oder manch anderem Controller, aber sie laufen, ohne zu schleifen und auch der Crossfader ist leichtgängig, lässt aber haptisches Einstellwerk für die Fader-Kurve vermissen. Kann man aber in der Software anpassen. Fader-Start ist ebenfalls möglich, indem ihr die Shift-Taste gedrückt haltet. Neben Cross- und- Linefader-Curves können in den Preferences die Equalizer-Einstellungen angepasst und das Kombifilter mit einer anderen Funktion belegt werden (Crush, Noise, Dub Echo u.v.m.).
Für die Color-FX stehen an der DJ-Konsole allerdings weder Parameter-Regelung noch On/Off-Schalter bereit, hier ist ein Griff in die Software nötig. Ebenso für den Wechsel eines FX!

Loop-Sektion

Freunde elektronisch verwurzelter Tanzmusik hätten sicher nichts gegen Loop-Encoder einzuwenden gehabt, mit denen man einen Autoloop setzt und diesen auch gleich über eine Drehung nach rechts oder links vergrößert oder verkleinert, aber auch mit dem Pioneer-Konzept ist natürlich schnell ein 4-Beat-Loop angelegt und gerade zum Einfangen längerer (nicht vordefinierter) Loops, Off-Beat-Loops oder Vocal Passagen sind Tastenkombinationen nicht schlecht, besonders auch weil hier die Start- und Endpunkte der Wiederholschleifen mit dem Jogwheel angepasst werden können. Eine Reloop/Exit/Active-Funktionstaste und bereits erwähnte Cue/Memory-Loop-Tasten runden das Angebot ab.

Loops am Pioneer DDJ-FLX6
Loops am Pioneer DDJ-FLX6

Merge-FX

Hier finden sich diverse Presets für Build-Up/Breakdown-FX, die eine Kombination aus mehrerer Effekten darstellen, beispielsweise vier vordefinierte „Riser“ und vier „Drops“. Das Beste daran: Ihr könnt diese selbst variieren. Dann einfach Taste drücken, Controller drehen, der umgebende LED-Ring zeigt die Intensität an. Noch mal Taste drücken. Drop. Das hat was. So könnt ihr auf einfache Weise in den nächsten Track überleiten. Auch wenn zwei Tracks aus unterschiedlichen Genres kommen oder sich nicht gut beatmixen lassen, kann man damit spannende Übergänge definieren. 

Eigene Effektkombinationen definieren

Für die Merge-FX lassen sich laut Hersteller Tausende eigene Effektkombinationen festlegen, die aus den einzelnen Untergruppen bestehen: Build FX (10 unterschiedliche FX), Build Sample (12 Stück) und Release FX (14 Stück). Zu guter Letzt lässt sich auch noch ein zusätzliches Drop-Sample angeben. Vorgaben wie Horn, Scratch und Rewind sind dabei, doch ihr dürft auch noch eigenes Material zufüttern bzw. Samples aus dem Sample-Player hinterlegen (4 x 8). Dazu eine Bilderstrecke und einige Audios.
Ich würde mich ehrlich gesagt nicht wundern, wenn wir bald ein neues Effektgerät von Pioneer DJ zu sehen bekämen, das diese Merge-FX-Features mitbringt, vielleicht einen RMX-2000?

Fotostrecke: 4 Bilder Merge FX für Build-Ups, Breakdowns, Riser, Drops und obendrein selbst konfigurierbar
Audio Samples
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Merge-FX Beispiel 1 Merge-FX Beispiel 2

Zahlreiche Effekte findet man auch auf den …

Performance Pads

… bzw. dem Pad-FX-Modus. Diese können frei zugewiesen werden. Triggern lassen sich die Tasten gut, anschlagdynamisch sind sie nicht und die acht aufgedruckten Modi lassen sich eigentümlicherweise noch nicht via rekordbox dj Pad-Editor variieren. Bitte nachreichen. Am DDJ-FLX6 sind die Tasten schon etwas klein ausgefallen. Sie sind obendrein nur blau beleuchtet statt RGB, das war beim DDJ-SX(1) oder auch beim XDJ-RX(1) sowie dem DDJ-SP(1) nicht anders, vielleicht kommt ein FLX6-MK2 dann mit RGB-LEDs.
Neu hinzugekommen ist beim DDJ-FLX6 das „Sample Scratch“ Feature. Damit lassen sich vordefinierte Samples bzw. Sounds aus dem Sampler direkt in die Decks laden und scratchen, wobei hier auch der Jog-Cutter genutzt werden kann. Mit der Dual-Mode-Funktion könnt ihr gleich zwei Decks oder Samples scratchen (bzw. Decks steuern) Sample-Loading deaktiviert die Jog-Cutter-Funktion.

Performance Pads: blau beleuchtet statt RGB
Performance Pads: blau beleuchtet statt RGB
Audio Samples
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Pad-FX Beispiel 1 Pad-FX Beispiel 2

Beat-FX

Die Beat-FX Abteilung bietet den Zugriff auf sechs vom Nutzer in der Software voreingestellten Effekte (quasi zweimal drei Channel-FX), die per Taste durchgeschaltet werden und auf den gewünschten Kanal oder den Master wirken können. Das Effekt-Timing lässt sich ebenfalls mittels zweier Tasten vorgeben, das Tempo kann automatisch ausgelesen oder eingetappt werden.
Der Pioneer-typische große FX-On-Button aktiviert die Beat-Effekte. Ein griffiger Regler steuert das Mischungsanteil zwischen Effektsignal und Original. Mittels Shift-On lassen sich hier auch noch die Release-FX (Echo, Vinyl Break und Backspin) abfeuern. So sind sehr abwechslungsreiche FX-Kombis zwischen Beat und Channel-FX möglich. Die LED-Statusbeleuchtung für die Beat-FX empfinde ich als ziemlich gelungen.
Was rekordbox dj angeht, bekommt man mit dem FLX6 eine würdige Kommandozentrale. Der Preis von 599,- Euro ist indes nicht ohne, was zum Teil auch daran liegen mag, dass neben rekordbox auch Serato nebst Gutscheinen im Paket ist. Dennoch kostet das Gerät gut 200,- Euro mehr als beispielsweise ein Traktor Kontrol S3 von Native Instruments.

Beat-FX: Erinnerungen an die DJM-Serie werden wach
Beat-FX: Erinnerungen an die DJM-Serie werden wach

Serato DJ

Im Grunde sind die Steuerungsmöglichkeiten innerhalb Serato DJs ähnlich konzipiert, aber nicht vollständig identisch gemappt und ich muss gleich vorweg sagen: Zum Zeitpunkt der Niederschrift dieser Zeilen (Dez. 2020) würde ich persönlich den FLX6 mit rekordbox nutzen und für Serato einen anderen Controller verwenden. Zum einen stimmen die Pad-Belegungen nicht mit den Aufdrucken überein. Auch der Jog-Cutter kann in meinen Augen nicht wirklich mithalten. Die “Serato-Merge-FX” bleiben Längen hinter Pioneer zurück. 
An dieser Stelle möchte ich dennoch die vorgegebenen Effektkombinationen für Serato DJ nicht unterschlagen:
Preset 1: Time Freeze + Auto Loop Roll + Tempo Increase/Decrease – Braker, Tape Echo on release
Preset 2: Noise Sweep, Epic Reverb, Looper, Epic Verb Drop + Auto Loop Roll – Echo Out on release
Preset 3: Noise Sweep, Flanger, HPF, Side Delay – Echo Out on release
Preset 4: Combo Filter, Space Verb – Echo Out on release

Fazit

Pioneer DJ-FLX6 ist ein DJ-Controller mit viel Arbeitsraum und coolem Look, der besonders effektverliebten Anwendern einiges zu bieten hat. Vier Decks zum Auflegen, ein Mixer im DJM-Design mit Beat und Color-FX und die Kombinationsmöglichkeiten der Merge FX nebst selbst definierbaren Drop-Samples machen schon echt Laune. Dazu kommen Jogwheels in Anlehnung an den CDJ-3000, ebenfalls ein Pro-Argument. Die Serato-Integration könnte indes besser sein und dass der Controller weder Klinkenausgänge noch einen Aux-Eingang besitzt, ist schade. Der Preis ist zudem nicht ohne, der Controller bietet jedoch unterm Strich die kostengünstigste Lösung, mit rekordbox dj auf vier Decks aufzulegen – und so ihr euch hier angesprochen fühlt, dürftet ihr mit dem Pioneer DDJ-FLX6 viel Spaß haben. 

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • großzügiges Layout
  • ordentliches Funktionsangebot
  • konfigurierbare Merge-FX
  • riesige Jogwheels mit Nadelanzeige und Auto-Scratching
  • rekordbox und Serato DJ Pro kompatibel
  • ansprechendes Design
  • Serials für Serato FX und PNT im Lieferumfang
Contra
  • weder Klinkenausgänge noch Aux-Eingang
  • rekordbox Pad-Editor (noch) nicht konfigurierbar
  • Serato-Einbindung suboptimal
  • Preis
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