Pearl Midtown Set 2024 Test

Pearl hat kürzlich sein beliebtes Midtown Set komplett überarbeitet und um ein Hardware-Set ergänzt. Wie es scheint, erfreuen sich die kleinen Kompaktsets mit 16“ Bassdrums weiterhin ungebremster Beliebtheit. Die allermeisten dieser handlichen Schlagzeuge werden allerdings ohne Stative und Pedale ausgeliefert. Nach dem letzten Test des Pearl Midtown von 2021 schauen wir im Folgenden mal, was das neue Midtown kann und für wen es sich lohnt. 

Das Pearl Midtown wird in der neuen Version mit einem Hardware-Set ausgeliefert.
Das Pearl Midtown wird in der neuen Version mit einem Hardware-Set ausgeliefert.

Pearl Midtown Compact Set – das Wichtigste in Kürze

  • 4-teiliger Kesselsatz
  • folierte Pappelkessel
  • 16“ Bassdrum mit Riser
  • neuer Beckenhalter an der Bassdrum
  • inklusive vierteiligem Hardware-Paket
  • hergestellt in China

Identische Kesselgrößen, aber etwas dünnere Wandstärken

Die Kessel des neuen Sets sind etwas dünner, sie bestehen aus 7,0 Millimeter starkem Pappelholz, das alte Set kam auf eine Wandstärke von einem halben Millimeter mehr. Die Kesselgrößen des Sets sind beibehalten worden. Aus dem großen Karton entnehme ich eine 16“ x 14“ Bassdrum, ein 10“ x 7“ Tom, ein 13“ x 12“ Floortom und eine 13“ x 5,5 Snare“. Die Kessel sind – ich sage es mal höflich – ausbaufähig verarbeitet und erinnern an preisgünstige Einsteigerkits. An einigen Stellen gibt es kleine Löcher zwischen den Lagen auf der Gratung zu sehen. Auch scheinen die Kessel – wie das komplette Set – in einem recht kurzen Zeitfenster gefertigt worden zu sein. Die mattschwarze, mit sichtbarer Naht verklebte Folie ist recht dünn und wirkt anfällig für Kratzer und kleine Dellen.

Die Bassdrum ist weiterhin mit dem bekannten Riser ausgestattet, der in der Höhe verstellbar ist. Zusammen mit den Teleskopbeinen lässt sich die Bassdrum so optimal ausrichten. Neu ist außerdem ein Cymbal-Halter, der an einer Klammer am Kessel – in Ridebecken-Position für Rechtshänder – befestigt wird. Er lässt sich nicht besonders hoch einstellen, ich hatte aber keine Probleme, mein 21“ Crash-Ride auf ihm zu befestigen.

Deutlich vereinfacht ist die Tomhalterung beim neuen Midtown. In der ersten Variante war das kleine Tom mit einer Opti-Loc Dreipunkt-Halterung ausgerüstet, jetzt wird der Tomhalter wieder in den Kessel geschoben, wie man es vom Einsteigersets kennt. Auch wirken die Beschlagteile, insbesondere die neuen Spannböckchen und die Claws an der Bassdrum, deutlich fragiler und nicht so vertrauenserweckend.

Pearl Midtown Cymbal
Fotostrecke: 4 Bilder Ein neues Feature ist der Beckenhalter, der seitlich an der Bassdrum befestigt ist.

Bei den Fellen wird deutlich gespart

Dasselbe gilt für die Felle des neuen Sets, besonders die Folie des Bassdrum-Schlagfells ist auffällig weich. Normalerweise ist das Kickdrum-Schlagfell selbst bei günstigen Sets recht robust. Ich komme bei der Begutachtung zum Eindruck, dass man sich in der alten Version des Midtown an der Ausstattung des Pearl Export orientiert hat, das neue Midtown ist eher an das Einsteigerset Pearl Roadshow angelehnt.

Ein einstrebiger Hardware-Satz komplettiert das Pearl Midtown

Das neue Set beinhaltet, wie bereits erwähnt, einen recht leichten Satz einstrebiger Stative. Dazu gehört eine Hi-Hat-Maschine mit fixer Federspannung und ein einfaches Bassdrum-Pedal ohne Bodenplatte, das mit einem Filzbeater ausgerüstet ist. Auch dabei ist ein Galgenbeckenständer sowie ein Snarestativ. Zusammen mit dem Beckenhalter auf der Bassdrum hat man also ein komplettes Gestänge für Hi-Hat und zwei Becken. Die Hardware passt gewichtstechnisch gut zum mobilen Konzept des Sets. Wenn man allerdings andere leichtgewichtige Hardware kennt, wie zum Beispiel die Tama Classic Stands oder die Yamaha Crosstown Hardware, fällt schon auf, dass diese Stative – wie das Set auch – zur Einsteigerklasse gehören.

Mehr Material enthalten, die Preisentwicklung ist dafür moderat

Kostete das damalige Testset 469 Euro, wird es jetzt inklusive Hardware für 615 € ausgeliefert. Das erscheint jetzt nicht so viel mehr. So ist das neue Midtown vor allem für Leute interessant, die noch keine weitere Hardware besitzen, bzw. ihr Gestänge nicht immer auf- und abbauen wollen. Mit ein paar Cymbals und einem Drumhocker ergänzt, wäre das neue Midtown außerdem als Kinderset einsetzbar. 

Die Toms und Bassdrum harmonieren, die Snaredrum kann nicht mithalten

Im ersten Soundfile könnt ihr das Set in einer mittleren Stimmung mit den Werksfellen hören. Die Bassdrum und die Toms lassen sich relativ leicht stimmen, bei der Bassdrum merkt man das recht weiche Fell, sie klingt rund, aber auch etwas verhalten. Bei der Snaredrum muss ich allerdings eine Weile mit dem Tuning herumprobieren, das alte Modell fand ich deutlich besser im Klang. Am besten klingt die Trommel in recht hoher Stimmung. Ich hatte im Testlauf keine Probleme, mit der Hi-Hat-Maschine und dem Bassdrum-Pedal zurecht zu kommen. 

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Mehr Informationen

Mit Markenfellen ausgestattet, profitieren alle Trommeln hörbar 

Im zweiten Soundfile habe ich alle Schlagfelle gewechselt. Auf dem kleinen Tom und der Snare ist  ein Remo Ambassador Coated aufgezogen, das Floortom hat ein Emperor Coated, und ein Pinstripe Clear ist als Schlagfell auf der Bassdrum montiert. Alle Trommeln sind jetzt deutlich tiefer gestimmt und man merkt direkt, dass hier mehr Leben und Dynamik in die Bude kommt. Für das letzte Soundfile habe ich alle Felle wesentlich höher gestimmt, außerdem kommt mein treuer BagBeat Lederbeater zum Einsatz, er verhilft besonders kleinen und geschlossenen Bassdrums zu einem vollen und runden Ton. 

Audio Samples
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Mittlere Stimmung, Werksfelle Mittlere Stimmung, Werksfelle, mit Ruten Tiefe Stimmung, Remo-Felle Hohe Stimmung, Remo-Felle Hohe Stimmung, Remo-Felle, mit Besen

FAZIT

Pearl hat sein Midtown Set komplett überarbeitet und mit zusätzlicher Hardware ausgerüstet. Dabei ging der Anschaffungspreis im Vergleich zum Vorgänger nur moderat nach oben. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass an vielen Details, die am alten Set gut gelöst waren, beim Nachfolger gespart wird. So sind die Beschlagteile und Felle, auch die Folie und die Tomhalterung, wesentlich einfacher gehalten, auch die Kessel waren beim alten Set wesentlich besser verarbeitet. 

Wie ihr hören könnt, bekommt man mit Markenfellen aus dem neuen Midtown auf jeden Fall brauchbare Klänge heraus. Deutlich schwächer finde ich die Snaredrum, der Teppich ist recht rappelig und am besten klingt sie eigentlich nur sehr hoch gestimmt. Die Snaredrum mindert dadurch auch den Gesamtsound des Sets, da sie einfach die wichtigste Stimme im Instrument ist. Die Bassdrum und die Toms passen soweit und sind auch klanglich gut aufeinander abgestimmt. Auch gefällt mir das Konzept, dass fast alle Komponenten an der Bassdrum befestigt werden. 

Der einstrebige Hardware-Satz ist erfreulich leicht, und auch mit der Fußmaschine und der Hi-Hat-Maschine bin ich gut zurecht gekommen. Ebenso ist der neue Beckenhalter ein gutes Feature, allerdings finde ich den Snareständer zu wackelig. Wenn man das Set fix in einen Übungsraum stellt, kann man sicher eine Weile lange darauf spielen, auch als Kinderset ist es eine Alternative. Für den mobilen Einsatz und häufiges Auf- und Abbauen – wofür so kleine Kompakt-Sets ja gedacht sind – finde ich aber weder die Beschlagteile der Trommeln noch alle Stative vertrauenserweckend genug. Insgesamt ist es schade, dass Pearl hier ein vormals echt gutes Produkt in der Ausstattung an elementaren Punkten so zusammengestrichen hat. 

Das neue Midtown beinhaltet mehr Material, und vor allem mit Markenfellen liefert es brauchbare Sounds. Allerdings ist es im Vergleich zum Vorgänger in vielen Belangen deutlich abgespeckt.
Das neue Midtown beinhaltet mehr Material, und vor allem mit Markenfellen liefert es brauchbare Sounds. Allerdings ist es im Vergleich zum Vorgänger in vielen Belangen deutlich abgespeckt.
Unser Fazit:
3 / 5
Pro
  • gute Sounds von Toms und Bassdrum
  • Beckenhalterung auf der Bassdrum
  • guter Riser dabei
  • inkl. recht leichtem Hardware-Set
Contra
  • mangelhafte Kesselverarbeitung
  • Snaredrum fällt klanglich ab
  • sehr günstige Felle
  • wackeliger Snareständer
  • insgesamt viele Abstriche zum Vorgänger
Artikelbild
Pearl Midtown Set 2024 Test
Für 615,00€ bei
  • Hersteller: Pearl
  • Herkunftsland: China
  • Bezeichnung: Midtown
  • Kesselmaterial: Pappel, 7 Millimeter Wandstärke
  • Finish: Matte Black, foliert
  • Kesselgrößen:
  • 16“ x 14“ Bassdrum
  • 10“ x 7“ Tom
  • 13“ x 12“ Floortom
  • 13“ x 5,5“ Snare
  • Zubehör: Riser, Stimmschlüssel, Beckenhalter für Bassdrum
  • Felle: einlagig, mit Pearl Logo, Bassdrum einlagig und vorgedämpft
  • inkl. Hardware-Set, bestehend aus:
  • Einzelfußmaschine, Hi-Hat-Maschine, Snarestativ und Beckenstativ mit Galgen
  • Weitere Farben: Pure White, Matte Red
  • Preis: (Verkaufspreis 02/2024) EUR 615,-

Herstellerseite: https://pearldrum.com/eu

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Das neue Midtown beinhaltet mehr Material, und vor allem mit Markenfellen liefert es brauchbare Sounds. Allerdings ist es im Vergleich zum Vorgänger in vielen Belangen deutlich abgespeckt.

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Knecht ruprecht sagt:

#1 - 08.05.2024 um 06:19 Uhr

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