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Nord Wave 2 Test

Im Winter 2008/2009 erschien der Nord Wave Synthesizer auf dem Markt und bot mit seinen Features, zu denen neben Sample-basierter und virtuell-analoger Klangerzeugung auch Wavetable- und FM-Synthese gehören. Dazu kamen ein intuitives Bedienfeld, die nord-typische Effektsektion gepaart mit einem Gewicht von nur 6 kg. Eigentlich war der Nord Wave ein nahezu perfekter Synthesizer für die Bühne. Einige Benutzer bemängelten aber einen fehlenden Arpeggiator, die begrenzten Möglichkeiten bei der Morph-Abteilung und die Tatsache, dass es bislang nur 2 Parts gab.

Der Nord Wave 2 ist ein gelungener Nachfolger des Nord Wave, der vielseitig einsetzbar ist und gut klingt.
Der Nord Wave 2 ist ein gelungener Nachfolger des Nord Wave, der vielseitig einsetzbar ist und gut klingt.


An alle, denen es an bestimmten Features gemangelt hat, geht die freudige Nachricht: Ihr könnt aufatmen. Der Nord Wave 2 bietet eine komplett überarbeitete Architektur. An erster Stelle sind wohl die insgesamt vier unabhängigen Parts zu nennen, die man über das zentrale Panel mit vier Fadern komfortabel mischen kann. Im Zeitalter der Vintage-Renaissance bietet der digitale Nord Wave 2 übrigens mehrere Simulationen analoger Filter inklusive Filter-Drive, darunter auch eine Emulation des Moog-Ladder-Filter. Auch bietet der Nord Wave 2 eine komplexe FM-Klangerzeugung mit bis zu 4 Operatoren, sowie den lange ersehnten Arpeggiator. Ebenfalls hat Nord gerade seinen Nord Sample Editor 3 vorgestellt, mit dem das Erstellen eigener Multisamples jetzt besonders einfach und schnell vonstatten geht. Na wenn das keine guten Neuigkeiten sind – legen wir also los und schauen dem roten Performance-Synthesizer einmal unter die Haube.

Details

Der neue Nord Wave 2 präsentiert sich – wie könnte es anders sein – in einem roten Gehäuse, und hebt sich dank einiger kosmetischer Veränderungen deutlich vom Vorgänger ab. Irgendwo zwischen Nord Stage und Nord Lead hat man sich auf das neue Design geeinigt, wie mir scheint. Das schlanke Gehäuse erinnert tatsächlich ein wenig an die Stagekeyboards aus gleichem Hause, was mitunter an dem flachen Gehäuse und dem gut sortierten Bedienfeld liegt. Durch die grauen Seitenteile bekommt der Wave 2 allerdings einen etwas moderneren Look, ja man könnte ihm sogar etwas Futuristisches zusprechen!
Eine wichtige Neuerung im Gegensatz zum Vorgänger ist die Bedienoberfläche: Sie erstreckt sich hier über die nahezu gesamte Oberfläche und ist recht symmetrisch angeordnet. Es gibt deutlich mehr Platz für alle Regler, und das erfreut uns Spieler! Dieser Umstand ist übrigens noch einer anderen Tatsache geschuldet: Statt den bisherigen vier Oktaven (49 Tasten) hat man dem Nord Wave 2 nun eine größere Tastatur spendiert. Die 61 leichtgewichteten Tasten inkl. Aftertouch machen hier nämlich Sinn, denn dank der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten ist der Nord Wave 2 mehr als ein regulärer Synthesizer.
Dabei bleibt unser Testkandidat trotzdem noch leicht und transportabel, denn mit seinen 8,75 kg ist der Nord Wave 2 nur unbedeutend schwerer als sein Vorgänger und fällt noch unter die Leichtgewichte.  Was mich übrigens beim Auspacken erfreut: Nicht nur wird der Nord Wave 2 in einem kompakten Karton verpackt, sondern auch das nötige Verpackungsmaterial wird gering gehalten. Auch das Zubehör ist überschaubar: Neben dem Benutzerhandbuch gibt es hier nur einen Kaltgerätestecker, mehr benötigt man auch nicht!

Fotostrecke: 5 Bilder Das Design des Nord Wave 2 liegt irgendwo zwischen Nord Stage und Nord Lead.

Bedienfeld im Überblick

Schauen wir uns die Oberfläche des Nord Wave 2 etwas genauer an, die sich in fünf verschiedene Panels unterteilen lässt: Performance, Program, Synth, Layer Control und Effects. Die Performance-Abteilung umfasst sowohl den Pitchbender, das Mod-Wheel sowie vier Taster, die für die Live-Performance zuständig sind. Letztere ermöglichen das Zuweisen von Parametern an das Modwheel, das sprunghafte Verändern von Parametern (Impulse Morph) sowie das Oktavieren und Halten der gespielten Tasten (Octave und KB Hold). Weiter geht es mit dem Program-Modul, über welches die Programme abgespeichert und aufgerufen werden. Der Nord Wave 2 besitzt für jedes Programm vier Layer, die inklusive aller Einstellungen in einem „Program“ abgespeichert werden. Fünf Programme sind jeweils über die Taster unter dem OLED-Display sofort abrufbar und werden über den Dreh-Encoder darüber „durchgesteppt“.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Bedienfeld des Nord Wave 2 erstreckt sich im Gegensatz zum Vorgänger über die gesamte Oberfläche.

Daneben sitzen hier auch der Volume-Regler sowie globale Einstellungen, die über entsprechende Shift-Funktionen im Zusammenhang mit dem Shift-Taster aktiviert werden (System, MIDI, Utility etc.). Mittig auf der Oberfläche sitzt das Layer Control Panel, welches direkten Zugriff über die vier Layer des Nord Wave 2, welche auf die Buchstaben A-D hören. Vier LED-Fader bieten direkten Zugriff auf die Lautstärke der Layer und werden über die Taster darunter an- und abgeschaltet. Natürlich lassen sich diese Layer auch über die Tastatur splitten, oder in Gruppen einteilen. Sowohl links als auch rechts vom Layer Control Panel befindet sich die Synth-Engine des Nord Wave 2, zu denen Oszillatoren, LFO, Hüllkurven und auch der Arpeggiator gehören. Dank der vielen Regler und Taster sind alle wichtigen Parameter sofort zugriffsbereit, was eine intuitive und komfortable Bedienung ermöglicht. Ganz rechts liegen dann die Effekte, welche in Modulationseffekte, EQ, sowie Delay und Hall unterteilt sind. Um die verschiedenen Panels gut zu unterscheiden, hat man sie jeweils grau markiert, was der optischen Navigation sehr zuträglich ist!       

Fotostrecke: 4 Bilder Für Übersicht sorgt das integrierte OLED-Display.

Anschlüsse auf der Rückseite

Alle Anschlüsse des Nord Wave 2 befinden sich auf der Rückseite. Hier bleibt der Nord Wave 2 kompakt und teilt die Anschlussmöglichkeiten in zwei Bereiche auf.  Rechts außen befinden sich ein Kopfhörer-Ausgang sowie die Audio-Ausgänge L/R im 6,3 mm Klinkenformat, eine Buchse für ein Control-Pedal sowie einen Monitor-In zum Einschleifen externer Audio-Signale. Mit etwas Abstand sitzen dann – etwa mittig – zwei MIDI-Buchsen In/Out sowie ein Anschluss für ein Sustain-Pedal. Den Abschluss macht die USB-Buchse, über welche nicht nur MIDI-Daten gesendet und empfangen werden, sondern auch die Samples, die später über den Sample Editor in das Keyboard geladen werden. Links außen sitzen dann noch der On/Off Schalter sowie die Buchse für das Kaltgerätekabel.

Fotostrecke: 4 Bilder Das Anschlussfeld auf der Rückseite des Nord Wave 2

Layer Control

Wie bereits erwähnt ist der Nord Wave 2 vierfach multitimbral, und jeder der vier Parts wird hier als sogennter Layer benannt. Dabei kann der Spieler für jeden Layer eine der vier Engines (Sample, Analog, Wavetable, FM) wählen. Die vier Layer können entsprechend übereinanderliegen, oder auch in Splits angeordnet werden. Ähnlich wie beim Nord Electro 6 bietet der Nord Wave 2 dazu acht Splitpunkte, die per LED über der Tastatur gekennzeichnet sind. Dank der LED-Anzeige neben den Fadern erkennt man beim Aufrufen der Programs sofort, wo sich die jeweiligen Fader-Werte befinden – das erinnert mich ein wenig an die LED-Drawbars, die wir aus verschiedenen Nord-Orgeln kennen. Unterhalb der Fader befinden sich vier zugehörige Taster, über welche die vier Layer angewählt, und per Shift-Kombination auch an- bzw. ausgeschaltet werden können. Außerdem können hier mehrere Layer zu einer Gruppe vereint werden. Diese Funktion ermöglicht das gemeinsame Steuern mehrerer Layer, was z. B. bei der gemeinsamen Steuerung des Filter-Cutoffs sowie anderen Parametern sehr hilfreich sein kann. 

Klangerzeugungs-Bereiche

Der Nord Wave 2 verfügt über die vier folgenden Synthese-Formen: Sample, Analog (virtuell-analog), Wavetable und FM. Diese Synthese-Arten werden über einen Taster im Oscillators-Feld „durchgesteppt“, so wie man es z. B. auch aus anderen Nord-Keyboards wie dem Nord Electro 6 kennt. Jeder der vier Sound-Layer aus dem Nord Wave 2 kann sich aus den verschiedenen Synthesemöglichkeiten bedienen, und genau darin liegt das geballte Klangpotential des Nord Wave 2. Die Mischung der verschiedener Syntheseformen ist jedenfalls ein klares Alleinstellungsmerkmal des Synthesizers und man kann sicherlich jetzt schon erahnen, dass sich hier nicht nur äußerst komplexe, sondern vor allem fette und vielseitige Klänge entstehen.
Wem das noch nicht genug ist: Neben dem Verstellen der Oszillatoren per Semitones- und Fine Tune-Regler bietet der Nord Wave 2 per Unison-Taster ein Vervielfachen und Verstimmen der Wellenformen in drei Stufen. So entstehen auf Wunsche schwebende, leicht verstimmte Sounds, die außerdem im Panorama etwas breiter werden. Ein praktisches Feature, was ich in dieser Form per einfachen Tastendruck bislang nur im Korg Kronos gefunden habe. Damit wir das Oszillator-Panel etwas besser kennenlernen, schauen wir uns die verschiedenen Klang-Engines genauer an und sortieren schon mal etwas vor. Sonst sieht man den dichten Sound-Wald vor lauter Bäumen nicht mehr!

Virtuell-analog
Natürlich ist der Nord Wave 2 ein digitaler Synthesizer, aber hier finden wir in der Kategorie Analog alle typischen Wellenformen, die man mit einem analogen Synthesizer mit subtraktiver Synthese wiederfindet. Genau genommen ist das also die virtuell-analoge Klangerzeugung, nur dass das Wort im Zeitalter des Vintage-Booms vielleicht etwas unsexy geworden ist. 
Wie dem auch sei – der Category-Encoder dient hier zur Auswahl zwischen den Bereichen Basic, Shape, Multi, Super und Misc. Wie die Namen erahnen lassen, verstecken sich dahinter verschieden komplexe Wellenformen-Kategorien, deren einzelne Vertreter dann über den darunterliegenden Waveform-Encoder ausgewählt werden. Unter Basic finden wir z. B. die typischen Wellenformen Sinus, Dreieck, Sägezahn, Rechteck und zwei Pulswellen, mit einer Pulsweite von 33 und 10 Prozent. Interessanter ist die Shape-Kategorie, hinter der die meisten Wellenformen noch einmal zu finden sind, aber mit der Besonderheit, dass sie sich mittels Waveshape in verschiedene andere Wellenformen „verformen“ lassen. Neben einer Dreieckwelle, die man zum Sägezahn „durchfahren“ kann, gibt es hier auch eine Halbsinuswelle und eine Parabolwelle. Die Waveshape wird über das Osc-Control-Poti verändert. Noch komplexere Waveshape-Möglichkeiten bietet die Shape-Sine-Kategorie. Reizvoll ist übrigens auch, dass man den Waveshaping-Prozess sogar grafisch über das Display verfolgen kann. Obertöne deluxe, wenn ich das so sagen darf!
Die Multi- und Super-Kategorie bietet dagegen verschiedene, übereinanderliegende Wellenformen an, die dann gegeneinander verstimmt werden. Für alle Freunde von House- und Techno-Klängen wurde auf jeden Fall auch gedacht. Der Super-Saw-Moment erwartet uns auf jeden Fall gleich im Praxisteil! Daneben bietet die Sync-Abteilung jede Menge Möglichkeiten, aus einfachen Wellenformen obertonreiche Sync-Sounds zu zaubern. Abschließend stellt die Misc-Kategorie noch ein paar nützliche Tools wie etwa White, Pink und Red Noise zur Verfügung sowie einen Glockensound, dessen Obertonspektrum man bearbeiten kann. 

Wavetable
Für Klänge, die man nicht mittels virtuell-analoger Synthese erzeugen kann gibt es die Wavetables. Auch hier stehen mehrere Kategorien zusammen und laut Nord hat man sich zur Erstellung der Wavetables zum einen aus echten Instrumenten bedient, und zum anderen Wellenformen gemischt, um sehr unterschiedliche tonale Charakteristika zu erzielen. In jeder der Kategorien, die auf Namen wie z. B. Bells, Acoustic oder Keys hören, findet man eine wirklich inspirierende Auswahl an Wellenformen. Manche darunter sind dumpf und besitzen wenige Obertöne, andere wiederum sind in ihren Obertönen besonders hell und besitzen weniger laute Grundtöne. Wie das klingt, das werden wir gleich im Praxisteil anhören! 

Fotostrecke: 4 Bilder Die verschiedenen Klangerzeugungen werden über den untersten Taster im Oscillators-Modul angewählt.

FM
Zwar gab es schon beim Nord Wave eine FM-Klangerzeugung, allerdings war diese weitaus spartanischer ausgestattet, als es nun der Fall ist. Wählt man die FM-Synthese über das Oszillator-Modul des Nord Wave 2 an, dann offenbart sich schnell warum: 10 verschiedene Algorithmen, bei denen 2 – 4 Operatoren auf verschiedene Arten miteinander verschaltet werden. Über den Ost Ctrl Regler wird der Grad der Modulation stufenlos verändert, was zu obertonreichen FM-Sounds à la Yamaha DX7 führt.   

Samples
Neben den drei Syntheseformen ist eine Besonderheit des Nord Wave 2 seine Fähigkeit, Samples zu laden. Dabei können sowohl alle Samples aus der Nord-eigenen Sample Library 3.0 sowie auch eigene Samples über den Synthesizer gespielt werden. Ein wichtiges Werkzeug ist der jüngst erschienene Nord Sample Editor 3, über den die Handhabung der Samples sehr einfach und schnell geht. 

Filter für die Klangformung

Besonders interessant wird es auch, wenn es um das Filter des Nord Wave 2 geht. Streng genommen sind es hier gleich mehrere Filter, und auch hier werden sie über einen Taster einfach der Reihe nach durchgeschaltet. Drei Low-Pass-Filter finden hier u. a. ihren Platz: Hinter dem LP12 versteckt sich ein Tiefpass mit einer Flankensteilheit von 12 dB pro Oktave, bei dem LP24 entsprechend ein Filter mit einer Flankensteilheit von 24dB pro Oktave. Interessant ist der LP M, hinter dem sich eine Emulation des Moog-Ladder-Filters versteckt – dabei handelt es sich übrigens auch um ein 24dB-Filter, allerdings mit einem ganz eigenen Sound. Daneben finden wir hier auch eine Bandsperre (LP+TP), sowie ein Bandpass- und Hochpassfilter.
Jetzt könnte man sich natürlich fragen: Kann ein digitales Filter mit einem analogen Filter mithalten? An diese Frage haben die Nord-Entwickler sicherlich auch schon gedacht. Denn um den Sound eines analogen Filters authentisch nachzubilden sollte man die Verzerrungsprodukte nicht vergessen. Und gerade hier liegt der Reiz eines analogen Filters. Glücklicherweise bietet der Nord Wave 2 im Filter-Modul eine Möglichkeit, diese Verzerrungen über den Drive-Taster in drei Stufen hinzuzuschalten. Je nach Filtertyp äußern sich diese Verzerrungen dann recht schnell, etwa bei Filterfahrten mit hoher Resonanz – das werden wir aber später noch genauer hören. Im Filter-Modul befindet sich übrigens auch die Filterhüllkurve, die über den Env Amount-Regler aktiviert wird. Diese lässt sich auch über die Velocity steuern. Abschließend darf ein Taster für das Keyboard-Tracking nicht fehlen: auch hier bietet der Nord Wave 2 gleich drei Stufen zur Auswahl.  

Im Nord Wave 2 befinden sich gleich mehrere Filter-Modi, zu denen u.a. auch eine Emulation des Moog-Ladder-Filters befindet. Für eine angenehme Portion „Zerre“ dient der Drive-Taster, welcher das Filter über drei Stufen in die Sättigung fährt.
Im Nord Wave 2 befinden sich gleich mehrere Filter-Modi, zu denen u.a. auch eine Emulation des Moog-Ladder-Filters befindet. Für eine angenehme Portion „Zerre“ dient der Drive-Taster, welcher das Filter über drei Stufen in die Sättigung fährt.

Oscillator Modulation Envelope

Direkt über dem Oszillator-Panel versteckt sich ein kleines Panel, welches sowohl eine unkomplizierte Tonhöhen-Modulation der Oszillatoren sowie etwa das Wave-Shaping oder andere Osc-Controls zu ermöglichen. Dafür steht eine Mini-Hüllkurve mit zwei Reglern, für Attack+Decay bzw. Attack+Release zur Verfügung. Der Vorteil: Die beiden ADSR-Hüllkurven im Amp- und Filtermodul bleiben davon unberührt und können für andere Zwecke genutzt werden. Echte Synth-Brass-Fans werden das zu schätzen wissen: Klassische Synth-Bläser bedienen sich oft einer leichten Tonhöhen-Modulation mit kurzem Attack. Ebenso ist das automatisierte „Durchfahren“ des Osc-Controls ein wirklich sinnvolles Feature: Waveshapes und Osczillator-Verstimmungen können so über die Mini-Hüllkurve für jede gespielte Note automatisch „durchgefahren“ werden.

LFO

Natürlich darf ein LFO in keinem Synthesizer fehlen. Im Nord Wave 2 sitzt dieser entsprechend links neben dem Oszillator-Panel. Auch hier gestaltet sich das Ganze relativ einfach: Die Geschwindigkeit und die Intensität des LFOs werden über die beiden Drehregler vorgenommen, die Wellenform selber über einen Taster angewählt. Neben Dreieck, Sägezahn (auf- und absteigend) und Rechteck verfügt der LFO auch über Sample & Hold. Über den untersten Taster können dem LFO sofort Oszillator Pitch, Filter-Cutoff oder die Osc Control zugewiesen werden. 

Morph-Panel

Innerhalb der Synth-Abteilung befindet sich das kleine, aber feine Morph-Tool. Hier können bestimmte Parameter, die über eine grüne LED gekennzeichnet sind, den MIDI-Controllern Velocity, Modwheel, Controlpedal und Aftertouch zugeordnet werden. Und damit nicht genug: Damit nicht alle Parameter grundsätzlich über den vollen Wertebereich zugeordnet werden, lässt sich sogar der Wertebereich dieser Parameter eingrenzen. Nehmen wir den Filter-Cutoff, den wir mit dem Mod-Wheel leicht erhöhen wollen. Der Filter unseres Programs ist nur leicht geöffnet, mit einem Wert von ca. 1,5 kHz, und soll nun auf einen Wert von 2,5 kHz erhöht werden. Dazu hält man im Morph-Panel den Wheel-Taster gedrückt, und bewegt den Filter-Cutoff.
Dem Display ist nun abzulesen, auf welchem Wert gespeicherten Wert des Presets sich der Cutoff befindet, und auf welchen Zielwert man den Cutoff per Modwheel bewegen möchte. Diese Einstellungen lassen sich blitzschnell erledigen und sind per Shift-Funktion sofort wieder löschbar. Vorbildlich, wie schnell man den Nord Wave 2 anpassen kann! Im Übrigen verfügt unser Testkandidat noch über eine weitere Morph-Funktion: Links über dem Pitchbender bietet der Impulse Morph Taster eine Möglichkeit, bestimmte Werte um einen festgelegten Pegel anspringen zu lassen, für besonders expressive Momente. Hier kann z. B. der Filter-Cutoff per Tastendruck drastisch angehoben werden. 

Fotostrecke: 2 Bilder Das Morph-Panel links im Bild erlaubt blitzschnelles Zuweisen bestimmter Parameter an MIDI-Controller wie z.B. Velocity- und Modwheel. Dabei meint “morphen” kontrollierte Parameter-Fahrten in einem festgelegten Wertebereich.

Effekte

Effekt-seitig ist der Nord Wave 2 gut ausgestattet. Hier gibt es zunächst das erste Effect-Panel, in dem verschiedene Modulationseffekte zu finden sind: Ringmodulation, Panorama, Tremolo, Chorus, Ensemble und Vibe sind hier im Angebot. Schade ist es aber, dass auf gängige Effekte wie z. B. Phaser und Flanger verzichtet wurde. Die Effekt-Rate und Intensität lassen sich hier ganz einfach per Drehregler justieren. Gleich daneben befindet sich ein EQ, welcher sowohl über einen 2-Band-Modus mit voreingestellten Frequenzen (Treble und Bass) oder einen parametrischen 1-Band-EQ verfügt. Hier sitzt auch ein Drive-Regler, der die Klänge mit einer ordentlichen Portion Zerre anreichert!
Weiter geht es gleich daneben: Das Delay des Nord Wave 2 lässt sich über einen Taster tappen und kommt mit drei Potis für Rate/Time, Dry/Wet und Feedback aus. Außerdem verfügt es über einen Analog-Modus: dann werden die im Delay befindlichen Signale bei Veränderungen der Delay-Time in ihrer Tonhöhe verändert, so wie man es von einem analogen Tape-Delay kennt. Daneben verfügt das Delay auch über einen PingPong-Modus und bietet eine Möglichkeit, einen Chorus, Vibe- oder Ensemble-Effekt im Delay-Signal hinzuzufügen – dann wird das Delay noch lebendiger. Den Abschluss macht hier das Reverb, welches sich rechts außen befindet. Die bekannten Hall-Algorithmen Stage, Room, Booth, Hall und Cathedral können jeweils über einen zusätzlichen Schalter als helle oder dunkle Variante verwendet werden. Hinter dem Chorale-Effekt, der per Shift zugänglich ist, wird die Hall-Fahne im Ausklang stark moduliert. 

Das Effekt-Panel des Nord Wave 2 bietet neben Modulationseffekten auch ein Delay mit Ping-Pong- und Analog-Modus. Zusätzlich wird das Delay-Signal auf Wunsch mit einem Chorus, Ensemble oder Vibe-Effekt versehen.
Das Effekt-Panel des Nord Wave 2 bietet neben Modulationseffekten auch ein Delay mit Ping-Pong- und Analog-Modus. Zusätzlich wird das Delay-Signal auf Wunsch mit einem Chorus, Ensemble oder Vibe-Effekt versehen.

Nord Sample Editor 3 | Sound Manager

Mit dem Sample Editor 3 hat Nord, eine neue und kostenlose Software zum Laden und Erstellen von Samples am Start, deren neues Design eine einfachere Bedienung und neue Tools für die Bearbeitung zur Verfügung stellt. Der neue Sample Editor 3 ist auf den ersten Blick optisch weitaus ansprechender und weniger komplex: Hier hat Nord wirklich gute Arbeit geleistet, denn wenn ich an die erste Generation der Nord-Software denke, dann fällt mir auf, wie kontinuierlich hier eine Entwicklung stattgefunden hat. Beim Sample Editor 3 kann das Audio-Material jetzt ganz einfach per ‘drag and drop’ in der Software abgelegt werden. Dabei ist der Editor sogar in der Lage, eine Datei mit mehreren Samples zu analysieren, und die darin befindlichen Samples automatisch herauszuschneiden und die Tonhöhe den entsprechenden Tasten zuzuordnen. Damit spart man eine Menge Zeit, die sonst in das manuelle Schneiden einzelner Samples geflossen wäre. Tolles Feature! 

Fotostrecke: 2 Bilder Mit dem neuen Nord Sample Editor 3 hat Nord seine Software für das Bearbeiten von Samples noch einmal deutlich überarbeitet.
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Praxis

Wie klingt’s

Nach der umfangreichen Inhaltsbeschreibung ist es an der Zeit, sich den Nord Wave 2 genauer anzuhören. Immerhin bietet er eine große Palette, die es zu erkunden gilt. Fangen wir mit ein paar Presets an, und stimmen wir uns ein auf das geballte Klangpotential des Wellenform-Giganten!

Audio Samples
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Gate Filter Synth Brass Choir Layer Reso Lead Horns Layer Cathedral Wheel Mini Moog Bass

Der Nord Wave 2 hat es faustdick hinter den Ohren. Vier Sound Engines, die in jeweils vier Layern geschichtet oder gesplittet werden können, das ist schon eine ganze Menge und klingt wirklich fett. Dabei gefallen mir viele der Presets auf Anhieb und ich bin überrascht, wie vielseitig der Synthesizer durch die Kombination der Syntheseformen ist. Sicherlich hat der Wave 2 einen recht eigenen Sound, was u. a. an dem prägnanten Sound der Wavetables und auch an den im Nord befindlichen Samples aus der Nord Sample Library liegt. Wer bereits einen Nord besitzt, der wird so manche Streicher und Bläser-Samples wiedererkennen. Auch die reinen Synth-Sounds klingen sehr rund und erinnern mitunter an Vintage-Synths wie dem Minimoog – andere Presets wiederum verbinde ich mit Klängen, die ich aus typischen Workstations der 2000er Jahre kenne. Das Schöne ist auf jeden Fall, dass der Nord Wave 2 durch die Verbindung der vier Klangsyntheseformen deutlich breiter aufgestellt ist. Und noch dazu: In Kombination mit den einzelnen Layern verschmelzen die Sounds sehr gut miteinander!

Wellenformen

Eine Besonderheit des Nord Wave 2 sind seine vielen Wellenformen, die sich in den verschiedenen Klang-Engines verstecken. Schauen wir uns zunächst die virtuell-analoge Engine an, in der sich die klassischen Wellenformen auf unterschiedliche Art „verbiegen“ lassen – Waveshaping nennt man dies. Über das Display kann man der Verformung der Welle per Osc CTRL-Regler zuschauen. Klingen tut das auf jeden Fall sehr interessant, denn die Mischformen zwischen den Wellenformen bringen sehr interessante Klänge hervor. Es ist u. a. möglich, aus einer Dreieck-Welle einen Sägezahn zu formen, oder diverse weitaus komplexere Formen, wie man etwa der Bezeichnung „Fold“ und „Squeeze“ entnehmen kann. Das Waveshaping kann außerdem über den Osc-Mod-Envelope oder den LFO automatisiert werden. Natürlich gehört auch eine simple Pulsweitenmodulation zum Repertoire des Nord Wave 2. 

Audio Samples
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Waveshape: Triangle To Saw Waveshape: Pulse Width Modulation Waveshape: E-Saw Oscillator Modulation Envelope: Waveshape Fold

Im Bereich Multi und Super befinden sich außerdem jeweils geschichtete Wellenformen, zu denen beispielsweise zwei oder drei Säge- bzw. Rechteckwellen in unterschiedlichen Oktavlagen gehören, sowie auch x-fach-geschichtete Super-Saws und Super-Squares: über den Osc-CTRL-Regler werden diese gegeneinander verstimmt, was absolut fett klingt.

Audio Samples
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Dual Saw + Triple Saw

Außerdem besitzt der Nord Wave 2 eine eigene Sync-Kategorie, in der nicht nur die klassischen Wellenformen gesynct werden, sondern auch solche Wellenformen wie z. B. „chop saw“ und „chop square“. Die Sync-Sounds machen auch in Verwendung mit dem Sample&Hold-Funktion Spaß. Hier ein kurzer Ausschnitt verschiedene Sync-Klänge:

Audio Samples
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Sync Sounds

Wavetable

Weiter geht’s mit den verschiedenen Wavetables, die sich im Nord Wave 2 befinden. Dass die Inspiration dieser Wavetables hauptsächlich von akustischen Instrumenten stammt, das lässt sich anhand der fünf Kategorien Bells, Acoustic, Digital, Organ, Keys erkennen. Tatsächlich findet man hier jeweils 6-14 verschiedene Klänge, die mal dumpf, und mal sehr obertonreich klingen. Im Unterschied zu den Wellenformen aus dem Analog-Bereich gibt es im Wavetable-Bereich leider keine Möglichkeiten, über den Osc-CTRL-Regler die Wavetables zu bearbeiten: aus anderen Synthesizern kenne ich beispielsweise das „durchfahren“ der Wavetables über den sog. Wavetable-Index. Im Folgenden ist ein kleiner Ausschnitt mehrere Wavetables zu hören.

Audio Samples
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Wavetables

FM

Dass der Nord Wave 2 in puncto FM-Synthese deutlich mehr zu bieten hat, als der Vorgänger, hatte ich schon eingangs erwähnt. Tatsächlich ist die Liste der verwendeten Operatoren und deren mögliche Verschaltungen sehr umfangreich. Insgesamt stehen zehn Varianten der Verschaltung zur Verfügung, bei denen jeweils der „Partial“ in Stufen von 0,5 bis 24 ausgewählt werden kann. Über den Osc-CTRL-Regler wird der Grad der Modulation bestimmt, was mitunter sehr drastisch klingt. 

Audio Samples
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FM Sounds

Unison

Um einen Oszillator etwas „anzudicken“ oder lebendiger zu machen, verwendet man oft einen zweiten Oszillator, der z. B. dieselbe Wellenform wie der Erste erzeugt, jedoch leicht verstimmt. Das Ergebnis ist eine Schwebung, die den Klang interessanter macht. Der Nord Wave 2 bietet dafür die Unison-Funktion: Per Druck auf den Unison-Taster werden die Wellenformen vervielfacht und im Panorama verteilt. Der Effekt lässt sich in drei Stufen erhöhen und lässt so einen einfachen Oszillator gleich viel satter erklingen. Kleine Nebeninfo an dieser Stelle: Per Shift-Taste erfährt der Unison-Taster eine Doppelfunktion, die im Sample-Modus das Sample unbearbeitet (RAW SMPL) erklingen lässt, oder die Attackphase verkürzt (SKIP ATK), damit das Sample noch noch etwas aggressiver in der Einschwingphase wird. 

Audio Samples
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Unison Mode 1-3

Samples

Neben diesen drei Syntheseformen besitzt der Nord Wave 2 auch die Möglichkeit, Samples abzuspielen. Neben eigenen Sample-Kreationen steht natürlich auch die gesamte Nord Sample Library 3 zur Verfügung. Der Nord Wave 2 besitzt einen Speicher von 1 GB, um diese Samples unterzubringen – und tatsächlich sind die meisten schon ab Werk an Bord des Synthesizers. Darunter befinden sich u.a. Streicher, Bläser sowie Mellotron- und Chor-Sounds. Perfekt, um diese mit den synthetischen Klängen des Nord Wave 2 zu mischen.

Audio Samples
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Samples der Nord Sample-Library

Nord Sample Editor 3

Der kürzlich erschienene Nord Sample Editor 3 kann hier kostenlos heruntergeladen werden, und ist dank seines neuen Interfaces besonders schnell zum Erstellen eigener Samples hilft. Jetzt ist es sogar möglich, eine Audio-Datei mit mehreren Samples in die Software zu laden. Diese erkennt die Pausen zwischen den verschiedenen Sounds, bearbeitet sie und verteilt sie auf die entsprechend korrekten Tasten. 

Der Nord Wave 2 ist die Neuauflage des virtuell-analogen Nord Wave Synthesizers mit einer Reihe an interessanten Ausstattungsmerkmalen.
Der Nord Wave 2 ist die Neuauflage des virtuell-analogen Nord Wave Synthesizers mit einer Reihe an interessanten Ausstattungsmerkmalen.

Filter

Eine Besonderheit des Nord Wave 2 sind die verschiedenen Filter-Typen, die sich im Filter-Bereich verstecken. Hören wir uns zunächst die drei Tiefpassfilter an, anhand eines Synth-Bass-Sounds mit Filterhüllkurve. Hebt man die Filter-Resonanz leicht an, dann lassen sich deutliche Unterschiede im Klang und Frequenzverhalten des Filters bemerken. Gerade zu Beginn als auch in den Höhen sind deutliche Unterschiede zu hören. Das LPM-Filter zeigt hier beispielsweise einen deutlich Bass-ärmeren Klang, wenn man die Resonanz aufdreht. Dafür gefällt mir der satte Klang und das verhältnismäßig weiche „Gezwitscher“ beim LPM-Filter besonders gut. Übrigens ist der leichte Bass-Verlust tatsächlich ein typisches Verhalten des Moog-Ladder-Filters: Minimoog-Besitzer werden das Phänomen kennen (auch bei meinem Moog Matriarch ist das so).   

Audio Samples
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Filter-Sweep mit Resonanz: LP12, LP24, LPM Filter-Sweep mit extremer Filter-Resonanz: LP12, LP24, LPM

Schalten wir nun den Drive in drei Stufen hinzu – jetzt wird deutlich, was mit analoger Zerre gemeint ist! Dabei ist interessant, wie unterschiedlich auch hier die drei Lowpass-Filter auf die verschiedenen Drive-Stufen reagieren.

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Filter-Sweep Drive 1: LP12, LP24, LPM Filter-Sweep Drive 2: LP12, LP24, LPM Filter-Sweep Drive 3: LP12, LP24, LPM

LFO

Der LFO des Nord Wave 2 verfügt über die typischen Funktionen, die von einem „tiefschwingenden“ Modulator erwartet. Neben Dreieck, Sägezahn (auf- und absteigend) und Rechteck verfügt der LFO auch über ein Sample&Hold-Funktion, die ich persönlich sehr gerne mag. Letztere eignet sich nicht nur zum Steuern des Filter-Cutoff, sondern kann auch dem Pitch, oder wie eben erwähnt dem Osc-Control-, d.h. diversen Waveshape- und FM-Einstellungen zugeordnet werden. 

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LFO moduliert Filter-Cutoff

Arpeggiator | Gate

Weiter geht es mit dem Arpeggiator. Hier zeigt der Nord Wave 2 eines seiner neuen Features. Im Regulären Modus funktioniert der Arpeggiator, wie man es nicht anders kennt: die gespielten Noten werden nacheinander abgespielt – das Tempo und die Oktavlagen werden dabei über die beiden Potis eingestellt. Der Nord Wave 2 verfügt dabei über die „Laufrichtungen“ Up, Down, Round, sowie Zick-Zack. Ebenso kann der Arpeggiator auch mehrere Stimmen gleichzeitig arpeggieren – das nennt sich dann „Poly“. Alternativ bietet der Nord Wave 2 auch eine Gate-Funktion, mit der stehende Klänge rhythmisiert werden. Sowohl für den Arpeggiator als Gate stehen 28 Patterns zur Verfügung, die das sonst recht klassische Bewegungsmuster aufwerten. Auf Wunsch können diese Patterns sogar selber verändert oder neu erstellt werden: Die Rhythmik kann in bis zu 16 Stufen justiert werden und die Notenlängen, sowie deren Panorama individuell bestimmt werden. Klingen tut das jedenfalls sehr gut!

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Arpeggiator Arpeggiator Poly Arpeggiator Gate

Effekte

Alle Effekte des Nord Wave 2 stehen jedem Layer zur Verfügung – damit ist das Nord Wave 2 vielseitiger und deutlich leistungsstärker als andere Nord-Keyboards, bei denen sich die verschiedenen Parts die Effekte untereinander teilen. Das ist vorbildlich!
Unter den in vier Panels aufgeteilte Effektsektion befinden sich zahlreiche Modulationseffekte, die man einfach „durchsteppen“ kann. Das Einsetzen der Effekte ist also kinderleicht. Neben der Filtersättigung findet man hier übrigens auch einen weiteren Verzerrer, der so manche Lead-Sounds etwas „dreckiger“ gestalten lässt. Insgesamt klingt er sehr nach Röhre und fügt eher dezente Verzerrungen hinzu – nicht so, wie man es etwa aus dem Nord Stage oder Electro kennt. Das Delay bietet von allen Effekten am meisten Spielereien: Der Analogmodus erlaubt Pitch-Effekte des Delay-Feedbacks, und kann dieses zudem mit einem Chorus, Ensemble oder Vibe-Effekt versehen. Wahlweise lässt sich das Delay im PingPong-Modus betreiben und bietet verschiedene Filtermodi für das Feedback-Signal. So verliert das Delay-Feedback mit jeder Wiederholung eher tiefe oder hohe Frequenzen.
Für mich persönlich ist neben den genannten Effekten vor allem der Reverb hervorzuheben, denn schon beim ersten Anspielen hat mich der wirklich großartige Hall des Nord Wave 2 begeistert. Gerade die – mittlerweile ja wieder sehr angesagten – langen Reverb-Presets Hall und Cathedral lassen tolle Klangräume entstehen. Alle Hall-Typen gibt es übrigens in einer regulären sowie auf Wunsch auch in einer hellen und dunklen Variante. In Kombination mit der Shift-Taste kann man über „Chorale“ noch Modulationen in die Hallfahne einbauen – das klingt ebenfalls sehr schön!    

Audio Samples
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Tremolo, Panorama, Ringmodulator, Chorus, Ensemble, Vibe Drive Analog Delay mit Ensemble-Effekt im Feedback Reverb Hall dark Reverb Hall bright Cathedral mit Chorale

Tastatur

Die 61 leichtgewichteten Tasten des Nord Wave 2 lassen sich sehr einfach und differenziert spielen. Die Gewichtung ist passend, weder zu leicht, wie etwa bei einer Waterfall-Tastatur, noch ist sie schwergängig. Da sich unter den Presets so manche Klänge befinden, die etwa an akustische Instrumente erinnern, ist die Spielbarkeit der Tastatur wirklich gut gelungen, macht haptisch einen sehr guten Eindruck, und auch der Aftertouch lässt sich differenziert kontrollieren.

Bedienung

Grundsätzlich kann man sagen: Der Nord Wave 2 Synth ist wirklich intuitiv zu bedienen. Das merke ich persönlich daran, dass ich die meisten Funktionen auch ohne das Handbuch sofort erreiche. Sicherlich gibt es eine Menge Zusatzfunktionen, die sich z. B. über Tastenkombinationen mit dem Shift-Taster erreichen lassen, und dafür lohnt sich ein genauer Blick in die Bedienungsanleitung. Wer bereits mit Nord Keyboards vertraut ist, den erwartet auch beim Nord Wave 2 nichts, was er nicht schon kennt. Für fast alle Funktionen gibt es Regler und Taster, sodass sich das Durchkämpfen durch vertrackte Untermenüs weitestgehend obsolet bleibt. Alle Ausnahmen ergeben sich allerdings recht schnell aus dem gut leserlichen Handbuch. 

Die meisten Parameter lassen sich sofort auf der Oberfläche bearbeiten. So werden Filtercutoff und LFO-Amount schon per einfachem Tastendruck dem Modwheel zugewiesen.
Die meisten Parameter lassen sich sofort auf der Oberfläche bearbeiten. So werden Filtercutoff und LFO-Amount schon per einfachem Tastendruck dem Modwheel zugewiesen.

Clavia Nord Wave 2 Sound Demo (no talking) – NAMM 2020

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Fazit

Mit dem Nord Wave 2 hat die schwedische Keyboardmanufaktur einen wirklich gelungenen Nachfolger ins Rennen geschickt. Dabei macht der Nord Wave 2 einen deutlichen Sprung in puncto Ausstattung und stellt mit seinen neuen Features und der intuitiven Bedienung den Vorgänger in den Schatten. Das enorme Klangpotential, bestehend aus den vier Layern, die sich jeweils aus den vier angebotenen Synthese-Formen Sample, Wavetable, Analog und FM bedienen, ist beachtlich. Nicht nur durch die Mischung der verschiedenen Engines, sondern auch durch die zusätzlichen Effekte und verschiedenen Filtermodulationen erhält der Wave 2 einen eigenständigen, fetten Sound. Toll ist auch der neue Arpeggiator, den man beim Vorgänger schmerzlich vermisst hatte, denn er haucht den Sounds nicht nur mehr Leben ein, sondern verfügt auch über einen ansprechenden Poly-Modus. Daneben rhythmisiert die Gate-Funktion des Arpeggiators auch stehende Klänge, und Patterns können vom Spieler selber gestaltet werden. Auch für den Nord Wave 2 steht die Nord Sample Library zur Verfügung, mit der sich auch jede Menge akustische Klänge über den Synthesizer spielen lassen.
Schade ist, dass auf gängige und durchaus relevante Effekte, wie Phaser und Flanger verzichtet wurde und dass im Wavetable-Bereich keine Möglichkeiten bestehen, über den Osc-CTRL-Regler Wavetables zu bearbeiten. Vielleicht gibt es die gewünschte Funktionalität als kleines ‘Extra’ in einem zukünftigen Update. Dass man bei Nord Verbesserungsvorschläge ernst nimmt, sieht man an dem jüngst vorgestellten kostenlosen Nord Sample Editor 3, der das Bearbeiten und Laden eigener Samples noch komfortabler und intuitiver gestaltet. Alles in allem erhält man mit dem Nord Wave 2 einen rundum gelungenen Synthesizer, der sich aufgrund seiner Vielseitigkeit in allen Musikstilen zu Hause fühlt, robust gefertigt ist und toll klingt.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sehr gute Klangeigenschaften
  • Verschiedene Synth-Engines (VA, FM, Wavetable und Samples)
  • Viele Filter-Typen inkl. Filter-Drive
  • Gut klingende Effekte
  • Große Bandbreite und Soundfülle durch Mischung unterschiedlicher Layer
  • Gut spielbare Tastatur
  • Einfache Bedienung
  • Sounds der Nord Sample Library 3.0 können geladen werden
  • Nord Sample Editor ermöglicht schnelles Erstellen eigener Samples
Contra
  • Phaser und Flanger fehlen im Effektangebot
  • Keine Bearbeitung von Wavetables über den Osc-CTRL-Regler
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Nord Wave 2 Test
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Der Nord Wave 2 ist ein gelungener Nachfolger des Nord Wave, der vielseitig einsetzbar ist und gut klingt.
Der Nord Wave 2 ist ein gelungener Nachfolger des Nord Wave, der vielseitig einsetzbar ist und gut klingt.
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