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Native Instruments Komplete Kontrol S61 MK2 Test

Mit den Controller Keyboards der Komplete Kontrol Serie MK2 schicken Native Instruments ihr virtuoses Flaggschiff in die zweite Runde. Der Berliner Hersteller hat sowohl die Software als auch die Hardware rundum erneuert und will so den Workflow verbessern.

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Der Controller ist fortan mit zwei hochauflösenden Farbdisplays im Maschine-Studio-Style, Pitch- und Mod-Wheels und einem zusätzlichen Touchstrip ausgestattet, was mehr Spielraum bei der Performance bietet. Hinzu kommen weitere Bedienelemente, mit denen sich neben Transportsteuerung auch DAW-Mixer und Arrangements in Maschine-Software direkt vom Controller bedienen lassen sollen. 
Zeitgleich erhält die Steuerzentrale „Komplete Kontrol Software“ ein Update auf Version 1.9, das auch die ältere Generation der Hardware mit neuen Features ausrüstet. Wir haben beide Generationen einander gegenübergestellt und gecheckt, wie sich das Hardware-Upgrade in der Praxis schlägt.

Details

Standalone, DAW-Plug-in und Maschine-Software

Bei der Komplete Kontrol Serie handelt sich um ein Verbundsystem aus Controller Keyboard und Softwareschnittstelle „Komplete Kontrol“, mit der sich direkt an der Hardware Plug-ins organisieren und durch vorgefertigte Mappings steuern lassen. Die Kontrol-Software ist ein Host, der vorgefertigte Mappings von über 300 kompatiblen Native-Instruments- und Dritthersteller-Plug-ins bereitstellt. Unterstützt werden auch viele Sample-Libraries, die für Native Instruments Kontakt erworben werden können.
Die Softwareschnittstelle gibt es standalone und als Plug-in für macOS ab 10.11 im VST-, AU- und AAX-Format (64 Bit) und für Windows ab Version 7 als VST- und AAX-Version (32 und 64 Bit). Sowohl die Transportfunktionen als auch der Mixer und Automationen vieler DAWs wie Ableton Live und Logic Pro X lassen sich über das Kontrol Keyboard steuern. Eine Integration für Cubase und Nuendo soll laut Native Instruments gegen Ende 2017 mit einem kostenlosen Update nachgereicht werden. Darüber hinaus sind die Komplete Kontrol Keyboards ohne weitere Konfigurationen zur Steuerung von Maschine-Software kompatibel. Die Controller können auch in einen „MIDI Mode“ versetzt werden, mit dem sich herkömmliche MIDI-CC-Daten an die DAW senden lassen. 

Im Lieferumfang des S61 befinden sich USB-Kabel, Seriennummer-Karte, Sticker und 25-Euro-Gutschein.
Im Lieferumfang des S61 befinden sich USB-Kabel, Seriennummer-Karte, Sticker und 25-Euro-Gutschein.

Tastatur

Die Keys fühlen sich sehr hochwertig an, was nicht zuletzt an der halbgewichteten Klaviatur des italienischen Herstellers Fatar liegt. Sie ist anschlagempfindlich, bietet Aftertouch und spielt sich angenehm sowie relativ geräuschlos. Im Vergleich zu ähnlichen Keyboards dieses Preissegments klappert oder bewegt sich nichts ungewollt in der Waagerechten – auch wenn man fester in die Tasten haut. Auf eine 88-Tasten-Variante mit Hammermechanik und eine 25-Tasten-Version, die bei MK1 ebenfalls zum Portfolio gehören, muss man bislang noch verzichten. Das S88 MK1 kam auch mit einer zeitlichen Verzögerung auf den Markt. Ob das dieses Mal auch so ist, bleibt abzuwarten. Der Feature-Umfang beider Keyboards ist identisch, weshalb sie sich nur in der Tastenanzahl (49 oder 61) unterscheiden – ob das einen Preisunterschied von rund 100 Euro rechtfertigt, ist fraglich. Unmittelbar über der Klaviatur befindet sich der Light Guide, welcher kontextbezogene Informationen darstellt. Dazu gehören Splittings, Chords, Skalen und Mappings.

Die Keys werden durch den darüberliegenden Light Guide beleuchtet. Unterschiedliche Farben visualisieren Splittings, Akkorde und mehr.
Die Keys werden durch den darüberliegenden Light Guide beleuchtet. Unterschiedliche Farben visualisieren Splittings, Akkorde und mehr.

Verbesserte Bedienoberfläche

Mein Wunsch, den ich im Review zur MK1 äußerte, geht mit der aktualisierten Bedienoberfläche in Erfüllung: Zwei hochauflösende Farb-Displays im Stile der Maschine Studio lösen die klein geratenen LC-Displays ab. Mit einer Größe von 95 x 55 mm pro Display gewinnt die Bedienung deutlich an Übersichtlichkeit, was sich beim Browsen der Sounds, dem Fernsteuern der Parameter und der DAW-Integration bemerkbar macht.

Die hochauflösenden Farbdisplays sorgen für eine übersichtlichere Bedienung.
Die hochauflösenden Farbdisplays sorgen für eine übersichtlichere Bedienung.

Verglichen mit MK1 fallen ebenso die neuen Pitch- und Modulation-Wheels ins Auge. Native Instruments hat die Touch-Strips der MK1 durch mechanische Räder ersetzt, was ich persönlich sehr begrüße. Sie sind gummiert und besitzen eine kleine Einbuchtung, wodurch sie im Eifer des Gefechts sehr griffig bleiben. Schön ist auch, dass sie ein wenig voneinander weggeneigt sind – dadurch rutscht man beim Performen nicht aus Versehen aufs benachbarte Wheel. Ein horizontal angebrachter „Touch Strip“ bleibt der Oberfläche jedoch erhalten, welcher MIDI Control Change Message C11 (Expression) an die Software sendet und mit verschiedenen Aufgaben belegt werden kann, etwa Noten-Strumming und Steuerung von Modulationen.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Wheels bieten guten Halt beim Spielen und werden mit einem Touch Strip ergänzt.

Wie auch der Vorgänger verfügt MK2 über acht Endlosdrehregler und einen zusätzlichen Push-Encoder zum Browsen von Plug-ins und Presets. Letzterer ist nun auch 4-direktional bedienbar, was ähnliche Bedienungen zulässt wie Pfeiltasten – beispielsweise zur Navigation in der DAW. Die Drehregler wurden dieses Mal endlich unterhalb der Displays untergebracht – so versperrt man sich beim Klangschrauben nicht selbst die Sicht.

Der 4D-Encoder und die Modi-Buttons
Der 4D-Encoder und die Modi-Buttons

Bei den Buttons hat sich weitaus mehr geändert: Auf der linken Seite werden die bisherigen Buttons zur Auswahl von Skalen und Arpeggiator nun durch Undo/Redo, Noten-Quantisierung und Automation ergänzt, sehr schön! Die Transportsteuerung von DAW und Maschine-Software wird mit Metronom und Tempo erweitert, welche die Forward- und Rewind-Buttons ersetzen. Direkt daneben kommen Mute und Solo sowie Preset-Buttons zum Durchskippen der Sounds hinzu. Wer Komplete Kontrol statt in der DAW in Maschine-Software nutzen möchte, darf sich direkt am Display über Buttons zur Steuerung von Scenes, Patterns, Tracks, Keymode und über einen zusätzlichen Clear-Button freuen. Direkt über den beiden Displays befinden sich weitere acht Buttons, die je nach Situation unterschiedliche Aufgaben und Farben erhalten. Bei allen Tastern handelt es sich um angenehm bedienbare Softbuttons inklusive Hintergrundbeleuchtung, wodurch sie auch in dunklen Räumlichkeiten gut erkennbar sind.

Fotostrecke: 2 Bilder Die Transport-Sektion wurde erweitert und zusätzliche Buttons erlauben direkte Steuerung der Maschine-Software.

Äußerlichkeiten und Anschlüsse

Die Hochglanzbedienoberfläche des Vorgängers wird in MK2 durch eine matt gehaltene ersetzt. Fingerabdrücke und Staub fallen auf dem Controller dadurch weniger ins Auge. Mit Abmessungen von 1.006 x 84 x 297 mm (BxHxT) bringt das Kontrol S61 6,55 kg auf die Waage. 
Rückseitig verfügt der Controller über einen USB-Anschluss zum Datenaustausch mit dem Computer, Kensington-Slot zur Diebstahl-Sicherung, MIDI-I/O, zwei große Klinken für Expression- und Sustain-Pedale und ein 15-Volt-Stromanschluss inklusive Powertaster. Ein Netzteil ist in MK2 nicht enthalten, was daran liegt, dass die Keyboards ihre Stromversorgung nun auch über USB erhalten.

Gute Connections: USB-Port, 15-Volt-Stromanschluss, 5-Pol-MIDI-I/O, zwei Pedal-Anschlüsse und Kensington-Slot
Gute Connections: USB-Port, 15-Volt-Stromanschluss, 5-Pol-MIDI-I/O, zwei Pedal-Anschlüsse und Kensington-Slot

Komplete Select

Damit man sofort loslegen kann, stellt Native Instruments eine 25 GB große Klangpalette zum Download bereit. Darunter befinden sich die Software-Synthesizer Massive, Reaktor Prism und Monark. Hinzu kommen die Kontakt-Libraries The Gentleman, Drumlab, Retro Machines MK2, Vintage Organs, West Africa und Scarbee Mark 1. Als Effekte legt Native Instruments SSL Bus Comp und Replika dazu. Wer auf den gesamten Native Instruments Content zugreifen und die Power der Keyboards voll ausreizen möchte, sollte sich dasAll-in-One-Paket Komplete Ultimate einmal genauer anschauen, das wir ebenfalls im Test hatten. Für den Anfang ist man jedoch auch mit Komplete Select in puncto Klangmaterial für viele Musikstile ausreichend versorgt.

Aktualisierte Software, neue Features für beide Generationen!

Auch softwareseitig wurde einiges erneuert, um den Workflow zu beschleunigen und der Performance mehr Ausdruck zu verleihen. Das Schöne: Auch MK1 profitiert von den Neuheiten via kostenlosem Update! Viele Funktionen sind zwar umständlicher zu erreichen und durch die kleineren Displays verschachtelter untergebracht, darauf verzichten muss man dennoch nicht. Alle der folgend genannten Features stehen für MK1 und MK2 bereit.
Die DAW-Integration wurde durch automatische Konfiguration verbessert und das Metronom lässt sich direkt vom Controller aus aktivieren. Smart Play erhält über 100 zusätzliche Tonleiter und Modi, mit denen sich Melodien und Harmonien noch umfangreicher spielen lassen. Seit Version 1.1 lassen sich MIDI-Noten vom Smartplay-Feature auch in die DAW routen. Das haben wir im Review zu MK1 noch vermisst. Das Ganze funktioniert mit VST- und AAX-Plug-ins, leider jedoch nicht für AU-Instrumente, weshalb Logic-User leider darauf verzichten müssen.
Ein neuer Akkord-Position-Parameter erlaubt das Festlegen von Positionen einzelner Noten in Akkorden, was noch natürlichere Akkordübergänge erlaubt. Wer gerne in der Standalone-Version arbeitet, beispielsweise auf der Bühne, darf sich über Transportsteuerung von Clock-basierten Instrumenten freuen. Zum Vorhören der Sounds ist eine Sound-Preview-Funktion integriert. Welche Vorteile diese mit sich bringt, schauen wir uns im Praxisteil an.

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Praxis

Automatische Mappings

Komplete Kontrol Software scannt beim ersten Start alle VST-, AU- und AAX-Native-Plug-in-Instrumente wie auch Kontakt-Libraries und richtet automatisch vorhandene Mappings und Preset-Listen ein – bei über 300 unterstützten Instrumenten und Effekten ist dank NKS einiges dabei, aber eben nicht alles. Doch keine Panik: Das bedeutet nicht, dass beispielsweise unbekannte Freeware-Plug-ins nicht über den Controller bedient werden können. Sofern Entwickler eines Plug-ins keine NKS-Mappings eingerichtet haben, ist dieses erst einmal nicht im Browser, kann aber über ein Menü aufgerufen werden. Anders als bei Maschine-Software muss man dafür leider zur Maus greifen.

Fotostrecke: 3 Bilder Beim ersten Start scannt Komplete Kontrol Software alle Plug-ins…

Übersichtliches Soundbrowsing, lange Ladezeiten

Die neuen Displays sorgen rundum für eine übersichtliche Bedienung und bilden mit den darunterliegenden Encodern eine Einheit. Das beginnt bereits beim Browsen der Sounds: Auf der linken Seite werden Hersteller und Plug-ins sortiert und dargestellt, wohingegen auf der rechten Seite die Kategorien (Types) und Modes (Attribute) definiert werden. Mit dem Datenrad werden die übrigbleibenden Presets durchgescrollt. Wer lieber skippen möchte, nutzt die dafür vorgesehenen Preset-Buttons. Das Ganze verläuft flüssig, sofern man sich zuerst das Plug-in aussucht und daraufhin dessen Presets durchhört. Möchte man allerdings ein Instrument definieren und belässt Hersteller und Product auf „All“, skippt man unterschiedliche Libraries und Software-Synths durch. Jedes Mal, wenn ein neuer Klangerzeuger geladen wird, dauert der Wechsel, je nach Datenmenge, sehr lange – und genau die ist bei heutigen Sample-Libraries oftmals sehr groß aus. Daraus entstehen lange Ladezeiten beim Durchhören der Presets.

Vorhörfunktion für den Browser

Native Instruments ist sich dessen bewusst und hat dafür die sogenannte „Native Browser Preview Library“ ins Leben gerufen, welche den Browser mit einer Vorhörfunktion ausstattet. Diese ist rund 7 GB groß und muss zunächst heruntergeladen und installiert werden. Leider funktioniert das Ganze nur mit NKS-unterstützten Klangerzeugern. Und selbst diese verfügen nicht alle über das Preview-Feature, schade. Es ist zu erwarten, dass nach und nach weitere Produkte mit Previews ausgestattet werden könnten, die via Update geladen werden. Hat man eine unterstützte Library oder einen Klangerzeuger ausgewählt, für die/den Previews vorhanden sind, so lässt sich jedes einzelne Preset vorhören. Auch, wenn aktuell ein anderer Klangerzeuger geladen ist – so kommt man um die langen Ladezeiten herum, sehr gut!

Die Vorhörfunktion lässt sich bei Bedarf am Controller aktivieren.
Die Vorhörfunktion lässt sich bei Bedarf am Controller aktivieren.

Vorgefertigte Mappings, eigene Belegungen und Favoriten

Wechselt man am Controller in den Plug-in-Modus, stellen die Displays die entsprechenden Parameter eines Plug-ins großzügig dar. Durch die gestochen scharfen und wenig reflektierenden Displays sind die Werte auch bei hellem Tageslicht viel besser erkennbar, als es bei den LCDs von MK1 der Fall ist. Jeweils acht Parameter werden gleichzeitig dargestellt und mit den Drehreglern bedient, was auch schon beim Vorgänger der Fall war. Weitere Parameter lassen sich mit den Page-Tasten erreichen. Wird ein gewünschter Klangerzeuger nicht NKS-supportet, stellt die Software dennoch Mappings bereit, welche sich auch modifizieren oder gleich von Grund auf anlegen lassen. Neu dabei ist eine Funktion, mit der sich beliebte Presets favorisieren lassen. Im Browser-Mode dient dazu ein Favorite-Button oberhalb des Displays. Die Favoriten befinden sich dann in einer Extra-Kategorie. So wird sowohl das Anlegen als auch das Abrufen von Favoriten direkt am Controller erledigt.

Mappings lassen sich kurzerhand selbst angelegen.
Mappings lassen sich kurzerhand selbst angelegen.

Gut verzahnte DAW-Integration mit neuen Bedienelementen

Die DAW-Integration wurde sowohl auf Hardware- als auch auf Software-Ebene deutlich verbessert. Wirklich sauber wurde auch die Konfiguration von Logic Pro X gelöst: Installiert man die Komplete Software und startet daraufhin die DAW, wird der Controller automatisch als DAW-Bedienelement konfiguriert – man muss nichts weiter einrichten und kann sofort loslegen! Um den Controller mit Ableton Live zu nutzen, müssen Remote Skript und Instrument-Rack-Dateien in Abletons Ordner kopiert werden. In den Ableton-Settings wird der Controller dann noch als Bedienoberfläche ausgewählt, woraufhin Controller und Software startklar sind.
Die neuen Bedienelemente bieten in Verbindung mit den Displays einen schnelleren Arbeitsfluss und visuelles Mixer-Feedback. Switcht man in den Mixer-Mode, bedienen die acht Drehregler die Volume-Fader und das Panorama der Spuren. Viele Controller Keyboards nutzen Fader mit festen Werten zur Steuerung der DAW-Mixer. Ein eingestellter Lautstärkewert muss beim Spurwechsel später „abgeholt“ werden, was nicht immer sauber funktioniert und schnell unübersichtlich wird, sobald man mehr Spuren verwendet, als physikalisch an der Hardware verfügbar sind. Durch die Endlosdrehregler des Komplete Kontrol erhält der Controller immer den aktuellen Wert der DAW, was eine stressfreie Mixer-Steuerung ermöglicht – sehr gut! Die aktuell ausgewählten Spuren können an der Hardware stumm und solo geschaltet werden.

Übersichtliche Mixer-Steuerung an der Komplete Kontrol Hardware.
Übersichtliche Mixer-Steuerung an der Komplete Kontrol Hardware.

Der neu hinzugekommene Metronom-Button in der Transport-Sektion aktiviert bzw. deaktiviert das Metronom. Besonders beim Einspielen der ersten Spuren ist es praktisch, dies direkt am Controller zu erledigen. Ebenfalls schön: Der Tempo-Button aktiviert das Tap-Tempo-Feature der DAW. Die Quantisierung der eingespielten Künste kann direkt vom Controller aus erledigt werden, was im Quantisierungsraster der DAW erledigt wird. Möchte man Parameter automatisieren, betätigt man den „Auto“-Button, woraufhin der Controller den Automationsmodus zur ausgewählten DAW-Spur aktiviert. In Logic wird dabei der Touch-Modus genutzt. Mit dem 4-Dimension-Encoder, der auch zum Browsen der Presets dient, navigiert man durch die Spuren im Arrangierfenster der DAW. In Ableton Lives Session-Ansicht funktioniert das sogar in der Vertikalen, was es ermöglicht, durch die Clips zu navigieren und diese bei Bedarf durch einen Druck auf den Encoder abzufeuern. Dadurch eignet sich der Controller auch hervorragend zum Arrangieren ganzer Songs und Live-Performances!
Eher unpraktisch ist, dass der Arpeggiator immer das aktuell Gespielte triggert und nicht nur das, was man derzeit einspielt. Die Arpeggiator-Werte werden also nicht aufgenommen. Das hat gleich mehrere Nachteile: Spielt man beispielsweise Kick und Snare eines Drumkits ein und möchte daraufhin eine Hi-Hat in 1/32 mit Arpeggiator bzw. Noter Repeat abfeuern, wird nicht nur die Hi-Hat, sondern auch die bereits eingespielten Kick und Snare in 1/32 gespielt. Das muss einen aber nicht davon abhalten, einfach noch eine Spur inkl. Komplete-Kontrol-Instanz für die Hi-Hat anzulegen. Möchte man Komplete Kontrol und Maschine Software gleichzeitig in der DAW nutzen, ist auch das reibungslos möglich. Dazu wird ganz einfach Maschine in eine separate Spur geladen. 

Komplete- mit Maschine-Software

Für Benutzer von Maschine MK 1 und 2, wie mich, ist das gleich doppelt schön, da sich zum einen Szenen, Patterns, Tracks und Key Mode direkt an der Komplete Control Hardware steuern lassen. Das erlaubt ganze Arrangements in der Maschine-Software zu arrangieren. Zum anderen ist man nicht mehr auf die in die Jahre gekommenen Displays der älteren Maschinen angewiesen und kann ähnlich der Maschine Studio ganze Maschine-Songs direkt am Gerät arrangieren, und zwar übersichtlich. Was zur Zeit meines MK1-Tests absolut nicht harmonierte, war die gleichzeitige Nutzung von Komplete-Software und Maschine-Software innerhalb einer DAW-Umgebung. 

Maschine Patterns und Scenes lassen sich direkt am Controller erstellen.
Maschine Patterns und Scenes lassen sich direkt am Controller erstellen.

Das sieht mittlerweile schon ganz anders aus. MK 2 kann Maschine-Instanzen von Komplete-Kontrol-Instanzen unterscheiden. Und was noch besser ist: Sie können on the fly gewechselt werden. Sobald eine Maschine-Instanz in der DAW geöffnet wird, lässt sie sich mit dem Instance-Button auf der Hardware wechseln. Hat man sich beispielsweise Drums eingespielt und in mehreren Patterns und Szenen arrangiert, laufen diese fleißig in der Maschine-Software, während man mit dem Mixer-Button zur DAW zurückkehrt und weitere Spuren mit Komplete Kontrol einspielt oder den Mixdown in der DAW erledigt – so muss das sein!

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Fazit

Mit Komplete Kontrol MK2 haben Native Instruments ihr zweiteiliges Verbundsystem mit nützlichen Workflow-Beschleunigern und einem übersichtlicheren Bedienkonzept erweitert. Die neuen Displays lösen die unübersichtlichen LC-Displays ab und kombinieren sie mit Bedienelementen, die eine verbesserte Integration von DAW und Komplete Kontrol Software ermöglichen. Das erlaubt den direkten Zugriff auf DAW-Mixer, Quantisierung der Recordings und Undo-Funktion. Verglichen mit aktuellen Konzepten anderer Hersteller fehlt es der Komplete Kontrol an der Steuerung von Effekt-Plug-ins, um wirklich „complete“ zu sein. Wer ein Controller Keyboard zur Steuerung von Klangerzeugern sucht, erhält mit Komplete Kontrol MK2 ein harmonisches Verbundsystem aus Hard- und Software, das aus den Plug-ins eine Art Synthesizer-Sampler-Workstation inklusive Vorhörfunktion und nahtloser Maschine-Anbindung macht. 

Pro

  • übersichtliches Bedienkonzept
  • automatische DAW-Konfiguration in Logic Pro X
  • umfangreiche DAW-Integration inklusive Mixer-Steuerung
  • verbesserte Maschine-Integration
  • hochauflösende Displays
  • viele Features direkt am Controller anwendbar
  • Preview-Feature umgeht lange Ladezeiten einiger Klangerzeuger
  • simples Erstellen eigener Mappings

Contra

  • keine Steuerung von Effekt-Plug-in
  • Smart Play MIDI-Routing nur VST und AAX
  • Arpeggio und Note Repeat triggern gesamtes Instrument
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Features

  • Controller Keyboard mit Softwareschnittstelle
  • Steuerung von Software-Instrumenten
  • automatische Mappings für über 300 kompatible Klangerzeuger mittels NKS
  • Fatar-Klaviatur mit Aftertouch und 61 halbgewichteten Tasten
  • zwei hochauflösende Farbdisplays (ähnlich Maschine Studio)
  • Pitch- und Mod-Wheels
  • Touch-Strip zum Spielen von Strummings, Modulationen und mehr via Expressive
  • vollständige VSTi-Unterstützung
  • Preset-Browser inklusive Attributen und Kategorien
  • Light Guide: RGB-LEDs oberhalb der Tastatur signalisieren Key-Switches, Akkorde, Skalen und mehr
  • Smart Play: Spielhilfe zum Spielen von über 100 vorgefertigten Skalen, Akkorden und Chord-Sets
  • DAW-Integration inklusive Mixer-Steuerung
  • Maschine-Software-Integration inklusive Erstellung von Szenen, Patterns und Spielen von Key Mode
  • Stromversorgung via USB 2.0
  • zwei Eingänge für Fußpedale
  • MIDI In/Out
  • inklusive Komplete Kontrol Software
  • inklusive Komplete Select 11: enthalt Monark, Massive, Reaktor, Prism, Drumlab, Retro Machines, The Gentleman, Scarbee Mark I, West Africa, Vintage Organs, Solid Bus Comp und Replica
  • Systemvoraussetzungen: VST/AU/AAX-fähige DAW, macOS 10.11 oder neuer, Windows 7 oder neuer, 4 GB RAM, Internetverbindung

Preise

  • Kontrol S61: 689 Euro (Straßenpreis 25.10.17)
  • Kontrol S49: 589 Euro (Straßenpreis 25.10.17)
Kommentieren
Profilbild von R P

R P sagt:

#1 - 27.10.2017 um 19:18 Uhr

0

Wieso ist im Text von 9 Volt Stromanschluss die Rede, während auf dem Foto 15 Volt neben der Buchse steht?

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #1.1 - 27.10.2017 um 21:34 Uhr

    0

    Hi RP, Du hast natürlich vollkommen recht – es muss 15V heißen. Vielen Dank für deinen aufmerksamen Hinweis. Wir haben es entsprechend im Text geändert. LG, Felix

Profilbild von Thomas

Thomas sagt:

#2 - 24.11.2017 um 05:22 Uhr

0

Hallo
Ich möchte mich mit „Komplete“ auseinander setzen und kennen lernen. Ich frage mich deshalb, ob die Vorgänger-Version dazu völlig ausreicht oder ich bald etwas vermissen werde?

    Profilbild von Felix Klostermann

    Felix Klostermann sagt:

    #2.1 - 24.11.2017 um 09:46 Uhr

    0

    Hallo Thomas, solltest du günstig an eine Vorgängerversion heran kommen, reicht auch diese vollkommen aus. Komplete enthält seit Jahren so viele Instrumente und Effekte - Langeweile kommt da sicherlich keine auf ;-)

Profilbild von Christian Mueller

Christian Mueller sagt:

#3 - 24.11.2017 um 19:12 Uhr

0

Kontrol S49 MKII oder Akai Advance 49?
Hallo, welches der beiden Midi-Keyboards würdet ihr im Moment empfehlen/bevorzugen? Nutze hauptsächlich NI und Arturia Plugins.
VG Chris

Profilbild von Maximilian

Maximilian sagt:

#4 - 03.03.2018 um 20:55 Uhr

0

Kontrol S49 MKII oder M-Audio CTRL49?
Hallo, ich finde das Komplete Bundle vom Kontrol besser als den Umfang an Instrumenten beim M-Audio, jedoch hat das M-Audio noch Drum Pads und man kann Effekt Plugins steuern, was man mit dem Kontrol nicht machen kann.
Welches Produkt würdet ihr empfehlen?
LG Max

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