Mit dem Mooer GE150 Pro verpasst der chinesische Effektspezialist dem Vorgänger GE150 ein gehöriges Facelift. Neben einer völlig neu gestalteten Benutzeroberfläche ist das große Novum sicherlich die Erweiterung auf vier Fußschalter. Zusätzliche Features sind das Expression-Pedal, 55 Ampmodelle, 89 Effekte und ein 2,8“-LED-Display. Erneut überrascht Mooer mit einem sehr günstigen Preis – ein Grund mehr, der aktuellen Pro-Ausgabe auf den Zahn zu fühlen.



Das Gehäuse des Mooer GE150 Pro
Das Mooer GE150 Proerscheint in einem weiß-schwarzen Kunststoffgehäuse mit den Maßen 160 x 310 x 55 mm. Die Verarbeitung ist tadellos und das Pedal macht einen recht soliden Eindruck. Die Oberseite beheimatet sämtliche Bedienelemente, bestehend aus einem Master-Volume, zwei Endlos-Encodern mit Druckfunktion und 6 Tastern. Nahezu mittig thront ein mehrfarbiger 2,8“-Bildschirm, der die Presets und Settings gut erkennen lässt. Im hinteren Pedaldrittel trifft man auf vier Fußschalter und rechts außen auf das Expressionpedal mit einer Metall-Wippe. Die Anschlüsse finden sich an der Stirnseite und bestehen aus Mono-Input und Stereo-Output, jeweils im 6,3-mm-Klinkenformat, sowie Aux-In und Phones-Out als Miniklinke. An einen OTG bzw. USB-C-Port wurde für Updates und Editiervorgänge ebenfalls gedacht. Auch die Verbindung mit einem Mobilgerät ist möglich, sodass Audio-Playbacks, aber auch Aufnahmen umgesetzt werden können.
An der rechten Außenseite befindet sich der Eingang für das zum Lieferumfang gehörende Netzteil, das 300 mA bei 9 Volt liefern muss. Unser Testkandidat ist übrigens als GE150 Pro Li auch als Variante mit Akku erhältlich. Zum Lieferumfang gehören ein Quick-Start-Manual, ein USB-Kabel und besagtes Netzteil.
Aufbau und Bedienung des Mooer GE150 Pro
Das Mooer GE150 Pro ist mit 9 Effektblöcken ausgestattet, die simultan genutzt werden können. Die Effektkette ist fix und in der Reihenfolge nicht veränderbar. Insgesamt liefert der GE150 Pro 55 Ampsimulationen, 89 Effekte und 26 Cabinets. Die Algorithmen sind dabei aufgeteilt in: FX (Wahs und Kompressoren), Overdrive/Distortion, Amps, Cabinets, Noise Gate, EQ, Modulation, Delay und Reverb. Jede Kategorie bietet dabei eine große Auswahl an archetypischen Modellen und trumpft mit einer hohen Vielseitigkeit. Der Amp-Block liefert ebenfalls eine Fülle an ikonischen Verstärkertypen, unter denen auch drei Akustik-Amps anzutreffen sind. Hier gibt es zusätzlich freie Slots, die das Laden von MRNS-Files, sprich Amp-Profilen, ermöglichen. Im Cabinet-Block findet man ebenfalls alle Klassiker. Dabei hat man die Wahl zwischen vier Endstufenröhren und der Mikrofonierung hinsichtlich des Mikrofontyps; Mikrofon-Distanz und -Winkel können flexibel eingestellt werden.
Für das Laden eigener IRs stehen 20 freie Slots zur Verfügung. Alle Voreinstellungen lassen sich auf 200 Presets in 50 Bänken speichern. Diese sind ab Werk komplett belegt, können jedoch allesamt überschrieben werden. Anwählbar sind die Presets per Selectrad oder Fußschalter. Das Steppen durch die Bänke funktioniert durch simultanes Drücken der Fußschalter A & B bzw. C & D. Der Looper nimmt bis zu 80 Sekunden in Stereo auf, und ein Drumcomputer mit 40 Grooves und Metronomfunktion steht ebenfalls bereit. Natürlich ist auch ein Stimmgerät an Bord, kalibrierbar von 430 bis 450 Hz. Das Expression-Pedal hat außer der Sweep- auch eine Schaltfunktion, sodass es z. B. als Volume-Pedal sowie bei durchgedrückter Toe-Position als Wah eingesetzt werden kann. Darüber hinaus lassen sich mit ihm natürlich auch andere Parameter steuern.
Die Arbeit mit dem Editor verläuft sehr intuitiv
Möchte man eigene Presets erstellen, so geht dies relativ selbsterklärend am Gerät selbst oder aber an dem sehr anschaulich gestalteten Editor. Diesen an meinem Windows-Rechner zum Laufen zu bringen, war zum Testzeitpunkt allerdings etwas „frickelig“. Hier empfiehlt es sich, die beigefügte Textdatei aufmerksam zu studieren. Nach dem Download der Software muss nämlich zuerst ein Firmware-Update vorgenommen werden, bevor das GE150 Pro von der Software erkannt wird. Dass mir während des Prozesses zunächst nur chinesische Schriftzeichen angezeigt wurden, fand ich dabei nicht gerade kundenfreundlich. Hat man diesen Vorgang jedoch abgeschlossen, läuft alles weitestgehend stabil, auch wenn ich vereinzelte Anbindungs-Aussetzer hatte. Das GE150 Pro kann auch als Audio-Interface mit je zwei Aus- und Eingangskanälen bei 44,1 kHz verwendet werden. Windows-User müssen dafür allerdings einen ASIO-Treiber, wie z. B. ASIO4ALL installieren. In den Systemeinstellungen, die auch am Gerät selbst angewählt werden können, werden globale Einstellungen und diverse Settings vorgenommen. Beispielsweise lässt sich der Cab-Block global deaktivieren, wenn man das GE150 Pro vor einem Amp oder in eine Endstufe mit Box betreiben will.

Stephan sagt:
#1 - 31.03.2025 um 22:50 Uhr
Hallo, ich verstehe euer Punktesystem nicht. Als negativen Punkt steht da: "Manche Sounds sind etwas flach". Warum wird hier trotzdem fast die volle Punktzahl gegeben? Es wäre doch besser in Unterkategorien einzuteilen, wie z.B. Preis/Leistung, Sound, Verarbeitung, Umfang usw... Jede dieser Unterkategorien gibt max. 10 Punkte... Die max. Gesamtpunktezahl ist dann die Summe aller Unterkategorien. So kann sich der Nutzer auch einen vernüftigen Eindruck machen und gute Produkte bzw. schlechte Produkte ins Verhältnis setzen. Grüße Stephan
Haiko (Bonedo) sagt:
#1.1 - 01.04.2025 um 10:43 Uhr
Hallo Stephan, ich kann Deinen Punkt verstehen, dennoch muss ich in die Bewertung sowohl die Features ( 4 Footswitches plus Expressionpedal), als auch den sehr niedrigen Preis einfließen lassen. All das steht dann im Vergleich zu anderen Geräten ähnlicher Preiskategorie und daraus resultieren dann die Sterne. Daher würde ich die Sternebewertung immer in Kombination mit dem Fazit betrachten, wo ich mehr Raum habe für die Details und eine bessere Einordnung vornehmen kann.
Antwort auf #1 von Stephan
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenRainer sagt:
#1.1.1 - 01.04.2025 um 13:45 Uhr
Hi Heiko, ich möchte Stephan beipflichten. Die Produktqualität wird nicht deshalb besser … nur weil es weniger kostet. Offensichtlich habe ich Euer Punktesystem missinterpretiert. Bisher bin ich davon ausgegangen, dass Ihr - wenn Ihr ein Produkt testet - eine Art „Qualitätssiegel“ vergebt. Und dort hat der Preis nun mal (aus meiner Sicht) nichts zu suchen. Ihr solltet dieses Konzept überdenken. Beste Grüße Rainer Qualität hat nun mal seinen Preis und das wird sich wohl auf Dauer auch nicht ändern.
Antwort auf #1.1 von Haiko (Bonedo)
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