Meinl Byzance & Foundry Reserve Flat Rides Test 

Meinl Cymbals hat dieses Jahr drei neue Ridebecken-Modelle für Jazzfreunde herausgebracht: ein 21“ Foundry Reserve Flat Ride, ein 22“ Foundry Reserve China Ride sowie ein 22“ Byzance Big Apple Dark Flat Ride. Eine gute Gelegenheit, auch die beiden Byzance Club Rides von Wolfgang Haffner unter die Lupe zu nehmen, die es schon länger am Markt gibt, uns bislang aber nicht zum Test vorlagen.

Vier Flat Rides und ein China Ride: die Meinl Byzance Testkandidaten auf einen Blick.
Vier Flat Rides und ein China Ride: die Meinl Byzance Testkandidaten auf einen Blick.

Meinl Byzance Flat Rides – das Wichtigste in Kürze

  • Alle Becken sind aus B20-Bronze gefertigt
  • Big Apple Dark Ride ist nicht abgedreht
  • Foundry Reserve Modelle inkl. Drumsticks, Handschuhen & Zertifikat
  • Club Rides mit je vier Nieten
  • Herkunft: Türkei, Veredelung in Deutschland

Flat Rides sind besonders bei leisen Gigs beliebt und praktisch, zum Beispiel beim Einsatz in einem Piano-Trio. Aber nicht nur für Jazz, auch für Studioaufnahmen und elektronische Musik sind die eher kurz und sehr präzise klingenden Becken gut geeignet. Denn auch bei sehr schnellen und geschäftigen Patterns schaukeln sie sich nicht auf. Wenn ihr auf Drummer wie Roy Haynes oder Antonio Sanchez steht, sollte so ein Becken nicht im Arsenal fehlen. Die Byzance-Serie wird in der Türkei gefertigt und im deutschen Meinl-Werk veredelt und selektiert. Demzufolge sind alle Becken im höheren Preissegment angesiedelt, also nichts für Sparfüchse. Von der Verarbeitung sind alle Becken tiptop, soviel kann ich vorweg nehmen.

Dunkler und erdiger Look: das Big Apple Dark Flat Ride

Das Big Apple Dark Flat Ride wiegt 2507 Gramm, es fühlt sich von allen Testkandidaten am elastischsten an, d.h. es lässt sich auch an den Enden leicht biegen. Auf der dicht gehämmerten Oberfläche wurde es poliert, aber nicht abgedreht, was ihm den dunklen und etwas geheimnisvollen Look beschert. 

Fotostrecke: 5 Bilder Das Big Apple Dark Flat ergänzt die Serie aus eher trockenen Ridebecken.

Edel geht es bei den Foundry Reserve Modellen zu

Das Foundry Reserve Flat Ride in 21“ bringt 2080 Gramm auf die Waage. Unter dem Abdrehmuster der Oberseite schauen immer wieder raue Stellen hindurch, in Kombination mit den knopfartigen Hammerspuren sorgt das für einen einzigartigen Look. Das Flat Ride wird im serientypischen Spezialkarton verschickt, der auch ein Paar Handschuhe, ein Pärchen 5A Meinl Hickory Sticks sowie ein Zertifikat mit Seriennummer enthält. 

Identisch verpackt, aber von der Formgebung etwas anders fällt das ebenfalls neue Foundry Reserve 22“ China Ride aus. Mit seiner breiten Krempe und den vier Nieten erinnert es mich an ein Swish Knocker Cymbal, das zum Beispiel von Drummern wie Jeff Hamilton für BigBand Jazz eingesetzt wird. Wir haben es hier also nicht mit einem reinen China zu tun, das nur für Akzente gedacht ist, sondern man soll es auch wie ein klassisches Ridebecken für durchgängige Patterns spielen können. 

Fotostrecke: 6 Bilder Die beiden Neuzugänge in der Foundry Reserve Linie. Hier ist die Unterseite inkl. der notierten Gewichtsangaben zu sehen.

Die Byzance Club Rides von Wolfgang Haffner gibt es in 20“ und 22“

Schon länger im Sortiment sind die beiden Club Rides in 20“ und 22“. Beide unterscheiden sich vom Rest durch ihre matte Oberfläche und die vier eingelassenen Nieten. Außerdem wurden sie neben der regulären Handhämmerung noch mit deutlich tieferen, runden Hammerspuren versehen. Mit 2188 und 2586 Gramm sind sie nicht nur schwerer als die anderen beiden Flats, sondern fühlen sich auch steifer an. 

Flat Rides
Fotostrecke: 4 Bilder Mit der sandgestrahlten Oberfläche,…

So klingen die vier Meinl Byzance Flat Rides und das China Ride

Für die Soundfiles habe ich versucht, bei allen fünf Becken möglichst identische Patterns zu spielen. Für die Gear Nerds: Neben meinem Vintage Sonor Phonic Set in Bop-Größen, das mit Kentville-Naturfellen bestückt ist, habe ich eine dampfgebogene Kirschsnare von RBH Drums benutzt.

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Das Big Apple Dark Flat klingt dunkel und stereotypisch trocken

Am besten gefallen mir die beiden neu vorgestellten Flat Rides. Das 22“ Big Apple Dark Ride ist sehr kontrolliert und klingt auch am leisesten von allen Modellen. Das Becken tönt tatsächlich so, wie es aussieht: eher dunkel, aber mit einem schönen schimmerigen Topping oben drauf. 

Etwas lebhafter und leicht komplex: das Foundry Reserve Flat

Dagegen klingt das 21“ Foundry Reserve Flat wesentlich lebhafter, komplexer und mit mehr Spread, eher wie eine Mischung aus einem normalen Jazz Ride und einem Flat Ride, unter dem schimmernden Sticksignal ist ein tiefer Ton zu hören. Es bleibt aber trotzdem stets kontrolliert und lässt sich – in beschränktem Maße – auch angecrasht spielen. 

Meinl Byzance & Foundry Reserve Flat Rides Test
So divers wie die Optik sind auch die Sounds der fünf Testkandidaten.

Das Meinl 22“ Foundry Reserve China Ride ist recht speziell

Das neue 22“ Foundry Reserve China Ride macht mit den vier Nieten ziemlichen Alarm, vom generellen Sound klingt es ebenfalls serientypisch komplex. Mir ist es persönlich eine Spur zu grob und im Vergleich zu den anderen Becken auch deutlich lauter. Durch die Nieten hat es einen sehr langen Ausklang, den man mögen muss. Aber das ist sicher – neben dem nicht ganz kleinen Preisschild – auch Geschmacksache. 

Lang, aber auch etwas zu trashig klingen die beiden Club Rides

Bei den beiden Byzance Club Rides wird wieder einmal deutlich, wie viel Streuung es bei handgefertigten Becken gibt. Besonders das 20“ Club Ride hat einen sehr tiefen, leicht verstimmten Grundton, der auch nicht in allen Bereichen der Oberfläche vom Pitch her gleich klingt. Durch die vier Nieten ist es ebenfalls eher lang im Ausklang. Dagegen klingt das 22“ Modell wesentlich ausgewogener, es hat aber ebenfalls diese ganz leichte, trashige Note, die mir bei einem Flat Ride einfach nicht zusagt. Von daher finde ich es gut, dass Meinl mit den beiden neuen Becken – dem 22“ Big Apple Dark Flat und dem 21“ Foundry Reserve Flat – Alternativen herausgebracht hat. 

Audio Samples
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Big Apple Dark Flat Ride 22“ Foundry Reserve Flat Ride 21“ Club Ride 22“ Club Ride 20“ Foundry Reserve China Ride 22“ Big Apple Dark und Foundry Reserve Flat – mit etwas Hall

FAZIT

Mit den beiden Flat Rides, welche die Big Apple Dark Serie und die Foundry Reserve Linie ergänzen, hat Meinl zwei interessante und homogen klingende Instrumente ins Programm genommen. Während das 22“ Big Apple Flat schimmernd, aber stereotypisch eher kurz und dunkel klingt, geht es beim 21er Foundry Reserve etwas lebhafter zur Sache. Es bleibt dennoch stets kontrolliert, ist aber insgesamt etwas heller und breiter vom Charakter her. Etwas spezieller ist das 22“ Foundry Reserve China Ride, das serientypisch komplex und auch etwas grober daherkommt, zudem mit den vier Nieten recht lang klingt.

Deutlich weniger ausgewogen klingen die zwei Club Rides, die ebenfalls mit vier Nieten bestückt sind. Im Falle unserer Testkandidaten ist bei beiden Becken eine deutlich trashige Note im Grundklang zu verorten, besonders das 20“ klingt zudem ungleichmäßig, was den Grundton auf der Fläche betrifft. Hier empfiehlt es sich, unter mehreren Modellen zu vergleichen. Preismäßig müsst ihr bei allen fünf Becken recht tief in die Tasche greifen. 

Besonders die beiden neu vorgestellten Flat Rides (unten links und oben rechts) können im Test überzeugen.
Besonders die beiden neu vorgestellten Flat Rides (unten links und oben rechts) können im Test überzeugen.
Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Ansprache aller Modelle
  • dunkler, perliger Sound des Big Apple Flat
  • lebhafter und leicht komplexer Sound des Foundry Reserve Flat
  • makellose Verarbeitung
Contra
  • trashige Frequenzen beim 20“ Club Ride
  • hohe Preise (besonders FR China Ride)
Artikelbild
Meinl Byzance & Foundry Reserve Flat Rides Test 
Für 599,00€ bei
  • Hersteller: Meinl
  • Herkunftsland: Türkei
  • Serien: Byzance / Foundry Reserve
  • Veredelung: Deutschland
  • Material: B20 Bronze
  • Zubehör bei Foundry Reserve Modellen:
  • Zertifikat, Drumsticks, Handschuhe
  • Gewichte der Testbecken:
  • Foundry Reserve 21“ Flat: 2080g
  • Foundry Reserve 22“ China Ride: 2195g
  • Big Apple Dark 22“ Flat: 2507g
  • Byzance 20“ Club Ride: 2188g
  • Byzance 22“ Club Ride: 2586g
  • Preise: (Verkaufspreise Juni 2024)
  • Foundry Reserve 21“ Flat EUR 599,-
  • Foundry Reserve 22“ China Ride EUR 689,-
  • Big Apple Dark 22“ Flat EUR 599,-
  • Byzance 20“ Club Ride EUR 459,-
  • Byzance 22“ Club Ride EUR 555,-

Herstellerseite: https://meinlcymbals.com

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