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Leadsheet schreiben für Drummer – der einfache Einstieg

Ihr müsst für eure Coverband eine Menge neue Songs lernen oder wollt Songs, die ihr lange nicht geprobt habt, in übersichtlicher Form am Start haben? Dann wird es euch mit Sicherheit weiterhelfen, wenn ihr in der Lage seid, ein Leadsheet zu schreiben. Im ersten der beiden Workshop-Teile beschäftigen wir uns mit den Grundlagen des Schreibens eines Leadsheets, die wir mit euch gemeinsam Schritt für Schritt am Beispiel eines realen Songs durchgehen. Auf der nächsten Seite findet ihr den zweiten Teil mit einem Song für fortgeschrittene Spieler.

Leadsheet für Schlagzeuger - Workshop Teil 1

Wie beim Schlagzeugspielen selbst, gibt es auch beim Schreiben von Leadsheets streng genommen keine wirklichen Regeln. Es gilt meist das Motto: „Richtig ist, was funktioniert!“. Dennoch macht es Sinn, sich ein paar Skills anzueignen, um nicht nur die eigenen Leadsheets in übersichtlicher Form, sondern auch den damit verbundenen Schreibprozess zeitsparend zu gestalten. Dadurch hat man am Schluss mehr Zeit und Konzentration für das Trommeln selbst übrig – und darum geht’s doch, oder?!

Wie sieht ein gutes Leadsheet aus?

Im Gegensatz zur ausgeschriebenen Partitur oder Einzelstimme, wie sie für klassische Stücke üblich ist, ist ein Leadsheet streng genommen nichts anderes als ein Notiz- oder Spickzettel, der nur diejenigen Informationen des jeweiligen Songs beinhaltet, die nötig sind, um diesen im Idealfall mit den entsprechenden Fähigkeiten am Drum Set aus dem Stegreif spielen zu können. Man könnte also sagen: Je konkreter und komplexer das Arrangement des Songs ist, umso informationsreicher muss das Leadsheet sein. Ein gutes Leadsheet lässt einerseits keine Fragen offen, andererseits sollte es dem Drummer aber auch nicht allzu viel Aufmerksamkeit beim Spielen abverlangen.

Dennoch ist hier die Definition von „gut“ nicht eindeutig, denn Leadsheets sind eine sehr individuelle Angelegenheit. So würden fünf Drummer denselben Song sicherlich auf fünf unterschiedliche Arten aufschreiben. Während sich der eine vielleicht nur grobe Notizen macht oder sich den Songablauf lediglich in Farben oder Zahlen merkt (wie etwa der Studiodrummer Aaron Sterling einmal in einem Interview erzählte), braucht ein anderer wiederum jedes Fill-In und jeden Groove exakt aufgeschrieben.

Hier seht ihr Beispiele unterschiedlichster Leadsheet-Variationen:

Je nach Anforderung oder musikalischer Stilistik kann ein Leadsheet ganz unterschiedlich ausfallen

Natürlich hat jedes der obigen Leadsheets sicherlich einmal seinen Zweck erfüllt, jedoch stellen lediglich die Beispiele Nr. 2 und 4 einen Konsens dar, auf den sich die meisten Trommler einigen würden. Beispiel Nr. 2 ist ein Leadsheet zum R&B-Klassiker „Higher And Higher“ von Jackie Wilson, der stilbedingt einem festgelegten Arrangement aus verschiedenen Songteilen, unterschiedlichen Grooves und Stops folgt. Genau so richtig, jedoch wesentlich minimalistischer sieht Beispiel Nr. 4 aus. Hierbei handelt es sich um ein Leadsheet eines Jazz-Standards, der einer 16-taktigen AABA-Form folgt.

Da über die genaue Umsetzung eines Jazz-Standards oftmals erst vor dem Konzert oder teilweise sogar erst während des Spielens entschieden wird, lässt das entsprechende Leadsheet häufig folgende Fragen offen: In welchem Feel und Tempo wird das Stück gespielt? Gibt es ein Intro oder geht es gleich mit dem Thema los? Wer spielt ein Solo und über wie viele Formen? Deshalb reicht dem erfahrenen Jazzdrummer im Falle eines Jazz-Standards auch eine grobe Übersicht über die Form, wenn nicht sogar lediglich die Ansage „16-taktige AABA-Form, Medium Swing“, kurz vor dem Einzählen.

In diesem Workshop geht es in erster Linie um Leadsheets für möglichst durcharrangierte Songs, wie sie in populärer Musik üblich sind (siehe Beispiel Nr. 2).

Achtung: Wenn ihr noch keine oder erst wenig Erfahrungen mit Rhythmus-Notation habt, hilft euch ein Blick auf unser kleines Leadsheet-Wiki auf der dritten Seite dieses Workshops.

Drei Schritte zum eigenen Leadsheet

Jetzt geht es ans Eingemachte! Wir werden im Folgenden Schritt für Schritt ein Leadsheet erstellen. Der Kollege Thomas Dill hat netterweise zu diesem Zweck einen Song komponiert, der uns hierbei als Grundlage dient:

Audio Samples
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Leadsheet Workshop Song

Schritt 1: Song erstmalig hören und die Form aufschreiben

Zunächst setzen wir uns mit Zettel und Stift oder etwa mit einem Schreibprogramm am Computer hin. Wir notieren uns den Songtitel sowie den Interpreten/Komponisten und hören uns den Song einmal gründlich von vorne bis hinten an. Dabei konzentrieren wir uns zuerst vorrangig auf den Ablauf des Songs und schreiben die einzelnen Songparts untereinander. Wer sich schwer damit tut, die einzelnen Parts sofort in „Strophe“, „Refrain“ usw. zu unterteilen, der kann zunächst mit den Bezeichnungen „Teil A“ und „Teil B“ usw. arbeiten. Wer gleich beim ersten Mal schon die entsprechenden Längen der einzelnen Songteile in Takten notiert, hat zudem viel Zeit gespart.

Wem das nicht gelingt, der nimmt sich eben die fünf Minuten mehr und hört sich den Song erneut an. Vor allem bei schnelleren Songs kann es sehr hilfreich sein, den Song langsamer abzuspielen, was mit Programmen wie Transcribe, VLC Player, djay oder auch mittlerweile mit YouTube sehr einfach umzusetzen ist.

Nach dem ersten Hördurchlauf sollten unsere Notizen in etwa so aussehen:

Schritt 2: Song erneut hören und weitere Notizen machen

Jetzt hören wir uns den ganzen Song oder einzelne Stellen so oft erneut an, bis wir alle restlichen Informationen des Songs erfasst haben, die wir jeweils hinter die einzelnen Songparts notieren:

  • Wann spiele ich welchen Groove?
  • Wo spiele ich (welche) Fill-Ins?
  • Wo habe ich Pausen?
  • Gibt es Besonderheiten?
  • Gibt es dynamische Details?

Auch wenn das Prozedere jetzt erstmal nach einem großen Stück Arbeit klingt, werdet ihr merken, dass es mit zunehmender Zeit und Übung immer leichter fällt, sich auf mehrere Aspekte eines Songs gleichzeitig zu konzentrieren. So ist es einem geübten Leadsheet-Schreiber oft möglich, bei einem nicht allzu komplizierten Song Schritt 1 und Schritt 2 gleich beim allerersten Hördurchlauf abzuhaken. Was uns jetzt noch fehlt, sind folgende wichtige Informationen:

  • Welches Tempo (BPM) hat der Song?
  • Folgt der Song einer bestimmten Stilistik oder einer bestimmen Groove-Ästhetik?

Für das genaue Ermitteln der BPM-Zahl eines Songs gibt es mittlerweile verschiedenste  Möglichkeiten. Die einfachste und mobilste Lösung ist jedoch immer noch ein digitales Metronom mit Tap-Funktion, wie etwa die Tama Rhythm Watch oder Handy-Apps wie Pro Metronome oder Tempo. Mit dem Tap-Button lässt sich nämlich der Viertelpuls des jeweiligen Songs ganz einfach mittippen, woraufhin das Metronom das Tempo erkennt. Je genauer und gleichmäßiger man tippt, desto akkurater fällt hierbei das Ergebnis aus. 

Kurze Schlagworte zur Stilistik helfen ungemein

Die Angabe einer bestimmten Stilistik oder Groove-Ästhetik vermittelt dem Drummer eine kurze Assoziation, um sich in die richtige „Haltung“ für den Song zu bringen. Dabei kann man nüchtern rangehen, indem man die genaue Stilistik definiert (z.B. „Funk Rock“ oder „Slow Blues“), oder man beschreibt die Art und Weise, wie man den Song interpretieren sollte, durch Begriffe wie zum Beispiel „laid back“, „federnd“ oder „Police-mäßig“. Im besten Falle notiert man eine Kombination aus beidem.
Ist man mit den drei Schritten durch und hat alle Notizen ordentlich aufgeschrieben, so ist man nun stolzer Besitzer eines einfachen Leadsheets, wie es bei vielen Trommlern zum Einsatz kommt, häufig auch „Drum Chart“ genannt:

Schritt 3: Vom Drum Chart zum Leadsheet

Die klassische, etwas edlere Variante des Leadsheets geht gegenüber dem oben beschriebenen Drum Chart noch einen Schritt weiter. Das klassische Leadsheet zeigt den Songablauf auf Notenzeilen ausgeschrieben. Der große Unterschied zum Drum Chart ist, dass wir nicht mehr die einzelnen Songteile mit der jeweiligen Taktanzahl auf der linken Seite stehen haben, was uns etwas mehr Platz für die Notation der Takte beschert. Das ist vor allem dann nützlich, wenn wir viele unterschiedliche Grooves und Fill-Ins notieren müssen. 

Einige Tipps für das klassische Leadsheet mit Notenzeilen:
1. Wenn möglich, sollte eine gleichbleibende Anzahl an Takten beibehalten werden (z.B. zwei oder vier Takte, bei einem geraden Taktmaß).
2. Wenn möglich, sollte das Leadsheet auf eine, maximal zwei Seite(n) passen.
3. Faulenzer und Wiederholungsklammern benutzen! Nur neue Parts müssen ausnotiert werden. (siehe Leadsheet-Wiki auf der Seite zwei dieses Workshops)
4. Fill-Ins müssen nur ausnotiert werden, wenn nötig. Ansonsten reicht eine kleine Notiz „FILL“.

So sieht unser obiges Drum Chart nun als klassisches Leadsheet aus:

Song auf die Ohren und Action!

Am Ende geht es natürlich um das Musik machen! Wenn ihr also den „bonedo Leadsheet Song No.1“ mithilfe des Leadsheets spielen wollt, könnt ihr euch hier die Noten und die Version ohne Schlagzeug als Play-along downloaden: 

Das war der erste Teil des „Leadsheet für Drummer“ Workshops. Ich hoffe, ich konnte euch einen guten Einstieg in die Welt der Leadsheets geben. Im zweiten Workshop-Teil auf der folgenden Seite gehen wir am Beispiel eines weiteren Songs näher auf fortgeschrittene Themen, wie etwa das Notieren und Interpretieren von Kicks und Unisono-Fill-Ins, ein.
Viel Spaß,
Jonas

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Teil 2 – Leadsheet für Fortgeschrittene

Während es im ersten Teil unseres „Leadsheet für Drummer“-Workshops um die Grundlagen für das Schreiben von Leadsheets ging, beschäftigen wir uns im zweiten Teil mit fortgeschrittenen Themen. Neben der Notation und Interpretation von Kicks konzentrieren wir uns hier auch auf sekundäre Aspekte wie etwa die Archivierung von Leadsheets. Als „Kicks“ oder „Hits“ bezeichnet man einzelne Notenwerte oder Akzente, die von der gesamten Band unisono, also gemeinsam und gleichzeitig gespielt werden. Auch für den zweiten Teil hat der Kollege Thomas Dill netterweise einen Song komponiert.

Leadsheet für Drummer Tutorial Teil 2

Infos zum zweiten Song

Der Song, der uns in diesem Workshop-Teil als Anschauungsbeispiel dient, steht ganz im Zeichen amerikanischer Pop/Rock-Musik. Die Form des Songs an sich ist nicht weiter kompliziert, jedoch verstecken sich hier und da ein paar Stolpersteine, die dem Drummer einiges an Aufmerksamkeit abverlangen. Die Grundidee des Songs ist ein viertaktiges Pattern, das sich aus drei gleichen Takten und einer Variation, genauer gesagt einem Takt mit Kicks zusammensetzt. Im Chorus werden diese Kicks akzentuierter gespielt, während sie in der Strophe etwas unauffälliger in den Spielfluss eingebettet sind.

Der viertaktige Pre-Chorus baut mit veränderten Akkorden Spannung auf, die sich im letzten Takt in Form einer kollektiv gespielten rhythmischen Figur entlädt, welche sich über den kompletten Takt erstreckt. Die für Drummer vielleicht komplizierteste Stelle findet sich im Mittelteil des Songs in Form von zwei vorgezogenen Sechzehntel-Kicks auf den Zählzeiten „4e“ und „4a“. Nach einem ausgedehnten Schluss-Part, in dem das Kick-Pattern aus den vorherigen Chorussen geloopt wird, kommt der Song im letzten Takt schließlich durch ein leichtes Ritardando gemütlich zum Ende.  

Das ist der Song:

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Song 2

Um den Song zuhause nachzuspielen und somit die besprochenen Themen aus diesem Workshop in die Praxis umzusetzen, könnt ihr hier das Play-Along und das Leadsheet zum Song downloaden:

Notierung von Kicks im Leadsheet

Im ersten Workshop-Teil haben wir bereits besprochen, dass ein Leadsheet von einer  möglichst vereinfachten Darstellung lebt, die einerseits Zeit beim Schreiben spart, zudem aber auch dem Musiker einen gewissen Interpretationsspielraum lässt. Der Unterschied zum komplett ausgeschriebenen Notenblatt, wie man es aus der Klassik kennt, ist, dass ein Leadsheet den Musiker im wahrsten Sinne lediglich durch das Stück „führt“, ohne jedes einzelne Detail vorzuschreiben.

Vor allem bei schwierigen Songpassagen, wo etwa Kicks oder Unisono-Parts gespielt werden sollen, ist es wichtig, nur das Essentielle – nämlich die Kicks selbst – zu notieren, um nicht Gefahr zu laufen, die jeweilige Stelle komplizierter aussehen zu lassen als sie eigentlich ist. Notiert man nämlich jedes Detail aus, so droht der Musiker im Eifer des Gefechts den „Wald vor lauter Bäumen“ bzw. „die Musik vor lauter Noten“ nicht mehr zu sehen. Hier seht ihr ein Beispiel für eine zu komplizierte Notation im Leadsheet.

Negativbeispiel: Oft sorgen zu viele Details in der Notation im Eifer des Gefechts für Verwirrung.
Negativbeispiel: Oft sorgen zu viele Details in der Notation im Eifer des Gefechts für Verwirrung.

Doch wie notiert man Kicks simpel und verständlich zugleich? Im ersten Teil des „Leadsheets für Drummer“ Workshops haben wir bereits über Rhythmusnotation und in dem Zusammenhang über „Querbalken“ gesprochen, die anstelle der herkömmlichen Notenköpfe zum Einsatz kommen, wenn es darum geht, ein spezielles rhythmisches Ereignis unabhängig von einer bestimmten Orchestrierung zu notieren. 

Unisono Fill-in
Unisono Fill-in
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Unisono Fill-in

Mit Platzhaltern für Übersichtlichkeit sorgen

Weiterhin haben wir in diesem Zusammenhang über „Viertelbalken“ (Querbalken ohne Notenhälse) gesprochen, die keinen bestimmten Rhythmus implizieren, sondern als Platzhalter für den Viertelpuls fungieren. Beide Varianten können kombiniert werden, wenn es darum geht, Kicks zu notieren, die entsprechende Umsetzung auf dem Schlagzeug jedoch nicht hundertprozentig vorzuschreiben. Dazu füllen wir einfach den Takt mit vier Querbalken (ohne Notenhälse) und notieren über der obersten Notenlinie die Kicks. Für den Drummer bedeutet das, dass er im Spielfluss bleiben soll, während er die notierten Kicks in seinen Groove integriert. 

Kicks
Kicks
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Kicks

Die Notation von Kicks muss sich nicht zwangsläufig über einen kompletten Takt erstrecken. Kommen beispielsweise lediglich in der zweiten Takthälfte Kicks vor, so lässt sich die erste Hälfte noch ganz normal notieren, worauf dann zwei Viertelbalken – stellvertretend für die Zählzeiten „3“ und „4“ – mit der entsprechenden Notation der Kicks folgen.

Kicks (halber Takt)
Kicks (halber Takt)
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Kicks – halber Takt

Es kommt auch vor, dass Kicks gar nicht als große Akzente gespielt werden, sondern eher „beiläufig“ in den Groove integriert werden sollen. Eine Möglichkeit besteht darin, dies durch eine entsprechende Notiz zu vermitteln. Die weitaus charmantere Lösung ist jedoch, die entsprechenden Kicks unter die Viertelbalken als Bassdrum-Stimme zu notieren. 

Bass Drum Kicks
Bass Drum Kicks
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Bass Drum Kicks

Archivierung von Leadsheets

Hat man nun ein Leadsheet geschrieben, kommt natürlich auch die Frage auf, wie man es am Besten aufbewahrt. Ein Leadsheet ist ja nun mal an erster Stelle für die Bühne bestimmt, wo lose Zettel gern mal verschwinden, durchreißen oder vor lauter Euphorie nach dem Konzert schlichtweg vergessen werden. Da empfiehlt es sich natürlich, im Vorfeld eine Kopie anzufertigen, oder besser noch, das Leadsheet zu scannen und digital auf dem Rechner zu speichern, wo es etwa als PDF-Dokument auch nur sehr wenig Speicherplatz beansprucht. Optimal ist es hierbei, einen Cloud-Speicher zu nutzen, auf den mal von überall und mit jedem Endgerät zugreifen kann. Auf diese Art und Weise hat man – Internetzugang vorausgesetzt – seine Leadsheets automatisch immer dabei.

Die bequemste Lösung besteht heutzutage sicherlich darin, seine Leadsheets auf einem Tablet zu archivieren. Durch seine flache und auffällige Form eignet sich das Tablet sehr gut für den Einsatz auf der Bühne. Mittlerweile gibt es neben speziell konzipierten Tablet-Halterungen auch professionelle Apps, die gezielt für die professionelle Arbeit mit Noten und Leadsheets entwickelt wurden. Die momentan wohl am stärksten verbreitete App auf diesem Gebiet ist „forScore“, mit der man nicht nur Playlisten erstellen und Notizen in die Leadsheets schreiben, sondern auch für jedes einzelne Leadsheet ein Tempo hinterlegen kann, um mal kurz die absoluten Basic-Funktionen dieser App zu nennen.

Die forScore App bietet allen Tablet-Nutzern eine bequeme Möglichkeit, Leadsheets zu archivieren und zu bearbeiten.
Fotostrecke: 5 Bilder Die forScore App bietet allen Tablet-Nutzern eine bequeme Möglichkeit, Leadsheets zu archivieren und zu bearbeiten.

Nun wünsche ich euch viel Spaß und Erfolg mit euren Leadsheets. Falls ihr Fragen oder Anregungen zu diesem Thema habt, dann äußert diese einfach unten in den User-Kommentaren.
– Jonas

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Leadsheet-Wiki

Die wichtigsten Zeichen – Nützliche Tools, um Zeit zu sparen

Wenn ihr noch neu oder etwas unerfahren in der Materie Leadsheet schreiben seid, lohnt es sich (auch immer mal wieder) einen Blick auf diese nützlichen Tools zu werfen, mit denen ihr euch beim Schreiben eines Leadsheets viel Platz, Tinte und vor allem Zeit sparen könnt.

Der ein- oder zweitaktige Faulenzer 

Immer wenn sich ein Takt wiederholt, kann man die Wiederholung ganz einfach in Form eines Faulenzers notieren, der als einfaches Prozentzeichen in die Mitte des Taktes geschrieben wird. 

Eintaktiger Faulenzer

Wird eine zweitaktige Phrase wiederholt, so lässt sich das mit dem zweitaktigen Faulenzer darstellen.

Zweitaktiger Faulenzer

Wiederholungszeichen

Wiederholt sich eine komplette Passage, so lässt sich das durch Wiederholungsklammern darstellen. Besteht etwa die achttaktige Strophe aus zwei identischen Hälften à vier Takten, so kann man die ersten vier Takte ganz einfach „einklammern“, und das geübte Auge weiß daraufhin, dass dieser Part zweimal gespielt werden soll.

Wiederholungszeichen

Haus 1 und Haus 2

Ein Part, der aus zwei nahezu identischen Teilen besteht, die sich lediglich durch verschiedene Endungen unterscheiden, lässt sich mithilfe von Voltenklammern vereinfacht darstellen. Der Endpart des ersten Durchlaufs wird unter „Klammer 1“ (auch „Haus 1“ genannt) geschrieben. Diese wird beim Spielen der Wiederholung übersprungen, und anstelle dessen spielt man das, was unter „Klammer 2“ geschrieben steht. Natürlich lässt sich dieses Spielchen bei Bedarf auch auf weitere Klammern ausdehnen.

Voltenklammern

Rhythmusnotation

Oft kommen Querbalken anstelle der herkömmlichen Notenköpfe zum Einsatz, wenn es darum geht, ein spezielles rhythmisches Ereignis unabhängig von einer bestimmten Orchestrierung zu notieren. 

Rhythmusnotation

Notiert man die Querbalken ohne Notenhälse, fungieren sie lediglich als Platzhalter für den „Viertelpuls“ und schreiben keine besondere Rhythmik vor.

Viertelbalken

Die Viertelbalken können auch in Verbindung mit einer Anweisung vorkommen (zum Beispiel „FILL“). Das Fill-In wird daraufhin vom Spieler individuell und je nach Feeling und Stilistik des Songs gestaltet.

Typische Leadsheet-Notierung einer geeigneten Stelle für ein Fill-In

Natürlich sollte man bei seinen Leadsheets eine möglichst einheitliche Notation beibehalten. Im popmusikalischen Kontext gibt es zwar keine wirklich standardisierte Art und Weise, jedoch ist die folgende sehr verbreitet:

Drumnotation Legende

Leadsheet Vokabular – Formteile und Abkürzungen

Ein Song besteht meistens aus klar abgegrenzten Teilen, die an den entsprechenden Stellen im Leadsheet gekennzeichnet werden sollten. Dabei kann man natürlich aus Platzgründen auch mit Kürzeln arbeiten.

  • Intro (I): Der Part, der den Song einleitet und oftmals von der Strophe abgelöst wird.
  • Vers (V) / Strophe (Str): Der Vers oder die Strophe eines Songs.
  • Refrain (Ref) / Chorus (Ch): Der Refrain oder Chorus des Songs.
  • Re-Intro (Re-I): Wird der Intro-Teil mitten im Songverlauf erneut gespielt, bezeichnet man das als Re-Intro. Das ist in vielen Popsongs im Übergang zwischen dem ersten Refrain zum zweiten Vers der Fall.
  • Mittelteil (M) / Mid 8 / Bridge (B): Der Mittelteil oder die Bridge des Songs folgt in vielen Songs auf den zweiten Refrain. Oft wird dieser Teil auch als „Mid 8“ bezeichnet, wobei das nicht zwangsläufig bedeutet, dass er genau acht Takte lang sein muss.
  • Interlude (Interl.): Als Interlude (Zwischenspiel) wird ein kurzer Part bezeichnet, der oft als Verbindungsstück zwischen zwei Songteilen dient.
  • Outro (O): Das Outro ist das Gegenstück zum Intro und demnach der letzte Teil, der den Song zu Ende bringt.
  • Ending (End): Ein Outro kann auch als Ending bezeichnet werden. Allerdings kann ein „Ending“ zum Beispiel auch nur eine rhythmische Idee im letzten Takt sein. So kann ein Outro auch zusätzlich ein Ending haben, aber nicht umgekehrt.

Abschließend schauen wir uns ein paar Begriffe und Kürzel an, die in fast jedem Leadsheet Verwendung finden.

  • Fill:  an der Stelle im Song einen Fill-in trommeln
  • Akzent (>):  Steht ein Akzentzeichen über einer Note, soll diese betont werden. Oft wird damit auch ein Stop gekennzeichnet
  • Stop / Mute / Pause: Plötzliche oder eingeleitete Pause.
  • Time: „Time“ oder „play time“ kommt aus dem Jazz-Bereich und bedeutet sinngemäß „Begleiten“. Im Popmusik-Kontext kann es aber auch heißen, dass der Drummer einen ganz bestimmten Groove weiterspielen soll.
  • Tacet: In einem mit „Tacet“ gekennzeichneten Part soll nicht gespielt werden.
  • Breakdown / Down: Ein Breakdown- oder Down-Part ist meistens ein bereits vorher gespielter Teil (zum Beispiel der Refrain) des Songs, der reduziert gespielt wird. 
  • Animation: Ein Animationspart ist oft ein Breakdown-Part, in dem das Publikum verstärkt in das Geschehen miteinbezogen wird. 
  • on cue / cue: „On Cue“ bedeutet nichts anderes als „auf Zeichen“. Ein Gitarrensolo kann zum Bespiel „on cue“ zu Ende sein, was bedeutet, dass der Gitarrist in diesem Fall anzeigt, wann sein Solo zu Ende ist.
  • open: Wenn am Anfang oder Ende eines Songteils „open“ steht, dann wird die die Anzahl der Wiederholungen oftmals spontan oder „on cue“ entschieden.
  • Fermate (U ): Steht das Fermate-Zeichen über einer Note, so ist damit ein Innehalten oder eine kurze Verlangsamung des Tempos auf dieser speziellen Note gemeint. 
  • Ritardando / rit. / RITA: Als Ritardando bezeichnet man das stetige Reduzieren des Tempos über eine gewisse Anzahl von Takten. 
  • a tempo: Soll es nach einem verlangsamten Teil zurück in das eigentliche Tempo des Songs gehen, so lässt sich das mit „a tempo“ kennzeichnen.
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Leadsheet schreiben für Drummer – der einfache Einstieg

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Profilbild von Oli Rubow

Oli Rubow sagt:

#1 - 22.03.2017 um 10:35 Uhr

0

Super Artikel, Jonas! Ich hätte dazu noch zwei Anregungen für die fortgeschrittenen Anwender:
https://87bpm.wordpress.com...
https://87bpm.wordpress.com...
LG aus F!

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