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LD Systems Dave 15+ Test

Obwohl ich ja nun doch schon einige Jahre Testerdasein auf dem Buckel habe, kann ich natürlich trotzdem nicht jeden Hersteller kennen, der mit seinen Produkten den schier unendlich großen Markt beglückt (oder auch nicht). Zugegebenermaßen ärgert es mich häufig auch gar nicht, wenn ich von dem 127ten PA-Hersteller aus Fernost noch nichts gehört habe. Aber es kommt eben auch vor, dass es anders läuft. Und genau so verhielt es sich bei LD Systems – zumindest was das Dave 15+ angeht. Hier muss ich wirklich zu meiner Schande gestehen, dass mir dieser Hersteller vorher völlig unbekannt war. Aber das ist ja auch das Schöne an meinem Job: manchmal flattert die eine oder andere unbekannte, aber angenehme Überraschung ins Haus.

Aktive Kompakt-PAs dieser Art, also aus einem aktiven Subwoofer und zwei passiven, ultrakompakten Satelliten bestehend, gibt es nun auch schon eine ganze Weile. Genauer gesagt war es der deutsche Hersteller HK Audio, der im Jahr 1998 sein erstes „L.U.C.A.S“-System vorstellte. Der rasante Erfolg dieses Systems ließ Hersteller und Anwender rund um den Globus aufhorchen, und so war es auch kein Wunder, dass immer mehr L.U.C.A.S-Klone auftauchten.  Häufig in sehr mäßiger Qualität, obwohl äußerlich ähnlich oder sogar fast 1:1 kopiert. Nur was schließlich aus den Boxen drang, und das vor allem bei Produkten aus China, Japan und Taiwan, grenzte teilweise schon an eine Körperverletzung unserer Gehörgänge. Aber es soll ja auch die besagten positiven Überraschungen geben, und das sogar im Low-Budget-Segment? Gespannt? Könnt ihr auch sein. Los geht´s!  „Let´s get ready to rumble…Daaaaaaaaave…Füüünfzeeehhhnnnnnn!“

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DETAILS

Das Dave 15+ System von LD Systems kommt insgesamt sehr kompakt und solide verarbeitet daher. Die Gehäuse der Satelliten wurden aus 15mm starkem MDF gefertigt und sind mit einer schwarzen Polyurethan-Strukturlackierung versehen.

An beiden Seiten wurden Griffmulden ausgespart; wer mag, kann die 280 x 430 x 250mm (BxHxT) auch als 10kg Hantel-Ersatz verwenden, das Gewicht beträgt nämlich 9,7kg. Der Woofer sowie der Hochtöner werden frontseitig durch ein durchgängiges Stahlblechgitter geschützt, auf dem sich zusätzlich ein Akustik-Schaumstoff als Verkleidung und Staubschutz befindet. Auf der Unterseite ist ein 36mm Flansch eingelassen, der sich über eine Zahnkranz-Konstruktion um +/-18° beinahe stufenlos im Winkel verstellen lässt. Schade, dass diese Flansch-Konstruktion aus Kunststoff besteht, was immer gewisse Zweifel an der Langlebigkeit nährt. Auf der Unterseite befinden sich vier Gummifüße, die auch bei einem „Nicht-Stativ“-Einsatz für einen sicheren Stand sorgen. Die Rückseite der Satelliten gestaltet sich mit lediglich einem Speakon-Anschluss ziemlich unspektakulär. Motorisiert sind die Boxen mit einem 8“-Woofer für den Tief/Mittenbereich und einem 1“ Hochtöner, dem ein CD-Horn mit einem Abstrahlwinkel von 90°x40° vorgesetzt ist. Die Trennfrequenz liegt bei 3,2kHz. Die Belastbarkeit der Satelliten ist mit 150 Watt (RMS) angegeben, der Frequenzgang mit 120Hz-19kHz und der maximale Schalldruckpegel mit 122dB(SPL) (1W/1m).

 Das Gehäuse des Subwoofers besteht aus 18mm starkem Sperrholz, das ebenfalls mit einer schwarzen Polyurethan-Lackierung versehen wurde. Mit seinen Maßen von 480 x 570 x 635mm (BxHxT) ist er zwar sehr kompakt, doch sein Gewicht von 42,5kg ist schon ein wenig heftig, zumal er standardmäßig nicht über Transportrollen verfügt, wie dies beim HK Audio L.U.C.A.S-Sub der Fall ist. Optional ist aber ein Transport-Rollbrett erhältlich.

 Auch beim Subwoofer wurden an den beiden Gehäuseseiten zwei Griffmulden eingelassen, auf der Oberseite befindet sich der übliche Flansch für den Einsatz einer Distanzstange. Wie auch schon bei den Satelliten wird der Lautsprecher frontseitig durch ein Stahlblechgitter mit Schaumstoffbespannung geschützt. Ganz unten auf der Vorderseite befindet sich der Bassreflex-Schlitz, der über die gesamte Breite reicht. Die Rückseite gehört mal wieder den Buchsen und Reglern. Hier stehen zwei symmetrische XLR/Klinke-Combobuchsen als Line-Inputs, zwei symmetrische XLR-Buchsen als Line-Outputs sowie zwei Speakon-Outputs für den Anschluss der Satelliten bereit. Zudem hat man dem Dave 15+ noch ein Cinch-Pärchen für den direkten Anschluss eines CD- Players oder ähnlichen Quellen spendiert. Subwoofer- und Main-Level sind über separate Potis regelbar, so dass man das Verhältnis von Sub und Tops perfekt auf die jeweilige Location bzw. die unterschiedlichen Anwendungszwecke anpassen kann. Das Signal des Subwoofers kann über einen Schalter um 180° in der Phase gedreht werden. Zwei Status-LEDs signalisieren den Betriebszustand (Power) sowie das Eingreifen der Schutzschaltungen/Limiter (Protect). Netzanschluss, Power-Schalter sowie Ventilator-Öffnung runden das Bild ab. Im Inneren des Subwoofers verrichtet ein 15-Zöller seine Arbeit. Die Endstufeneinheit stellt 300 Watt (RMS) bzw. 600 Watt (Peak) für den Tieftöner zur Verfügung und 100 Watt (RMS) bzw. 200 Watt (Peak) für die Satelliten. Der Frequenzgang des Subs ist mit 35-120Hz angegeben, der maximale Schalldruckpegel mit 119dB(SPL).

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PRAXIS
Wie eingangs ja bereits angedeutet, hat mich das Dave 15+ System von LD Systems sehr positiv überrascht. Die Anlage klingt in sich ziemlich ausgewogen, die Abstimmung der einzelnen Komponenten ist als absolut geglückt zu bezeichnen. Auch wenn die Höhen teilweise etwas matt klingen und der Subwoofer in ganz tiefen Bässen mitunter dazu neigt, eine Spur zu weich und schwammig zu wirken, ist die Qualität des Gesamtsounds doch wirklich beachtlich. In unserem Band-Test waren die einzeln Instrumente sehr gut nachvollziehbar. So kam es z.B. zu keiner undifferenzierten Verschmelzung von Gitarre und Keyboards, obwohl sich hier ja so  Einiges in gleichen Frequenzbereichen abspielt. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Auflösung der Mitten fein genug ist. Die Sprachverständlichkeit ist ebenfalls gut, der Gesang erhält dadurch eine deutliche Präsenz und Durchsetzungskraft.

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Die Höhen könnten vielleicht noch ein wenig frischer und brillanter sein, was den Gesang  noch eine Spur edler machen würde. Aber nicht falsch verstehen: die Höhen klingen nicht beschnitten, sie sind durchaus nach oben offen, aber eben etwas matt bzw. belegt. Es fehlt das letzte Quäntchen Brillanz. Beim Subwoofer verhielt es sich so, dass beispielsweise die Bassdrum knackig und mit sehr guten Impulsen übertragen wurde, ultratiefe Noten von E-Bass oder Keyboard aber zu weich rüberkamen. Die Dynamik des Dave 15+ Systems geht absolut in Ordnung, auch wenn man an der Leistungsgrenze eine leichte Limitierung wahrnehmen kann. Keinesfalls wirkt es so, als würde das Signal abrupt im Pegel abgeschnitten. Erstaunlich ist generell, welche Power diese kleine Anlage an die Luft setzt. Der Kölner Club Basement, in dem wir getestet haben, ist für ca. 250 Leute zugelassen (es können auch mal 300 sein, wenn man ein Auge zudrückt), und ich kann guten Gewissens sagen, dass diese Kompakt-PA für solche Größenordnungen absolut ausreicht. Dafür spricht auch das insgesamt sehr gute Abstrahlverhalten der Satelliten, denn selbst extrem zu den Seiten hin wird der Sound so gut wie nicht verfälscht.

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FAZIT
Hut ab, was man da im Land des Lächelns zusammengeschustert hat und für unter 1000 Euro bekommt. Das LD Systems Dave 15+ ist alles andere als Spielzeug, es ist eine erwachsene Kompakt-PA, die vielseitig einsetzbar ist. Die Anlage klingt nahezu ausgewogen und verfügt über eine Menge Kraftreserven. Natürlich gibt es bei einer solchen PA Kritikpunkte (etwas matte Höhen, schwammig in den Tiefbässen), aber dafür wird das Konto extrem geschont und man kann wirklich vernünftig damit arbeiten – deshalb auch ein verdienter Platz 2 in unserem Vergleichstest.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • gute Verarbeitung
  • differenzierte Mitten
  • genügend Leistungs-Reserven
  • stimmiger Gesamt-Sound
  • schwenkbares Hochständerflansch bei Satelliten
  • gute Dynamik-Eigenschaften
Contra
  • Flansch-Konstruktion bei Satelliten aus Kunststoff
  • etwas matte Höhen
  • schwammiger Sound bei sehr tiefen Bässen
  • hohes Gewicht des Subwoofers
Artikelbild
LD Systems Dave 15+ Test
Für 899,00€ bei
Technische-Daten Satelliten
  • 8“-Woofer
  • 1“ Hochtöner mit CD-Horn (90°x40°)
  • Frequenzgang: 120Hz-19kHz
  • Belastbarkeit: 150W
  • Crossover-Frequenz: 3,2kHz
  • Max. Schalldruckpegel: 122dB(SPL)
  • Maße: 280 x 430 x 250mm
  • Gewicht: 9,7kg
Technische-Daten Subwoofer
  • 15“-Woofer
  • Frequenzgang: 35-120Hz
  • Max. Schalldruckpegel: 119dB(SPL)
  • Endstufenleistung RMS (Peak): 1x 300W (600W) + 2x 100W (200W)
  • Maße: 480 x 570 x 635mm (BxHxT)
  • Gewicht: 42,5kg
  • Gesamt-Preis: 989 EUR (UVP)
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Profilbild von Iven

Iven sagt:

#1 - 27.09.2012 um 01:22 Uhr

0

Hallo,ich nutze die beschriebene Anlage und bin soweit zufrieden, aber wer ist denn eigentlich der Erstplatzierte bei eurem Vergleichstest?

Profilbild von Guido Metzen (bonedo)

Guido Metzen (bonedo) sagt:

#2 - 27.09.2012 um 12:41 Uhr

0

Hallo Iven, die Nummer 1 dieses Vergleichstests war die HK Audio LUCAS Impact...steht auch so in dem Fazit übrigens drin ;-) Viele Grüße, Guido

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