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Korg Pa4X OS Next Test

Korg hat dem Spitzenmodell aus dem Portfolio der Arranger-Keyboards Pa4X ein umfangreiches System-Update spendiert. Unter der Bezeichnung „OS Next“ will Korg das Instrument auf ein neues Level heben. Eine komplett überarbeitete Bedienoberfläche und viele neue Features bietet das neue System ‚OS Next‘, welches gleichzeitig die Systemversion 3.0 darstellt. Pa4X-Anwender erhalten mit dem Aufspielen der kostenlosen Software – so Korg – ein „fast komplett neues Instrument“. Die wichtigsten Neuerungen sind neben einer neuen grafischen Oberfläche eine deutliche Erhöhung des physischen Samplespeichers auf 1,5 GB (das entspricht 3 GB an komprimierten Daten). Außerdem bietet das OS neue Styles, eine verbesserte Drawbar-Simulation sowie Optimierungen im Record-Menü.

Korg Pa4X OS Next Test (Foto: Korg)
‘OS Next’: Wichtiges Betriebssystem-Update für alle Korg Pa4X-Modelle. (Foto: Korg)


Vorgestellt in 2015 löste der Pa4X das bisherige Spitzenmodell Pa3X ab (2011), das in seiner ‚Lebensphase‘ auch durch eine Reihe an Updates mit Funktionserweiternden Features ausgestattet wurde. Alle Updateswaren und sind kostenlos, wie auch das aktuelle Betriebssystem „OS Next“ (Version 3.0), das den Pa4X auf ein neues Level heben soll. Auf diese Weise erspart man Anwendern den Neukauf eines Instruments.

Fotostrecke: 5 Bilder Eine von drei Ausführungen: Korg Pa4X International

Die offene Betriebssystem-Struktur des Pa4X ermöglicht es auch ein vier Jahre altes Instrument per Software kostenlos auf den neuesten Stand zu heben. Das ist ein großer Vorteil und sollte den Wert des Instruments über viele Jahre hinweg erhalten. Ist das bei diesem Update gelungen? Wie wichtig sind die neuen Features? Dieser Test soll Antworten geben! Ich verweise hier zunächst auf meinen Test des Pa4X International aus dem Jahr 2015, indem ich das Instrument bereits detailliert vorgestellt habe. Jürgen Sartorius hat in seiner Workshop-Reihe das Pa4X-Update 2.0 ausführlich behandelt. Ich werde mich in diesem Test deshalb auf die Neuerungen in der Systemversion 3.0 konzentrieren.

Details

Der Update-Vorgang

Für alle drei Varianten des Pa4X (International, Musikant und Oriental) lädt man sich dieselbe Updatedatei ‚Pa4X_Operatigg_System_v300‘ als ‚zip‘-Datei vonKorgs Webseite herunter..
Wichtig:  Vor der Installation der neuen Version 3.0 muss allerdings die vorangegangene Version 2.0 installiert worden sein. Darauf sollte man achten!

So meldet sich der Pa4X, wenn er mit dem neuen OS 3.0 hochfährt. (Foto: Andreas Recktenwald)
So meldet sich der Pa4X, wenn er mit dem neuen OS 3.0 hochfährt. (Foto: Andreas Recktenwald)

Die verwendete Tastaturgröße (61 oder 76 Tasten) ist egal. Je nach Fertigungszeitpunkt des Keyboards benötigt das Pa4X entweder das Update-Paket mit der Dateiendung „PKG“ oder „UPD“. Beide Pakete sind in dem zip-File enthalten. Um festzustellen, welches Paket das eigene Pa4X benötigt, schaltet man das Instrument ein, während man die Taste INTRO1 gedrückt hält.
Vor dem Update auf Version 3.0 sollten sicherheitshalber alle User-Daten auf einem externen Datenspeicher gesichert werden. Ein weiterer Schritt ist das Löschen des User-Sample-Speichers und erst jetzt darf das Update aufgespielt werden. Dazu wird das Update-Paket auf einen USB-Stick kopiert und über den USB-Port des Pa4X übertragen. Anschließend empfiehlt Korg ein Factory Restore, das im MEDIA Menüpunkt UTILITY ausgeführt werden kann. Anschließend können die User-Daten wieder eingeladen werden.
Was das neue Betriebssystem ‘OS Next’ alles bietet erfahrt ihr im Praxis-Teil.

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Praxis

Neues GUI (Graphic User Interface)

Die sogenannte „Dark-Glimmering-GUI“, die dunkel schimmernde graphische Benutzeroberfläche, wird in den KORG Foren heiß diskutiert. Das Erscheinungsbild besitzt jetzt einen schwarzen Hintergrund und die Bedienflächen sind kontrastreicher und farbiger dargestellt als vorher. Die Schrift ist auch etwas größer. Die Anordnung der Bedienelemente des GUI ist gleichgeblieben, das Pa4X OS Next zeigt sich hier in einem neuen, eleganteren Design.

Kontrastreicher und eleganter kommt das neue GUI des Pa4X daher. (Foto: Andreas Recktenwald)
Kontrastreicher und eleganter kommt das neue GUI des Pa4X daher. (Foto: Andreas Recktenwald)

Es wird jetzt mehr mit Kontrasten gearbeitet. Beispielsweise werden in Auswahlmenüs die Flächen ergraut dargestellt, die keinen Inhalt haben. Nur die Reiter, die Daten enthalten, sind deutlich zu erkennen. 

Unbelegte Speicherbereiche sind jetzt leichter zu erkennen. (Foto: Andreas Recktenwald)
Unbelegte Speicherbereiche sind jetzt leichter zu erkennen. (Foto: Andreas Recktenwald)

Neue Styles

Einige der neuen Pop-Styles im Pa4X. (Foto: Andreas Recktenwald)
Einige der neuen Pop-Styles im Pa4X. (Foto: Andreas Recktenwald)

Das neue Betriebssystem schenkt dem Pa4X 28 neue Styles, von denen ich hier kurz einen Querschnitt vorstellen möchte. Einige Pop-Styles sind dabei auf spezielle Hits aus den 1970er und 1980er Jahren zugeschnitten. Die Styles mit der Bezeichnung „FS“ (Free-Style) sind recht atmosphärische, orchestrale Styles ohne Drums oder Percussion und erlauben es beim Spielen ein eigenes Tempo zu kreieren. 

Audio Samples
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Meneater Pop Soul Family Pop Lovely Pop Croco Pop Venus Pop Action Movie 12-8 Angel Voice FS

Neue Keyboard-Sets und Sounds

Fotostrecke: 2 Bilder Einige der E-Pianos im Pa4X verwenden die neuen Effekte … (Foto: Andreas Recktenwald)

Es gibt eigentlich nur sieben neue Sounds (drei E-Pianos und vier Ethnic Instrumente), die aber vermutlich auf den alten Wellenformen basieren. Im Bereich Electric Pianos profitieren die Klänge nun von verbesserten Effekten. Vintage Amps und Stomp Box Effects wurden den Originalen aus den 1970er Jahren nachempfunden. Daraus wurden dann neue Keyboard-Sets erstellt. 

Audio Samples
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Suitcase Tremolo Stage EP Amp Cho Pure Wurly

Die Zugriegel Orgeln werden mit einer komplett überholten Drawbar-Simulation erzeugt. Die Darstellung der Zugriegel und Bedienelemente auf dem Display wurde ebenfalls verbessert. 

Fotostrecke: 3 Bilder Die Zugriegel-Simulation wurde graphisch und akustisch aufgewertet, … (Foto: Andreas Recktenwald)

Hier ein Audiobeispiel, indem ich den Overdrive Effekt der Orgel-Simulation langsam bis zu einem sehr hohen Wert erhöht habe. Den Parameter „Level“ musste ich bei größeren Gain-Werten zurückdrehen. Mit dem „Tone“-Regler verändert man den Klangcharakter ebenfalls massiv. Einen so extremen Overdrive in der Hammond-Simulation habe ich bei anderen Entertainer Keyboards bisher noch nicht gehört. Auch der Leakage-Parameter, der das Übersprechen der Tonewheels simulieren soll, trägt mit dazu bei, dass dreckige Hammond-Sounds entstehen.

Audio Samples
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Drawbar Overdrive

Größerer User-Sample-Speicher

Mit dem neuen Update können ab sofort unglaubliche 1,5 GB an User Samples in den Pa4X geladen werden. Das ist wirklich ein beachtlicher Schritt, denn vor diesem Update waren es nur 400 MB. Mit der möglichen Komprimierung der Sample-Daten im Pa4X können in dem physikalischen Speicher von 1,5 GB sogar 3 GB an User-Samples untergebracht werden. Beeindruckend, was mit einem Software-Update alles möglich ist! Damit wieder neue User-Sounds mit neuem Sample-Material genutzt werden können, wurde die maximale Anzahl der User-Sounds von 512 auf 768 und die Zahl der User Drum Kits von 128 auf 384 erhöht. 

Der User-Sample-Speicher (komprimiert) wurde von 800 MB auf 3 GB erweitert. (Foto: Andreas Recktenwald)
Der User-Sample-Speicher (komprimiert) wurde von 800 MB auf 3 GB erweitert. (Foto: Andreas Recktenwald)

Neue Keyboard-Set-Funktionen

Mit dem neuen ‚OS Next‘ ist es nun möglich, die vier Keyboard-Sets, die auf der Hauptseite eingeblendet sind, ‚einzufrieren‘. Dazu muss man nur auf das kleine Schloss tippen, das sich dann schließt und rot eingefärbt wird. Nun kann man zu anderen Styles oder Songbook-Einträgen wechseln, ohne dass sich die Keyboard-Sets ändern. Dadurch hat man beispielsweise beim Gig die wichtigsten Sounds immer sofort griffbereit, ohne dass sich beim Wechsel des Styles auch die Sounds ändern. Die Verwaltung der Keyboard-Sets ist jetzt auch komfortabler geworden durch die praktische COPY KEYBOARD SET Funktion, mit der man sehr praktisch Keyboard-Sets von Songbook-Einträgen und Styles austauschen und so Klänge schnell übernehmen kann. 

Keyboard-Sets können einzeln aus Styles oder Songbook-Einträgen herauskopiert werden. (Foto: Andreas Recktenwald)
Keyboard-Sets können einzeln aus Styles oder Songbook-Einträgen herauskopiert werden. (Foto: Andreas Recktenwald)

Record und Play

Die Darstellung von Songs im SONG PLAY Modus wurde verbessert, denn jetzt werden beim Abspielen eines Songs schon auf der Hauptseite alle relevanten Daten angezeigt. Bei einem MIDI-File werden Tempo, Gesamttaktzahl, aktuelle Taktzahl und der Fortschritt des Songs über einen wandernden Balken angezeigt. Bei einer MP3-Datei werden entsprechend Sekunden und Minuten und ebenfalls ein Balken dargestellt.
Drückt man beim Pa4X auf Record, erhält man jetzt eine sorgfältige Auflistung aller möglichen Aufnahme- und Editier-Funktionen und das ganz unabhängig von dem aktuell gewählten Modus. Ganz egal ob man Styles, Songs im MIDI-Format, Pads, Quick-Record für Songs, den Style-Creator Bot oder sogar eine MP3-Aufname starten möchte: Die Art der Aufnahme lässt sich ab sofort schnell und einfach in diesem einzigen Record-Menü auswählen. Ich habe für die Audio-Beispiele in diesem Test hier auf AUDIO MP3 gedrückt und auf einen USB-Stick aufgenommen.

Vom Record Edit Menü gelangt man zielsicher zur gewünschten Aufnahme. (Foto: Andreas Recktenwald)
Vom Record Edit Menü gelangt man zielsicher zur gewünschten Aufnahme. (Foto: Andreas Recktenwald)

Nur für den Sampling-Vorgang muss man weiterhin zunächst in den SOUND Modus wechseln und dann die Record-Taste drücken.
Ebenfalls verbessert wurde die QUICK RECORD Darstellung, bei der es um die schnelle Aufnahme von MIDI-Songs mithilfe von Styles geht. Jetzt ist das Display wesentlich aufgeräumter und beinhaltet alle wichtigen Daten.

Alle wichtigen Parameter auf einen Blick: Das Quick-Record-Menü. (Foto: Andreas Recktenwald)
Alle wichtigen Parameter auf einen Blick: Das Quick-Record-Menü. (Foto: Andreas Recktenwald)

Neue Portamento- und Legato-Parameter

Im Sound Edit Bereich kann man nun drei Möglichkeiten für den Legato Parameter auswählen: „Legato Off“ bedeutet, dass kein Legato stattfindet, spielt man legatomäßig, wird dann trotzdem der Sound so erklingen, als würde man die Taste neu anschlagen. „Legato On“ bewirkt, dass die zweite gebunden gespielte Note mit weicherem Attack erklingt, Envelope und LFO werden nicht neu ausgelöst. Besonders gut wirkt das bei analogen Synth-Sounds. Bei „Legato Offset“ werden die nachfolgenden Noten neu gestartet, allerdings ohne den Attack-Teil des Samples zu spielen. 

Fotostrecke: 2 Bilder Im Pa4X können jetzt Soundparameter wie Legato … (Foto: Andreas Recktenwald)

Das soll vor allem bei Blasinstrumenten zum Tragen kommen. Ich denke, dass der neue Legato-Parameter auch besonders in der Oriental-Variante des Pa4X zum Tragen kommt, da bei dieser Art von Musik schnelle gebundene Linien mit Blasinstrumenten oder Solo-Synths oft gespielt werden. Das neue Update 3.0 erlaubt es dem Anwender beim Portamento-Effekt auszuwählen, ob eine Portamento RATE oder eine Portamento TIME eingestellt werden soll. Wählt man RATE, so wird eine bestimmte Zeit pro Oktave eingestellt. Für ein Intervall von zwei Oktaven braucht der Sound dann doppelt so lange wie für eine Oktave. Wählt man hingegen TIME aus, ist die Zeit immer gleich, egal wie groß das Tonintervall ist. 

Sonstiges

Im MAXX Master EQ kann der Gesamtklang des Pa4X jetzt noch komfortabler korrigiert werden: Für das tiefste und das höchste Frequenzband kann ausgewählt werden, ob der entsprechende Filter eine ‚Glocken‘ (Bell)- oder eine ‚Kuhschwanz‘ (Shelving)-Charakteristik haben soll. Hier im Beispiel habe ich letzteres ausgewählt. Shelving-Kurven ermöglichen das sanfte Ausschneiden oder Hervorheben der niedrigsten oder höchsten Frequenzen. 

Der Master EQ der MAXX Audio-Suite im Pa4X. (Foto: Andreas Recktenwald)
Der Master EQ der MAXX Audio-Suite im Pa4X. (Foto: Andreas Recktenwald)

Im neuen OS 3.0 sind einige MIDI-Presets hinzugefügt worden, um das Pa4X mit einer externen MIDI-Device besser steuern zu können. Zusätzlich ist jetzt auch die Sync-Start und -Stop Funktion per MIDI-Befehl ein- und ausschaltbar. 

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Fazit

Korg schenkt seinen Pa4X-Anwendern mit dem OS Next-Update einige wichtige Verbesserungen. Die Benutzeroberfläche wirkt mit der neuen Farbcodierung aufgeräumter und kann im Dunklen besser bedient werden. Zwei Menüs des Recorders wurden komplett neugestaltet. Einige Details wurden im Sound Edit, Master EQ und bei der Verwaltung der Keyboard-Sets hinzugefügt, die auf der Wunschliste der User standen. Zusätzlich werden neue Styles, verbesserte E-Pianos und Hammond-Sounds geboten. Der User-Sample-Speicher wurde mehr als verdreifacht und die Zahl der möglichen User-Sounds und Drumkits erhöht. Damit ist wieder Platz für viele neue Klänge! Das ist der entscheidende Vorteil des Updates, denn frische neue Wellenformen und eine komfortable Bedienung sind entscheidend, wenn es darum geht, ein Instrument auf ein neues Level zu heben.

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • Kostenloses Update
  • Neues, elegantes graphisches Benutzer-Interface
  • User Sample Speicher mehr als verdreifacht
  • Neue Speicherplätze für User Sounds
  • Verbesserte Verwaltung der Keyboard-Sets
  • Neue Styles, neue Sounds
  • Verbesserte Zugriegel-Sektion
  • Bessere Darstellung der Recorder-Menüs
Contra
  • Keine
Artikelbild
Korg Pa4X OS Next Test
'OS Next': Wichtiges Betriebssystem-Update für alle Korg Pa4X-Modelle. (Foto: Korg)
‘OS Next’: Wichtiges Betriebssystem-Update für alle Korg Pa4X-Modelle. (Foto: Korg)

Weitere Informationen zu diesem Thema gibt es auf der Webseite des Herstellers.

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