Korg KAOSS REPLAY Test

Die Korg KAOSS-Pad-Serie hat mittlerweile eine jahrzehntelange Tradition. Das „Anfassen“ von Sound hat Performer schon immer fasziniert, weswegen die bisherigen drei KAOSS-Pad-Versionen nicht nur von DJs, sondern auch von experimentierfreudigen Musikern wie Brian Eno oder Thom Yorke (Radiohead) eingesetzt wurde. Mit dem KAOSS REPLAY liefert Korg nun die vierte Generation aus und schon der Name zeigt, dass es diesmal mehr ist, als nur ein aufgebrezeltes Update. 

Der Formfaktor ähnelt sehr dem Boss SP-404 MKII und der Look mit dem großen Touch-Display und den 16 schwarzen Gummipads erinnert an Akais MPC One. Ist das REPLAY etwa gar eine Groovebox-in-disguise? Ein 404-Killer?

Korg KAOSS REPLAY im Test, ein Dynamischer DJ Effektprozessor und Stereosampler: 128 großartige und bis zu 128 Sample-Slots

KAOSS REPLAY – das Wichtigste in Kürze

  • 128 bekannt hochwertige Touch-Effekte
  • Phrasensampler für 128 Samples mit Timestretching und Diskstreaming von SD-Card
  • Fünf-Zoll großes Touchdisplay
  • 16 anschlagsdynamische Pads für Live-Triggering und Finger-Drumming
  • Lange Samples und Loops können mit 12 Hot Cues versehen werden

Das Korg KAOSS REPLAY kommt in einem nüchternen brauen Karton und ist super-safe in ein dickes Plastikkissen eingewickelt. Schon beim Herausheben des mit 2 kg durchaus gewichtigen schwarzen Blocks bemerkt man die wertige Bauqualität. Fettes, schwarzes Metallgehäuse, ein fünf Zoll großes OLED-Touchdisplay und 16 anschlagdynamische Sample-Pads mit farbiger LED-Beleuchtung. Die Pads und Schalter haben alle einen guten Druckpunkt, die Regler und Fader ein befriedigendes Bediengefühl und der dunkle Look strahlt von Anfang an seriöse Professionalität aus.

Fotostrecke: 2 Bilder Das Korg KAOSS REPLAY kommt in einem kompakten braunen Karton

Lieferumfang

Im Lieferumfang zusätzlich enthalten: ein Netzteil mit USB-C-Anschluss, ein Micro-USB-Kabel, ein Download-Code für ein umfangreiches Softwarepaket sowie eine Schnellstartanleitung und ein Garantiezettel. 

Das Softwarepaket enthält Goodies wie Ableton Live Lite 11, Korg-Software wie Gadget 2 Le, Module Grand Piano, M1 Le, Software anderer Anbieter wie Ozone Elements, Digital Synsations Vol.1 von UVI, Lounge Lizard Session, Ultra Analog Session und Strum Session von A|A|S sowie Testversionen von Reason+ und Skoove und muss mit den üblichen Registrierungsprozeduren aus dem Netz geladen werden. Das ausführliche Manual findet man ebenfalls im Netz – und zwar ausschließlich dort nutzbar. Ich habe bislang kein downloadfähiges PDF gefunden, nur diese Html-Website. Die ist zwar schön interaktiv, jedoch hätte ich mir zusätzlich ein Manual zur Offline-Nutzung gewünscht.

Korg KAOSS REPLAY Test
Im Lieferumfang zusätzlich enthalten: ein Netzteil mit USB-C-Anschluss, ein Micro-USB-Kabel, ein Download-Code für ein umfangreiches Softwarepaket sowie Schnellstartanleitung und Garantie. 

Touchscreen

Wie es sich für ein Korg KAOSS Pad gehört, verfügt auch das REPLAY als zentrales Eingabemedium über einen berührungsempfindlichen Touchscreen, der bei Fingerkontakt rötlich aufleuchtet. Das sieht live und im Video immer schön aus, wenn Artists über das X/Y-Pad wischen und der Sound sich parallel zu den optischen Animationen auf dem Pad durch Filter, Delay oder sonstige Effekte eindrucksvoll verändert. Schon das allererste KAOSS Pad konnte mit diesem Aha!-Effekt punkten, sicher auch ein Grund für die anhaltende Beliebtheit dieses Konzepts, das ja auch andere Hersteller gern adaptiert haben. Man denke nur an die Roland AIRA Touch-Bassline TB-3 oder die X/Y-Felder in Software-Plug-ins wie dem Autofilter von Ableton Live.

Das Touchdisplay ist wunderbar responsiv. Es stellt einige Inhalte dar und dient in vielen Menüs auch als Eingabemaske. Es ist so hochauflösend, dass Korg hier z. B. auch die Bestückung und die Namen der Samples in der angewählten Trigger-Pad-Bank anzeigen könnte. Macht Korg aber nicht. Eventuelle Namen der Samples auf den einzelnen Trigger-Pads kann man nur im Menü Trigger Pad Edit einsehen, und das nur bei gestopptem Playback.

Korg KAOSS REPLAY Test
Das Design des Korg KAOSS REPLAY wirkt hoch seriös

Trigger Pads am Korg KAOSS REPLAY

Unter dem Touch-Display verfügt das REPLAY über 16 gummierte schwarze anschlagsdynamische Trigger-Pads, auf die Audio gesamplet, resamplet oder von SD-Card geladen werden kann. Das KAOSS REPLAY unterscheidet zwischen drei Sample-Typen: Loops mit einer Länge von einem bis zu 64 Beats (16 Takte), markiert mit blauer LED am Trigger-Pad, One-Shots mit orangefarbener LED und sogenannten Songs mit pinkfarbener LED. Diese loopen nicht, sondern laufen von Anfang bis Ende durch. 

Loops und Songs können mit bis zu zwölf Hot Cues versehen werden, Songmarkierungen, wie DJs sie aus Software wie Traktor oder Rekordbox kennen. One-Shots haben keine Hot Cues, lassen sich dafür anschlagsdynamisch spielen. Acht verschiedene Trigger Banks stehen pro Projekt zur Verfügung. Links und rechts daneben finden wir zwei Lautstärkefader für Group A und B. Jeder Group können beliebig viele Trigger-Pads zugewiesen werden. Das ersetzt zwar keine individuellen Lautstärke-Fader, macht aber trotzdem Spaß und deswegen auch Sinn. Fader-Transitions im DJ-Stil sind hier denkbar.

Fotostrecke: 2 Bilder Von links betrachtet: leicht versenktes Touch-Display, flache Hierarchien auf der Oberfläche

Hot Cue/ Program Memory

Zwischen dem X/Y-Pad und den 16 Trigger-Pads befinden sich zwölf kleine Buttons für Hot Cues und Programmspeicher sowie 16 weitere Funktionsschalter inklusive des Shift-Buttons, der den meisten Schaltern noch eine Sekundärfunktion entlockt. Auf den Programmspeichern werden zwölf Lieblings-KAOSS-Effekte mit individueller Konfiguration abgelegt.

Mit den zwölf Hot Cues markieren wir bis zu einem Dutzend gewünschte Zeitpunkte in einem Song-Audiofile. Beispielsweise Hot Cue 1 am Start, Hot Cue 2 auf dem ersten Beat, und so weiter. Bei jedem Song-File sind unterschiedliche Hot-Cue-Programmierungen möglich. Eine Quantisierungshilfe (z. B. taktgenau auf dem Downbeat) bietet das KAOSS REPLAY nicht, aber wir können im Menü Hot Cue Edit jeden Hot Cue präzise einstellen, leider jedoch nicht bei laufendem Playback anderer Triggerpads.

Korg KAOSS REPLAY Test
Vier stabile Gummifüße sorgen für sicheren Stand 

Korg KAOSS REPLAY – Anschlüsse hinten

Auf der Rückseite finden wir zwei RCA/Cinch-Pärchen für Eingang und Ausgang. Der Input kann in der Empfindlichkeit zwischen Phone und Line geschaltet werden, sodass auch ein Plattenspieler angeschlossen werden kann. Selbst ein Erdungsschräubchen gibt es dafür. 

Das KAOSS REPLAY ist ein class-compliant Audio-Interface, es bietet zwei Eingangs- und sage und schreibe 32 Ausgangskanäle. Diese sind bereits fix auf die 16 Pads verteilt, die Summe geht natürlich via Ausgang 1 und 2 raus, Pad-A1 sendet auf Ausgang 3 und 4 und die Pads B1, C1 und so weiter eben auch.

Der Anschluss an den Computer erfolgt übrigens über den Micro-USB-Eingang. Der ebenfalls vorhandene USB-C-Eingang dient ausschließlich zur Stromversorgung mit dem beiliegenden Netzteil. „Was, warum USB-C nur für den Saft?!“, höre ich nun manche klagen. Immerhin verschwindet die betagte Micro-USB-Schnittstelle immer mehr. Vielleicht wollte Korg ja nur einfach Verwechslungen beim USB-Anschluss vermeiden.

Die gute Nachricht ist, dass das KAOSS REPLAY auch von einem normalen USB-C-Poweradapter oder sogar von einer potenten Powerbank offgrid betrieben werden kann. Steht so nicht in der Produktbeschreibung, funktionierte bei mir im Test aber einwandfrei. 

Komplett wird die Rückseite dann mit einem Fußschalteranschluss und den MIDI-In-und Out-Buchsen in der bewährt oldschooligen DIN-Größe. Keine speziellen Miniklinken-Adapter notwendig, danke dafür.

Korg KAOSS REPLAY Test
Auf der Rückseite: DJ-mäßige Anschlüsse 

Anschlüsse vorn

Auf der Frontseite befinden sich ganz DJ-Pult-mäßig der Kopfhöreranschluss mit Volume-Regler und der Mikrofonanschluss mit Gain-Regler, beide in TRS-Klinken-Ausführung. Der Kopfhöreranschluss dient nicht nur zum Abhören des Main-Mix, man kann auch vorher dafür angewählte Samples „vorhören“. Auf der Oberfläche steht dafür ein Monitor-Mix-Regler zur Verfügung, mit dem wir nahtlos wie bei einem DJ-Pult zwischen Cue-Mix und Main-Mix hin- und herregeln können.

Nicht nur mit solchen Details wird deutlich, dass Korg auch das REPLAY konzeptionell im DJ-Bereich positioniert und damit seiner bisherigen KAOSS-Pad-Philosophie treu bleibt.

Korg KAOSS REPLAY Test
Auch die Anschlüsse auf der Vorderseite erinnern an ein DJ-Pult 

Effekte des Korg KAOSS REPLAY

Die DNA eines KAOSS Pads sind natürlich die sehr funktionalen Effekte, die über das Touchpad intuitiv bedient werden. 128 Post-Fader-Send-Effekte können mit dem Data-Entry-Regler durchsucht und zwölf für den Schnellzugriff abgespeichert werden. Die Effektprogramme „merken“ sich die „FX Depth“ (die per Regler einstellbare Effektintensität) und das „FX-Target“: In einem schönen Diagramm auf dem Touch-Display kann entschieden werden, ob der jeweilige Effekt auf alle oder nur einige Signale angewendet werden soll. Zur Verfügung stehen Line/Phono-Eingang, Mikrofoneingang, Sampler und/oder die Group A und B zugewiesenen Sample-Slots. So könnte man z. B. die Samples von Group B aus dem Effektweg entfernen oder beispielsweise den Vocodereffekt ausschließlich auf den Mikrofoneingang anwenden. Mit „Touch Hold“ lässt sich der aktuelle Zustand des Effekts nach der letzten Fingerberührung vorübergehend einfrieren.  Mit „Pad Motion“ nehmen wir eine „Fingerfahrt“ auf, mit „Shift und Pad Motion“ läuft die Bewegungsaufzeichnung rückwärts ab. 

Korg KAOSS REPLAY Test
Das KAOSS REPLAY verfügt natürlich ein typisches Touchpad mit optischer Animation 

Sampling/ Speicher

Befüttert wird das KAOSS REPLAY entweder über direktes Sampling via RCA/Cinch oder USB oder aber per Import von der Micro-SD-Card. Diese befindet sich auf der Frontseite in einem versenkten Micro-SD-Card-Slot. Auf der mitgelieferten 8 GB großen Micro-SD befinden sich ein Demo-Projekt und ansonsten sehr viel freier Speicher. Bis zu 100 Projekte können auf bis zu 32 GB großen Speicherkarten abgelegt werden. 

Über die Shift-Taste gelangen User in weitere Menüs, die oftmals mit der Primärfunktion der Taste korrespondieren, z. B. die „Trigger Pad Utility“. Hier können Samples verwaltet oder von der SD-Karte einem Pad zugewiesen werden, wohingegen die Haupttaste „Trigger Pad Edit“ zum Editieren der Parameter des dem Trigger-Pad zugewiesenen Samples dient. Einige Taster haben noch keine Shift-Funktion, da könnte Korg noch weitere Funktionen unterbringen, aber dazu später mehr.

Auf der mitgelieferten Micro-SD-Karte befindet sich bei Auslieferung ein Demoprojekt, der restliche Speicherplatz steht zur freien Verfügung

Organisatorisches

Im Project-Dialogfenster können wir Projekte neu erstellen, laden, sichern und umbenennen. Beim Speichern besteht zudem die Option, Samples zu trimmen. Wenn man z. B. von einem kompletten Song nur den ersten Takt per Start-und-Endpunkt definiert, kann man so den unnötigen Rest des Samples automatisch entfernen. KAOSS REPLAY legt dann auf der SD-Card einen eigenen Ordner für das Projekt an.

Im Surface-Menü steht nicht nur der SD-Card-Reader zur Verfügung. Mit „XY Control“ und „Fader Control“ können wir das KAOSS REPLAY auch als MIDI-Controller einsetzen. Die Einstellungen dazu werden im GLOBAL-Menü getätigt. Beide Modi sind eine praktische Beigabe, hat man doch einfach noch einen programmierbaren MIDI-Touch-Controller parat. Sie sind allerdings nicht parallel zum REPLAY-Spielbetrieb nutzbar. Das Playback muss gestoppt und das aktuelle Projekt sogar gespeichert werden. Wenn man die Surface-Modi verlässt, wird das letzte Projekt jedoch wieder automatisch geladen. Die Ladezeiten sind abhängig von der Sampleanzahl.

Projekte werden auf der micro SD-Card des Korg KAOSS REPLAY abgelegt

Sequenzer?

Vorher sollten wir noch kurz über den Elefanten im Raum reden: den nicht vorhandenen Sequenzer. Richtig, es gibt keinen! Die Sample-Sektion des KAOSS REPLAY wird ausschließlich über die Pads gespielt. Die Samples lassen sich jedoch per MIDI triggern, sodass wir sie in der Praxis doch sequenzen können: mit einem MIDI-Sequenzer.

Und das und noch viel mehr machen wir jetzt im Praxisteil. Kommt rüber! 

Korg KAOSS REPLAY im Test, ein Dynamischer DJ Effektprozessor und Stereosampler: 128 großartige und bis zu 128 Sample-Slots
Einschalten und los geht‘s
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Denon User sagt:

#1 - 16.03.2024 um 13:04 Uhr

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Wenn man bedenkt was man bei AKAI für selbes Geld bekommt da kann man sich glaube ich weitere Kommentare sparen. Wir werden sehen wie dich der Preis entwickeln wird. Ich sehe es schon bei Thomann für 500 Euro im Ausverkauf :-)

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