Keyboards mit Begleitautomatik haben eine reiche Geschichte, die bis in die 1970er Jahre zurückreicht. Sie sind gewissermaßen die evolutionären Nachfahren der elektronischen Orgel, die damals mit ihren charakteristischen Klängen und rudimentären Begleitrhythmen in Wohnzimmern, Bars, Tanzlokalen und Hotels zum Einsatz kamen. Diese Instrumente ermöglichten es den Musikern schon damals, das Publikum bei Soloauftritten zu unterhalten.
Das Keyboard mit Begleitautomatik markierte somit einen Wendepunkt und leitete eine neue Ära für Alleinunterhalter – auch Entertainer genannt – ein. Diese Tasteninstrumente ermöglichten es Musikern, sowohl allein als auch in kleinen Bands, eine Vielzahl von Musikstilen und -genres auf einfache Weise zu spielen und zu begleiten. Sie wurden zu einem wichtigen Werkzeug für Musiker, die live auftreten und ihre Musik einem größeren Publikum präsentieren wollten.
Keyboards mit Begleitautomatik und ihre Entwicklung
In einer spannenden Zeitreise von damals bis heute möchten wir die faszinierende Entwicklung des Keyboards mit Begleitautomatik von seinen bescheidenen Anfängen bis zu den hochmodernen, leistungsfähigen Modellen von heute vorstellen. Wir wissen, dass der Kauf eines Keyboards mit Begleitautomatik eine wichtige Entscheidung ist. Deshalb helfen wir gerne mit aktuellen Informationen und Testberichten, das richtige Instrument zu finden.
- Von der elektronischen Orgel zum Keyboard mit Begleitautomatik
- Analogtechnik bestimmte die Funktionsweise der Begleitautomatik
- Keyboards mit Begleitautomatik im Fokus der Hersteller
- Sampling-Technologie hält Einzug in Keyboards mit Begleitautomatik
- Keyboards mit Begleitautomatik heute
- Wissenswertes zu Keyboards mit Begleitautomatik für Einsteiger und Anfänger
- Alle Infos zu Keyboards mit Begleitautomatik der Profi- und Mittelklasse
- Alles über Oriental-Keyboards
Von der elektronischen Orgel zum Keyboard mit Begleitautomatik
Noch analog gebaut, befanden sich die elektronischen Orgeln, wie auch die ersten Keyboards mit Begleitautomatik, auf einem technischen Stand, der aus heutiger Sicht eher in die Frühzeit einzuordnen ist. Die Orgeln waren zunächst allerdings noch universeller einsetzbar, denn sie verfügten in der Regel über zwei Manuale und das übliche 13-tönige Basspedal, das damals noch jeder spielte, der es konnte. Hinzu kam die analoge Rhythmusmaschine mit etwa zehn bis zwanzig Rhythmen, deren Klangqualität damals für Tanzabende durchaus ausreichte. Aber man sehnte sich nach mehr Authentizität, die erst mit dem Aufkommen der Sampling-Technologie langsam aber sicher Einzug hielt. Kurioserweise erlebt die Klangästhetik der alten analogen Drumcomputer mit ihren Rhythmen heute eine regelrechte Renaissance und analog aufgebaute Instrumente stehen voll im Trend.
Portabilität steht an erster Stelle
Betrachten wir die ersten Keyboards mit Begleitautomatik im Rückblick, so konnten sie nicht viel mehr als die ersten Orgeln, die mit einer automatischen Begleitung ausgestattet waren. Sie boten dem Spieler lediglich ein zweigeteiltes Manual, links für die Bedienung der Automatik, rechts für das Spielen der Live-Klänge. Aber diese Keyboards hatten den großen Vorteil, dass sie kompakt und leicht waren. Und so begann man, sich auf solche Instrumente zu konzentrieren, die man leicht mitnehmen konnte, um irgendwann auf den Transporter verzichten zu können.
Analogtechnik bestimmte die Funktionsweise der Begleitautomatik
Darüber hinaus waren die ersten Keyboards mit Begleitautomatik aufgrund ihres analogen Aufbaus noch weit davon entfernt, den Sound einer kompletten Band authentisch imitieren zu können – was damals der größte Wunsch vieler Anwender war. Ein weiterer Punkt war die Funktionsweise der Begleitautomatik, die bei weitem noch nicht so ausgereift war, dass man damit anspruchsvolle Harmonien spielen und diese auch technisch korrekt umgesetzt hören konnte. Vielmehr griffen die ersten Instrumente dieser Gattung, wie auch die ersten Orgeln mit Begleitfunktion, auf eine Ein-Finger-Begleitautomatik zurück, die beim Drücken einer Taste ausschließlich reine Dur-Akkorde erklingen ließ. Bei Betätigung weiterer Tastenkombinationen erklangen Moll-, Sept- und ggf. auch verminderte Akkorde. Es gab aber auch andere Mechanismen, die von den Herstellern verwendet wurden.
Wie analoge Begleitautomatiken in Orgeln der 1970er und frühen 1980er Jahre klangen, kann man in den folgenden Audiobeispielen hören:
Keyboards mit Begleitautomatik im Fokus der Hersteller
Das Funktionsprinzip der frühen Begleitautomaten war also noch weit von den heutigen Qualitäten entfernt. Im Laufe der Zeit nahm das Interesse an den kompakten Alleskönnern immer mehr zu. Das veranlasste sodann namhafte japanische Hersteller wie Yamaha, Korg, Roland, Casio und Technics ihr Wissen in die Entwicklung der beliebten Arranger-Keyboards zu stecken. Schon deswegen, um der steigenden Nachfrage mit entsprechenden Angeboten zu begegnen. Allerdings entwickelte man auch in Italien fleißig und heimische Hersteller wie Solton, die später gegründete Tochterfirma Ketron und GEM (General Electro Music) traten erfolgreich gegen die Konkurrenz aus Fernost an. Im Laufe der Zeit kristallisierte sich Europa als Mekka des Interesses an Keyboards mit Begleitautomatik heraus. So verlagerten auch einige fernöstliche Hersteller ihre Entwicklungszentren für diese Instrumente nach Europa, um möglichst nahe am Puls des Interesses zu sein. Eine richtige Entscheidung, wie sich später herausstellte.
Sampling-Technologie hält Einzug in Keyboards mit Begleitautomatik
Mit der Entwicklung und Etablierung der Sampling-Technologie in elektronischen Musikinstrumenten in den 1990er Jahren wurden die Klänge immer besser. Insbesondere die der Naturinstrumente. Auch die Begleitautomatik für Keyboards mit ihren Begleitmustern (Styles) entwickelte sich technologisch immer weiter. Was vorher noch nach analogem Schlagzeug und mitlaufenden Arpeggien klang, verwandelte sich zusehends in eine ‚echte‘ Band. Oder in ein Orchester mit authentisch klingenden Instrumenten. Der Traum, alles wie von einer CD-Aufnahme klingen zu lassen, ging langsam aber sicher in Erfüllung.
Nur noch wenige Hersteller, die Keyboards produzieren
Es dauerte allerdings noch eine Weile, bis es so richtig losging, denn Speicherplatz für die Sample-Daten (PCM) und schnelle Prozessoren, um das Ganze technisch umzusetzen, waren noch sehr teuer. Aber auch das sollte sich ändern, denn RAM-Speicher wurde immer erschwinglicher und neue Technologien öffneten weitere Türen. Anfang der 2000er Jahre zog sich dann Technics als Hersteller aus dem Arranger-Keyboard-Geschäft zurück und GEM (General Electro Music) meldete später im Jahr 2009 Insolvenz an. Heute sind nur noch Yamaha, Korg, Casio, Ketron und Roland in diesem Bereich aktiv.
Keyboards mit Begleitautomatik heute
Heute sind Keyboards mit Begleitautomatik nicht mehr mit dem zu vergleichen, was sie einmal waren. Durch ständige Weiterentwicklung und moderne Technologien setzen sie klangliche Maßstäbe, und das Ende der Fahnenstange ist noch lange nicht erreicht. Eine Kostprobe gefällig? Drei Spitzenmodelle zeigen, was in ihnen steckt:
Professionelle Entertainment-Keyboards mit Begleitautomatik sind heute technisch gesehen echte Synthesizer und anders konzipierte Workstations. Ausgestattet mit enormen Eingriffsmöglichkeiten im Bereich der Klanggestaltung und der Programmierung eigener Begleitrhythmen (Styles). Sie bieten einen riesigen, aufwendig gestalteten Fundus an Klängen aus allen Instrumentenfamilien und ermöglichen mit hochwertigen internen Vokalprozessoren mehrstimmigen Satzgesang. Zudem erlauben sie die Erstellung von professionell klingenden Playbacks, weshalb sie auch in Studios Einzug gehalten haben.
Auch die Keyboards der Mittelklasse bieten eine Ausstattung, die gehobenen Ansprüchen genügt, sodass auch der Profi auf der Bühne damit arbeiten kann.
Im Einsteigerbereich sind Keyboards mit Begleitautomatik bereits für wenige Euro zu haben. Sie richten sich in der Regel an Anfänger und diejenigen, die zu Hause einfach nur Spaß mit einem Keyboard haben wollen. Auch die günstige Einsteigerklasse profitiert von der Entwicklung der großen Geschwister. Die Produktauswahl ist gerade in diesem Segment sehr groß.
Aufgrund des technischen Fortschritts und des großen Interesses an Keyboards mit Begleitautomatik sind diese heute in einer Vielzahl von Ausführungen und Preisklassen erhältlich. Das Marktangebot kann man deshalb in die folgenden vier Bereiche aufteilen:
- Professionelle Keyboards
- Mittelklasse Keyboards
- Oriental Keyboards
- Einsteiger Keyboards
Eine große Hilfe bei der Entscheidung für ein Keyboard mit Begleitautomatik bieten die folgenden weiterführenden Artikel. Sie informieren ausführlich darüber, worauf es beim Kauf ankommt und geben einen tiefen Einblick in die Materie. Außerdem zeigen unsere Testberichte, wie die Keyboards im Vergleich abgeschnitten haben.
Wissenswertes zu Keyboards mit Begleitautomatik für Einsteiger und Anfänger
Welche sind die besten Keyboards für Anfänger? Unser Vergleichstest präsentiert aktuelle Einsteiger-Keyboards von Yamaha, Casio, Korg und Co.
Wie findet man das richtige Einsteiger-Keyboard? Unser Kaufberater erklärt, auf welche Merkmale und Funktionen man vor dem Kauf achten sollte.
Alle Infos zu Keyboards mit Begleitautomatik der Profi- und Mittelklasse
Die Stars der Entertainer-Keyboards im Detail. Unser Testmarathon bietet alle Tests zu Profi-, Mittelklasse- und Oriental-Keyboards mit Begleitautomatik.
Im ersten Teil unserer zweiteiligen Workshop-Reihe ‘Entertainer-Keyboards in der Band nutzen’ beschreiben wir, wie man ein Arranger-Keyboard für den Live-Einsatz in der Band vorbereitet.
Der zweite Teil unserer zweiteiligen Workshop-Reihe ‘Entertainer-Keyboards in der Band nutzen’ zeigt, wie wie man Backing-Tracks, eigene Samples und den Voice-Prozessor mit dem Arranger-Keyboard im Bandeinsatz effektiv nutzt.
Philipp sagt:
#1 - 08.10.2023 um 08:07 Uhr
ich Frage mich was es da an Softwarelösungen gibt.
Michael Geisel sagt:
#1.1 - 08.10.2023 um 10:45 Uhr
Hallo Philipp, die bekannteste Softwarelösung ist sicherlich "Band-in-a-Box", erhältlich für WIN und Mac, als Standalone-Version oder als Plugin in der DAW nutzbar. Hier zwei Links: einmal zur Band-in-a-Box-Website: https://www.bandinabox.com/bb.php?os=win&lang=de und zu einem Tutorial-Video, das die Verwendung in einer DAW zeigt: https://youtu.be/XLugYIPAND4.
Antwort auf #1 von Philipp
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenPhilipp sagt:
#1.1.1 - 11.10.2023 um 23:59 Uhr
Cool vielen Dank, ich schaue es mir direkt mal an.
Antwort auf #1.1 von Michael Geisel
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