Der Eurorack Hersteller Intellijel ist gerade auf der Erfolgsspur: Nach dem extrem erfolgreichen Delay Sealegs haben die Modul-Erfinder aus Kanada zur Superbooth 2025 das neue Multigrain vorgestellt – einen granularen Sampler mit spannenden Steuerungsmöglichkeiten, vielseitigen Preset-Optionen und dynamischem Stereosound. Es kann bereits an dieser Stelle gesagt werden: Dieses Gerät ist der neue Platzhirsch im Bereich der Granularsynthese für das Eurorack. Klären wir also im Folgenden noch, was das Intellijel Multigrain im Detail so besonders macht.

- Großer Funktionsumfang
- Vielseitige Soundoptionen
- Durchdachtes Layout
- Effekt und Synth in einem
- Keine Granular-Polyphonie

Intellijel Multigrain: Erster Eindruck
Es ist nicht zu leugnen: Auf den ersten Blick flößte uns das Intellijel Multigrain beim Test durchaus Respekt ein: Das gerade einmal 20 TE breite Modul ist vollgepackt mit Patchpunkten, Reglern und Buttons – letztere in der Regel mit Mehrfachbeschriftung. Bei genauerem Hinsehen sortiert sich aber so einiges. Das Layout des Multigrain erweist sich dabei als intuitiv und übersichtlich: Oben links gibt es Stereo-Inputs für das Sampling von Sounds auf die mitgelieferte SD-Karte, oben rechts kommt das Klangergebnis des Eurorack-Moduls raus. Acht CV-Inputs gibt es dazwischen, auch zwei schwarz hinterlegte CV-Outputs – alles am oberen Modulrand.
Darunter gruppieren sich zehn Regler für die Soundparameter, wiederum eine Ebene drunter finden Fader und zwei Buttonreihen Platz. Drückt man die Buttons nach dem Einschalten, kommt direkt Sound aus dem Modul: Sie greifen auf Sound-Dateien mit einer Länge von bis zu 32 Sekunden zu.

Die Sound-Engine des Intellijel Multigrain
Für die Bearbeitung dieser Sounds stehen über die zehn Regler die Parameter der Granularsynthese des Moduls bereit. Das Multigrain bietet Kontrolle über den Start- und Endpunkt des Samples, den Bereich also, aus dem in der Folge Grains „extrahiert“ werden. Mit einer Scan-Funktion kann durch diesen Bereich auch „durchfahren“ werden. Über die Regler „Rate“ und „Size“ wird die Häufigkeit und Länge der erzeugten Grains eingestellt. Kleine „Size“-Einstellungen sorgen für wenige Millisekunden lange Mikrotöne, die ins Abstrakt-Glitchige reichen, größere erzeugen flächige Loops, bei denen sich einzelne Soundelemente überlagern.
Über den „Pitch“-Regler steht eine Steuerung der Grain-Tonhöhe zur Verfügung, ein „Tone“-Regler filtert hohe oder tiefe Frequenzen – und natürlich gibt es auch eine „Level“-Kontrolle der Lautstärke sowie eine Hüllkurven-Einstellung für die Grain-Verstärkung. Das Ergebnis geht bei Bedarf noch in einen Reverb mit der Bezeichnung „Blur“, der aus einzelnen Grains riesige Ambientsounds machen kann.

Flexible und effiziente Projektstruktur
Abschließend noch ein paar Worte zur Software-Struktur des Multigrain: Das Modul ist in der Lage, 48 Projekte mit acht unterschiedlichen Sounds zu speichern, die flüssig ineinander übergehend geladen werden können. Zusätzlich können auf der mitgelieferten SD-Karte einzelne WAVs neben live mit dem Modul gesampleten Sounds abgespeichert werden. Ein Web-Updatetool versorgt das Multigrain mit Firmware-Updates, von denen seit der Veröffentlichung des Moduls vor wenigen Monaten bereits zwei erschienen sind – zu einigen ihrer Funktionen werden wir im folgenden Praxisteil auch noch mehr zu sagen haben.




























