Instagram Marketing für Musiker 2020

Dass Soziale Medien gerade für Newcomer/innen ein wichtiges Instrument für Marketing sind, muss man wohl kaum noch erwähnen. Eine der spannendsten und präsentesten, und zur Zeit definitiv meistgenutzten Plattformen ist Instagram. Dieser Artikel erklärt euch die Basics des Instagram Marketings: Wie geht ihr rein strategisch und technisch betrachtet vor, um Instagram als Marketing-Tool zu nutzen? Um dann die Inhalte, den konkreten Bezug zu den Followern und vor allem um einen Denkansatz zu betrachten, der euch nicht nur erleichtert Content zu generieren, sondern auch hilft Ihn authentischer zu gestalten und dabei mehr Spaß zu haben.

Shutterstock, Foto von Ink Drop
Shutterstock, Foto von Ink Drop


Wie Instagram grundsätzlich funktioniert, lässt sich eigentlich leicht zusammenfassen. Ihr erstellt – als Künstler/in, Privatperson, Firma, etc. – ein Profil, darauf postet ihr Bilder und schreibt etwas dazu. Andere Leute mögen das und “folgen” eurem Profil, das heißt, ihnen werden eure Bilder angezeigt, wenn sie die App öffnen. Ihr teilt in Bildform Momente und Gedanken mit den Leuten, die es interessiert, und habt gleichzeitig selbst die Möglichkeit, an dem Alltag von Freunden und Künstler/innen teilzunehmen. 
Sprich: Instagram lässt sich als Künstler/in sehr gut nutzen, um Fans auf dem Laufenden zu halten und mit Blicken hinter die Kulisse Interesse zu wecken.


Basics

1. Regelmäßig posten, aktiv sein und interagieren


Um konstant präsent zu sein und nicht in Vergessenheit zu geraten, solltet ihr regelmäßig Beiträge posten. Dabei gilt es natürlich, euer eigenes Maß zu finden. Abhängig davon, wie aktiv ihr seid, mit dem was ihr vermarktet und ob es gerade etwas Konkretes anzukündigen gibt, kann das natürlich von Zeit zu Zeit auch variieren. Hauptsache, ihr bleibt dran, dann bleiben auch eure Follower dran.
 

Dazu kommt, dass euer Profil natürlich mehr frequentiert wird, je aktiver ihr als Konsument/in seid, indem ihr liked und kommentiert. So werden andere User auf euch aufmerksam, fangen an mit euch zu interagieren und sich eventuell für euren Content zu interessieren. Es kann also nicht nur inspirierend sein und Spaß machen, sondern tatsächlich auch sinnvoll sein, sich selbst ein bisschen auf Instagram herumzutreiben – wenn ihr das nicht sowieso schon tut.

2. Setzt passende Hashtags!

Über Hashtags finden Instagram-User Postings zu den Themen, die sie interessieren, oder auch Gleichgesinnte, die ähnliche Inhalte posten.
Wenn ihr das für euch nutzen möchtet, geht es natürlich um Themen und Inhalte, aber auch um Zahlen. Hashtags, die häufig benutzt werden, bieten eine große Überschneidungsfläche mit vielen Usern.
Wenn ihr zum Beispiel ein Bühnenbild vom letzten Gig postet, könnt ihr in den Hashtags Informationen zusammenfassen, wie:

  • die Hersteller und Marke des Equipments
  • euer Genre und genreverwandte Begriffe
  • breiter gefasste Hashtags wie “#band” “#live” “#musician” “#concertphotographie”
 politische oder gesellschaftliche Begriffe, die ihr mit eurer Musik oder euren Texten assoziiert.


Tipp: Manchmal gibt es verschiedene Schreibweisen oder Formulierungen zu derselben Sache, die unterschiedlich oft “getaggt” werden (das wird einem beim Eintippen des Hashtags angezeigt). Den jeweils meistbenutzten Hashtag zu nehmen, vergrößert natürlich die potentielle Reichweite eures Posts!


3. Strategisches Liken

Um den Einzugskreis auf Instagram über die selbst erspielten Fans zu erweitern, liken viele Menschen unzählige Accounts und deren Postings, um sie auf sich aufmerksam zu machen. Lasst euch aus Erfahrung sagen: DON’T DO IT! Instagram erkennt diese Verhalten sehr schnell und ratet eure Beiträge herunter – sie werden also weniger Leuten angezeigt.

Hinzu kommt, dass auch wenn eure Followerzahl dadurch eventuell wächst, weil Leute euch auf blauen Dunst „zurückfolgen“, ihr so keine nachhaltige Fanbase bildet, sondern eher ein schlechtes Bild, denn die meisten dieser „Zombie-Follower“ werden sich nicht großartig für euch und euren Content interessieren – und ein Account mit tausenden von Followern und weniger als 100 Likes auf Bilder & Videos spricht Bände. 



4. Sind Bots sinnvoll oder nicht?
 


Sogenannte Bots sind Mini-Programme, die gegen Bezahlung automatisch Profile und Bilder liken und kommentieren, ausgerichtet nach Schlüsselwörtern und Hashtags. Das widerspricht nicht nur den Ursprungsgedanken von Instagram, sondern geht auch oft daneben, gerade bei Kommentaren, die ihr zwar selbst vorformulieren könnt, die aber logischerweise nicht unter jedem Bild so richtig passen und dann das absolute Gegenteil von Interesse wecken.

5. Influencer

Influencer nennt man Instagram-User, die mit ihrer großen Reichweite und treuen Fangemeinde, die Möglichkeit haben, für eine bestimmte Sache Werbung zu betreiben. Wenn also einer dieser Influencer einen Gig von euch besucht oder euren Account als Tipp postet, dann kann das sehr sehr nützlich sein.

Tipp: Ein Influencer muss nicht unbedingt ein großer Star sein, sondern kann jeder User mit vielen interaktionsfreudigen Followern sein. Wenn ihr Freunde und Bekannte habt, auf die das zutrifft, können die euch eventuell eine große Hilfe dabei sein, eure Reichweite zu vergrößern.

6. Der Link in der Bio


Ihr könnt auf Instagram keine klickbaren Links in eure Posts setzen! Der einzig erlaubte Platz für einen Link findet sich in eurem Profil, auch Bio (von Biografie) genannt. Dort solltet ihr den wichtigsten Link, den es in dem jeweiligen Moment bei euch zu klicken gibt, platzieren. Gibt es gerade keine frischen Veröffentlichungen, ist das genau der richtige – und auch der einzige – Platz für eure Website oder euer Facebook-Profil.

Inhalte

7. Image & Contentstrategie


Sie sind die Basis eines jeden erfolgreichen Social-Media-Auftritts. Der Begriff an sich ist etwas schwammig und schwer fassbar, die folgenden Fragen können aber dabei helfen, das eigene Image  zu definieren.

  • Was ist mein Vibe?
  • Was ist meine Story?
  • Wie kann ich sie erzählen und was ist der rote Faden?
  • Was habe ich zu sagen, was andere nicht zu sagen haben?
  • Und über welchen Content kann ich diese Dinge am besten kommunizieren?

Jedes Posting schärft euer Profil – über den Look, den Inhalt, den Duktus der Texte & das Bildmaterial. Nutzt diese Gelegenheit, um euren Followern ein Gefühl zu vermitteln, mitdem sie sich identifizieren können.


8. Lasst den Blick hinter die Kulisse zu…
 


…und zwar optisch wie gedanklich. Ein schickes Bild von der Bühne des letzten Gigs und ein “Danke an alle Gäste” ist ein guter Anfang und hat seine Daseinsberechtigung, aber da ist in jedem Fall noch Luft nach oben!
 Dokumentiert euren Alltag, also das, was vor und nach dem Gig passiert. Dinge wie Einladen, Tanken, Kaffeetrinken, im Auto zur neuen Lieblingsband abgehen, Ausladen, Soundcheck, das mittelmäßige Catering oder auch die entspannte Runde nach der Show. Das sind Dinge, bei denen gerade leidenschaftliche Hörer oder Fans dann das Gefühl bekommen, mittendrin zu sein. Tipp: Stellt euch vor, ihr begleitet eure Lieblingsband auf Schritt und Tritt. Was ihr selbst gerne bei anderen sehen würdet, könnte auch eure Follower interessieren. 


9. Seid ihr selbst!

Was erstmal wie eine völlig ausgelutschte Floskel klingt, ist tatsächlich die wichtigste Regel von allen, weil sie es euch erleichtert, Content zu generieren. Postet Bilder und Momente, die EUCH bewegen und teilt EURE EIGENEN Gedanken mit. Was gibt es Leichteres auf der Welt, als einfach aufzuschreiben, was ihr denkt?! 

Ein tolles Beispiel dafür ist der Instagram-Account von Jesse Leach, seines Zeichens Frontmann von Killswitch Engage, eine der erfolgreichsten Metalcore-Bands überhaupt. Jesse postet regelmäßig Bilder von sich und seinen Aktivitäten und schreibt verhältnismäßig lange Texte über sein Leben. Über Stimmprobleme, seinen Kampf mit Depression und Sucht, Touralltag etc.
Ich nehme jetzt mal mich selbst als Beispiel: Als Fan, Sänger und tourender Musiker 
 kann ich mich mit vielen Dingen gut identifizieren und höre seitdem die Musik und vor allem die Texte von Killswitch Engage mit anderen Ohren, da ich mich nun noch mehr darin wiederfinde, als ich es sowieso schon getan habe.

10. Setzt euch ein festes Zeitkontingent!


Die Zehn-Minuten-Regel, die sonst eher den Konsum von Lebensmitteln regelt, die im Proberaum auf dem Boden landen, kann euch auch im Social-Media-Dschungel eine nützliche Hilfe sein!
Es geht letztendlich darum, sich ein festes Zeitfenster am Tag zu nehmen, in dem ihr euch mit euren Accounts beschäftigt, sie pflegt, Bilder postet und auf Kommentare und Nachrichten antwortet. Das könnt ihr zwar auch zwischendurch machen, ihr lauft dabei dann aber Gefahr, permanent am Handy zu kleben und euch schwer auf andere Dingen konzentrieren zu können.
Tipp: Baut euch die Accountpflege als Ritual in den Tagesablauf ein, zum Beispiel:


  1. Nach dem Frühstück zehn Minuten, um Kommentare und Likes vom letzten Posting sowie Direct Messages zu checken und zu beantworten.

  2. Auf der Autofahrt zum Gig ein Selfie schießen oder ein passendes Bild suchen, um den Gig noch einmal anzukündigen.
  3. Gab es im Laufe des Tages besondere Erlebnisse oder Gedanken? Nehmt euch abends im Bett oder auf der Rückfahrt zehn Minuten Zeit, um einfach ein paar Gedanken zum Tag und zum Auftritt aufzuschreiben.

Ein schönes, wenn auch sehr ausuferndes Beispiel dafür sind die Konzertberichte der Band ITCHY, die bis heute zu jedem einzelnen Auftritt einen Nachbericht schreiben, den man auf ihrer Website lesen kann.


11. Legt euch ein Kontingent an Content an!

…denn Konstanz ist wichtig, obwohl ein Account natürlich auch nicht zugespamt werden sollte. Darum könnt ihr Beiträge, die ihr nicht am selben Tag posten möchtet, einfach für später speichern. Denn es gibt Tage, an denen ihr keine Lust habt, ewig lange Texte zu tippen, Selfies zu schießen und dauernd das Handy in der Hand zu halten, um alles Mögliche in der Story festzuhalten – und das ist auch gut so!
Dennoch sind Regelmäßigkeit und Präsenz (z.B. ein Post alle zwei 2-3 Tage) wichtige Faktoren. Wenn eure Follower immer wieder eure Postings sehen – selbst wenn sie sie nicht allzu genau anschauen – haben sie euch und eure Aktivitäten trotzdem auf dem Schirm!
Deswegen empfiehlt es sich, mitteilenswerte Gedanken, schicke Konzertfotos und unterhaltsames Behind-the-Scenes-Material aufzubewahren und an aktiveren Tagen ein paar zusätzliche Posts zu speichern. So müsst ihr euch an schlechten Tagen nicht vor die Linse quälen oder irgendwas aus den Fingern saugen.

12. Euer Profil ist, was ihr daraus macht


Wenn ihr jemand seid, der oder die eh schon einen Bezug zu sozialen Medien hat und die gängigen Plattformen nutzt, werden euch viele der oben genannten Tipps schon bekannt sein.
 Viele Künstler betrachten soziale Medien jedoch sehr kritisch und können sich mit der konstanten Selbstdarstellung vieler Nutzer überhaupt nicht identifizieren. Das Schöne ist, dass man auf den sozialen Medien sein eigener Herr ist. Man kann selbst entscheiden, welchen Content man veröffentlicht.

Wenn ihr zum Beispiel nicht auf HD-Fotos mit perfektem Outfit steht, dann ist das völlig okay – sehr gut sogar, denn was immer ihr postet, wie genau es aussieht und die Tatsache, dass es sich von anderen Accounts unterscheidet, macht es zu eurem Alleinstellungsmerkmal und definiert später eure Followerschaft.

Euer Instagram-Profil ist also das, was ihr daraus macht. Ob Fotoalbum, Comedy- Show, Tagebuch, Diskussionsplattform, politisches Sprachrohr oder was auch immer ihr der Welt mitteilen möchtet – the stage is yours!


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