Der Fuzz-Effekt, auch bekannt als Fuzzbox, ist einer der ältesten Pedaleffekte für die E-Gitarre. Mit dem Maestro Fuzz-Tone kam 1962 das erste Pedal dieser Art auf den Markt, das mit neuer Technologie einen verzerrten Gitarrensound erzeugen konnte. Das Geheimnis dieses Fuzz-Sounds war die damals noch recht junge Transistortechnologie, die es erlaubte, mit kleinen Bauteilen einen recht schrägen und sägenden Zerrsound zu erzeugen.
Mit dem Fuzz-Pedal wurden in den 60er und 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts legendäre Riffs und Songs aufgenommen, in den 1980er Jahren verschwand der Effekt allerdings etwas in der Versenkung. Sein Einsatz war damals recht verpönt, aber mit der Grunge-Welle der 90er wurde er wiederentdeckt, und wer als Gitarrist heute etwas auf sich hält, hat auch (mindestens) ein Fuzz-Pedal auf dem Board. Aber wie stellt man diesen Zerrer am besten ein? Welcher ist der richtige und wie sieht es mit der Effektreihenfolge aus? Die Antworten darauf und auf viele weitere Fragen gibt es hier.
Quick Facts
- Was ist ein Fuzz-Pedal? Ein Fuzz oder auch Fuzzbox ist ein Verzerrer mit einem speziellen, kratzigen Klang.
- Welche Aufnahmen wurden mit einem Fuzz-Pedal gemacht? Eine der ersten Aufnahmen mit einem Fuzz (Maestro Fuzz) ist das Riff von Satisfaction (Rolling Stones). Weitere legendäre Aufnahmen sind Whole Lotta Love (Led Zeppelin), Foxy Lady (Jimi Hendrix), Are You Gonna Go My Way (Lenny Kravitz), Another Way To Die (Jack White).
- Was sind die besten Fuzz-Pedale? Da gibt es ganz viele! Klassiker sind das Maestro Fuzz, Dunlop Fuzz Face, Vox Tonebender oder der Big Muffvon Electro Harmonix.
- Wo positioniert man das Fuzz-Pedal in der Signalkette? In der Regel kommt das Fuzz direkt hinter die Gitarre, denn manche dieser Zerrer reagieren auf deren hochohmiges Signal. Hat man einen Buffer oder ein anderes Pedal vor das Fuzz geschaltet, kann es dazu führen, dass der Fuzz-Effekt anders klingt.
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Fuzz Sound Schritt 1
Auswahl des Fuzz-Pedals/Klangcharakteristik
Fuzz ist nicht gleich Fuzz! Die Bandbreite an Fuzz-Sounds ist mittlerweile immens und es kommen permanent neue Kreationen hinzu.
Los geht es mit einer eher gemäßigten Verzerrung für Sounds in Richtung Black Sabbath, wofür Pedale wie der Big Muff (und seine Nachbildungen) gut geeignet sind. Wenn es nach Vintage klingen soll, aber schon etwas mehr kratzen darf, dann kommt ihr mit einem Tone Bender Style Fuzz gut hin. Das eignet sich für Led Zeppelin Sounds oder auch Neil Young. Hendrix hat oft ein Fuzz Face eingesetzt, das für diese Klangkategorie sehr brauchbar ist, natürlich auch Nachbildungen davon. Wenn ein eher moderner Fuzz-Sound gefragt ist – wenn man bei Fuzz-Sounds überhaupt von “modern” sprechen kann – und man beispielsweise den leicht kaputten Gitarrenton von Jack White beim James Bond Song “Another Way To Die” als Vorbild nimmt, dann spricht das für Pedale wie das Fuzz Factory von Zvexoder das Red Witch Fuzz God. Da ist ein eher kaputter Sound mit viel Sustain am Start, ordentlich Säge und leichte Signalaussetzer können auch per Regler (Sputter, Gate) eingestellt werden. In den folgenden Beispielen hört ihr eine Auswahl an Fuzz-Pedalen mit ihren typischen Einsatzbereichen.
Fuzz Sound Schritt 2
Auswahl des Amp-Sounds
Ein weiterer entscheidender Faktor ist natürlich der Amp, und zwar nicht nur in der Einstellung des Frequenzbildes mit der Klangregelung, sondern vielmehr die Frage nach dem Zerrgrad und dem Zerrcharakter. Es spricht nichts dagegen, ein Fuzz-Pedal vor einen angezerrten oder ordentlich im Overdrive befindlichen Amp zu schalten und den Sound dann richtig anzuheizen. In Verbindung mit einem angezerrten Amp erhält man einen wesentlich dreckigeren Sound mit dem Fuzz-Pedal. Es gibt dabei keine Regel, was man nun besser machen sollte oder welches Pedal mit welcher Amp-Einstellung optimal funktioniert. Aber man sollte auf jeden Fall damit experimentieren. Hier sind ein paar Beispiele von Fuzz-Pedalen mit unterschiedlichen Amp-Settings. Ihr hört zuerst immer den Amp.
Fuzz Sound Schritt 3
Einstellung des Fuzz-Pedals
Ist das Amp-Setting gewählt, geht es ans Einstellen des Fuzz-Pedals. Dabei gibt es vor allem bei den klassischen Pedalen, die meist nur mit zwei bis drei Reglern bestückt sind (Gain, Volume, Tone), in der Regel nicht so viele Möglichkeiten. Das Poti für den Grad der Verzerrung wird häufig mit Fuzz, Sustain, Drive, Dist oder ähnlichem bezeichnet, im weiteren Verlauf bezeichnen wir es hier als Gain-Regler. Wichtig bei einem Fuzz ist in erster Linie die Arbeit mit Gain und Volume. Wenn ihr einen unverzerrten Ampsound benutzt, dann ist die Sache recht simpel: Stellt den gewünschten Zerrgrad mit dem Gain-Regler ein und die Lautstärke danach mit dem Volume-Regler. Bei einem verzerrten Amp habt ihr etwas mehr Spielraum in der Gestaltung von Zerr-Intensität und Zerr-Charakter. Eine hohe Volume-Einstellung am Pedal bringt die Amp-Vorstufe mehr zum Zerren und mit dem Gain-Regler lässt sich langsam der “Zerstörungsgrad” aufdrehen. Probiert einfach die unterschiedlichsten Einstellungen. Hier sind ein paar Möglichkeiten:
Fuzz Sound Schritt 4
Einstellung an der Gitarre
Es geht noch weiter … An der Gitarre kann ja auch noch geschraubt werden, und auch hier haben ein paar kleine Drehungen an den Reglern mitunter große Wirkung. Probiert mal, für einen muffigen Stoner-Sound den Tone-Regler an der Gitarre zurückzunehmen, anstatt den Tone am Pedal (falls vorhanden) weit nach links zu drehen. Auch die Wahl des Pickups ist sehr wichtig. Statt Hals-Pickup für einen fetten, warmen Ton kann auch der Steg-Pickup mit zurückgedrehtem Tone-Poti vorteilhafter klingen. Hier sind ein paar Möglichkeiten und deren klangliche Auswirkungen.
Fuzz Sound Schritt 5
Position in der Signalkette – weitere Effektpedale
Fast geschafft! Jetzt stellt sich die Frage, mit welchen Effekten sich die Fuzzbox gut verträgt und mit welchen weniger. Und natürlich auch, welches Pedal vor welches geschaltet werden soll. Ihr ahnt es wahrscheinlich schon: Die staatliche Effektpedalbehörde hat dafür noch keinen Paragraphen bereitgestellt und es herrscht totale Experimentierfreudigkeit. Es zählt, was gefällt! Daher stelle ich euch mal meine favorisierten Kombinationen vor. Selbstverständlich ist das Wah-Pedal ein guter Fuzz-Partner, gerne auch in einer fest eingestellten Position. Auch wenn die Pedalpolizei die Nase rümpft – probiert mal untypische Schaltungen aus: Delay oder Reverb vor dem Fuzz-Pedal können auch reizvoll sein, wenn es mal richtig krank klingen soll. Variable Fuzz-Sounds erhält man mit einem Octaver: eine Oktave tiefer für einen mächtigen Fuzz-Ton, eine Oktave höher für Lead-Sounds im Stile von Purple Haze. Hier sind einige unterschiedliche Beispiele.