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IK Multimedia Uno Synth Pro (Desktop) Test

Vor drei Jahren brachte IK Multimedia den Uno Synth heraus; einen analogen Mono-Synth für kleines Geld mit vielen Folien-Tastern und leider auch der ein oder anderen Kinderkrankheit. IK Multimedia reagiert nun und schickt gleich zwei neue Pro Versionen ins Rennen, die dem bisherigen Uno Synth zwar durchaus noch ähnlich sehen, aufgrund des neuen Formfaktors, des höheren Preises und vor allem der neuen Features wegen aber besser als eigenständige Synths zu betrachten sind.

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Der Uno Synth Pro Desktop ist aktuell für 460 Euro, der Uno Synth Pro ohne Desktop-Zusatz für stolze 750 Euro zu haben. Einziger Unterschied bei einer an sonst exakt-gleichen Engine ist die Tastatur. Preislich bedeuten beide Fälle eine deutliche Steigerung, wenn man bedenkt, dass der Uno Synth aktuell für nur noch 160 Euro über die Theke geht.

Details

Aus Alt mach zwei Neue

IK Multimedia Uno Synth Pro und Uno Synth Pro Desktop sind die Nachfahren des bisherigen Uno Synth ohne Pro; einem analogen Synthesizer mit integrierten Step-Sequenzer, Arpeggiator und Effekten.
Offensichtlichste Neuerung: Es werden nun richtige Taster anstatt der unpräzisen kapazitiven Folien-Taster des alten Uno Synth verbaut. Die Desktop-Variante bietet zwar noch „Folie“ für Klaviatur, Pitch und Mod – aber nun in „verbesserter“ Form, was auch immer das genau heißen mag.

Der Uno Pro ist auch als Desktop Version erhältlich.
Der Uno Pro ist auch als Desktop Version erhältlich.

Der Uno Synth Pro bietet eine echte Fullsize Fatar-Klaviatur mit 37-Tasten mit Aftertouch und Pitch/Mod-Wheel und spielt sich wirklich hervorragend! Davon abgesehen sind beide Pros bis auf die Tastatur und die daraus resultierenden Gehäuse-Abmessungen gleich, zum Test stand mir die Pro-Variante mit Fullsize-Tasten zur Verfügung. 
Das Gehäuse wurde deutlich aufgewertet und bietet in der großen Ausführung reichlich Metall sowie einen schicken rot-eloxierten Rahmen. Der Uno Pro ohne Zusatz misst ferner 550 x 300 x 70 mm und wiegt 5,8 kg – die Desktop-Variante bringt hingegen nur 0,7 kg bei einer Größe von 250 x 140 x 50 mm auf die Waage. 

Die weißen Gummi-Taster bestimmen die variablen Funktion der vier Potis, die Matrix darunter dient der Beschriftung. Die Potis links sind immer für Cutoff und Resonanz zuständig.
Die weißen Gummi-Taster bestimmen die variablen Funktion der vier Potis, die Matrix darunter dient der Beschriftung. Die Potis links sind immer für Cutoff und Resonanz zuständig.

Alle Gummi-Taster sind beleuchtet und ein besseres Display mit Klarnamen wurde ebenfalls verbaut. Zu den sieben Potis gesellt sich ferner ein DATA Push-Encoder. Das Konzept der Bedien-Matrix, wie man sie beispielsweise auch von Blofeld und Venom kennt, ist grundsätzlich geblieben. Außerdem darf man sich über eine MIDI-Implementation aller Parameter inkl. Clock freuen.

Klassische Architektur mit Dual-Filter 

Der Uno Synth Pro bietet drei diskrete analoge und sync-bare Oszillatoren, die stufenlos zwischen Dreieck, Sägezahn, Pulse und PWM überblenden können sowie eine zusätzliche Rauschquelle. Das Ganze ist schick am Display nachzuvollziehen und mit den vier Potis über der nun auch direkt beleuchteten Matrix flink einzustellen.
Geformt wird das Ganze mittels zweier ADSR-Hüllkurven (Amp & Filter), den beiden LFOs mit reichlich Formwahl und einer üppigen 16-fach Modulationsmatrix. Ringmodulation gibt es ebenfalls; PWM reicht von 50% bis 98%.
Filtermäßig wird richtig geklotzt: Zusätzlich zum „alten“ und nun verbesserten „OTA“-Multimode-Filter kann nun auch noch ein zusätzliches „SSI2164“-Filter gewählt werden und parallel oder seriell zum Ersten verschaltet werden. Cutoff und Resonanz lassen sich für beide Filter getrennt einstellen, dazu muss man den Filter-Taster nur mehrfach drücken. Genau wie beim LFO zeigt einem die beleuchtete ‚1‘ oder ‚2‘ über dem entsprechenden Taster darüber, wo man sich gerade befindet. 

Die 24 verschiedenen Kombination der beiden Filter.
Die 24 verschiedenen Kombination der beiden Filter.

Im Detail sieht es dann so aus:

  • OTA-Varianten: 2-Pole LP 0°, 2-Pole LP 180°, 2-Pole HP 0°, 2-Pole HP 180°, Bypass
  • SSI-Varianten: 2-Pole LP Seriell, 4-Pole LP Seriell, 2-Pole LP Parallel, 4-Pole LP Parallel, Parallel Bypass, Seriell Bypass

Reichlich Effekte

Im Bereich der Effekte gibt es einen analogen Drive sowie drei weitere FX-Slots namens Modulations, Delays, Reverbs wobei insgesamt zwölf verschiedene Digital-Effekte auszuwählen sind. Der Drive ist um zwei Dioden gebaut, die digitalen Effekte arbeiten alle mono->stereo und in 44,1 kHz/16 Bit Qualität. Eventuell soll in den nächsten Firmware-Updates die Auflösung auf 24 Bit angehoben werden, was die SNR nochmals verbessern sollte.
Die Slot-Effekte teilen sich wie folgt auf:

  • Delay: Mono, Stereo, Doubler, Ping Pong und LCR
  • Reverb: Hall, Plate, Reverse und Spring 
  • Modulation: Chorus, Phase und Flanger 

Hinzu kommt ein externer Audio-Eingang, der ebenfalls von den Filtern und Effekten partizipieren kann. Es liegt nahe, dass OSCs, Filter, Drive und Amp analog sind, der Rest wie LFO, Mod-Matrix und Hüllkurven-Erzeugung hingegen wird digital realisiert. Das machen mittlerweile fast alle so. 

Tolle Spielhilfen

Das ist aber nicht alles! Ein umfangreicher Arpeggiator mit bis zu 16-Steps Länge sowie ein ausgefuchster Step-Sequenzer mit bis zu 64-Steps Länge sind ebenfalls am Start und bieten reichlich Potenzial zur Noten-Erzeugung direkt aus der Kiste, inklusive geteilten Swing. Bis zu 40 Parameter lassen sich im Sequenzer live- oder Step-automatisieren, darunter auch der CV/Gate-Out. Der alte Uno kannte übrigens nur 16 Steps. 

Rechts finden sich weitergehenden Optionen als auch Arp und Sequenzer. Der äußerste Poti ist für das Volume zuständig. Der Regler neben dem kleinen Display ist ein Push-Encoder.
Rechts finden sich weitergehenden Optionen als auch Arp und Sequenzer. Der äußerste Poti ist für das Volume zuständig. Der Regler neben dem kleinen Display ist ein Push-Encoder.

Der integrierte Arpeggiator bietet zehn Abspiel-Reihenfolgen sowie eine Hold-Funktion, Chord-Mode und das bei bis zu vier Oktaven Umfang. An einen Gate-Mode und Legato wurde auch gedacht. Ferner lässt sich der Arp in den Sequenzer recorden. 13 einstellbare Skalen runden die Abteilung Spielhilfe ab.
Gespeichert wird in 256 Presets wovon 128 bereits mit Werkssounds belegt sind. Alle Presets haben eine passende Sequenz parat und einen Song-Mode gibt es ebenfalls. Sequenzen müssen mit dem Preset gespeichert werden.

Anschlüsse und Weiteres

MIDI ist via USB und zwei DIN-Buchsen (In/Out inklusive Soft-Thru) vorhanden, ferner steht ein CV/Gate Ein- und Ausgang zur Seite. Der Stereo-Audioausgang wurde vorbildlich mit zwei symmetrischen 6,3 mm Klinke-Buchsen realisiert, Kopfhörer und Audio-In werden via Mini-Klinke verstöpselt, so wie die CV/Gates.

Fotostrecke: 2 Bilder DIN-MIDI I/O, symmetrischer Stereo-Out, Kopfhöreranschluss, Audio-In, CV/Gate Eingang, CV/Gate Ausgang, Micro-USB und der Netzteil-Anschluss.

Unglücklich finde ich die Verwendung von Micro-USB-Buchsen. Der Pro bietet einen Anschluss für das mitgelieferte 5V/3A-Netzteil, der Desktop hat stattdessen eine zweite „AUX“ USB-Buchse am Start. Beide Varianten sind zudem auch Bus-Powered, eine Original Uno-Powerbank wird optional angeboten.

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