Das IK Multimedia iRig Mic Video ist ein neues Produktpaket aus IKs Creator Series. Wie der Name schon andeutet, wendet sich IK mit dem iRig Mic Video in erster Linie an den (Video-)Content Creator. Für wenig Geld verspricht IK ein Audio-Video Gesamtpaket, an das man nur noch an das eigene Handy anschließen muss. Aber wie viel taugt das iRig?
Details & Praxis
Merkmale und Besonderheiten
Beim ersten Auspacken des IK Multimedia iRig Mic Video fällt zunächst einmal auf, dass jede Menge Kabel, Schrauben und andere Kleinteile mitgeliefert werden. Aber keine Angst: Das iRig ist für alle Eventualitäten gerüstet und kommt mit Anschlusskabeln für Android (USB-C und Micro-USB), iOS (Lightning) und einem Mini-Klinken-Spiralkabel zum Anschluss des Mikrofons an eine Kamera.
Das Mikrofon selbst ist als eine Art Mini-Richtrohr-Mikrofon ausgeführt. Das Richtrohr ist unter 10 cm lang und dürfte eher Marketing- als klangliche Zwecke erfüllen. Zur Montage bietet das Mikrofon des IK Multimedia iRig mehrere durchdachte Möglichkeiten. Besonders angenehm ist die Anbringung des Mikrofons an das Handy per Magnet. Hierzu liegen zwei unterschiedlich große Metall-Plättchen bei, welche entweder auf das Handy geklebt werden können oder diskret unter der Handyhülle verschwinden. Das Mikrofon ist mit einem recht kräftigen Magneten ausgestattet, welcher dieses dann ziemlich sicher auf dem Telefon festhält. Um Kratzer muss man sich dabei keine Sorgen machen, da die Kontaktseite gummiert ist. Weiterhin hat das iRig Mic Video noch ein Gewinde, mit dessen Hilfe sich das Mikrofon auf den mitgelieferten Adapter zur Fixierung im Zubehörschuh einer Kamera schrauben lässt, oder aber auf das zum Bundle gehörende iKlip Grip Pro. Dieses ist eine Mischung aus Kameragriff, Selfie-Stick und Stativ. Im Telefon-Clip lässt sich ein Handy bis etwa 6 Zoll einigermaßen sicher einklemmen und in Hoch- oder Querformat positionieren. Der iKlip ist auf etwa 40 cm ausziehbar, sodass beim Selfie-Filmen eine angenehme Perspektive erreicht werden kann. Auf die längste Stufe ausgezogen lässt sich der Handgriff in einen kleinen Tripod ausklappen, sodass der ganze iKlip Grip Pro als Stativ für Handy oder Mikrofon genutzt werden kann. Der iKlip Grip Pro spielt, was die Verarbeitung angeht, natürlich nicht in der Liga der High-End Stativ-Lösungen, aber praktisch ist er allemal und man darf nicht vergessen, dass professionellere Stative schnell ein vielfaches des ganzen iRig Bundles kosten.
Sound
Aber wie klingt das Mikrofon des IK Multimedia iRig Mic Video? Kurzum: Gar nicht schlecht. Das Eigenrauschen ist auch auf höchster Gain-Stufe recht gering und das Frequenzspektrum scheint komplett abgebildet zu werden. Mit einem guten Handrecorder kann das iRig klanglich nicht mithalten, aber letztendlich ist es ja auch keine Alternative zu einem Handrecorder, sondern zum Mikrofon des Mobiltelefons und verglichen damit ist das iRig um Welten besser. Mit Rauschen bei niedrigen und Verzerrungen bei hohen Lautstärken, wie bei Handys üblich, hat das iRig nicht zu kämpfen.
Zusätzlich bietet es einen Kopfhörerausgang für Direct Monitoring. Dieses wird über einen Knopf an der Seite eingeschaltet und mit dem Leuchten einer LED quittiert. Der Ton kann jedoch auch über die Kopfhörerbuchse des Telefons abgehört werden. Negativ fällt auf, dass sich Geräusche beim umgreifen am Kameragriff und Berührungen am Stativrohr sehr deutlich auf das Mikrofon übertragen. Das ist kein Problem, wenn man das iRig aufstellt und in Ruhe lässt, aber bei dynamischen Aufzeichnungen mit viel Bewegung werden hierdurch eine Menge Nebengeräusche verursacht, zumal die gespannten Federn in der Handyklemme zusätzlich noch mit einem hohen Ton nachschwingen. Ebenfalls nicht optimal ist die Platzierung der Schalter und Anschlüsse auf dem Mikrofon gelöst. Mit der Handyklemme und dem Mikrofon wird es auf der Rückseite des Handy doch recht eng, sodass die Klemme bei mehreren getesteten Handys unter anderem den Gainregler des Mikrofons verdeckte. Das führt dazu, dass man zum Ändern des Gains, das Mikrofon erst abnehmen und danach wieder anbringen muss.
Sonstiges
Zum Aufnehmen von Audio und Video liefert IK Multimedia die Software iRig Recorder mit. In dieser lassen sich Aufnahmen duchführen, schneiden und bearbeiten. Allerdings sind viele Features nur als In-App-Käufe freizuschalten. Unkomprimierter File-Export kostet zum Beispiel € 3,29. Waveform Editing kostet € 2,19. Das Fade-Tool gibt es für € 1,09. Um einen Equalizer zu benutzen, benötigt man das Pro Bundle für € 5,49. Es gibt also viele Tools zum Bearbeiten, aber man sollte sich ernsthaft überlegen, ob man kostenpflichtig die benötigten Features freischaltet, oder gleich in professionelle Video-Editing-App investiert.
Fazit
Das IK Multimedia iRig Mic Video Bundle kommt mit einem gut klingenden Mikrofon und vielen guten Ideen daher, weist aber ein paar Schwächen bei der Verarbeitung auf. Im Endeffekt bekommt man wofür man bezahlt und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Dass die mitgelieferte Software mit In-App-Käufen erweitert werden muss, wirkt etwas geizig. Warum den Kunden nicht eine vollwertige App mitliefern?
- gut klingendes Mikrofon
- vielseitige Montagemöglichkeiten
- durchdachte Halterung/Selfie-Stick/Stativ
- Direct-Monitoring
- kompatibel mit allen gängigen Mobilgeräten
- Nebengeräusche durch Griff und Handyklemme
- ungünstig platzierter Gain-Regler
- App mit In-App-Käufen
- Audio-Video Bundle für Handys
- arbeitet mit Android, iOS, Windows, Mac OS und Digitalkameras
- Richtmikrofon
- Direct Monitoring mit Kopfhörerausgang
- Kameragriff, Selfiestick und Stativ in einem Teil
- Preis: € 158,– (Straßenpreis am 23.12.2019)