Mit iamReverb präsentiert das neue Wiener Unternehmen iamReverb Audio ein, wie sie selbst schreiben, revolutionäres Reverb-Plugin, das mit seiner innovativen Enhanced Reverb Modeling (ERM) Technologie eine neue Ära der Räumlichkeit in der Musikproduktion einläuten soll. Das musste ich mir einmal näher anschauen. Das Plugin richtet sich an Musiker, Sounddesigner und Produzenten, die auf der Suche nach realistischen und flexiblen Raumeffekten sind. Und das mit einer Klangqualität, die herkömmliche Faltung und algorithmische Hallprozessoren weit hinter sich lässt. Aber bietet iamReverb wirklich eine deutlich verbesserte räumliche Tiefe und Klarheit, die sich von anderen Reverb-Plugins abhebt?
iamReverb: Der Hall-Prozessor, der natürliche Raumtiefe erzeugt
Das Herzstück des Plugins iamReverb ist die ERM-Technologie, die auf einem speziellen Faltungsverfahren basiert und die Grenzen der Raumdarstellung in Musikproduktionen neu definieren soll. Klassische Faltungshall-Prozessoren leiden oft unter einem synthetischen Klangbild, mangelnder Basswiedergabe und unerwünschten Kammfiltereffekten. Das Problem liegt häufig in der Aufnahme der Impulsantworten, bei der frühe Reflexionen und Hallfahnen nicht optimal getrennt werden können.
Insbesondere bei großen Abständen zwischen Mikrofon und Schallquelle treten ungewollte Phasenprobleme auf, die den Raumeindruck verfälschen. Durch eine spezielle Messtechnik gelingt es iamReverb jedoch, frühe Reflexionen aus geringem Abstand zu erfassen, ohne dass der Direktschall die Reflexionen überlagert. Das Ergebnis ist ein klarer, transparenter Raumklang mit ausgeprägtem Tiefeneindruck und präziser Basswiedergabe. Das hört sich doch sehr interessant an.
Wie iamReverb künstlichen Klang vermeidet und natürlichen Hall schafft
Die Steuerung des Hallraums erfolgt über drei interaktive Regler: Close, Mid und Far. Diese erlauben eine flexible Anpassung der räumlichen Positionierung der Schallquellen, sodass ihr die Distanz im virtuellen Raum individuell gestalten könnt. Ergänzend stehen euch Parameter wie Pre-Delay, Decay und Size zur Verfügung, um die Hallcharakteristik weiter zu verfeinern. Zusätzlich integriert das Plugin einen Vierband-Equalizer, mit dem ihr die tonale Balance gezielt anpassen könnt.
Ein weiteres Highlight von iamReverb ist die Möglichkeit, die Größe und räumliche Tiefe des Halls in Echtzeit zu formen. Während herkömmliche Reverb-Plugins oft statisch wirken, erlaubt iamReverb eine dynamische Anpassung des Raumklangs, ohne dabei an Natürlichkeit einzubüßen. Damit eignet sich das Plugin sowohl für subtile Verfeinerungen im Mix als auch für experimentelles Sounddesign. Besonders im Bereich der Basswiedergabe punktet das Plugin mit einer straffen und präsenten Bassdarstellung, die auch bei komplexen Arrangements eine klare Tiefenstaffelung ermöglicht.

Musikalische Räumlichkeit auf neuem Level
Die Bedienoberfläche präsentiert sich aufgeräumt und praxisorientiert. Mit klar strukturierten Reglern und einer grafischen Darstellung des Raumklangs behaltet ihr jederzeit die Kontrolle über die Effektparameter. Dank der CPU-schonenden Programmierung bleibt die Performance auch bei intensiver Nutzung stabil, was iamReverb sowohl für Studioproduktionen als auch für Live-Anwendungen prädestiniert.
In einem ersten Test muss ich sagen, dass ich wirklich sehr beeindruckt von der Qualität des erzeugten Halls war, obwohl ich in der Regel eher vorsichtig bin, wenn ein Hersteller mit den Worten „revolutionär“ und „das nächste Level“ wirbt. Dazu kommt das wirklich gelungene GUI-Design. Die Einstellmöglichkeiten sind absolut ausreichend für einen schnelle Bearbeitung der wichtigsten Parameter. Darüber hinaus sollen laut Entwickler mit zukünftigen Updates weitere Features nachgereicht werden. Wer in ein sehr hochwertiges Reverb-Plugin investieren möchte, sollte sich iamReverb definitiv einmal anschauen.
Preise und Spezifikationen
Der Einführungspreis von iamReverb liegt bei 238,20 Euro, später soll der Software-Effekt regulär 286,00 Euro kosten. Das Plugin ist in den Formaten VST3, AU und AAX verfügbar und läuft unter Windows 10 oder höher und macOS 10.13 oder neuer. Für die Lizenzierung ist ein iLok-Account erforderlich, die Aktivierung kann entweder über die iLok Cloud oder einen iLok USB (Gen 2 oder Gen 3) erfolgen. Auf der Herstellerseite kann eine 14-tägige Demoversion heruntergeladen werden. Über 100 mitgelieferte Presets decken eine große Bandbreite akustischer Umgebungen ab, von kleinen Räumen bis hin zu monumentalen Hallflächen.