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Höfner Limited Edition Sound of the 60s Test

Bei dem Namen Höfner denkt man in der Regel zuallererst an Pauls Violin-Bass und Instrumente aus den 60ern, aber Effektpedale stehen nicht unbedingt im Fokus. Das 1887 gegründete Unternehmen, das im fränkischen Baiersdorf beheimatet ist, gilt seit jeher als qualitätsbewusster Hersteller von Saiteninstrumenten und war in den Dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts sogar Marktführer im Bereich akustischer Gitarren. Den endgültigen internationalen Durchbruch allerdings erfuhr die Marke durch keinen geringeren als Paul McCartney, der den Höfner Violin-Bass bis heute spielt und ihn zum Beatles-Bass adelte.

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Noch keine Kultobjekte, aber auf einem guten Weg dorthin sind die Effektpedale der Firma, die sich allesamt der Tradition vergangener glorreicher Zeiten widmen. Dazu gehören neben einem Tremolo auch ein Analog-Delay und ein Bass-Fuzz. Bei unserem Testkandidaten, dem Sound of the 60s, handelt es sich um ein Hallgerät, das den klassischen, unverwechselbaren Hall-Sound der 60er Jahre reproduzieren soll.

Details

Optik/Verarbeitung

Das in Hagenau von Hand gefertigte “Sound of the 60s”-Pedal ist eine wahre Augenweide und setzt sich allein mit seinem Äußeren schon auf angenehme Weise von den meisten Mitbewerbern ab. Das vollständig aus Metall bestehende Gehäuse bringt insgesamt 341 Gramm auf die Waage und macht einen sehr robusten und hochwertigen Eindruck, wobei es mit seinen 119 mm x 46 mm x 90 mm (BxHxT) etwas breiter ausfällt als die Standardpedale aus japanischer Fertigung. Die cremeweiße Lackierung ist sorgfältig aufgetragen und bei der Zeichnung auf der Oberseite des Gehäuses wurde ebenfalls auf Details geachtet. Dort finden sich auch vier Regler mit griffigen Kunststoffknöpfen, die sich durch ihre an Blütenkelche erinnernde Formen ebenfalls deutlich von denen anderer Pedale absetzen. Die ganz eigene Note des Gerätes hat für mich einen deutlichen Jugendstil-Touch.

Fotostrecke: 3 Bilder Liebe zum Detail: In Optik und Sound

Die Regler erlauben – von links nach rechts – das Einstellen der Lautstärke per Volume, der Intensität des Reverbs per Dwell, der Mischung von Effekt und Originalsignal per Mix und des Klangs per Tone-Poti. Ein satt einrastender Fußschalter erweckt das Hallpedal aus seinem True Bypass Schlaf und bringt eine weiße LED zum Leuchten. Diese fällt glücklicherweise nicht zu hell aus, sodass auch ein Einstellen im laufenden Betrieb möglich ist, ohne dabei zu erblinden – eine Unart, die sich mittlerweile leider bei vielen Effektpedalen breit macht. Und natürlich darf das klassische Höfner-Logo nicht fehlen, das sich in Gold ganz hervorragend ins Gesamtbild einfügt.

Fotostrecke: 4 Bilder Vier Regler kontrollieren die Performance

Auf der Stirnseite befinden sich die Ein- und Ausgangsbuchsen, in der Mitte zusätzlich eine für den Anschluss eines üblichen 9V DC-Netzteils, das allerdings nicht zum Lieferumfang gehört. Das Pedal lässt sich aber auch ganz herkömmlich mit einem 9-Volt Block-betreiben, dazu muss die mit vier Gummifüßen versehene Bodenplatte abgeschraubt werden.
Der Blick ins Innere des Reverbs zeigt eine blitzblanke Verarbeitung und den Accutronics Digi-Log Reverb-Chip mit der Modellbezeichnung BTDR-d2H, einer sehr guten digitalen Nachbildung des Accutronics-Federhalls. Deckel wieder angeschraubt, das Pedal mit einem 9-Volt-Netzteil verbunden und ab an den Amp.

Fotostrecke: 2 Bilder Alle Anschluss-Möglichkeiten tummeln sich auf der Stirnseite
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Praxis

Sound

Ich habe das Pedal direkt vor meinen JVM 410 Marshall geparkt und es mit dessen Input verbunden. Als Box kommt wie immer ein mit Vintage 30 bestücktes Cabinet zum Einsatz, das ich mit einem SM57 aus dem Hause Shure abnehme. Weitere Klangveränderungen finden natürlich nicht statt. Als Gitarre verwende ich für sämtliche Audiofiles eine Fender Strat.
Los geht es mit allen Reglern des “Sound of the 60s” in der Mittelstellung.

Audio Samples
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Alle Regler in Mittelstellung

Das Pedal generiert einen satten und dichten Reverb, der mit allen klanglichen Eigenheiten eines Federhalls ausgestattet ist. Er drängt sich in der Mittelstellung des Mix Reglers nicht in den Vordergrund, sondern hält sich vornehm zurück, verleiht dem Klang aber eine deutliche Tiefe.
In den nächsten drei Beispielen möchte ich herausfinden, wie sich der Tone-Regler verhält. Dazu bringe ich ihn im ersten Beispiel in die Minimal-, im zweiten in die Mittel- und im dritten Audiofile dann in die Maximalposition.

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Tone-Regler auf Min. Tone-Regler mittig Tone-Regler auf Max.
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Je weiter der Tone-Regler aufgedreht wird, desto offener wird der Klang logischerweise, aber nicht nur das: Der virtuelle Federhall tritt immer weiter in den Vordergrund und umschließt die Gitarre mit einem angenehm dichten Hall.
Es folgt dieselbe Prozedur wie im Beispiel zuvor, jetzt aber mit dem Dwell-Regler. Dazu spiele ich perkussive Single-Notes, um den Effekt klarer herauszustellen.

Audio Samples
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Dwell-Regler auf Min. Dwell-Regler mittig Dwell-Regler auf Max.

Hier lässt sich sehr schön heraushören, wie sich der Effekt bei höherer Reglerstellung verändert. Der klassische “Boing”-Sound eines Federhalls kommt deutlich heraus und reagiert ausgesprochen realistisch auf das dynamische Spiel.
Das Höfner-Pedal lässt aber auch Raum für Experimente. Dazu bringe ich den Mix- sowie den Dwell-Regler in die Maximalstellung, verändere aber die Potistellung von Letzterem, um den aufschaukelnden Klang wieder herunterzufahren und den nächsten Akkord anzuschlagen.

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FX-Sound: Mix- und Dwell-Regler auf Maximum

Abschließend noch ein kleines Beispiel mit einem klassischen Surf-Sound, bei dem ein Federhall eine tragende Rolle spielt. Dazu habe ich den Mix-Regler in die Maximalstellung und Dwell auf 15 Uhr gebracht. Der Tone-Regler bleibt auf 12 Uhr.

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Klassischer Surf-Sound: Mix auf Max., Dwell 15 Uhr

Hier spielt das “Sound of the 60s” seine ganze Stärke aus und ermöglicht einen wirklich tollen, dichten und tiefen Federhall, der trotz der hohen Mix-Reglerstellung das Grundsignal sehr gut durchklingen lässt. Beeindruckend!

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Fazit

Das “Sound of the 60s” ist ein wahres Schmuckstück, kann aber auch klanglich voll überzeugen. Es liefert einen warmen, dichten Federhall, der durch den Accutronics-Chip authentisch generiert wird und zum Experimentieren einlädt. Was die Regelmöglichkeiten anbetrifft, geht das Gerät nämlich noch einen Schritt weiter und kann auch experimentierfreudigen Musikern ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Der auf den ersten Blick recht üppige Preis geht aufgrund des hohen Fertigungsniveaus und des tollen Sounds vollkommen in Ordnung.

Unser Fazit:
4,5 / 5
Pro
  • Sound
  • Verarbeitung
  • Design
Contra
  • keins
Artikelbild
Höfner Limited Edition Sound of the 60s Test
Für 119,00€ bei
Auffällige Erscheinung mit Top-Sound
Auffällige Erscheinung mit Top-Sound
Technische Spezifikationen
  • Hersteller: Höfner
  • Herstellungsland: Deutschland
  • Effekttyp: Pedal-Reverb
  • Gehäuse: Metall
  • True Bypass: Ja
  • Maximale Reverbzeit: ca 2 Sekunden
  • Regler: Volume, Dwell, Mix, Tone
  • Stromversorgung: 9V Batterie oder Netzteil (optional)
  • Gewicht: 341 Gramm
  • Abmessungen: 119 mm x 46 mm x 90 mm (BxHxT)
  • Preis: 320,00 Euro UVP
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