Seit knapp zehn Jahren existiert die kalifornische Firma GruvGear und hebt sich seither immer wieder durch außergewöhnlich pfiffige Ideen im Zubehör-Bereich hervor. Nicht nur, aber auch für Bassisten befinden sich mittlerweile zahlreiche nützliche Accessoires im Produktkatalog, der Rollwagen, Gigbags, Rucksäcke, Laptopsleeves, Gitarrengurte und vieles mehr beinhaltet. Vor einigen Jahren machte die Firma mit einem Crowdfunding-Produkt auf sich aufmerksam. Dabei handelte es sich um die Markteinführung eines neu konzeptionierten Gigbag-Modells, dessen Grundidee darin besteht, eine Transporttasche nicht auf dem Rücken, sondern seitlich am Körper zu tragen!
Gigbags gibt es bekanntlich wie Sand am Meer! Wollte man über alle schreiben, käme wahrscheinlich ein kleines Buch dabei heraus, doch keine Bag ist konzeptionell so gestaltet, wie die Gigblade. Die ersten Prototypen wurden im täglichen Leben getestet von Crowdfunding-Investoren, welche in den Genuss von Rabatten kamen, sowie von neugierigen Erstkäufern in den USA. Die Stückzahlen waren jedoch anfangs noch sehr begrenzt. Nach der ersten Testphase wurden nun diverse Kinderkrankheiten eliminiert. Herausgekommen ist die Gigblade2, also die Gigblade der zweiten Generation!
Details
Noch bevor man die Gigblade2 näher in Augenschein nimmt, besticht sie sofort durch ihr einzigartiges Design. Dieses wird vor allem durch ein ungewöhnliches Staufach am oberen Ende dominiert. Darüber hinaus wirkt die Gigblade mit 13 cm sehr flach. Im Vergleich zu anderen Gigbags ist dies alles allerdings noch weitgehend identisch. Eine Mono-Vertigo beispielsweise ist ebenfalls 13 cm tief, und auch eine Reunion Blues Continental ist 16 cm tief, wenn man sie staucht.
Allerdings weist die Gigblade2 im Vergleich zu den Konkurrenten eine stärkere Biegefestigkeit auf, wirkt also in sich stabiler. Rucksackgurte sucht man vergebens, denn die Tragefunktion der Gigblade basiert auf dem Konzept, diese nicht auf dem Rücken zu tragen (wenngleich dies auch möglich ist), sondern vorrangig seitlich an der rechten Schulter hängend. Das ist die wesentliche Information, die man zu Beginn benötigt, um zu verstehen, warum diese Gigbag so konstruiert ist, wie sie uns nun vorliegt.
Der GruvGear-Produktfarbcode bevorzugt die Kombination aus Schwarz und Orange. Auch bei der GruvGear Gigblade2 fallen sofort die orangfarbenen Reißverschlüsse und Verschlussschlaufen auf. Noch offensichtlicher wird es, sobald man die einzelnen Staufächer öffnet, hinter denen sich ebenfalls ein farbiges Innenleben befindet.
Das Gewicht ist mit 3,9 kg moderat. Im Vergleich zur leichteren Mono Vertigo mit 2,8 kg ist sie zwar schwerer, zur Reunion Blues Continental mit 4 kg wiederum leicht darunter. Das Gewicht bewegt sich jedoch absolut im Rahmen und die hinzugewonnene Stabilität ist definitiv ein paar zusätzliche Gramm wert!
Das Außenmaterial besteht aus gewebtem robusten 1680D Ballistic-Nylon – der Art, die auch häufig für hochwertige Rucksäcke verwendet wird. Das zweite Material ist ein glattes Polyester, das an den Stellen der Außenhülle sitzt, die weniger starken Belastungen ausgesetzt sind. Front- und rückseitig ist dort das silberne Gigblade-Logo eingenäht. Vor allem die Stellen jedoch, die während des Tragens der Reibung am Körper widerstehen müssen, sind mit dem robusteren gewebten Nylon bezogen. Das Material gilt zwar als wasserabweisend, aber trotzdem gehört zum enthaltenen Lieferumfang der Gigblade zusätzlich eine separate PVC-Regenhülle, die relativ schnell und unkompliziert übergestülpt werden kann, sollte man einmal durch einen Wolkenbruch spazieren müssen. Dafür muss lediglich der Schultergurt kurz abgeklemmt werden, was dank der großen und komfortablen Schnappkarabiner kein Problem darstellt.
Für längere Reisen oder Momente, in denen man nicht möchte, dass sich jemand ungewollt an den Reißverschlüssen und Staufächern zu schaffen macht, bietet diese Regenhülle übrigens einen zusätzlichen, zwar leicht zweckentfremdeten Schutz, der jedoch als Bonuseffekt nicht von der Hand zu weisen ist.
Die unteren Kantenrundungen an der Standfläche der Gigblade sind mit zwei länglichen geriffelten Gummipuffern versehen, die rutschfest und stoßmindernd sind und zudem stabilisierend wirken.
Sämtliche Reißverschlüsse machen einen guten Eindruck und sind mit großen Griffschlaufen versehen, die das Öffnen und Schließen sehr angenehm gestalten. Der große rundum laufende Reißverschluss des Instrumentenfachs ist zusätzlich mit Ösen ausgestattet, durch die optional ein kleines Gepäck-Vorhängeschloss gezogen werden kann.
Das Frontstaufach besitzt eine recht ungewöhnliche Form, denn es zieht sich über eine Länge von 110 cm nahezu über die komplette Oberseite der Gigblade, während sich der untere Bereich der Fronttasche in einer Höhe von 40 cm in ein normales Staufach ausweitet, dessen Breite gleichfalls 40 cm beträgt. Der längliche Teil dieses Staufachs ist dafür gedacht, einen Gitarrengurt verstauen zu können, ohne ihn knicken, rollen oder falten zu müssen. Im unteren Teil dieses Faches können Noten, Kabel, Tablets, etc. verstaut werden – wobei das Fach relativ straff und eng gestaltet ist.
Diese Enge war einer der häufigsten Kritikpunkte am Prototyp der Gigblade. Daher hat man nun bei der aktuellen Version das Staufach mit einem Erweiterungs-Reißverschluss versehen. Wird dieser rund um das Staufach aufgezogen, erweitert sich der Stauraum um eine Tiefe von ca. 5 cm. Das klingt nicht nach viel, wirkt sich jedoch erheblich auf das Volumen des Faches aus – selbst ausufernde Real- oder Fakebooks in Buchform finden nun problemlos Platz.
Für sperrigere Gegenstände, wie zum Beispiel Bodentuner, Effektpedale, Netzgeräte etc., hat man das erwähnte zweite Staufach entworfen, welches sich am Kopfende der Gigblade befindet. Hier finden bis zu vier Pedale im Standardformat Platz. Das ist deutlich mehr Raum, als ihn herkömmliche Gigbags mit ihrem großen Frontstaufach bieten können. Der Vorteil liegt hier aber auch darin, dass die Pedale getrennt von Kabeln und Noten untergebracht sind.
Der Trage-Schwerpunkt der Gigblade2 verändert sich selbst bei voll beladenem Top-Staufach nicht, denn es lagert während des Tragens direkt oberhalb der Schulter. Zusätzlich befinden sich in diesem Fach Stecktaschen für Plektren und sonstiges Kleinzubehör, sowie Stecklaschen für Kugelschreiber/Stifte.
Das Instrumentenfach wurde mit orangefarbenem weichen Plüsch ausgekleidet. Jene zwei Stellen an der Innenseite des Deckels, die mit der Hardware des Instrumentes (Bridge, Mechaniken) in Berührung kommen, wurden abermals mit robustem Nylon verstärkt. Zwei bewegliche, mit Velcro fixierte Polsterstreifen (jeweils 23 cm lang und 4 cm dick), ermöglichen einen festen und sicheren Sitz des Basses. So kann das Innenleben der Gigblade an die Konturen des Basses angepasst werden. Weitere Polster können als Zubehör hinzugekauft werden, sind aber im Prinzip unnötig.
Der Hals des Basses wird mithilfe eines Schaumstoffblockes fixiert, der ebenfalls per Velcro-Befestigung in seiner Position verharrt und je nach Bedarf nach oben oder unten versetzt werden kann. Das Fach kann mittels eines Reißverschlusses rundum geöffnet werden. Für das schnellere Ein- und Auspacken kann man die Gigblade2 aber auch als Top Loader verwenden. Hierfür dient eine Velcro-Schlaufe im unteren Bereich als Reißverschluss-Stopper und der Bass kann schnell von oben in die Tasche geschoben werden.
Das Instrumentenfach bietet mit 126 cm Länge übrigens ausreichend Platz für die meisten gängigen Bässe. Werden die beiden Polster am Boden angebracht, sind es immer noch 122 cm, was selbst bei Bässen mit Extra-Longscale-Mensur gewöhnlich ausreicht. Ca. 38 cm Breite erreicht die Gigblade in unteren Bereich der weitesten Korpusbreite. Das Fach ist im Innenbereich ca. 8 cm tief.
Natürlich verfügt die Gigblade2 auch über einen konventionellen Handgriff, der gut gepolstert ist. Bei nicht beladenem Topfach hängt die Gigblade2 beim Tragen an diesem Griff absolut waagerecht, bei voll beladenem Topfach hängt sie jedoch frontseitig nach unten.
Im Lieferumfang ist ein rutschfester Tragegurt enthalten. An diesem Gurt befinden sich zwei größere komfortable Schnappkarabiner, die je nach bevorzugter Tragevariante in verschiedene Ösen eingeklinkt werden können. Zusätzlich befindet sich eine separate Schlaufe, ebenfalls mit Schnappkarabiner ausgestattet, im Lieferumfang, die beliebig an einer Öse befestigt werden kann und dann als Zusatzgriff fungiert, wenn man beispielsweise die Gigblade anheben oder herumwuchten muss. Insgesamt befinden sich fünf Ösen an der Gigblade, in die man den Gurt bzw. die Zusatzschlaufe einhaken kann.
Durch verschiedene Arretierungen des Gurtes ergeben sich drei Trageoptionen:
- seitlich
- auf dem Rücken diagonal
- auf dem Rücken senkrecht
Optional kann aber auch ein zweiter Tragegurt als Zubehör geordert werden.