Mit dem Fusion Drone System offeriert Erica Synths aus Lettland eine ganz besondere Zusammenstellung an Modulen in einem kleinen und kompletten Eurorack-System. Und, hier kommen viele Röhren zum Einsatz. Wie der Name schon verrät, ist dieses System in erster Linie für Drone-Klänge konzipiert und laut Erica haben Liebhaber düsterer Klängen mit dem Fusion Drone System alle Möglichkeiten der Klangforschung um dem System ungewöhnliche Klänge für extensive dunkle Experimente zu entlocken.

- Oszillator-Konzept mit digitalem Kern und analoger Röhrentechnik
- Möglichkeit Audiosignale in den Oszillator zu schicken um digitalen Kern zu umgehen
- Filter verfügt über dedizierten Mischer
- Sehr voll und warm klingender VCA
- Insgesamt sehr hochwertig klingende Noise-Maschine
- Kein Finetune-Regler beim Oszillator
- Filter hat nur einen CV Eingang
- VCA hat nur einen CV Eingang
- Stereoausgang beim Delay löscht sich in Mono komplett aus

Das Fusion Drone System ist 104TE Breit und besteht aus fünf Modulen mit Röhrentechnologie aus der Fusion Reihe und drei Modulen der Black Series. Die Fusion Module bilden die Basis des Systems, wobei hier die Module Fusion VCO, Fusion Ringmodulator, Fusion VCF, Fusion VCA und das Fusion Delay/ Flanger / Vintage Ensemble zum Einsatz kommen. Ergänzt wird das Ganze durch die drei Black Series Module Black Modulator, Black 8-Multi und Black EG. Die enthaltenen Black Series Module haben wir bereits beim Erica Synths Black System Test genauer unter die Lupe genommen. Schauen wir uns doch mal an was es mit den Röhren-Modulen der Fusion Serie auf sich hat.
Details
Wie von Erica Synths gewohnt hinterlässt das System einen sehr hochwertigen Eindruck und wird mit allem geliefert was man benötigt um sofort loszulegen, inklusive Patchkabeln, gedruckten Anleitungen sowie ein paar der speziellen Schrauben und dem dazugehörigen Inbusschlüssel. Anders als die Skiffs von Erica Synths, in welchen ähnliche Systeme geliefert werden, finden wir hier auf der Rückseite kleine Lüftungsschlitze und ein stärkeres Netzteil. Genau wie andere Module von Erica Synths, sind auch die Fusion Module hochwertig verarbeitet. Alle Potis und Schalter sind mit den schicken und qualitativ hochwertigen Frontplatten fest verschraubt und alles lässt sich auch hier insgesamt sehr angenehm bedienen. Für einen kleinen Aufpreis gibt es auf Wunsch auch einen Deckel für das Skiff um die wertvollen Röhren zu schützen, welche auch gleich nach dem Anschalten anfangen hell zu leuchten. Etwas zu hell für Röhren, welche normalerweise nur ein bisschen glimmen. Hier sind also gelb-orange LEDs unter den Röhren verbaut, um das ganze System visuell etwas aufzupeppen und den Einsatz der Röhren zu unterstreichen. Im Grunde geht das auch voll in Ordnung, nur finde ich es hier ein bisschen schade, dass diese nur in einer nicht justierbaren Intensität leuchten. Ein interessanterer Ansatz wäre meiner Meinung nach, wenn die LEDs auch etwas kommunizieren würden. Diese könnten z. B. den Eingangs- oder Ausgangspegel anzeigen und somit nicht ästhetische Funktion liefern, sondern auch ein hilfreiches kleines Tool darstellen.
Das Erica Synths Fusion Drone System in der Rundumsicht.
Durch den Einsatz von Röhrentechnologie kommt einem auch gleich der Eurorack-Hersteller Metasonix in den Kopf, welcher sich als einziger Hersteller im Eurorack-Land auf Module mit Röhren spezialisiert. Die Röhren-Module von Erica Synths sind jedoch nicht wirklich mit denen von Metasonix zu vergleichen, da diese nach einer anderen Philosophie in den Schaltungen der Module integriert sind und somit die Module der beiden Hersteller auch sehr unterschiedlich klingen. Wo Metasonix Röhren für Kernfunktionen deren Module verwendet, kommen die Röhren bei Erica eher punktuell zum Einsatz und werden in erster Linie für Verstärkung verwendet, wobei der restliche Teil der Schaltung Transistor basiert bleibt. Schauen wir uns die fünf Röhren-Transistor Hybride, welche im Fusion Drone System verwendet werden, mal ein bisschen genauer an.
Fusion VCO

Fusion Ring Modulator v2
Zu guter Letzt bietet ein Kippschalter Möglichkeiten zwischen zwei Modi umzuschalten und somit mehr oder weniger harmonische Obertöne hinzuzufügen, was phantasievoll auf der Frontplatte mit einer kleinen Sonne und einem kleinen Mond beschriftet ist.
Fusion VCF v2
Leider bietet der Fusion VCF v2 aber auch nur diesen Eingang für Steuerspannungen, was ich schade finde und die Möglichkeiten dieses Filtermoduls dann doch wieder um einiges einschränkt. Die Resonanz kann man nur manuell verändern, denn hier gibt es keinen Eingang für Steuerspannungen, was meiner Meinung nach aber nicht so stark ins Gewicht fällt, wie der einsame CV-Eingang.
Fusion VCA v2
Das Deform Poti steuert die Intensität der Verzerrung von der schon erwähnten Germanium Diode und der vorhandene Kippschalter bietet drei Einstellungen, womit man sich die Art der Übersteuerung auswählen oder abschalten kann. Der Bias Regler ermöglicht es, einen negativen Offset einzustellen (siehe Black System Test), was zusammen mit dem CV Poti, sehr viel Kontrolle über die Einwirkung der eingehenden Hüllkurve oder den LFO bietet.
Dieser VCA klingt sehr hochwertig und gestattet viele Möglichkeiten die unterschiedlichsten Sounds zu erzeugen. In seiner Wirkungsweise ist er ein bisschen träge und dadurch nicht unbedingt für perkussive Klänge geeignet, aber wir haben es hier ja schließlich mit einem Drone-System zu tun.

Fusion Delay/ Flanger/ Vintage Ensemble
Mit dem Delay Time Regler wird die Länge der Delays eingestellt. Hier wurde ein sehr weites Spektrum gewählt, so dass diesem Modul auch extreme und obskure Klänge zu entlocken sind. Des Weiteren lässt sich die Delayzeit auch mit einem integriertem LFO oder mit eingehenden Steuerspannungen kontrollieren. Den integrierten LFO kann man mit dem Mod Freq Poti manuell justieren und die CV In Buchse samt Abschwächer ist für Steuerspannungen von außerhalb vorgesehen. Sobald man ein Kabel in CV IN steckt, wird der interne LFO ausgeschaltet.
Ein Overdrive Poti kontrolliert die Röhrenübersteuerung und gleichzeitig den implementierten Feedback-Weg. Auch hier wurde ein sehr weites Spektrum gewählt, so dass man mit diesem Poti sowie dem Feedback Regler, den Effekt schnell in Selbstoszillation versetzten kann. Neben dem internen LFO ist auch ein Filter eingebaut, welches mit dem Colour Poti ausschließlich manuell zu bedienen ist.
Wie nicht anders von Erica gewohnt, klingt auch dieses Filter sehr anständig und gibt diesem Modul einen Mehrwert. Der letzte zu erwähnende Regler ist ein Dry/ Wet Poti, womit sich der Effektanteil mit dem eingehenden Audiosignal mischen lässt. Hier wäre CV-Steuerung sicherlich auch sinnvoll gewesen.
Zum Schluss kann man das finale Ausgangssignal an zwei Buchsen namens L Out und R Out abgreifen. Beide geben ein identisches Signal aus, welches dann um 180 Grad in der Phase gedreht ist. Hier sei Vorsicht beim Produzieren geboten, denn, wenn man das aufgenommene ‘Stereo’-Signal in Mono versetzt, löschen sich die beiden Ausgänge komplett aus. Hier hätte eine Phasenverschiebung um 90 Grad, oder einem anderen Wert außer 180 Grad sicherlich viel mehr Sinn gemacht.



























