Wenn der Name Darkglass fällt, so denken die meisten Tieftöner (mich selbst eingeschlossen!), sicherlich reflexartig an messerscharf klingende Overdrive-Pedale, die von Metalbassisten mit Dingwall-Bässen mit Fanned Frets gerockt werden. Verständlich, denn der kometenhafte Aufstieg der finnischen Amp- und Effektschmiede begann schließlich ja auch mit eben jenen extrem transparent klingenden Verzerrern, und selbst die aktuellen Darkglass-Amps zeichnen sich nicht zuletzt durch ihre ungeheure Flexibilität in Sachen Distortion-Sounds aus. Eines der ersten Geräte, die Doug Castro, seines Zeichens Chef und Mastermind von Darkglass, entwickelte, war allerdings kein Verzerrer, sondern ein Boost-Pedal namens Harmonic Booster. Darkglass brachte verschiedene Versionen des simpel aufgebauten Pedals auf den Markt, bis es schließlich wieder aus dem Portfolio verschwand. Ohne großes Tamtam präsentierte Darkglass Ende 2019 allerdings überraschend einen komplett neu entwickelten und deutlich verbesserten Harmonic Booster, der mit flexiblen Klangwerkzeugen ausgestattet ist und laut der Company auch als cleaner Basspreamp eine gute Figur machen soll!
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Obwohl es sich beim Harmonic Booster um den simpelsten Bodentreter der finnischen Company handelt, wird er natürlich auch in der standesgemäßen schicken Darkglass-Pappschachtel inklusive sämtlicher Goodies geliefert – im Karton liegen außer dem Pedal ein Sticker, ein Darkglass-Plektrum, Gummifüße zum Aufkleben an die Gehäuseunterseite des Pedals, und schließlich eine knappe Bedienungsanleitung auf Englisch.
Das Pedal selbst ist mit den Abmessungen von 75 x 111 x 43 mm in etwa so klein wie beispielsweise der allseits bekannte Micrcotubes Vintage Preamp. Darüber hinaus ist der Treter mit gerade mal 250g ziemlich leicht. Optisch macht der Harmonic Booster richtig Eindruck und wirkt vor allem durch das mattschwarze Unibody-Gehäuse aus Aluminium sehr edel – Darkglass hat den Bogen in Sachen Design wirklich raus, wie ich finde!
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Die Anschlüsse des Bodentreters wurde allesamt auf den Seitenflächen verteilt: Wie üblich parkt die Eingangsklinke für den Bass auf der rechten Seite, direkt darunter sitzt die Buchse für das nicht mitgelieferte Netzteil. Auf der gegenüberliegenden Seite finden wir den Klinkenausgang für die Weiterleitung des Signals an den Amp.
Im Vergleich zu den frühen Versionen des Harmonic Booster bietet das aktuelle Modell einige Features mehr. Die Frontplatte ist dementsprechend auch deutlich dichter besiedelt. Die meisten Regler sind dabei für die Klangformung zuständig, denn hier hat das kompakte Pedal ausstattungsmäßig am deutlichsten zugelegt.
Für viel Flexibilität sorgt ein Dreiband-Equalizer, der eine semiparametrische Mittensektion mit einem breiten Frequenzspektrum von 250Hz bis 2,5kHz bietet. Die Mitten werden mit einem Gain-Regler ( +/-20dB ) und einem weiteren Regler für die Frequenzwahl justiert. Direkt darunter sitzen zwei kleinere Regler für die Bässe (80Hz) und die Höhen (5kHz) des Dreiband-Equalizers.
Mit diesen Tools sollte schon einiges gehen; der Harmonic Booster V2 hat allerdings noch einen weiteren Filter zur Klangabstimmung an Bord. Der zuständige Regler heißt “Character” und verändert den Basssound im Uhrzeigersinn gedreht zunehmend. Über die technischen Hintergründe und die Wirkungsweise des Character-Features schweigt sich Darkglass leider aus, also bleibt uns zur Beurteilung nur das Ohr – mehr dazu dann im Praxisteil.
Jetzt fehlt nur noch – richtig – die Boost-Funktion, für die das Pedal ja ursprünglich mal entwickelt wurde. Der Boost-Regler sitzt oben links und erlaubt sowohl die Anhebung als auch die Absenkung des Pegels um jeweils satte 20dB.
Tony Casstles sagt:
#1 - 03.11.2024 um 15:04 Uhr
Hi Rainer, vielen Dank für einen (wieder mal) exzellenten Test. Frage: kann es auch Sinn machen den Pedal nach einem Distortion zu stellen, statt am Anfang der Kette? Welche Vorteile bzw. Nachteile würde das mit sich bringen?