Wer in den letzten Jahren zu Trap, Drill und Dubstep die Lauscher aufgesperrt hat, wird sicherlich Vocals, Melodien und Grooves gehört haben, die stellenweise in halber Geschwindigkeit und heruntergepitcht abgespielt werden.
Mit dem Kreativ-Tool „HalfTime“ verspricht Hersteller Cableguys eben solche Slow-Motion-artigen Effekte, gepaart mit einem simplen Bedienkonzept. Darüber hinaus hat das Tool noch mehr auf Lager. Wir haben unsere Beats mit HalfTime in die Mangel genommen und gecheckt, wie das Ganze klingt.
Details
Kompatibilität und Verfügbarkeit
Das Plug-in läuft als 32- und 64-Bit-Plug-in und ist in den Formaten VST und AU verfügbar. Zur Nutzung benötigt ihr macOS 10.8 oder Windows ab Version 7.
Halftime und mehr
Neben halber Geschwindigkeit kann das Tool das anliegende Signal auch in einem Viertel des Originaltempos wiedergeben, was für wirklich träge Grooves sorgt. Im Modus 1,5 werden triolenähnliche Beats und eine Art „Quinte“ der Originaltonhöhe erzeugt. Weitere Geschwindigkeiten, etwa Double-Time, wären wünschenswert.
Wie viel Loop darf es sein?
Mit „Loop“ wird definiert, welcher Ausschnitt des Originals in Schleife wiedergegeben wird. Von 8 Takten bis zu einem Sechzehntel lässt sich das Ausgangsmaterial im Loop abspielen. Das Schöne: Die Loop-Selektion lässt sich automatisieren, wodurch sich Teile des Ausgangsmaterials kreativ umarrangieren lassen.
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Fade in, Fade out!
Wie der Name es vermuten lässt, wird mit diesem Parameter der Effekt ein- und ausgeblendet. Half-Speed-Effekte werden oftmals nur stellenweise eingesetzt. Wer es dabei nicht abrupt haben möchte, sondern von normaler Geschwindigkeit in die verlangsamte Variante sanft überblenden möchte, kann mit den Fades von Instant (direkt) bis hin zu 16 Takte lang überblenden. Das sorgt für smoothe Übergänge.
Smooth
Apropos smooth: Je nachdem, ob es sich um Drums oder Melodien handelt, die mehr oder weniger ausgeprägte Transienten besitzen, lässt sich justieren, wie stark der Algorithmus zupackt, um Artefakte und Knackser zu vermeiden. Auf Linksanschlag lassen sich die Artefakte bewusst als Effekt einsetzen. Zunächst der Effekt im Modus Sustain, daraufhin im Modus FX, was in dem Fall eine Art Reverse hinzufügt, sehr schön!
Band und Mix
Der Effekt des Tools lässt sich auch auf ein bestimmtes Band beschränken. Das hat den Vorteil, dass beispielsweise in einem Drumloop nur höhere Frequenzen, etwa Snare und Hi-Hats, von HalfTime bearbeitet werden, nicht aber der tiefe Frequenzanteil einer Bassdrum. Mit dem zusätzlichen Mix-Regler lässt sich das originale Material beibehalten und der Half-Speed-Effekt hinzumischen – das ermöglicht eine Art Polyrhythmik, sehr schön! Kombiniert man das Ganze mit dem zuvor erwähnten Band, lassen sich Teile des Frequenzspektrums bearbeiten und leicht hinzumischen, was einen schlichten Basic Beat fülliger macht. Ebenso können auch Chords und Melodien davon profitieren, den Effekt nur anteilig hinzugemischt zu erhalten.
Handling und Automation
Das Plug-in ist ebenso übersichtlich strukturiert wie auch einfach in der Bedienung. Trotz der wenigen Parameter ermöglicht es drastische Eingriffe ins Klanggeschehen. Dabei führt jede Parameteränderung immer zu amtlichen Ergebnissen. Auch in puncto Automation hat man bei Cableguys mitgedacht. Der mittig platzierte Powerbutton (Bypass) lässt sich wie auch alle anderen Parameter automatisieren. Gerade bei Trap und Co. werden die HalfTime-Effekte nur stellenweise eingesetzt, um beispielsweise im Mittelteil eines Songs für einen Umbruch zu sorgen und danach wieder in normaler Geschwindigkeit weiterzulaufen. Und da es noch heute DAWs gibt, deren Plug-in-Bypass-Schalter sich nicht automatisieren lassen, ist diese Funktion natürlich Gold wert. Wer dabei weichere Übergänge möchte, greift zu den Fades.
Fazit
Wer glaubt, dass sich mit Cableguys’ HalfTime nur Half-Speed-Effekte realisieren lassen, wird eines Besseren belehrt! Besonders beim Kombinieren der Parameter sorgt das Tool für Überraschungen. So führen Änderungen von Looplänge und Geschwindigkeit zu kreativen Klanggestaltungen und drastischen Änderungen der Rhythmik. Die Ergebnisse klingen dabei immer amtlich. Beschränkt man das Frequenzband und mischt den Effekt mit dem Mix-Regler anteilig hinzu, lassen sich im Handumdrehen polyrhythmische Beats erschaffen oder Chords und Melodien umarrangieren. Mit einem Preis von nur 10 Euro ist HalfTime nicht nur ein kleiner Geheimtipp, sondern auch ein Schnäppchen für Produzenten im Bereich Trap, Drill, Dubstep und Co.!
Pro- einfache Bedienung
- amtliche Ergebnisse
- Algorithmus per Smooth-Parameter an Ausgangsmaterial anpassbar fairer Preis
- kein Contra
- Half-Speed-Effekt-Plug-in Looplänge Fade-in und -out
- Verlangsamung um den Faktor 1.5, 2 und 4 Smooth zur Anpassung von Transient- bzw. Sustain-reichem Material
- Bandbeschränkung
- Mix-Regler
- Systemvoraussetzungen: macOS 10.8 oder neuer, Windows 7 oder neuer, VST- oder AU-fähige DAW (32 und 64 Bit)
- 10 Euro (Straßenpreis am 7.1.2018)
- einfache Bedienung
- amtliche Ergebnisse
- Algorithmus per Smooth-Parameter an Ausgangsmaterial anpassbar fairer Preis
- kein Contra
Bea sagt:
#1 - 30.09.2019 um 23:06 Uhr
Hallo! Wie lässt sich denn das Plug-in unter Cubase 10 automatisieren?