Zoom H-2 Test

Lang erwartet war sie, die kleine silberne Box, die so viel in sich birgt. Einen kompakteren und einfacher zu bedienenden multifunktionalen Recorder soll es vorher nicht gegeben haben. Ob der ZOOM H-2 Handy Recorder diesen Anspruch erfüllen kann, soll dieser Testbericht klären – komplett mit Live-Test durch die Band Knorkator!

Den Test findet Ihr auf den folgenden Seiten …

GRUNDFUNKTIONEN
Der H-2 ist ein digitaler Recorder auf SD-Card-Basis, der durch seine vier internen Mikrofone sowohl 2-kanalig (stereo) als auch 4-kanalig (4CH) aufnehmen kann. Das aufgenommene Material wird wahlweise als Wav-Format (44,1 – 96 kHz) oder als MP3 bis zu 320 kbps im VBR-Datenformat gespeichert. Durch den Line-Eingang (3,5 mm Klinke) können auch Signale mit Line-Pegel in digitales Audiomaterial umgewandelt werden. Da er außerdem über einen USB-Anschluss und einen Line-Out/Kopfhörerausgang (ebenfalls 3,5 mm) verfügt, ist der H-2 ein äußerst einfaches, aber funktionstüchtiges Audiointerface. Das Mikrofonsignal kann übrigens auch direkt im Rechner aufgenmommen werden, der H2 fungiert dann als USB-Mikrofon.

Die vier Mikrofone sind in Zweierpärchen einmal nach vorn (Front) und einmal nach hinten (Rear) angeordnet. Durch diese räumliche Trennung und die Möglichkeit, jeweils ein oder zwei Mikrofone pro Richtung zu verwenden sowie deren unterschiedlichen Aufnahmewinkel (Front 90°, Rear 120°) lässt sich der H-2 gezielt für verschiedenste Zwecke einsetzen. Das Handbuch nennt dafür folgende Beispiele:

– Front (90°): Gesang
– Rear (120°): Konzert
– Front/Rear je ein Mikrofon: parallele Aufnahe von Gesang (Front) und Gitarre (Rear)
– Front/Rear je zwei Mikrofone: Bandprobe, wobei der H-2 in der Mitte des Raumes steht
– Line-In: Mitschneiden von CDs

Außerdem gehören dazu Aussenaufnahmen oder Mitschnitte von Tagungen und Interviews. Der Line-In erlaubt das Einspeisen eines Mischpultsignals bei Konzertmitschnitten. Durch das Anschließen externer Mikrofone lässt sich diese Flexibilität noch erweitern. Die Stromversorgung geschieht entweder über das mitgelieferte Netzgerät oder über handelsübliche AA-Batterien bzw. -Akkus.

BEDIENELEMENTE UND MENÜ
Das Gehäuse und die Tasten des H-2 bestehen aus Plastik und machen dadurch keinen besonders hochwertigen Eindruck. Er wiegt dadurch allerdings nur 110 g (ohne Batterien) und liegt mit seinen Maßen von 63,5 x 110 x 32 mm gut in der Hand. Alle Bedienelemente befinden sich auf der Oberfläche des Gerätes. Dazu gehören: An- und Ausschalter, ein dreistufiger Regler für eine grobe Einstellung der Mikrofonempfindlichkeit (low- middle- und high-gain), Lautstärkenregler und auf der Frontseite zwei Druckknöpfe zum Wechseln zwischen den verschiedenen Mikrofonkonfigurationen (Front (stereo) / Rear (stereo) / 4CH). Ein ebenfalls auf der Vorderseite vorhandenes Viererkreuz dient sowohl als Play-, Pause-, Record-, Skip-Knopf und zur Feinjustierung des Record-Levels als auch zur Navigation im Menu des H-2. Ein 128 x 64 Pixel großes LCD versorgt den Nutzer mit allen nötigen Informationen wie Spiel-, Aufnahme- und Restzeit, Batteriestatus, Eingangspegel, Recordmodus und vielem mehr.

Im Menu lassen sich alle nötigen Einstellungen des H-2 vornehmen.
Das sind u.a. Record-Format (MP3 oder Wav), Play-Mode (All, One, Repeat), Displayeinstellungen, SD-Kartenformatierung oder die Links-Rechts-Ausrichtung der Mikrofone (je nachdem ob man aus Sicht des Publikums oder der Bühne aufnehmen möchte). Außerdem gehören dazu Funktionen und Einstellungen von Features wie Auto-Gain-Control (Kompressor), Pre- und Auto-Record sowie Editing-Möglichkeiten der gespeicherten Files. Ebenfalls findet man hier Normalisierung und einen Low-Cut-Filter.

ZUBEHÖR
Das mitgelieferte Zubehör umfasst neben dem Netzgerät einen anschraubbaren Ständer und einen Haltestiel, mit dem sich der H-2 sehr komfortabel wie ein traditionelles Mikrofon halten lässt. Des Weiteren sind eine 512 MB-SD-Card, Kopfhörer, Windschutz sowie USB- und Audiokabel inbegriffen.

RECORDING-PRAXIS
Viel einfacher kann man es wohl kaum haben: Nach Auswahl der Mikrofongrundeinstellungen (also Winkel, Empfindlichkeit und Kanäle) und Betätigung der Record-Taste lässt sich der Aufnahmepegel einstellen. Per nochmaligem Record-Tastendruck wird die Aufnahme gestartet. Während der Aufnahme lässt sich der Pegel natürlich anpassen – eine rote Warnlampe signalisiert Übersteuerungen. Kanalkonfiguration und der Aufnahmewinkel lassen sich zwar (logischerweise) nicht während der laufenden Aufnahme ändern, es dauert nach Anhalten der Aufnahme aber nur 1-2 Sekunden. Ein Manko ist allerdings, dass sich die Aufnahme grundsätzlich nicht pausieren lässt. Unterbricht man sie, wird jedes Mal eine neue Datei erstellt.

SOUND
Getestet habe ich den H-2 bei einem Konzert des Ensembles “Resonanz” im großen Saal der Laeiszhalle in Hamburg. Das Gerät hielt ich einfach vor mir auf dem Schoß in der Hand. Aufgenommen habe ich einmal über die Front-Mikrofone 90° und einmal über die Rear-Mikrofone 120°. Diese Beispiele verdeutlichen den Titel dieses Testberichts: Bootlegging 2008. Das Ergebnis ist transparent, differenziert und vor allem rauschfrei. Damit ist es meilenweit entfernt vom Bootlegging früherer Tage. Durch den mitgelieferten Windschutz sind sogar Außenaufnahmen möglich – der Klang wird dadurch natürlich etwas dumpfer.

Um die Rauschfreiheit zu verdeutlichen, beinhaltet Audiobeispiel 3 drei Sprachaufnahmen aus ca. einem Meter Entfernung, mit 90° Aufnahmewinkel und mit 1. niedriger, 2. mittlerer und 3. hoher Mikrofonempfindlichkeit.

Die beiden letzten Audiobeispiele sind eine 4CH-Aufnahme des Applauses, deren Front- und Rear-Signal ihr separat anhören könnt.

AUDIOBEISPIELE

Audio Samples
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Front-Mikrofone (90°) Rear-Mikrofone (120°) Sprache (drei Empfindlichkeiten) Applaus (Frontmikros) Applaus (Rearmikros)

FAZIT
Der H-2 ist zwar keine Schönheit und sieht in seinem Plastikkostüm eher unscheinbar und etwas billig aus, in seiner Leistung überzeugt er allemal. Nicht nur, dass er sich durch seine 4 Mikrofone und die unterschiedlichen Winkeleinstellungen für verschiedenste Zwecke einsetzen lässt, auch klanglich bieten die integrierten Mikrofone absolut überzeugende Ergebnisse – vor allem, wenn man die Preisklasse von  unter 200€ bedenkt. Der H2 ist dadurch vor allem ein schönes Tool für Journalisten, die handlich sendefähiges Material aufnehmen möchten. Für Proberaumaufnahmen und Mitschnitten von Konzerten und Tagungen zu dokumentarischen Zwecken ist er ebenfalls sehr geeignet. Field-Aufnahmen sind vor allem durch ihre 4CH-Fähigkeit kein Problem.

Unser Fazit:
4 / 5
Pro
  • rauschfrei
  • handlich
  • einfache Bedienung
  • MP3-Kodierung
  • vierkanalig
  • USB mit Mikrofonfunktion
Contra
  • Plastikhülle
  • unschönes Design
Artikelbild
Zoom H-2 Test
Für 139,00€ bei
zoom_h2_01
TECHNISCHE DATEN
  • Tracks: 2 (Stereo-Modus), 4 (4CH-Modus)
  • Aufnahmemedium: 16 MB – 2 GB (SD-Speicherkarte4), 4 GB (SDHC-Speicherkarte)
  • Tuner
  • Metronom
  • A/D-, D/A-Wandlung: 24 Bit, 128-faches Oversampling
  • Datentyp: WAV und MP3
  • Display: 128 x64 Punkte
  • Eingänge: Line-In, Ext-Mic-In, Interne Mikrofone
  • Ausgang: Phones/Line Out (3,5 mm)
  • USB 2.0
  • Stromversorgung: 2xAA Batterien, 9 V DV Netzteil
  • Gewicht: 110g
  • Abmessung: 63,5 x 110 x 32 mm
  • Preis: € 236,00
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