Behringer liefert mit dem Phara-O Mini den nächsten Synthesizer innerhalb der Mini/Micro-Serie, die handgroße Geräte wie den Behringer JT-4000M Micro schon ab rund 50 Euro bietet. Im Test hatte ich bereits den Behringer Pro VS Mini und Behringer JT Mini. Beide Geräte konnten mich leider nicht so richtig überzeugen. Mit dem Phara-O Mini bewegt sich der rührige Hersteller schon eher auf Erfolgskurs – er gefällt mir auf Anhieb. Es ist aber sicherlich auch leichter, einen noch im Handel verfügbaren Desktop-Synth nachzubilden als großartige Vintage-Synthesizer. Tatsächlich handelt es sich beim Behringer Phara-O Mini um eine „Interpretation“ des im Jahr 2013 erschienenen Korg Volca Keys, der sich übrigens auch in meinem Studio findet.



Das Vorbild des Behringer Phara-O Mini beschreibt der Korg Volca Keys Test ausführlich wie auch ziemlich kritisch – dort finden sich viele lesenswerte Zusatz-Infos. In diesem Kurztest fokussiere ich nur die wichtigsten Punkte und frage mich vor allem, wie der Behringer Phara-O Mini und der Korg Volca Keys zueinander stehen.
Behringer Phara-O Mini auf einen Blick
Der Behringer Phara-O Mini ist ein dreistimmig paraphoner Analog-Synthesizer mit Step-Sequenzer und Delay in einer kleinen, leichten schwarzen Box, die man fast mit einer Hand abdecken könnte. Auf dem dekorativen Panel gibt es reichlich Regler und viele Klangparameter lassen sich ebenso per MIDI steuern.

Das Touch-Keyboard mit den 27 Tasten spielt sich ziemlich gewöhnungsbedürftig und dient zur Anwahl unterschiedlicher Funktionen wie etwa von LFO und Motion-Sequenz. Vorhanden ist ein USB-C Port zur Stromversorgung und zum Datenaustausch mit einem Rechner. Ein Sync In/Out, klassischer MIDI-IN sowie ein Kopfhörer-Ausgang (3,5 mm Klinke) sind weitere Anschlüsse des Behringer Phara-O Mini.

Vieles erklärt sich von selbst, ohne den Quick Start Guide als PDF aus dem Netz geht es aber nicht, wenn der Behringer Phara-O Mini optimal genutzt werden soll.
Oszillatoren, Modes und Filter des Behringer Phara-O Mini
Alle drei Oszillatoren begnügen sich vornehmlich mit dem Sägezahn. Nur beim Ringmodulieren tritt eine Rechteck-Wellenform auf den Plan. Alle drei Oszillatoren in Fußlagen von 32“ bis 1“ lassen sich in sechs verschiedenen Modes betreiben: Polyfon, Unisono, in Quint- oder Oktavstimmung sowie mit Ringmodulation unisono oder polyfon – praktisch gelöst! Im Oszillator-Bereich stehen noch die Parameter Detune, Portamento und Env Mod griffbereit.

Bei der Filtersektion mit 12dB Tiefpass orientiert sich Behringer am Korg Mini-700S. Sie lässt sich bei aufgedrehter Resonanz sogar bis zur Selbstoszillation treiben. Der LFO schwingt mit Sägezahn-, Dreieck oder Rechteckwellenform und wirkt auf Tonhöhe, Lautstärke und Filter. Natürlich gibt es auch eine ADSR-Hüllkurve – leider nicht separat fürs Filter.

Abgerundet per Sequenzer, Delay-Effekt und Synthtribe-App
Fürs Produzieren wird der 16-Step-Sequenzer des Behringer Phara-O Mini interessant – vor allem dank Motion Sequencing. Bis auf wenige Parameter wie Filter-Resonanz oder VCO-Wellenform lassen sich quasi alle Klangparameter automatisieren. Nach der Aufnahme können sogar aufgezeichnete Control-Daten geglättet werden – so läuft der Filtersweep wirklich smooth. Im Freestyle-Mode ist die Quantisierung deaktiviert und die Phrasen werden mit allen Timing-Schwankungen abgespielt – wer traut sich? Schließlich lassen sich zehn Sequenzer-Patterns speichern. Wie man es von Behringer kennt, lädt man sich die kostenfreie Synthtribe-App herunter und erledigt damit OS-Updates und globale Einstellungen.

Eine praktische Zugabe ist der Delay-Effekt. Er ist beileibe kein Wundermittel fürs Sounddesign, lässt sich aber tempo-synchronisieren und erlaubt den Effektanteil und den Feedback-Wert einzustellen.
So analog klingt der Behringer Phara-O Mini
Generell liefert der Phara-O Mini einen soliden analogen Sound, der sich warm, fett, kraftvoll und auch perkussiv oder harsch gestalten lässt. Die Klangerzeugung und auch der Delay-Effekt arbeiten leider nicht rauschfrei. Auch wenn der Synth nur auf Sägezahn-Oszillatoren basiert, kann er dank Ringmodulation und weiterer Modulationen klanglich relativ flexibel werden. Er hat klanglich mehr als der Behringer JT Mini zu bieten und muss sich auch nicht vor dem Korg Volca Keys verstecken. Das analoge Filter gefällt mir, sofern man bei der Resonanz ab einer gewissen Stelle behutsam regelt.
Für die Audio-Demos habe ich Patches in den unterschiedlichen Voice Modi erstellt. Ihr hört dreistimmige Akkorde im Poly Mode, schwebendes Unisono, Quintklänge und auch Ringmoduliertes. Zusätzliche Effekte wie Reverb oder Delay kommen nicht zum Einsatz. Sie würden zwar den Sound des Behringer Phara-O Mini nochmals imposanter darstellen, aber das Gesamtbild verfärben.
Behringer Phara-O Mini und Korg Volca Keys im Duell
Wie schon bekannt, konkurriert Behringer mit Korg. Zunächst unterscheiden sich die beiden Geräte optisch: Behringer setzt auf eine Oberfläche mit verspieltem „Hieroglyphen-Look“, hell und klar präsentiert sich dagegen der Korg Volca Keys mit seinem Benutzer-Interface. Aus praktischen Gründen würde ich Korg eindeutig vorziehen – Behringer wirkt aber schön mystisch – Geschmacksache.

Es finden sich noch weitere und durchaus objektive Unterschiede: Die Stromversorgung erfolgt beim Korg Volca Keys über Batterien oder Netzteil, während beim Behringer Phara-O Mini dafür einzig ein USB-C Port vorgesehen ist. Behringer spendiert eine umfangreichere MIDI-Ausstattung (CC/NRPN, Bulk Load/Save), bei Korg gibt es einen integrierten Lautsprecher und den Batterie-Betrieb für unterwegs. Wer den internen Delay-Effekt nutzt, bekommt bei Behringer den wichtigen Dry/Wet-Regler.
Im Endeffekt ist es also nicht nur eine Ersparnis von über 30 Euro bei Behringer – man sollte die technischen Details berücksichtigen.


FAZIT
Behringer wertet mit diesem sympathischen Instrument die eigene Mini/Micro-Synth-Serie auf. Der Behringer Phara-O Mini lässt sich relativ gut bedienen, liefert so einige analoge Patches in guter Qualität und ist für viele Spielarten elektronischer Musik offen. Ich persönlich bleibe letztlich bei meinem Korg Volca Keys, würde aber beim Neukauf dem Pedant von Behringer eine Chance geben. Er ist nicht nur etwas günstiger, sondern bietet vor allem bei der MIDI-Implementation einige technische Verbesserungen.
Alles in allem kann man nun zwischen dem Volca Keys und dem noch günstigeren Phara-O mini wählen – Budget-bewusste User landen bei Behringer, Korg bleibt klassisch und mit der schnörkelfreien Oberfläche übersichtlicher.
- Guter Analog-Sound
- Praktische Oszillator-Modi
- Step-Motion-Sequencing MIDI-Implementation
- Enorm preiswert
- Kostenfreie Synthtribe-App
- Kaum Auswahl bei VCO-Wellenform
- Keine separate Filter-Hüllkurve

- Hersteller: Behringer
- Bezeichnung: Phara-O Mini
- Herkunftsland: China
- Miniatur-Synthesizer
- Touch-Keyboard mit 27 Tasten
- Analoger Signalpfad, drei VCOs mit Sägezahn sowie Rechteck (bei Ringmodulation), paraphon. Sechs Play Modes: Poly, Unisono, Oktave, Quinte, Unisono mit Ringmodulation und Poly mit Ringmodulation.
- 12dB-Tiefpassfilter, ADSR-Hüllkurve, LFO mit Sägezahn- Dreieck- und Rechteckwelle.
- Interner Delay-Effekt.
- 16-Step-Motion-Sequenzer, 10 Speicherplätze, Automation vieler Klangparameter.
- Anschlüsse: Stereo-Kopfhörer-Ausgang, Sync In/Out, MIDI In, USB-C.
- Preis: 99 Euro (Straßenpreis September 2025)
Herstellerseite: https://www.behringer.com/behringer/product?modelCode=0722-AAU