ART bietet mit dem DJ PRE-II einen Phono-Vorverstärker, der sich mit einer stufenlos regelbaren Eingangsverstärkung sowie einem schaltbarem Subsonic-Filter auf in den Einzelhandel macht, um die Aufmerksamkeit von Vinyl-Liebhabern und Deejays gleichermaßen zu erhaschen. Das gelingt ihm ganz gut, denn über die Ladentheke wandert er bereits für eine UVP von 65 Euro und das mit eben erwähnter Feature-Liste im Gepäck.
Der im Staate New York ansässige Hersteller ist hinsichtlich der Herstellung und Verbreitung von Budget-orientierten Preamps und Signalprozessoren ganz gewiss sehr weit vorn einzuordnen. Unzählige Signalverarbeiter von ART, wie der Pro VLA II (Test hier) oder der Tube MP (Test hier) finden sich in den ewigen Top-10-Verkaufscharts diverser Online-Händler wieder. Die Stärken der Company liegen vor allem in der häufig wirklich guten Bauteileauswahl, in einer wertig anmutenden Verarbeitung und einem Funktionsumfang, der den teurer Konkurrenten meist deutlich übersteigt. Der Sound der ART-Tools ist in fast allen Fällen in der Oberklasse oder oberen Mittelklasse einzuordnen und das bei einem vergleichsweise ziemlich niedrigen Verkaufspreis. Ob das ARTsche Prinzip auch im Segment der Phono-Preamps funktioniert, werden wir im Folgenden klären.
Details
Lieferumfang
ART bringt seinen Vorverstärker in einer transparenten Verpackung aus Kunststoff in die Läden, die entweder zu den DJ-Ausstattern oder zum klassischen MI-Markt zählen. Selbst ungeöffnet duldet der halbseidene Transportschutz einen ziemlich konkreten Blick auf seinen Inhalt, den ich nun an die frische Luft befördere. Der Umfang der Lieferung beschränkt sich auf den geladenen Testprobanden und seinen „Versorger“, ein externes Netzteil, das wie so häufig im schwarzen Wandwarzen-Gewand frohlockt und stromhungrig um baldigen Anschluss an die heimische Wandsteckdose bittet. Na gut, weil ich ein bekennender ART-User bin. Ausnahmsweise …
Anschlüsse und Funktionen
Auf dem Frontpanel haben sämtliche Bedienelemente und Anzeigen Platz genommen, rückseitig hingegen finde ich alles vor, was mit Kontakt zur Außenwelt liebäugelt. Doch halten wir uns zunächst an die Front, auf deren linker Seite zwei Druckschalter ins Gehäuse gesetzt sind, von denen der linke über die bereitgestellte Kapazität (100 oder 200 pF) am Eingang entscheidet, während der andere das Lowcut-Filter (de)aktiviert, das seinen -3 dB Punkt bei 22 Hz findet.
Weiter geht’s von links nach rechts und es schließt ein stufenloser Pegelsteller an, dem rechts daneben eine mehrfarbige LED anheimgestellt wurde, die ein am Phono-In anliegendes Stereosignal mit adäquatem Pegel grün visualisiert und zudem leichte „Übersteuerungen“ des Eingangs, sprich durch kurze Peaks verursachte Clippings, warnender Weise mit rotem Aufblitzen quittiert. Zu guter Letzt sei hinsichtlich des Frontpanels noch die rechts sitzende Power-LED erwähnt, die bei ausreichender Versorgungsspannung grün vor sich hin leuchtet.
Die Rückseite beheimatet alle Schnittstellen, die für den Betrieb des DJ PRE-II notwendig sind. Zum „guten Ton“ respektive zur Mindestausstattung zählen beim externen Phono-Preamp die weit verbreiteten Stereo-Cinch-Buchsen für die Einspeisung des Phonosignals in den ART sowie die Line-Ausgänge gleichen Formats für die Ausspielung des nach der RIAA-Kennlinie entzerrten Signals an jedweden Verstärker oder Line-Mixer. Ebenso gehört ein Masseanschluss in Form einer Klemmschraube zum Standardrüstzeug des Vorverstärkers, die ebenso wie die Aufnahme für die Versorgungsspannung ihren Weg auf das Backpanel gefunden hat.
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Zu den technischen Werten
ART verrät uns schon ein wenig mehr als manch anderer Hersteller, wenngleich auch diese Angaben natürlich nicht komplett vollständig sind. Offensichtlich ist, dass DJ PRE-II nur Signale von MM-Tonabnehmern verarbeiten kann, was die Eingangsimpedanz mit den genannten 47 kOhm untermauert.
Als maximale Eingangsspannung sind immerhin 40 mV zulässig, ausgangsseitig nimmt man bei ART den Mund ganz schön voll, da hier 1,4 V genannt werden. Nicht schlecht! Der Klirrfaktor soll unter 0,01 Prozent @ 1kHz bleiben und die maximale Verstärkung immerhin 45 dB @ 1kHz betragen. Auch das klingt zunächst mal stattlich. Den Übertragungsbereich gibt der Hersteller mit 10 – 50000 Hz an bei einer maximal zulässigen Abweichung von +/-0,5 dB. Das vom DJ PRE-II eigens produzierte Brummen und Rauschen soll 90 dB unterhalb der Clipping-Grenze liegen. Auf dem Papier sieht das schon mal sehr gut aus, aber der Klang soll ja entscheiden.
Sebastian sagt:
#1 - 17.01.2023 um 21:33 Uhr
Hallo Daniel. Vielen Dank für den ausführlichen Bericht. Die verschiedene Musikstücke aufgenommen mit den verschiedenen Phono Vorverstärker erlauben jedem eigene Beurteilung zu treffen und unterstreichen zusätzlich deine Wahrnehmung. Top!!! Gruss. Sebastian
robbat sagt:
#2 - 23.02.2024 um 19:11 Uhr
Ob es sich um Sereinstreuung handelt, meine vewöhnten (phonopres >1k mit feinen MCs) waren baff, was aus diesem Kistchen rauskam, und diesen Eindruck habe ich nicht alleine, wenn man sich die Positven Kommentare weltweit anhört. Ich habe bis 150€ nichts besseres gehört, ab da sind die Möglichkeiten unendlich...