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AlphaTheta XDJ-AZ Test

OMG, sie haben das Club-Setup geschrumpft: Der AlphaTheta XDJ-AZ ist nicht nur der langerwartete Nachfolger des Pioneer DJ XDJ-XZ, er wirkt auf den ersten Blick merkwürdig vertraut, denn die imposante Premiumkonsole bildet prinzipiell ein aktuelles Pioneer DJ Club-Setup, bestehend aus zwei CDJ-3000-Playern und einem DJM-A9-Mixer ab. Ganz wichtig: endlich standalone 4-Deck-Mixing von einem einzigen USB-Stick.

Aber auch Multi-Device-Support von verschiedensten Quellen wie CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport). Natürlich auch Anschluss für externe Geräte wie Turntables (Phono) und Mediaplayer oder Drummachines und Synthesizer (Line). WiFi! Bluetooth!! SonicLink! Los geht’s!

AlphaTheta XDJ-AZ Test

AlphaTheta XDJ-AZ – Das Wichtigste in Kürze

  • Standalone 4-Deck DJ-Konsole
  • spielt von einem rekordbox-USB-Stick ab
  • bildet ein Pioneer DJ Clubstandard-Setup ab (CDJ-3000, DJM-A9)
  • SonicLink für drahtloses Monitoring mit HDJ-F10-Kopfhörer
  • weitere Quellen: CloudDirectPlay (rekordbox), StreamingDirectPlay (Beatport), Bluetooth, rekordbox, Serato DJ Pro (ab Dezember 2024), Line und Phono

Der AlphaTheta XDJ-AZ kommt in einem funktionalen braunen Karton. Im Lieferumfang enthalten sind ein Netzkabel, eine Kurzanleitung, Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung sowie Garantie. Die mit ca. 13,5 kg durchaus schwergewichtige und 89,5 × 50,4 × 13,5 cm große Konsole und ist ohne Weiteres out of the box ready to go. 

Fotostrecke: 2 Bilder Der AlphaTheta XDJ-AZ kommt im braunen Karton

Der Mixer: was geht, was nicht?

Tatsächlich muss ich hier zum Mixer sicher nicht mehr viel erklären: Schaut euch den DJM-A9 an und der XDJ-AZ verfügt praktisch über (fast) alle Features: Kanal- und Crossfader, 3-Band-EQ (schaltbar auf Isolator) und Color-FX pro Kanal und die fast identische Color-FX und Beat-FX Sektion. 

Bei den Color-FX fehlt der Center-Lock-Schalter des DJM-A9. Auch auf die MIDI-Sektion, Mikrofon-Phantomspeisung und die Mic-FX muss man verzichten. Die beiden Mikrofonkanäle haben dafür einen 3-Band-EQ mit +/-12 dB zu bieten. Es gibt keinen Booth-EQ, aber einen 3-Band-Summen-Equalizer mit 26 dB Cut und 6 dB-Boost, zu finden wie schon beim XDJ-XZ über dem rechten Player.

Abstriche muss man bei den Fadern machen. So gibt es keinen Magvel-Crossfader wie im A9 und er ist auch nicht so einfach austauschbar. Es sind zudem keine physikalischen Schalter für Crossfader-Zuordnung und -Kurve-Schalter auf der Oberfläche zu finden, stattdessen sind diese über das Menü zu erreichen, können aber über den Schalter für das Mixer-Setting-Menü sehr schnell aufgerufen werden.

Und ein kurzes Wort zum Sound: AlphaTheta setzt auf hervorragend klingende 32 Bit D/A-Converter von ESS Technology.
https://www.esstech.com/

Fotostrecke: 4 Bilder Rundgang – schon im ausgeschalteten Zustand wirkt der AlphaTheta XDJ-AZ mächtig

Der Touchscreen

Zentral über dem Mixer thront klar, hell, kontraststark und aus jedem Blickwinkel gut ablesbar der 10,1 Zoll große Touchscreen. Darüber finden wir die vom CDJ-3000 bekannten Funktionstasten Source, Browse, Tag List, Playlist, Search und Menü.

In Source wird die Abspielquelle angewählt, also einer der beiden USB-Stick-Slots, Software-Control von Rekordbox auf dem Laptop und Streaming von Beatport oder der rekordbox Cloud über die integrierte WiFi-Schnittstelle.

Rechts neben dem Display befindet sich wie gewohnt der typische Endlosregler mit den vier darum positionierten Tastern für Back, Tag Track, Track Filter und Shortcut. Weil wir nicht nur in einen Player, sondern in vier Decks laden können, befinden sich folgerichtig darunter vier Load-Buttons.

Fotostrecke: 3 Bilder Der imposante Touchscreen startet mit dem AlphaTheta-Logo

Die Player des AlphaTheta XDJ-AZ

Vom prominent positionierten Screen einmal abgesehen, entsprechen beide „CDJ-Sektionen“ ebenfalls weitgehend den „großen“ CDJs, wie wir sie aus den Clubs kennen.

Die mechanischen Jog-Wheels scheinen direkt aus dem Pioneer DJ CDJ-3000 entnommen worden zu sein, sie fühlen sich gut an und verfügen über einen regelbaren Widerstand (Jog Feel). 

Das zentrale kreisrunde Display bildet nicht nur das Cover-Artwork ab, sondern enthält zusätzliche Informationen zum Sync- und Vinyl/CDJ-Status, Wellenform, Track-Position und Cue-Points. Gut, dafür gibt es auch die wohlvertrauten Buttons auf der Oberfläche und das große Display, aber ich habe nichts gegen zusätzlichen Luxus in der Übersicht. Auch der Tempo-Fader scheint identisch mit dem des CDJ-3000 zu sein.

Jog-Mode, Jog Feel und selbst Key-Sync: alles wie bei den großen CDJ-3000ern. 
Der Vinyl Speed Adjust wurde zu einem Button umfunktioniert und erzeugt – wenn aktiviert – den typischen Turntable-Stop-Sound. Die An- und Auslaufgeschwindigkeit ist in fünf Stufen im Shortcut-Menü einstellbar.

Die Oberfläche der XDJ-AZ-Player sehen nicht viel anders aus als die des CDJ-3000
Die Oberfläche der XDJ-AZ-Player sehen nicht viel anders aus als die des CDJ-3000

Performance-Pads

Die Performance-Pad-Sektion entspricht jedoch nicht den CDJs – zum Glück. Denn auf dem CDJ-3000 befinden sich lediglich acht Hot-Cue-Buttons. Diese acht großen RGB-Pads hingegen können so viel mehr: Beatloop, Slip Loop, Beat Jump – diese Funktionen sind bekannt. 

Die weiteren Funktionen Gate Cue, Beat Loop 2, Key Shift und Beat Jump 2 werden mit einem weiteren Druck auf die jeweilige Taste angewählt. Dazu später mehr im Praxisteil.

Ich arbeite super gern mit diesen Pads und habe mich stets gefragt, wann Pioneer endlich den ersten CDJ mit solchen Pads vorstellt. Nun, vielleicht wird das AlphaTheta in naher oder ferner Zukunft machen. CDJ-4000? Why not?

Die Performance-Pads des AlphaTheta XDJ-AZ haben acht verschiedene Funktionsmodi
Die Performance-Pads des AlphaTheta XDJ-AZ haben acht verschiedene Funktionsmodi

Mikrofone und Master-EQ

Wie schon beim Pioneer DJ Opus Quad, sind viele Einstelloptionen auf dem Display oder im Menü gelandet, aber glücklicherweise finden wir die Regler für die beiden Mikrofonkanäle, den 3-Band-Summenequalizer und auch die Auswurf-Buttons für die beiden USB-Slots auf der Oberfläche, links und rechts über den Player-Sektionen.

Auch die Mikrofoneinstellungen für Feedback-Unterdrückung, Beat-FX-Zuordnung und ob das Mikrofon beim Recording aufgenommen werden soll oder nicht, wird in den Mixer-Settings entschieden. Ja, aufnehmen geht auch, sogar auf demselben USB-Stick, von dem abgespielt wird. Allerdings ist keine Aufnahme möglich, wenn Bluetooth aktiviert ist. Ihr könnt euch denken, warum.

 AlphaTheta XDJ-AZ
Die Mikrofonsektion des AlphaTheta XDJ-AZ verfügt über zwei 3-Band-EQs, aber keine Phantomspeisung für dynamische Mikros

Doppeldecker dank Deck-Select-Buttons

Mit zwei Deck-Select-Buttons kann die Deck-Kontrolle von Deck 1 und 2 auf Decks 3 und 4 übertragen werden, da der XDJ-AZ ja „nur“ zwei Jogwheels eingebaut hat. Wie, ihr wollt direkten Zugriff auf alle vier Kanäle? Auch kein Problem: Mit Pro DJ-Link lassen sich kompatible Player anschließen und diese übernehmen dann automatisch die Kontrolle über die Decks 3 und 4. Außerdem erlaubt Pro DJ Link die Synchronisierung von Lichtshows und sogar Pyrotechnik. Boom!!! Allerdings gibt es hinten nur einen Netzwerkanschluss. Für zwei Player wäre also, ähnlich wie bei einem größeren Club-Setup, ein Ethernet-Switch nötig.

Fotostrecke: 2 Bilder Endlich der Blick auf die Rückseite des AlphaTheta XDJ-AZ: Ja, viel ist da nicht, aber es reicht

Neue Kopfhörer-Features

Es gibt nur einen Kopfhörerweg, aber drei Anschlussmöglichkeiten: große Stereoklinke, kleine Stereoklinke und (ta-taaa -Drumroll-) SonicLink. Das ist ein neuer, fast latenzfreier drahtloser Übertragungsstandard von AlphaTheta, der bereits vom brandneuen Kopfhörer HDJ-F10 und dem dazugehörigen Transmitter HP-TX10 genutzt wird. 

Im XDJ-AZ ist solch ein Transmitter bereits vorhanden, so dass der HDJ-F10 (und wahrscheinlich weitere zukünftige Kopfhörer) einfach per Knopfdruck auf den Pairing-Button mit der Konsole verbunden werden. Wir konnten das noch nicht testen, aber die angekündigte Latenz von lediglich 9 ms sollte für das Mixen mit digitalen Medien völlig ausreichen. Ebenfalls sehr praktisch ist der Link-Cue-Button über den Level- und Mix-Kopfhörerpotis zum Vorhören direkt in der Playlist.

Eine der Innovationen: ein Transmitter von AlphaTheta‘s brandneuer drahtloser SonicLink-Kopfhörer-Technologie ist eingebaut
Eine der Innovationen: ein Transmitter von AlphaTheta‘s brandneuer drahtloser SonicLink-Kopfhörer-Technologie ist eingebaut

Weitere Anschlüsse am AlphaTheta XDJ-AZ

Rückseitig finden wir die üblichen symmetrischen XLR-und unsymmetrischen RCA/Cinch-Ausgänge für das Mastersignal sowie zwei symmetrischen TRS/Klinke-Ausgänge für die Booth, zwei Multistecker für die Mikrofone sowie vier RCA/Cinch-Anschlüsse für die Kanäle 3 und 4 zum Anschluss von für Line- oder Phonosignalen. 

Es gibt keinen physischen Line/Phono-Schalter auf der Oberfläche, die Funktionalität wird über das Mixer-Settings-Menü ausgewählt. Die Stromzufuhr zum internen Netzteil erfolgt über ein Kaltgerätenetzkabel. Anders als bei CDJ-3000 und DJM-A9, ist dies leider nicht verschließbar. Die rückseitigen digitalen Schnittstellen sind einmal USB-C und ein Netzwerkanschluss.

Fotostrecke: 2 Bilder Neben dem digitalen Anschlüssen USB-C und Netzwerk finden sich die üblichen Audioausgänge für PA und Booth

Rekordbox

Per USB-C, WiFi oder Ethernet kommt der Laptop ins Spiel. Er benötigt mindestens die letzte Version von macOS Big Sur 11 oder als PC Windows 10 oder 11 (latest service pack) sowie rekordbox 7.0.5. Als Streaming-Services stehen derzeit nur CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport) zur Verfügung. Aber dafür kann über Bluetooth abgespielt werden, z. B. auch Spotify auf dem Smartphone. Der XDJ-AZ kann gleichzeitig von zwei verschiedenen USB-Sticks, einem Cloud-Service und der rekordbox Computer-Software spielen und zwischen den verschiedenen Quellen auch nahtlos wechseln. AlphaTheta nennen das „multi-device support“.

Sehr schön: Die Mastersektion verfügt über einen 3-Band-EQ 
Sehr schön: Die Mastersektion verfügt über einen 3-Band-EQ 
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Praxischeck des AlphaTheta XDJ-AZ

Imposant thront der AlphaTheta XDJ-AZ auf meinem DJ-Tisch und blinkt mich erwartungsfroh an. Die Sticks sind gesteckt, die Finger geleckt, also ran an den Speck.

AlphaTheta XDJ-AZ
Sehr schön: Die Mastersektion verfügt über einen 3-Band-EQ 

Feel: Endlich fühlt sich eine all-in-one Standalone-Konsole

… wirklich fast genauso an wie ein Standard-Clubset. In der Mixersektion ist alles dort, wo der DJ es erwartet und auf den beiden Playersektionen ist alles so, wie ich es mir auch auf einem CDJ wünschen würde. Das Display ist wunderbar klar, hell und präzise und zeigt alle notwendigen Informationen zu den Player-, Mixer- und Effekteinstellungen. Luxus pur.

Wenn man mit den Fingernägeln unter die Hartplastikkante der Umrandung greift, dann merkt man schon, dass dieses Schlachtschiff auch ein wenig Plastikbomberflair mit an Bord hat. Irgendwo muss das relativ geringe Gewicht ja auch herkommen. Das absolute Profi-Feeling der Oberfläche wird dadurch aber überhaupt nicht getrübt.

AlphaTheta XDJ-AZ
Pioneer DJM-A9? Nein? Die Mixersektion des AlphaTheta XDJ-AZ. 

Touchscreen des AlphaTheta XDJ-AZ

Im Browser finden wir nicht nur unsere Play-Listen, sondern können auch in die Preview-Wellenform tippen und so direkt abhören, wenn der Link Cue Button über den Kopfhörerreglern gedrückt ist. Sehr schön.

Die Playlist-Page weist als zusätzliches Feature vier Bänke auf, denen wir die gerade angewählte Playlist zuordnen, um schnell wieder darauf zugreifen zu können.

Apropos schnell: Der Touchscreen ist sehr responsiv, die Darstellung superschnell. 

Auf dem Display werden zwei große und zwei oder vier kleine Wellenformen dargestellt sowie alle weiteren relevanten Informationen zu den geladenen Tracks und angewählten FX. Ebenso können Funktionen wie die Darstellung von zwei oder vier Minidecks und Single/Continue angewählt sowie Smart Cue, Auto Hot Cue und Auto Cue aktiviert werden.

Links neben den beiden großen Deckanzeigen finden wir Angaben über die Quelle (z. B. USB-Slot oder rekordbox (Laptop), die analysierte Tonhöhe des Stücks (Key). Der Browser zeigt bis zu 13 Titel gleichzeitig an, die Schriftgröße kann in drei Stufen vergrößert werden, dann werden nur noch 11 Titel angezeigt.

AlphaTheta XDJ-AZ
Der responsive Touchscreen des AlphaTheta XDJ-AZ lässt keine Wünsche offen 

Vier auf einen Streich

AlphaTheta XDJ-AZ kann vier Decks von einem Stick bedienen. Das Umschalten der Kontrollelemente Jogwheel, Performance-Pads und Pitchfader zwischen Deck 1 und 3 bzw. 2 und 4 erfolgt mit großen unübersehbaren Buttons über den Jogwheels. Anders als bei anderen Controllern wie z. B. Traktor Kontrol S4, wird der Betrieb der Decks 3 und 4 allerdings nicht mit einer anderen Jogwheel-Farbe signalisiert. Hier ist Obacht geboten und ich würde mir wünschen, dass AlphaTheta diese Option mit einem Firmware-Update nachreicht.

Ebenfalls wäre es hilfreich, wenn der XDJ-AZ alle vier Wellenform im Display groß darstellen würde, so wie das beispielsweise der Denon Prime 4+ macht. Immerhin lassen sich auf Wunsch alle vier Decks im unteren Display-Drittel als Mini-Waveform darstellen, wenn diese Option in Menü/Display/Overall Waveform Display auf „4 deck“ angewählt wird.

Via DJ Pro Link können die Decks 3 und 4 auch von extern angeschlossenen Playern bedient werden
Via DJ Pro Link können die Decks 3 und 4 auch von extern angeschlossenen Playern bedient werden

Performance Pads

Die acht großen hintergrundbeleuchteten Performance-Pads wählen nicht nur die acht Hotcues an. Jede der vier Funktionstasten hat eine Doppelfunktion. Gate Cue, Beatloop, Slip Loop, Beat Jump – diese Funktionen sind bekannt. Die weiteren Funktionen werden mit einem weiteren Druck auf die jeweilige Taste angewählt. Gate Cue entspricht eigentlich Hotcue, nur wird hier das Stück nur solange abgespielt, wie das Pad gehalten wird, ähnlich dem normalen Cue-Button. Soll das Stück weiterspielen, muss bei gehaltenem Gate Cue noch die Play-Taste gedrückt werden.

Beat Loop 2 bringt lange erwartete „schräge“ Loop-Größen mit sich: 3/4-Beat, 3/2 Beat und Loops mit 3, 5, 6, 7 und 9 Beats. Wunderbar, um einem rhythmisch verschobenen Beat über einen gerade Loop zu mixen. 

Tempo-Reset deaktiviert den Tempo-Fader des XDJ-AZ 
Tempo-Reset deaktiviert den Tempo-Fader des XDJ-AZ 

Key Shift erlaubt ein intuitiveres Pitchen der Tonhöhe eines Tracks. Das geht in Halbtonschritten auch über den Touchscreen, aber mit den Menüvorschlägen +7, +12, -5, -12 springt man schnell mal eine Quinte oder Oktave hoch bzw. eine Terz oder Oktave runter. Halbtonschritte gehen natürlich auch. Checkt die Audiobeispiele.

Beat Jump 2 schließlich erweitert die etwas mickrigen maximalen vier Beats pro Beatjump auf 8, 16, 32 und 64 Beats vor und zurück. In achttaktigen Schritten durch den Track stürmen, das kann manchmal sehr nützlich sein. Diese Doppelfunktionen stehen übrigens nicht im rekordbox-Software Kontrollmodus zur Verfügung.

Die Pads sind groß, sehr responsiv und erlauben in Verbindung mit Gate Cue sogar Fingerdrumming. 

Den Überblick über die jeweiligen Modi behält man mit der jeweiligen recht kleinen Infospalte zwischen den großen und kleinen Wellenformen auf dem Hauptdisplay. Noch intuitiver aber ist das Info-Feld im Jogwheel-Display, das per Doppelklick mit dem Shift-Regler aufgerufen werden kann.

Fotostrecke: 2 Bilder Key-Sync wie beim CDJ-3000

Effekte

Die Beat-FX-Sektion entspricht exakt der des Pioneer DJ DJM-A9. Mit den drei FX-Frequency-Schaltern werden Bässe, Mitten und Höhen aus dem Effektweg entfernt, mit acht blau hintergrundbeleuchteten Schaltern wird der Beat-Effekt entweder einem der vier Kanäle, den beiden Mikrofonen, dem Crossfader (links/rechts) oder dem Master zugeordnet. Hier muss man null umdenken und kann ganz dem Club-Workflow folgen.

Beat-Effekte exakt wie beim DJM-A9
Beat-Effekte exakt wie beim DJM-A9

Multi-Device-Support

Ich sehe den AlphaTheta XDJ-AZ natürlich erst einmal als den langerwarteten 4-Deck standalone Player für rekordbox USB-Sticks, aber der kann noch so viel mehr. Natürlich können weitere Player oder Turntables via Line oder Phono angeschlossen werden.

Das Teil ist kompatibel zu rekordbox und Serato DJ Pro (ab Dezember 2024), wenn man einen Laptop über ein USB-C-Kabel anschließt. Ganz hervorragend geeignet für das Erstellen von Hot Cues und Loops, die dann bei der nächsten Synchronisation auf dem USB-Stick landen und in den Club mitgenommen werden können. Völlig losgelöst spielt der XDJ-AZ über CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport).

Dafür braucht es einen großen Buffer und das bringt uns zu einem weiteren verblüffenden Feature: Wenn ihr den USB-Stick abmeldet (was superschnell geht), dann sind noch alle Tracks in ihren Decks und können gespielt werden. Es erklingt also nicht einfach nur ein Emergency-Loop, wenn der Stick irrtümlich herausgezogen wurde. Ihr könnt die letzten vier Tracks eures Sets spielen, wenn der Stick schon längst nicht mehr im Gerät steckt. Ich finde das klasse. 

Fotostrecke: 2 Bilder Look Ma, no Stick: Der XDJ-AZ behält alle geladenen Tracks im Buffer, auch wenn der USB-Stick nicht mehr steckt 

Fast latenzfrei. „Fast“ bedeutet laut AlphaTheta ca. 9 Millisekunden, ca. 20-mal schneller als Bluetooth. Scratch DJs dürfte das immer noch zu viel Latenz sein, denn Zero Latency ist tatsächlich (derzeit) nur per Kabel möglich. 

Zum Vorhören und Sync-unterstütztes Mixen erscheint die sehr geringe SonicLink-Latenz allerdings völlig ausreichend. Und die Kopfhörerbuchsen sind auch im Wireless-Modus nach wie vor aktiv, so dass dort ein weiterer Kopfhörer angeschlossen sein kann, für besonders latenzkritische Mixes oder einfach für B2B-DJs.

Viele Schalter sind in die Software gerutscht, aber die Mixer-Settings sind intuitiv und schnell zugänglich

USB-Verbindung wie gehabt?

Ja, immer noch keine Anschlüsse für USB-C-Sticks. Aber ich denke, jeder DJ wird das begrüßen, so lange im Club immer noch Player mit dem Typ-A-Standard zu finden sind. Neulich habe ich mit „steinzeitalten“ CDJ-900 spielen müssen und trotzdem haben meine rekordbox-formatierten USB-Sticks funktioniert. Pioneer DJ respektive AlphaTheta würde sich (und uns) keinen Gefallen tun, diesen Standard zu brechen. Und ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass die Transition zu USB-C-Drives eine echte Herausforderung für die Firmenphilosophie ist. Dass der Anschluss für den Computer natürlich in USB-C ausgeführt ist, verdeutlicht, dass AlphaTheta einfach pragmatisch handelt.

Recording auf demselben Stick, der auch abspielt: Wann gibt’s das endlich mal im „großen“ Club-Setup?

Many new Cues beim AlphaTheta XDJ-AZ

Smart Cue ist neben Auto Cue und Auto Hot Cue ein weiterer kleiner Helfer zum Markieren einer Position im Track und weist den aktuellen Cue-Punkt automatisch dem letzten gedrückten Hotcue zu. Kann man abschalten, aber ich finde das mega-praktisch. 

Immer die intuitiv richtige Position auf dem Cue-Button dank Smart Cue

Link Cue ist kein weiterer Hotcue, sondern eine innovative Vorhörfunktion für den Kopfhörerweg. Aktiviert erlaubt Link Cue das Vorhören von Tracks im Playlist-Browser, indem man mit dem Finger auf die Waveform fasst. Und darüber hinaus auch das Vorhören bei bereits spielenden Tracks, um z. B. zu prüfen, ob sich das Ende des Tracks gut rausmixen lässt. Dabei fassen wir mit dem Finger auf die Miniwellenform und können „in die Zukunft lauschen“, ohne dass der laufende Track unterbrochen wird. Genial.

Per Fingerzeig den Track vorhören, das geht im Browser des XDJ-AZ
Per Fingerzeig den Track vorhören, das geht im Browser des XDJ-AZ

Tipp

Noch ein Cue-Tipp: Wenn ihr einfach nur eine Playlist durchhören wollt, ohne ständig nachladen zu müssen (um z .B. zu Hause Hotcues zu setzen), könnt ihr ganz oben auf dem Hauptbildschirm von „Single“ auf „Continue“ schalten und „A.Cue“ deaktivieren. Schon wird die Playlist der Reihe nach durchgespielt.

AlphaTheta XDJ-AZ Vorhörfunktion
Ganz oben auf dem Touchscreen finden wir den Track vorhören, das geht im Browser des XDJ-AZ

Hier gibt’s was auf die Ohren

In den folgenden Audiobeispielen zeige ich die Möglichkeiten, die sich mit den Keyshift  und Beatloop 2 Programmen der Performance-Pads anbieten. Beispiel 3 zeigt die fünf verschiedenen Stufen des Vinyl Speed Adjust Effekts. 

Schließlich noch die sechs Color FX, jeweils erst mit dem bipolaren Color FX-Regler nach links und dann nach rechts gedreht. Parallel dazu drehe ich auch den Color FX-Parameter-Regler erst nach links und dann nach rechts. Für die Beat FX verweise ich auf die Audiobeispiele des Pioneer DJ DJM-A9 Mixers, die Effekte sind identisch.

(Musik: KI-generiert, lizenzfrei)

Audio Samples
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AlphaTheta XDJ-AZ Key Shift Routine Beat Loop 2 Routine Vinyl Speed Adjust Color FX 1 Space Color FX 2 Dub Echo Color FX 3 Crush Color FX 4 Sweep Color FX 5 Noise

Streaming

Streaming ist derzeit nur via CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport) möglich. Das klingt nach einem Nachteil, aber zumindest in meinem Club-Umfeld verwenden einfach alle DJs rekordbox-USB-Sticks. Das ist der Quasi-Standard und ebenso wie USB-Sticks mit Typ-A-Stecker wird das wahrscheinlich noch eine ganze Weile so bleiben. Mobile Hochzeits-DJs bleiben hier womöglich auf der Strecke, aber für die gibt es sehr viele andere Optionen. Mit dem XDJ-AZ bedient AlphaTheta meiner Meinung nach vor allem alle Club-DJs, die eine große Standalone-Konsole mit vier Kanälen für Zuhause suchen.

Fotostrecke: 3 Bilder Kleiner Größenvergleich: Beim XDJ-RX3 ist alles etwas kleiner …

Für wen ist das?

AlphaTheta geben uns endlich das all-in-one Standalone-Pendant zum in quasi allen Clubs vorhandenen Pioneer DJ-Clubset. Der Pioneer DJ Opus Quad wird als UVP mit 3.299,- Euro aufgeführt, man erhält ihn aber mittlerweile zu einem Straßenpreis von unter unter 3.000,- Euro.

Mobile DJs fahren mit dem Opus Quad besser. Die womöglich letzte große Konsole unter dem Pioneer DJ-Banner passt mit Features wie zusätzlichem Zone-Output und mehr Streaming-Vielfalt und dem optisch besonders auffälligen Look gut in das Mobile DJ-Profil.

„Mehr Pioneer DJ“ ist allerdings der mittlerweile unter dem neuen Banner AlphaTheta segelnde XDJ-AZ, der ein aktuelles Club-Standard-Set fast identisch abbildet und fast keinerlei Eingewöhnungszeit benötigt. Wer’s nicht ganz so dicke braucht, ist womöglich immer noch mit dem grundsoliden Pioneer DJ XDJ-RX3 gut bedient. Tourende DJs, die es superkompakt brauchen, schauen sich den  AlphaTheta DDJ-FLX2 an.

Denon-Fans werden zu Recht darauf hinweisen, dass ein Denon DJ Prime 4+ (zum Test) schon lange standalone mit vier Decks abliefert, mehr Anschlüsse aufweist, eine interne SSD unterstützt, zur Steuerung von DMX und Smart-Lightning genutzt werden kann, ein schickes, klappbares Display an Bord hat und außerdem einen runden Tausender günstiger ist.  Aber was nützt es: Der Mediaplayer-Clubstandard wird nun mal von Pioneer DJ/ AlphaTheta definiert.

Jog-Wheel mit Display wie beim CDJ-3000
Jogwheel mit Display wie beim CDJ-3000

Streaming?

DJs, die stark auf Streaming-Services setzen, dürften vom XDJ-AZ vielleicht erstmal enttäuscht sein, denn der unterstützt (bislang?) nur CloudDirectPlay (rekordbox) und StreamingDirectPlay (Beatport). Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Services noch dazukommen werden.

Das Pioneer Standard-Setup, bestehend aus CDJ-3000 und DJM-A9, wird der XDJ-AZ in den Clubs nicht ersetzen. Hier müssen Player und Mixer je nach Bedarf der DJs flexibel positioniert, ausgetauscht und bei Defekt schnell ersetzt werden können. Für eine Bar mit geringem Platzangebot in der DJ-Booth, einen mobilen DJ oder ganz luxuriös für zu Hause ist der XDJ-AZ jedoch ab sofort die erste Wahl im rekordbox-Biotop. 

Ich persönlich bin jedenfalls wunschlos glücklich.

Fotostrecke: 8 Bilder Per zweitem Klick auf Shift stellt das Jog-Wheel-Display die Performance-Pad-Modi dar, z. B. 1. Hot Cue

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AlphaTheta XDJ-AZ – mögliche Alternativen

ProduktAlphaTheta XDJ-AZPioneer DJ Opus QuadPioneer DJ XDJ-RX3Denon Prime 4+
Standalone-Kanäle442 + Aux4
EngineRekordboxRekordboxRekordboxEngine DJ
Streaming Plattformenrekordbox Cloud, Beatport  Dropbox, Beatport, Beatsource, Tidal, Soundcloud, Amazon
Zone Outputneinjaneinja
Extra FeatureSonicLinkElegantes DesignAux-Input (Line/ Smartphone)DMX und Smart Lightning-Steuerung
Preis3.299,- Euro2.975,- Euro1.999,- Euro2.029,- Euro
AlphaTheta XDJ-AZ Display 
Auf dem großen Touchscreen-Display finden wir alle relevanten Infos, sogar die Miniatur-Darstellung aller vier Decks
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Fazit zum XDJ-AZ Test

Der XDJ-AZ hat einiges Neues zu bieten, wie z. B. SonicLink oder Link Cue. Viel wichtiger ist aber die Ansammlung der „Greatest Hits“, die das Firmenportfolio von Pioneer DJ und AlphaTheta zu bieten hat: Bluetooth vom Omnis Duo, Smart Cue vom Opus Quad, die vier Playlist-Banks vom XDJ-RX3 und natürlich „Best of CDJ-3000 und DJM-A9“. Herausgekommen ist nicht nur ein mehr als würdiger Nachfolger des Pioneer DJ XDJ-XZ, sondern auch die ultimative Standalone-Konsole für rekordbox DJs. Mit dem XDJ-AZ liefert AlphaTheta tatsächlich von A bis Z alles ab, was sich rekordbox DJs erhoffen konnten – und mehr. 

Der Preis ist mit über 3.000,- Euro ziemlich heftig. Aber immerhin noch weniger als die Hälfte zweier CDJ-3000 und eines DJM-A9. Noch sind sehr wenige Streamingservices auf dem XDJ-AZ verfügbar. Möglicherweise reicht AlphaTheta das bald nach, da diese Einschränkungen vor allem durch Lizenzrechte existieren. Für DJs mit dem notwendigen Kleingeld wird der XDJ-AZ höchstwahrscheinlich das Tool der Wahl für Zuhause werden. 

Und ambitionierte DJ-Novizen werden vom XDJ-AZ träumen. Denn das weitgehend universelle Design der AlphaTheta/Pioneer DJ-Produkte macht den Umstieg von kleinen FLX-Controllern zum standalone XDJ-AZ bis hin zum kompletten Clubstandard-Kit CDJ-3000/DJM-A9 sehr einfach und intuitiv.

AlphaTheta XDJ-AZ Features

  • Standalone 4-Deck-Konsole
  • spielt von einem rekordbox-USB-Stick ab
  • bildet ein Pioneer DJ Clubstandard-Setup ab (CDJ-3000, DJM-A9)
  • Abmessungen: 895 × 504,1 × 133,4 mm (B × T × H), 
  • Gewicht: 13,5 kg
  • Jogwheel Durchmesser: 206 mm
  • Frequenzgang: 20 Hz – 20 kHz (USB)
  • Signal-Rausch-Abstand: 115 dB (USB)
  • Harmonische Verzerrung: 0,0018 % (USB)
  • Kompatible Software: 
  • rekordbox für Mac/Windows
  • rekordbox für iOS/Android
  • Serato DJ Pro (erscheint im Dezember 2024)
  • Anschlüsse:
  • Eingänge: Line/ Phono × 2 (RCA/Cinch)
  • Mikrofon × 2 (XLR & 1/4” TRS/Klinke)
  • Ausgänge: Summe (XLR und RCA/Cinch)
  • Booth: TRS/Klinke)
  • Kopfhörerausgänge: 1/4” Stereo-Buchse und 1, 3,5 mm Stereo-Mini-Buchse
  • 2 x USB Typ-A × 2
  • 1 x USB Typ-C × 1
  • LAN-Anschlüsse (100BASE-TX)
  • WiFi: unterstützter Standard: IEEE 802.11 a / b / g / n / ac
  • Frequenzbänder: 2,4 GHz / 5 GHz
  • Bluetooth: ver. 5.3
  • SonicLink: verwendetes Frequenzband: 2,4 GHz
  • Sound Color FX: Dub Echo, Noise, Sweep, Filter, Space, Crush
  • Beat FX: Delay, Echo, Ping Pong, Spiral, Reverb, Trans, Filter, Triplet Filter, Flanger, Phaser, Roll, Triplet Roll, Helix, Mobius
  • Lieferumfang: Netzkabel, Kurzanleitung, Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Garantie (für einige Regionen)
  • Preis: 3299,- Euro

AlphaTheta – Website des Herstellers

XDJ-AZ-Video des Herstellers

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