Adam Audio T5V Test

Der 2-Wege-Nahfeldmonitor Adam Audio T5V ist das Einstiegsmodell der T-Serie des Berliner Herstellers, dessen 7-Zoll-Variante T7V wir bereits im Test hatten.

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Diese kostengünstige und in Fernost produzierte Produktlinie enthält diverse Merkmale und technische Entwicklungen der überwiegend deutlich teureren Studiomonitore des deutschen Lautsprecherspezialisten. Was zu diesem Preis geboten wird, welche Kompromisse man gegebenenfalls eingehen muss und für welche Klientel sich der günstige 2-Wege-Nahfeldmonitor eignet, wollen wir im folgenden Test herausfinden.

Details

Bauweise

Der stückweise angebotene Adam-T5V-Monitor ist ein aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor mit einem aus Polypropylen gefertigten 5-Zoll-Tieftöner sowie einem 1,9-Zoll-U-ART-Hochtöner aus Polyimid-Folie. Letzterer ist eine offenbar etwas kostengünstigere Variante des Adam-typischen Air Motion Transformers (AMT), welcher in allen mir bekannten Produkten des Herstellers, Subwoofer ausgenommen, seinen Dienst verrichtet. Der Antrieb beider Membrane erfolgt wie beim größeren T7V-Monitor mit separaten Class-D-Verstärkern, deren Leistung mit 50 Watt (Tieftöner) und 20 Watt beim Hochtöner angegeben ist. Weiterhin entspricht auch der HPS Waveguide des Hochtöners, welcher von der deutlich höher positionierten S-Serie (S3H, S3V) entnommen wurde, dem T7V, wogegen die Crossover-Frequenz gegenüber dem größeren Modell mit 3 kHz von der DSP-gesteuerten Frequenzweiche etwas höher angesetzt wird. Die Maße des 5,7 kg schweren Monitors sind mit 29,8 x 17,9 x 29,7 cm (H x B x T) recht kompakt, was die Verwendung auf engem Raum begünstigt, wobei eine wandnahe Positionierung aufgrund der rückseitig verbauten Bassreflexöffnung der T-Serie unter Umständen kritisch ist.

Fotostrecke: 3 Bilder AMT-Hochtöner sind Markenzeichen von Adam Audio.

Verarbeitung

Der in China gefertigte Monitor präsentiert sich im seriösen Look und besitzt auf der Vorderseite die für Adam Monitore charakteristischen abgeschrägten Kanten. Angaben zum Material des Gehäuses sucht man vergeblich, vermutlich handelt es sich um einen Materialmix aus Holzfaserplatten und Kunststoff, was das moderate Gewicht im Vergleich zu meinen deutlich kompakteren Neumann KH 120 A erklären würde. Die Verarbeitung des preiswerten Monitors ist sauber und frei von Auffälligkeiten, auch die rückseitigen Bedienelemente ragen stramm und selbstbewusst aus der robust verschraubten Metallabdeckplatte und wackeln nicht.

Fotostrecke: 2 Bilder Der günstige Adam-Monitor (Made in China) ist sauber verarbeitet…

Lieferumfang

Im Lieferumfang des Adam-Audio-T5V-Monitors befindet sich neben einem Kaltgerätekabel eine mehr- und auch deutschsprachige Bedienungsanleitung in Druckform. Eine ausführliche Bedienungsanleitung der T-Serie ist online verfügbar.

Anschlüsse/Bedienelemente

Auf der Rückseite des T5V-Monitors befindet sich der Power-Schalter unmittelbar neben der Kaltgerätebuchse. Die Anpassung an die regionale Stromversorgung erfolgt automatisch über das integrierte Schaltnetzteil, welches zum Betrieb des Monitors Spannungen von 100 bis 240 Volt (AC, 50/60 Hz) akzeptiert, wodurch ein manuelles Umschalten nicht erforderlich ist. Eine LED oberhalb des rückseitigen HF-Schalters signalisiert, dass der Monitor eingeschaltet ist, auf der Vorderseite existiert leider keine optische Rückmeldung über den aktuellen Power-Status des T5V. Als Eingang stehen sowohl symmetrische XLR- als auch unsymmetrische RCA-Buchsen zur Auswahl, welche mittels eines korrespondierenden Umschalters (+4 dBu/-10 dBV) aktiviert werden. Der oberhalb davon befindliche Pegelregler dient der Lautstärkeanpassung über einen weiten Bereich von -60 bis +18 dB.

Auf der linken Seite erkennt man die rückseitigen Anschlüsse und Bedienelemente.
Auf der linken Seite erkennt man die rückseitigen Anschlüsse und Bedienelemente.

Weiterhin gibt es zwei Schiebeschalter zur Klanganpassung des Monitors, den HF- und den LF-Schalter, welche mit den Einstellmöglichkeiten -2 dB, 0 und +2 dB einen begrenzten Zugriff auf die Höhen- und Basswiedergabe erlauben, wobei nirgends eine konkrete Angabe bezüglich der Einsatzfrequenzen zu finden ist.

Praxis

Aufstellung/Testumgebung

Gemäß der Aufstellungsempfehlung in der Bedienungsanleitung (Wandabstand seitlich mindestens 40 cm) habe ich zum Praxistest ein Paar Adam-Audio-T5V-Monitore in meinem Studio freistehend und akustisch entkoppelt auf den Boxendrehtellern meines Studiotisches positioniert. Die Kantenlänge des Stereodreiecks beträgt 1,25 m, was der Nahfeldaufstellung entspricht, in der ich überwiegend arbeite.

Fotostrecke: 10 Bilder Adam T5V

Als Audiomaterial habe ich einen stilübergreifenden Mix vetrauter Fremd- und Eigenproduktionen verwendet sowie diverse Hörproben mit Rauschgeneratoren, Sweeps und virtuellen Instrumenten durchgeführt. Als D/A-Wandler kam das Apollo 8 Interface von Universal Audio zum Einsatz. Zusätzlich zum normalen Betrieb habe ich die Monitore als Satelliten hinter meinem Adam-Sub8-Subwoofer, welcher vom Hersteller ausdrücklich als kompatibel empfohlen wird, angeschlossen und getestet. Die Verkabelung erfolgte ausschließlich mit Vovox-Kabeln (link direct S XLR).

Der erste Eindruck

Mein erster Eindruck ist absolut positiv und sogar besser, als ich es von meinem einige Wochen zurückliegenden Test des größeren Modells in Erinnerung habe. Obwohl ich den T7V-Monitor nicht zum direkten Vergleich zur Verfügung habe, erscheint mir die Wiedergabe der Mitten etwas natürlicher, als bekäme die höhere Crossover-Frequenz von 3 statt 2,6 kHz dem kleineren Modell ganz gut. Weiterhin sind beide Boxen meines Testpaares deutlich besser „gematcht“, was sich daran zeigt, dass Kicks und Bässe in beiden Speakern gleichmäßig wiedergegeben werden. Ein subtiles Eigenrauschen beim Einschalten der Boxen ist zwar vernehmbar, befindet sich aber weit unterhalb dessen, was ich bereits mit teureren Monitoren erlebt habe und ist auch bei kritischen Anwendungen absolut tolerierbar und nicht zu kritisieren. Weiterhin sind die T5V-Monitore (wie auch das größere Modell) sehr unsensibel gegenüber Einstreuungen von Mobiltelefonen oder Ähnlichem, was gerade in dieser Preisklasse ein großer Pluspunkt ist!

Machen viel richtig: Adam Audio T5V
Machen viel richtig: Adam Audio T5V

Frequenzgang

Der Übertragungsbereich des T5V wird mit 45 bis 25000 Hz angegeben, womit die untere Eckfrequenz geringfügig höher liegt als bei der 7-Zoll-Variante mit 39 Hz. Doch auch 45 Hz sind ein mehr als solider Wert, wobei ein deutlicher Roll-off unterhalb von 60 Hz zu vernehmen ist. Für viele Nahfeldanwendungen inklusive Homerecording wird die punchige und weitgehend akkurate Basswiedergabe innerhalb des Übertragungsbereichs bereits ausreichen, wer mehr Bass braucht, hat die Möglichkeit, zusätzlich einen Subwoofer einzusetzen und kommt immer noch günstig davon. In der Konstellation mit meinem Adam-Sub8-Subwoofer handelt es sich um ein ziemlich souveränes Gespann mit einem kompromisslosen Übertragungsbereich, das in der Summe immer noch recht preiswert ist. Wie bereits erwähnt klingen die mittleren Frequenzen für meine Ohren etwas natürlicher als beim großen Bruder T7V, eine Verwandtschaft ist dennoch auszumachen, indem die Mittenwiedergabe quantitativ etwas milder als meine persönliche Präferenz abgestimmt ist, wobei dies auch eine Frage des Geschmacks ist. Durch meine regelmäßigen Gesangsbearbeitungen bevorzuge ich einen leichten Fokus auf diesem tonal wichtigen Bereich. Kommen wir zu den Höhen, auf denen durch Adam Audios typische Verwendung von AMT-Hochtönern immer ein besonderes „Ohrenmerk“ liegt. Wie man es von Monitoren des Herstellers kennt, ist auch beim Einstiegsmodell der preiswerten T-Serie eine hochauflösende und präzise Wiedergabe dieses Frequenzbereichs vorhanden. Wem die Höhen zu prominent sind, der kann diesen Bereich über den rückseitigen Umschalter um 2 dB absenken oder bei Bedarf auch anheben, gleiches gilt für den Bassbereich.

Der HPS-Waveguide optimiert das Abstrahlverhalten des Hochtöners.
Der HPS-Waveguide optimiert das Abstrahlverhalten des Hochtöners.

Impulsverhalten

Der U-ART-Hochtöner nach dem Air-Motion-Prinzip ist der Garant für eine knackig-präzise Wiedergabe von Transienten, die auch kritische Beurteilungen und Bearbeitungen erlaubt. Gleiches gilt für die Abbildung tieffrequenter Impulse, die unabhängig ihres begrenzten Übertragungsbereichs ohne nennenswerte Verzerrungen und Auffälligkeiten korrekt ein- und ausschwingen.

Räumliche Abbildung

Die transparente Raumabbildung ist für Monitore dieser Preisklasse und auch darüber herausragend, wenn auch die Konturierung und Tiefenstaffelung meiner kleinen, aber deutlich teureren Neumänner nicht ganz erreicht wird, was allerdings niemanden wirklich überraschen sollte. Die preisbezogen erstaunlich präzise Ortung einzelner Schallquellen im Stereopanorama begünstigt aktive Eingriffe in den Mix. 

Fazit

Obwohl der Adam Audio T5V nur geringfügig günstiger als der T7V ist und auf dem Datenblatt im direkten Vergleich einige (wenige) Abstriche zu machen sind, erscheint mir die 5-Zoll-Variante als das stimmigere Produkt. Angesichts der hervorragenden Wiedergabequalität zu einem derart günstigen Preis muss man die kleinen Adam-Monitore fast als No-Brainer für kleine Homerecording-Studios und Editierplätze bezeichnen. Wer noch mehr Kontrolle im Bassbereich benötigt, kann die preiswerten Nahfeldmonitore bei Bedarf mit einem Subwoofer upgraden. Für preisbewusste Producer sowie eigentlich auch für den Musikkonsum kann ich Adams Einstiegsmodell uneingeschränkt empfehlen!

Unser Fazit:
5 / 5
Pro
  • überraschend souveräne Wiedergabeeigenschaften
  • präzise Transienten- und Höhenabbildung
  • Klangregelung
  • ansprechendes Erscheinungsbild
  • sehr günstig
Contra
  • keins
Artikelbild
Adam Audio T5V Test
Für 169,00€ bei
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Features und Spezifikationen
  • Aktiver 2-Wege-Nahfeldmonitor
  • Basstreiber (Polypropylen): 5 Zoll
  • U-ART Hochtöner: 1,9 Zoll
  • HPS-Waveguide
  • DSP-gesteuerte Frequenzweiche
  • Bass-Reflex-System
  • Raumanpassung: High-Shelf-Filter, Low-Shelf-Filter
  • Analogeingang: XLR und RCA
  • Eingangsimpedanz: 10/20 kOhm
  • Eingangsempfindlichkeit: +4 dBu, -10 dBV
  • Verstärker: Class-D 50 Watt RMS (Basstreiber), Class-D 20 Watt RMS (Hochtöner)Summierte Verstärkerleistung: 70 Watt RMS
  • Maximalpegel (Paar, bei 1 m Abstand): 106 dB SPL
  • Frequenzgang: 45–25000 Hz
  • THD: 0,5 % (> 80 Hz)
  • Crossover-Frequenz: 3 kHz
  • integriertes Schaltnetzteil: 100-240 V, 50/60 Hz, 132 W max.
  • Maße: 29,8 x 17,9 x 29,7 cm (H x B x T)
  • Gewicht: 5,7 kg
  • 2 Jahre Garantie (5 Jahre bei Produktregistrierung)
  • Preis (Stück): € 169,– (Straßenpreis am 19.6.2018)
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