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Steinberg Cubase Pro 13 Test

Das Update auf Cubase 13 kommt ohne neue Kernfeatures. Stattdessen überarbeitet Steinberg bestehende Funktionen und liefert neue Effekt-Plugins. Ob das ausreicht, um die Investition in das Update zu rechtfertigen? Gerade im Bereich der Effekt-Plugins sind die Industriestandards mittlerweile teils zu Schnäppchenpreisen zu haben. Im Review werfen wir einen nüchternen Blick auf die neuen Bordmittel der DAW-Software.

Cubase 13 ist wie gewohnt in den Ausbaustufen Pro, Artist und Elements verfügbar. Diese unterscheiden sich sowohl im Funktionsumfang als auch im Preis. Fast alle Neuerungen an der Kernanwendung betreffen diesmal alle drei Ausbaustufen bis hinunter zu Elements. Bei den neuen Plugins (siehe Praxis-Teil) haben dagegen Artist und Pro die Nase vorn.

Vorab noch ein paar Worte zur Kompatibilität: Cubase 13 läuft unter Windows 10 und Windows 11 sowie unter macOS ab Monterey. Obwohl es für Big Sur keine offizielle Unterstützung mehr gibt, läuft Cubase dort aber offenbar noch.

Checkliste zum Kauf von Cubase Pro 13

  • etablierte DAW-Software
  • viele kleine Worklow-Verbesserungen
  • mehrere neue Effekt-Plugins
  • kleine Orchester-Library enthalten 

DETAILS

Neues im Projektfenster und Mixer

Bei der Bedienoberfläche in Cubase 13 gibt es wie bei jedem größeren Update viele kleine Neuerungen. Die meisten Anwender der letzten Versionen werden sich aber schnell zurechtfinden. Im Projektfenster befindet sich nun eine zweite linke Zone, die den vollständigen Mixerkanal des jeweils ausgewählten Tracks anzeigt. Das ging zwar schon vorher im Inspektor, der neue Channel-Tab wirkt aber in der Tat etwas geschlossener. 

Auf der linken Seite des Projektfensters gibt es in Cubase 13 den neuen Channel-Tab. Dieser bietet eine geschlossenere Darstellung als der Inspektor direkt daneben.

Die Neuerungen im Mixer betreffen primär den Channel Strip, der sich durch den Einsatz von Popups kompakter präsentiert. Außerdem hat man die Einstellungen zum Fensterlayout aufgeräumt und geringfügig erweitert. So weit nichts weltbewegendes.

Eine Neuerung am Mixer in Cubase 13 ist die kompaktere Darstellung des Channel-Strip. Dieser nutzt nun Popup-Fenster für die einzelnen Module und spart damit gehörig Platz.

Eine wesentliche Neuerung ist dagegen ein Button, mit dem sich eine Mono-Spur zu einer Stereo-Spur umschalten lässt. Und umgekehrt! Damit erfüllt Steinberg einen lange gehegten Anwenderwunsch.

Wenn man bisher eine Mono-Spur mit Stereo-Inserts versehen wollte, dann musste man eine neue Spur erstellen. Die Inhalte musste man dann von Hand übertragen. Das fühlte sich tatsächlich ein wenig nach DAW-Mittelalter an. Gut, dass sich daran nun etwas geändert hat. Besser spät als gar nicht. 

Mehr Akkord-Pads mit mehr Patterns

Die Akkord-Pads sind ein Kompositions-Tool zum einfachen Erstellen von Akkord-Fortschreitungen. Das Feature generiert MIDI-Daten, die sich direkt von ausgewählten VST-Instrumenten wiedergeben lassen. Und natürlich lassen sie sich auf eine MIDI-Spur übertragen. In diesem Bereich gibt es mehrere größere und kleinere Neuerungen.

Mit dem Schritt auf Cubase 13 wurden die Akkord-Pads überarbeitet. Unter anderem sind der Akkord-Editor und der Quintenzirkel direkt in die untere Zone integriert.

Um die wichtigsten Punkte anzusprechen: Die Anzahl der Akkord-Pads lässt sich nun auf bis zu 37 erhöhen. Das sollte selbst unter Progressive-Rockern für einen Song ausreichen. Die Arbeit mit ganzen Pad-Sets wurde dank Mehrfachauswahl und einiger neuer Werkzeuge deutlich vereinfacht. Und auch die Anzahl der Presets und Patterns ist jetzt höher und der Pattern-Import unkomplizierter. Wer häufig mit den Akkord-Pads arbeitet, der bekommt hier ein gutes Argument für das Update auf Cubase 13.

Tiefere Modulationen in der Sampler-Spur

Mit der Sampler-Spur bietet Cubase eine einfache Möglichkeit, einzelne Audio-Files über ein Keyboard oder sonstige MIDI-Controller spielbar zu machen. In Cubase 13 lassen sich nun die Module Pitch, Filter und Amp nicht nur über LFOs, sondern auch ganz direkt über Hüllkurven steuern.

Die Sampler-Spur in Cubase 13 bietet nun frei editierbare Modulationskurven. Hier wird der Tonhöhenverlauf eines Vocal-Samples bearbeitet.

Die Hüllkurven können erfreulich komplex ausfallen und gehen weit über die standardmäßigen ADSR-Kurven hinaus. Die Bearbeitungsfunktionen für Kurven sind dabei wirklich vielfältig. Zusätzlich verspricht Spectral-Warping verbesserte Klangqualität beim Time-Stretching. Ähnlich wie bei den Akkord-Pads gilt: Wer die Sampler-Spur regelmäßig nutzt, dem nutzt auch das Update.

Verbesserungen in den MIDI-Editoren

Als wirklich hilfreich für größere Arrangements empfinde ich das verbesserte Multi-Part-Editing im Key-Editor. Auch in den früheren Cubase-Versionen war es möglich, mehrere MIDI-Parts in einem Editor übereinander zu legen. Beim Erstellen eines Streichersatzes mit separaten Spuren für die Einzelinstrumente ist das Arbeiten im Kontext natürlich sinnvoll.

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Der Key-Editor in Cubase 13 bietet übersichtlicheres Multipart-Editing.

Die Neuerung ist eine kleine Spurliste im oberen Bereich des Editors. Dort erhält man eine Übersicht zu allen MIDI-Tracks, die an der Mehrfachauswahl beteiligt sind. Über eine neue linke Zone des Editors lassen sich sogar weitere Tracks in die Auswahl miteinbeziehen. Ein durchaus hilfreiches Feature für alle, die öfter komplexes MIDI-Programming betreiben. Das ist übrigens die einzige „größere“ Neuerung in der Kernanwendung, die nur in der Pro-Version verfügbar ist.

Die Bereichsauswahl im Key- und Drum-Editor erleichtert unter anderem das Loopen von MIDI-Daten.

Für alle Ausbaustufen gilt dagegen wieder, dass es das Werkzeug zur Bereichsauswahl nun auch im Editor gibt. So lässt sich z.B. das Loopen von Patterns, die nicht auf dem Grid liegen, in Windeseile umsetzen. Bei Bedarf ist es auch möglich, Automationsdaten einzuschließen. Definitiv ein Feature, das Mausklicks spart, und das zudem für die meisten Anwender interessant sein dürfte. Pluspunkt!

Weitere Updates der Kern-Anwendung

Bevor es nun im Praxis-Teil an die neuen Plugins in Cubase 13 geht, möchte ich einige weitere Features nicht unerwähnt lassen. Der lieben Lesbarkeit halber gibt es diese als Stichpunkte:

  • neue Tap-Tempo-Funktion
  • überarbeiteter Dialog zum Erstellen von Keyboard-Shortcuts und Macros
  • Step-Eingabe von MIDI-Noten
  • Unterstützung von MIDI 2.0
  • überarbeiteter Test-Generator
  • Audio in Video ersetzen ist in verbesserter Form zurück
  • Datenreduktion bei MIDI-CCs
  • vertikaler Zoom über das Mausrad (!)
  • Mixer wird beim Schließen eines Projekts vollständig entladen

Was ich persönlich mir noch sehr wünschen würde, wäre ein Rack für mehrere VST-Instrumente pro Kanal. Das Layern von Sounds, die von einem MIDI-Track gesteuert werden, ist in Cubase enorm umständlich. Ableton Live macht vor, wie einfach es sein könnte. Außerdem könnte der Noten-Editor ein wenig Pflege vertragen. Insbesondere da Steinberg Dorico immer weiter wächst.

Kommentieren
Profilbild von Felix Behrmann

Felix Behrmann sagt:

#1 - 15.12.2023 um 12:20 Uhr

0

Also, ich sehe das dann doch im Detail etwas anders. Ich finde es immer besser, wenn Steinberg den Update-Fokus auf verbesserten Workflow legt. Es sind viele kleine Verbesserungen dabei, die schon lange von den Usern angefragt wurden. Und nicht umsonst ist Logic so beliebt, weil es viele mitgelieferte Effekte bietet zum sofortigen Loslegen und Austausch mit Musikerkollegen. Die neuen Kompressoren und EQs stehen teuren Kaufplugins in nichts nach. Hier zieht Cubase mit C13 also auch deutlichst nach. Die neue große 5 GB Orchester "Rundumsorglos" Sound Onboard-Library ist wohl einzigartig zu nennen und ist in dieser hervorragenden professionellen Form wohl in keiner anderen DAW so vorzufinden. Nur dafür alleine müsste man wohl weit mehr als den dreifachen Updatepreis bei einem Dritthersteller zahlen. Der schnelle und einfach zu bedienende SamplerTrack (der neue Pitch-Algo stammt aus Halion 7!) ist genial und bei mir täglich im Einsatz, ich brauche tatsächlich nichts anders mehr. Ein gelungenes Update, trotz der ja bekannten Startschwierigkeiten. Die neue GUI muss man halt ggf. etwas nach Geschmack tweaken, bin soweit fein damit.

    Profilbild von Aggi Berger

    Aggi Berger sagt:

    #1.1 - 17.12.2023 um 02:07 Uhr

    0

    Hi Felix, danke für deinen Kommentar! Vor ein paar Jahren hätte ich das ähnlich gesehen wie du. Mittlerweile sind die teuren Plugins von Drittanbietern aber gar nicht mehr so teuer. Die UAD Native Essentials gibt es noch bis Ende Dezember für verboten günstige 53 Euro. Und das sind dann eben wirklich Branchenstandards. Klar, das ist ein Sale und zeitlich begrenzt. Der Pultec von Steinberg reißt mich da aber trotzdem nicht mehr vom Hocker. Auch wenn das schon ein wirklich gut gemachtes Plugin ist. Workflow-Updates gibt es in allen großen Updates. Mir fehlt zwischen all den Beilagen ein wenig der Hauptgang. Von daher sind es für mich moderate vier Sterne. Und das ist auch keine schlechte Bewertung. Und auch klar: wer regelmäßig Chord-Pads und Sampler-Track nutzt, der freut sich natürlich über Cubase 13. Liebe Grüße!

    Antwort auf #1 von Felix Behrmann

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Profilbild von Olerabbit

Olerabbit sagt:

#2 - 17.12.2023 um 13:01 Uhr

0

Als langjähriger Cubase-Artist-Nutzer bin ich enttäuscht von C13A und kann der - für mich mit 4* sogar noch relativ positiven Beurteilung von Herrn Berger - nur zustimmen. Ich hätte sogar nur 3,5* vergeben. Was hier als Neuerung angepriesen wird, hat Steinberg meist von anderen DAWs übernommen. Wenig Neues für 89 € Update-Preis? Ganz sicher nicht. Das Problem ist nur: wäre C14A ein Knaller und ich wollte es kaufen, müßte ich C13 mitbezahlen. Ich zahle also so oder so für etwas, was mich absolut enttäuscht. Aber so wird man wohl immer abgezockt.

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