Der Keeley Compressor Pro gehört zu einer Reihe von Pedalen, die noch vor nicht allzu langer Zeit als Geheimtipp galten und ausschließlich via Internet aus den USA bei Robert Keeley persönlich bestellt werden konnten, darunter auch modifizierte Geräte anderer Hersteller. Neben diversen umgebauten Boss-Pedalen habe ich mir damals auch seinen legendären 4-Knob-Compressor bestellt, der auch bei vielen Gitarristen der Nashville Studioszene im Pedalboard zu Hause ist.
Mittlerweile liest sich die Liste der Keeley-User wie das Einmaleins der internationalen Rockmusiker-Elite. Kein Wunder, denn die Qualität seiner Produkte bewegt sich auf allerhöchstem Niveau und wir wollen natürlich wissen, ob das auch für unseren Testkandidaten, den Compressor Pro gilt.
Details
Was macht eigentlich ein Kompressor?
Ein Kompressor ist ein Regelverstärker, der die Lautstärke eines Audiosignals innerhalb von Sekundenbruchteilen verändert. Vereinfacht ausgedrückt macht er laute Töne leiser und leise Töne lauter. Dadurch wird der Kontrast zwischen den leisen und lauten Anteilen kleiner und die Töne klingen gleichmäßiger und länger. Dieser Eindruck entsteht dadurch, das unterschiedlich stark angeschlagene Töne je nach Einstellung auf eine einheitliche Lautstärke gebracht werden. Der Gesamtsound wirkt fetter und lauter als das unkomprimierte Signal.
Der Compressor Pro von Robert Keeley ist eine Luxusversion eines Bodenkompressors und bietet eine reichhaltige Ausstattung, die man sonst nur von Studiogeräten kennt. Auf den ersten Blick erinnert das Pedal zwar an den guten alten MXR – 117 Flanger, jedoch finden sich hier wesentlich mehr Potis und Schalter. Während die meisten Compressor-Pedale mit Level, Attack und Sustain auskommen, geht es hier weitaus subtiler zur Sache. Erster im Bunde ist der Threshold-Regler. Mit diesem Poti wird der Schwellenwert gesetzt, der bestimmt, ab welchem Eingangspegel das Signal komprimiert wird. Der Ratioregler bestimmt die Stärke der Kompression und Attack die Geschwindigkeit, mit der die Kompression greift. Bei einer langen Attack-Phase reagiert der Kompressor träge und lässt den Anschlag noch unbeeinflusst passieren, wodurch der Sound seine Natürlichkeit weitestgehend erhält. Release ist sozusagen das Gegenteil von Attack. Hier lässt sich die Geschwindigkeit einstellen, mit der die Schaltung aufhört zu regeln, nachdem der Threshold unterschritten wurde. Letzter im Bunde ist der Levelregler für die Ausgangslautstärke des Pedals.
Weitere Feineinstellungen bieten die beiden mittig angebrachten Minischalter. Links kann man zwischen Hard- und Softknee wählen. Hard Knee klingt extremer und eignet sich besser für perkussive Spielweisen wie Singlenotes oder Chicken Picking, während die Soft-Einstellung subtiler und nicht so offensichtlich arbeitet. Der zweite Schalter aktiviert die sogenannte Auto-Funktion, die Attack- und Release-Zeiten automatisch an das Audiosignal anpasst. Wenn sie aktiviert ist, sind Attack- und Releasepotis deaktiviert. Zahlreiche LED-Anzeigen geben Auskunft über den jeweiligen Stand der Dinge und begünstigen die Übersichtlichkeit.
Neben dem obligatorischen On/Off-Fußschalter auf der Oberseite bietet das Gerät an seiner Stirnseite außerdem jeweils einen Ein- und einen Ausgang sowie den Anschluss für ein 9-Volt-DC-Netzteil. Ein Batteriebetrieb ist hier übrigens nicht möglich, dazu wäre im Gehäuse auch überhaupt kein Platz. Nach dem Abschrauben der Bodenplatte war ich ganz schön erstaunt, wie voll es hier ist. Die Verarbeitung des Compressor Pro ist Keely-typisch allererste Sahne und das Gerät lässt sich nach einer kurzen Einarbeitung intuitiv bedienen.
Bonedoleser sagt:
#1 - 15.02.2016 um 08:42 Uhr
Das Gerät ist sicher sehr interessant. Vielleicht überfordern die viele Parameter es den Durchschnittsmusiker etwas, aber durch die weite Verbreitung von Homerecordern, sind die Einstellungen wahrscheinlich auch einer immer größeren Menge von Leuten bekannt.
Was ich allerdings nicht verstehe ist die Preispolitik des Herstellers bzw des Importeurs. Auf der Webseite des Herstellers bekommt man den Kompressor für $299. Dann würde ich hier zumindest einen Preis von €299 erwarten. Aber selbst im Handel ist der Preis deutlich höher.
Franz sagt:
#1.1 - 28.02.2016 um 01:04 Uhr
Schon mal was von Zoll und Transportkosten gehört?
Antwort auf #1 von Bonedoleser
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenBonedoleser sagt:
#1.1.1 - 28.02.2016 um 08:49 Uhr
$299 sind ca €273. Bis zum UVP sind es €150. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Zoll & Versandkosten mehr als 50% des ursprünglichen Warenwerts darstellen, inbesondere wenn man nicht ein einzelnes Gerät für sich selbst kauft, sondern eine Importsendung für den Handel mit wahrscheinlich noch anderen Geräten des Herstellers tätigt.
Antwort auf #1.1 von Franz
Melden Empfehlen Empfehlung entfernenGerd sagt:
#1.1.1.1 - 06.11.2016 um 23:51 Uhr
Ihr Argument ist sehr naiv! Bestellen sie das Teil aus den USA und sie werden sehen, dass sie mit Steuern und den Zoll-Kosten nichts sparen werden. Machen sie sich bitte in Zukunft zuerst einmal schlau, bevor sie ihr Halbwissen in der Öffentlichkeit breittrampeln.
Antwort auf #1.1.1 von Bonedoleser
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