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Workshop: Drum Tabs oder Notation? Schlagzeugnoten lesen lernen

Was sich unter Gitarristen schon längst als Alternative zur konventionellen Notation etabliert hat, wird von vielen Drummern immer noch belächelt: Tabs. Besonders junge Schlagzeuger greifen jedoch bei der Suche nach ihren Lieblingssongs gern auf das große Angebot an kostenlosen Drum Tabs im Netz zurück. In diesem Workshop zeigen wir euch die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schlagzeugnotationen.

Drum_Tabs_oder_Notation_Schlagzeug_Noten_lernen_Workshop
Inhalte
  1. Positive Aspekte von Drum Tabs
  2. Die Vorteile von Schlagzeugnoten
  3. Fazit


Tabs sind unter Gitarristen vor allem deshalb so beliebt und verbreitet, weil ihre bildliche Darstellung ein schnelleres Lesen und Verstehen von Songs ermöglicht und keine großen Notenkenntnisse – also das schnelle Erfassen von Tonhöhen – voraussetzt. Letzteres bleibt uns Schlagzeugern ja normalerweise von Haus aus erspart, weshalb die moderne Schlagzeugnotation ohnehin schon recht bildhaft und intuitiv ausfällt. Welche Vorteile könnten da Drum Tabs überhaupt noch haben?! Wir machen den Vergleich!

Positive Aspekte von Drum Tabs

Drum Tabs findet man im Netz wie Sand am Meer und obendrein oft kostenlos. Das ist sicherlich einer der größten Vorteile gegenüber konventionellen Schlagzeugnoten, die wiederum in Form von Songbooks nicht selten die 20-Euro-Marke überschreiten. Auch für diejenigen, die selbst tätig werden wollen und eine digitale Transkription eines Grooves oder gar eines ganzen Songs erstellen möchten, haben Drum Tabs den Vorteil, dass hier ein einfaches Schreibprogramm ausreicht. 

Fotostrecke: 2 Bilder Bsp. 1.1 – Achtel-Beat in konventioneller Notationsweise.
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Bsp. 1 – Achtel-Beat

Drum Tabs sollten immer einem rhythmischen Raster zugrunde liegen. Wie in Beispiel 1 zu sehen, wird dieses Raster (in diesem Fall ein Sechzehntel-Raster) im Normalfall in Form von Bindestrichen dargestellt. Wenn ihr selbst mal Drum Tabs erstellen möchtet, solltet ihr unbedingt die richtige Schriftart wählen, um bei den verschiedenen Zeichen die Übersichtlichkeit zu wahren. Eine geeignete Schriftart ist zum Beispiel „Courier“, da sie unabhängig von Zeichen oder Buchstaben eine einheitliche Formatierung beibehält. Nur so bleibt das untereinander stehen, was untereinander stehen soll, was etwa bei einer Schriftart wie „Arial“ nicht gegeben ist:

Schriftart: Arial; Drum-Tab: katastrophal. Bei der Erstellung von Drum Tabs ist die Wahl der Schriftart entscheidend - „Courier“ eignet sich zum Beispiel sehr gut.
Schriftart: Arial; Drum-Tab: katastrophal. Bei der Erstellung von Drum Tabs ist die Wahl der Schriftart entscheidend – „Courier“ eignet sich zum Beispiel sehr gut.

Sofern eine übersichtliche Darstellung gegeben ist, lassen sich Drum Tabs theoretisch auch ohne großes Know-How von Rhythmusnotation entschlüsseln.

Fotostrecke: 2 Bilder Bsp. 2.1 – Achtel-Beat mit Schlägen auf der Sechzehntel-Off-Ebene in konventioneller Notationsweise.
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Bsp. 2 – Achtel-Beat mit Schlägen auf der Sechzehntel-Off-Ebene

Die Vorteile von Schlagzeugnoten

Sobald Toms vorkommen oder keine durchlaufende Hi-Hat mehr als Anhaltspunkt dient, können Drum Tabs leider recht schnell unübersichtlich werden. Hier lohnt es sich, die jeweilige Zählweise über die Tabulatur zu schreiben. Die Übersichtlichkeit ist im Falle der konventionellen Schlagzeugnotation allein dadurch gegeben, dass ein Takt normalerweise in „Viertelpäckchen“ unterteilt wird.

Fotostrecke: 2 Bilder Bsp. 3.1 – Beat mit Fill-in in konventioneller Notationsweise.
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Bsp. 3 – Beat mit Fill-in

In puncto Übersichtlichkeit hat die konventionelle Notation auch ganz klar die Nase vorn, sobald es sich um dichte Grooves mit vielen Ghostnotes handelt. 

Fotostrecke: 2 Bilder Bsp. 4.1 – Beat mit vielen Ghostnotes in konventioneller Notationsweise
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Bsp. 4 – Beat mit vielen Ghostnotes

Spätestens wenn rhythmische Figuren notiert werden sollen, die das Achtel- oder Sechzehntelraster verlassen, stoßen Drum Tabs an ihre Grenzen. Im folgenden Beispiel seht ihr im zweiten Takt einen Six-Stroke-Roll (Sechstolen) als Teil des Fill-ins und den etwas kläglichen Versuch, dies in Form von Drum Tabs zu notieren: 

Fotostrecke: 2 Bilder Bsp. 5.1 – Beat mit Fill-in in konventioneller Notationsweise.
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Bsp. 5 – Beat mit Fill-in

Fazit

Es gibt sicherlich für beide Notationsvarianten ein Für und Wider. Besonders für Anfänger können Drum Tabs ein Startpunkt sein, da sie einerseits meist kostenlos und in großer Fülle im Netz zu finden sind und andererseits nicht zwangsläufig Notenkenntnisse voraussetzen. Für fortgeschrittene Schlagzeuger sind Drum Tabs eine gute Möglichkeit, um Groove-Ideen schnell und ohne eine spezielle Software am Rechner festzuhalten. 
Drum Tabs haben jedoch den Nachteil, dass sie schnell kryptisch und unübersichtlich werden, sobald das Notierte etwas fortgeschrittener wird, weshalb man als ambitionierter Schlagzeuger über kurz oder lang nicht an der konventionellen Notationsweise vorbeikommt. Hat man diese erst einmal in ihren Grundzügen verstanden – was im Vergleich zu anderen Instrumenten relativ einfach ist –, wird das Lesen von Drum Tabs sowieso zum Kinderspiel. Wenn ihr das Thema Schlagzeugnoten vertiefen wollt, dann schaut doch mal in meine zweiteilige Workshop-Reihe zum Thema Leedsheets rein.
Ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Workshop. Bis zum nächsten Mal!
Jonas

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